Am 27.12. haben wir beschlossen nach dem Abenteuer der letzten Nacht und aufgrund von windigen Bedingungen, die eine Bootsfahrt nicht sehr empfehlenswert machten, ganz Chillness zu machen. Dementsprechend haben wir bis beinah halb neun gepennt und wie auch am Vortag, gings für mich dann erstmal auf Kolibri-Jagd, bevor ich mir ein Frühstück erlauben konnte.
Das wird einem in der Hacienda Paraíso auch einfach gemacht, einerseits aufgrund dieser roten Pflanzen, andererseits aufgrund der Zuckerwassertröge, die um die Terasse hängen und von denen wir uns inzwischen auch einen geholt haben, um unseren kleinen Gast öfter mal näher beim Haus zu sehen.
Dort flogen dann zu Pastries, Fruchtbuffet und Mini-Quesadillas noch diese gelben Vögel rum, zusätzlich zu den auch wieder anwesenden Haustieren und einigen anderen Gästen.
Unter den besagten Gästen befanden sich zunächst ein amerikanisches Pärchen junger Leute, wohl noch eine italienisch-stämmige, amerikanische Familie und später auch eine mexikanische Familie.
Weil wir ja am ersten Tag nur diesen hässlichen Strand direkt an der Straße gesehen haben und Richard und Gloria auch empfahlen, für die guten Sachen weiter Richtung Golf von Mexiko, also zum Ende der Landzunge hin zu fahren, haben wir uns nach dem Frühstück eben dorthin aufgemacht. Zwischendrin kamen wir wieder an den Golfresorts von besagtem Abend vorbei und konnten diesmal im Sonnenlicht die in den kargen Hügeln künstlich grün gehaltenen Golfplätze mit ihren teils extremen Steigungen bewundern.
Bzw. einfach die Farben der Landschaft. Ist bei uns im Hochland entweder alles grün in der Regenzeit oder alles braun-gelb in der Trockenzeit, bilden sich durch das eisenhaltige Geröll und die grünen Kakteen dort schöne Kontraste.
Mit dem Ziel, erstmal bis zum Ende zu fahren und dann zu dem Strand zurückzukehren, der beim Vorbeifahren am besten aussah, haben wie einige, nette, kleine Buchten passiert, die aber allesamt etwas sehr nah an der Straße waren, bis wir zu einer gelangten, vor der sich die Straße abzweigte und die auch etwas größer und offener war.
Sie stellte sich erstens namentlich als Bahía Puerto Balandra und zweitens als die letzte wirklich Badebucht vor dem offenen Golf von Kalifornien heraus und war auch von Näherem wunderschön. So haben wir dann die Schuhe im Sand liegenlassen und uns das mal angeguckt da.
Joar, gab echt nix zu meckern.
Die Bucht war von schicken Felsen halb eingeschlossen, auf denen man rumklettern und in eine andere Bucht laufen konnte.
Das Wasser hätte nen Ticken wärmer sein können, aber das war mehr so firstworldproblems, Baden hätte man schon gekonnt, wenn man gewollt hätte. Für Dezember auf jeden Fall nicht übel. Nur dass es in der Bucht etwas flach war größtenteils. Weswegen das mit den Kayaks auch nicht so fürchterlich viel Sinn gemacht hat, da es fast überall knietief war.
Um uns zu versichern, dass wir da jetzt nicht was noch Besseres verpassen, sind wir aber nochmal los mit der Karre und wirklich ganz bis zum Ende gefahren. Dort gab sich die Landschaft ganz anders. Der „Strand“ reichte mehrere hundert Meter ins Festland hinein, dementsprechend halten sich dort nur trockene Büschlein, von denen die Landschaft dann übersäht war.
Außerdem war es wesentlich windiger, aufgrund der offenen Lage und man konnte schon von weitem das Rauschen der Wellen wahrnehmen.
Irgendwo im Sand wurde grade eine bereits gutbewachte Wohnsiedlung für die Wohlbetuchten hochgezogen und vermutlich standen für die Arbeiter dort als Transportmittel die Schulbusse herum. Schon eine skurrile Ansicht, irgendwo im Sand, im letzten Ausläufer La Paz‘ Schulbusse.
Trotz Wind und kühleren Temperaturen haben uns die Dühnen und das tiefblaue Wasser dann aber doch gelockt, uns mal ein bissle am Strand umzugucken, auch wenn dort Baden gar nicht in Frage kam.
Aber es hat sich gelohnt, denn die letzten 20m vor dem eigentlichen Strand waren sowas von komplett voll mit Muscheln, dass man auf Schritt und Tritt welche zerlatschte und auch ab und zu noch eine gut erhaltene, hübsche fand. Speziell die bei uns ja nicht so häufigen Schnecken waren dort in Hülle und Fülle vorhanden.
Oder auch sone tellergroßen Hoschies, die von außen aussehen wie alte Fußnägel und von drinnen komplett perlmutt sind.
Myriam wollte dann aber lieber ein Foto mit ersterer Art haben. Ist auch nicht ganz so cool sich neben einen alten, schrumpeligen Fußnagel von der Größe eines Elefantenfußes zu legen.
Neben dem ganzen anderen Gelumpe lag auch noch ein angeschwemmter Kugelfisch herum, dem es trotz seines vermindert guten Gesundheitszustands noch ganz gut zu gehen ging, geht man von seinem Gesichtsausdruck aus.
Myriam und ich haben uns dann doch lieber bei den ganzen Muscheln bedient.
Leider hatte sich auch dort schon jemand die Mühe gemacht, wiedermal Müll in entlegene Winkel zu tragen. Ich glaube ohne Müll fühlen sich manche Mexikaner nicht so richtig wohl.
Anyways, haben wir uns als genügend Muscheln gesammelt waren wieder im Auto zusammen gefunden und sind vielleicht 200m gefahren, bis ich mir überlegt hab, dass ich eigentlich doch nochmal raushüppen und diese merkwürdige Busch-Landschaft mit den Bergen, so direkt am Meer, fotografieren will.
Von der Erkundung des weiteren Gebiets befriedigt, machten wir uns auf den Rückweg zu der schönen Bucht.
Inzwischen hatten wirs nachmittag und die körperlichen Bedürfnisse meldeten sich langsam wieder, sodass wir noch ein-zwei Buchten weiter zum nächsten Restaurant sind.
Dort war das Wasser zwar auch ziemlich nice, aber das Ambiente, mit großen Restaurants, gammeligen Booten und haufenweise Fliegen hat uns doch wieder schnell zum Puerto Balandra getrieben.
Wo ich denn auch mal die kleine, wasserfeste Kamera, die wir noch flott beim Walmart geholt hatten, ein wenig auf die Probe gestellt habe.
Letztlich aber aufgrund der bereits in vollem Gang sich befindlichen Ebbe doch einfach mit der 5DII quer durch die Bucht gelatscht bin, da das Wasser größtenteils nur noch knöcheltief und nur an der bergigen Seite noch tief genug zum Schwimmen war.
So konnt ich denn auch ganz gemütlich mitten in der Bucht stehen und rumfotografieren, ohne mir groß Sorgen machen zu müssen.
Zur Landseite hin war die Bucht nochmal zu einer kleineren Bucht abgetrennt, an deren Ufer sich ein Mangrovenwäldchen befand, das ich zwar auch gerne noch erkundet hätte, aber in die Richtung wurde das Wasser dann doch nochmal tiefer und da bin ich lieber kein Risiko eingegangen.
Stattdessen habe ich so ziemlich aus der Mitte der Bucht raus mal ein Panorama in jede Richtung geschossen, das Photoshop auch ganz meisterhaft mit nur 4 Glitches oder so zusammengeschustert hat. Ganz meisterhaft für 135mm Brennweite. -,-
Einmal die zum Meer offene Seite …
und einmal Richtung Land.
Durch die Ebbe wurden die ansonsten unterwasser befindlichen Sandwürschte der Sandwürmer freigelegt, die mich abseits von den berliner Tretminen auch ans Watt in der Nordsee erinnert haben.
Da so gemütlich in der Sonne rumspazierend wollte ich aber auch nochmal der kleinen, knallorangen Unterwasser-Easyshare bißchen Freilauf geben, hab die 5DII am Strand abgestellt und bin mit Myriam nochmal durch die drei Pfützen Richtung Meer gewandert.
Wo Frollein natürlich nochmal auf ein Pärchenfoto bestanden hat.
Na und denn war auch langsam Wasser alle und die Sonne ging unter, sodass wir zurück nach La Paz rein gefahren sind.
Wo wir uns noch ein paar leckere Crêpes reingezogen und dann eine Runde gedreht haben.
Wobei ich letztlich am Kai geblieben bin, um dort ein bissle rumzufotografieren und die anderen irgendwie zum Shoppen nochmal um den Block gegangen sind.
Das hat mir ganz gut gepasst, konnte ich so in Ruhe den Sonnenuntergang fotografieren und ein bißchen Leute gucken.
Nach Sonnenuntergang sind wir nochmal ins Hotel, Hosen föhnen und so und zum Abendessen einer Empfehlung des jungen, amerikanischen Pärchens gefolgt zur „mexican-asian fusion kitchen“, die sich letztlich als französisches Restaurant „TrocaderO“ herausstellte und wo es tatsächlich gut leckeres Essen gab. Speziell die Enten-Tacos von denen die beiden geschwärmt hatten standen ihrer Beschreibung in nichts nach. Das war aber lediglich eine Vorspeise, auch die Salate und Burger dort waren gut geil, mit Pilzen und schweizer Käse.
Tief befriedigt und leicht sonnenverbrand gings an dem Tag aufs Gutenachtbierchen zurück in die „Hacienda“.