Archiv für den Monat: März 2015

Grillen bei Rafa

Nana nana nana nana Kolibriiii

Nana nana nana nana Kolibriiii

Zum ersten März hatte uns mein ehemaliger jefe aus dem Centro Técnico zum Grillen mit seiner Familie bei sich zu Hause eingeladen. Das heißt für uns eine lustige Fahrt in die vorderen Ausläufer von Cholula. Eigentliche keine schwere Sache, einmal vom fraccio zur Autobahn, dann über die Stadtautobahn auf die recta cholula, die Verbindungsstraße zwischen den aneinandergewachsenen Orten Puebla und Cholula und dort nur noch einmal rechts abfahren und man wäre da. Wenn da nicht die Bauarbeiten auf dem periférico wären. Ich kann gleich schonmal verraten: Ohne Navi wären wir aufgeschmissen gewesen an dem Tag.

Es war ja so oder so schon ein klein wenig aufregend das erste mal wieder in Mexiko zu fahren. Dann gleich noch mit neuem Auto (einem Automatikwagen, den uns Nachbarns geliehen hatten) und dann auch noch die eh schon spannende Auffahrt zum periférico – von links … in eine Linkskurve hinein, sodass einen keiner sehen kann. Das lief wie so oft folgendermaßen:

  1. auf der gewundenen, ansteigenden Auffahrt an den periférico ranfahren
  2. oben stehen bleiben und im Seitenspiegel auf Lücke warten
  3. Lücke für groß genug befinden
  4. ordentlich Gas geben
  5. VOLLBREMSUNG
  6. Scheiße, da war ja doch noch einer, holy moley, grade nochmal gut gegangen, was für ein Arschloch aber auch ey!
  7. Wieder Gas geben
  8. direkt jemanden am hinteren Nummernschild kleben haben
  9. so schnell wie möglich in die mittlere Spur wechseln

Nach dem kleinen Schockmoment ist es dann zumindest am Sonntagnachmittag recht entspannt, weil nicht soviele Leute unterwegs sind und man seine Hauptaufmerksamkeit dem Vorraussehen der Schlaglöcher (baches) widmen kann, die sich in den letzten 3 Jahren natürlich verschoben haben.

Was wir nicht wussten ist, dass der periférico genau im Bereich der Abfahrt auf die recta ausgeweiteten Bauarbeiten unterzogen wird. So wurden wir also am Befahren der wunderbar einfachen Strecke von ein paar blöden Absperrblöcken aus orangem Plastik behindert und konnten erstmal zusehen wie wir nun dahin kommen und natürlich nebenbei Lily bei Laune halten. Zum Glück hatte das Navi tatsächlich einigermaßen Ahnung von der restlichen Straßenlage und hat uns über eine – ziemlich lange – Umleitung in großem Bogen doch zur recta geführt.

Neben dem VW Sportzentrum angekommen wurden wir herzlich begrüßt und haben einen sehr schönen Nachmittag mit Rafael, seiner Frau und den beiden Kindern verbracht, die auch ihre Freude an der kleinen Lily gefunden haben und ihr sogar das ein oder andere Spielzeug von den vielen, die rausgekramt wurden, schenken wollten.

Nachdem wir ein bißchen die letzten Jahre aufgeholt und dabei Chicharron und queso de oaxaca mit guacamole verputzt haben, wurde im Garten der Grill angeschmissen und lecker Arrachera in Biermarinade (uhh yeahhh) und weiße chorrizo gebrutzelt, die dann wiederum mit blauen Tortillas und wiederum frischer Avocado serviert wurden. Sehr, sehr fein das alles. Ich bedaure nur nicht mehr Platz im Magen gehabt zu haben, um mehr vom dem Arrachera zu verspeisen. Davon kann man ernsthaft gar nicht genug essen, wenn man hier ist. Also naja, außer man ist Veganer der Stufe 5.

Am späten Nachmittag wurde Lily dann aber doch langsam etwas müde und wir sind allesamt mal für eine Runde raus in Richtung Spielplatz gegangen, wo wir im Bambusgestänge einen festgeklebten Kolibri gefunden haben, der wild um sich schlagend versuchte sich aus seinem Nest zu lösen.

 

Anscheinend hatte der sich aber schon das Beinchen verdreht und ihm wurde kein gutes Schicksal prophezeit. Trotzdem hat Rafaels Frau so ziemlich alles versucht, das aufgeregte kleine Vogelviech wieder flott zu machen.

Zum Abend hin mussten wir uns dann wieder auf den Rückweg machen, um Lilys Bettzeit nicht vollends zu verpassen. Die hatte immernoch nicht wirklich geschlafen und war dementsprechend durch / überdreht und stapfte im Stechschritt mit mir als Stütze durchs Haus unserer Gastgeber bis mir der Schweiß rann. Auch hier sollte die Route wieder recht einfach sein, aber wie ihr merkt, wenn ich das schon so schreibe, gestaltete sich die Realität anders. Auch an der recta wurde gebaut und vermutlich hätten wir – zwischen irgendwelchen orangen Absperrbarken hindurch – halb über die Baustelle über eine Brücke fahren müssen, um zu wenden. Das haben wir irgendwie verpasst und sind somit immer weiter nach Cholula raus, in Richtung der Behausungen für die VW-Praktikanten. Das Navi dachte sich zu dem Zeitpunkt immer neue, nicht realisierbare Wendemögichkeiten aus, über Absperrungen auf der Mittellinie hinweg und in der falschen Richtung in Einbahnstraßen hinein.

So ging die Fahrt immer weiter nach Cholula hinein und – als ich dann irgendwann doch mal rechts abbiegen durfte, wie es das Navi sagte – über eine sechsspurige Straße wieder auf anderem Wege nach Puebla hinein. Lily war zu dem Zeitpunkt gnädigerweise eingeschlafen und Myriam redete mir, der ich immer mehr am Verzweifeln war, von der Rückbank gut zu. Nachdem wir uns schon bis beinah halben Weg nach Puebla city reingestaut hatten, den Hügel „la paz“ vor uns sehend und ich schon laut überlegte einmal quer durchzugrätschen da, um dann über Angelópolis auf die cuota nach Hause zu kommen, ermutigte mich Myriam doch einfach nochmal zu wenden und der recta und dem periférico noch eine Chance zu geben. Also den ganzen Weg wieder zurück (es war zum Glück immernoch vergleichsweise leer) und tatsächlich haben wirs in diese Richtung geschafft uns zwischen den 5 verschiedenen Auffahrten und Nebenstraßen die richtige auszusuchen, um wieder auf den renovierten Teil der Stadtautobahn zu kommen.

Einen spaßigen (also für mich) kickdown später waren wir endlich wieder auf bekannter Erde, bzw. auf unserer althergebrachten Strecke. Die Vulkane als blaue Silhouetten vor dem sich in den Hügeln fangenden Abendbrot, während wir von dem erhöhten Pass zwischen Puebla und Atlixco ins Tal rollten. Das wäre eigentlich mal eine gute Gelegenheit gewesen, die geliehene GoPro ans Auto zu heften und eine Aufnahme von der ganzen Fahrt zu machen, aber solch brilliante Einsichten kommen einem natürlich erst, wenn es schon zu spät ist.

Prenuptial und Mercado

der frühe Vogel kann mich mal

der frühe Vogel kann mich mal

Bluttest, zweiter Versuch. Nach einer weiteren Nacht mit kleiner Wachphase irgendwann gegen drei oder so machte Myriam zum Aufstehen ordentlich Dampf, dass ich aus den Federn kommen solle, damit wir gleich morgens zu unseren prenuptiales gehen können.

Denn Myriam ist so eine, die kann nicht ohne Frühstück. Mir im Gegensatz ist Frühstück eigentlich eher lästig, wenn es schon vor um 10:00 oder so sein muss. Aber wir durften ja vor dem Test nichts essen, also hieß es auf und los.

*pieks* *gluckgluckgluck*

*pieks* *gluckgluckgluck*

Das Blutabnehmen ansich ging wie erwartet, bei Myriam wurde erst am einen Arm gesucht, dann am anderen, dann wieder zurück und letztlich wurde nicht aus der Ellenbeuge, sondern schön aus der empfindlichen Hand genommen, wo kaum Polster ist. Das hat dann auch ein kleines Weilchen gedauert, was uns beiden etwas zugesetzt hat, wo wir so gar keine Fans vom Blutabnehmen oder generell Spritzen sind. Ich bin derweil in dem kleinen Raum rumgehüpft wie ein Flummi (oder ein Bekloppter; wahlweise beides), weil sich das zusammen mit Lily – die bei den Großeltern en casa geblieben war – bislang immer als sehr gute Kreislaufübung erwiesen hat. Tatsächlich scheint es zumindest so, als hätte das geholfen. Bei mir musste die klitzekleine Mexikanerin gar nicht lange suchen und nach dem Piekser hat es auch gefühlt nur grade mal eine halbe Minute gedauert, bis sie genug vom Lebenssaft hatte. Puh. Glimpflich verlaufen!

eine der besseren Straßen in dem Carré

eine der besseren Straßen in dem Carré

Danach sind wir flink zurück nach Hause und haben unser feines Obstsalatfrühstück – von dem ich wohl auch nochmal ein Foto machen könnte – bereitet und ordentlich reingehauen. Als Stärkung nach dem Stress am frühen Morgen.

Weltraumschoten

Weltraumschoten

Danach sind wir wieder zum Clubhaus, um wie zuvor nach Rechnungen für die Hochzeit zu gucken und diesmal auch nen Saft zu trinken. Ich habe so ziemlich die ganze Zeit dort unterm Sonnenschirm damit verbracht zu versuchen, eine FTP-Verbindung zu unserem Server zu bekommen, um die Fotos für den ersten Blogeintrag hochzuladen. Das glückte auch nach einer Stunde noch nicht. Keine Ahnung was da los war, auf jeden Fall wollte es nicht. Ich hab das bloggen in „live“ (schreibe sowieso offline im Haus, als Tagebuch für uns) schon aufgegeben gehabt, da bin ich auf den Trichter gekommen, den Text einfach zu kopieren und die Bilder dann händisch per WordPress einzufügen. Glücklicherweise hat das so gut funktioniert, dass ich die Bilder einfach als Schwall in die Medienbibliothek laden konnte und dann problemlos mit einmal Text-Ersetzung die URLs umgebogen hab. Und schon war ein Blogpost live. Manchmal sind deine Doofheiten gar nicht so doof, WordPress.

Aber genug der technischen Einzelheiten. Reicht wohl zu sagen, bloggen geht schon irgendwie, solange man immer mal bißchen WLAN zur Verfügung hat.

Eingang zum Clubhaus

Eingang zum Clubhaus

Ich frage mich ja immernoch, was diese seltsamen Schoten / Kolben an den Bäumen da sind.

Baum in lila, Myriam aber nicht

Baum in lila, Myriam aber nicht

Als Lily, die eigentlich schlafen sollte, etwas ungemütlich wurde, sind wir wieder abgezogen und haben noch Doris einen kurzen Besuch abgestattet. Auf dem Weg ein lila Baum am Straßenrand.

Arschlochvogel

Arschlochvogel

Wieder zurück zu Hause hat Lily noch ein ganzes Weilchen Mittagsschlaf gehalten, was mir Gelegenheit zum Fotos bearbeiten und machen gab. Direkt am Garten treibt sich nämlich hier immer einer von diesen Arschlochvögeln rum, die mir das erste mal immer entwischt waren, wenn ich sie fotografieren wollte. Diesmal konnte ich mit gemütlich von der Veranda knipsen, mit dem geliehenen Tele-Objektiv.

wuäh

wuäh

In der großen Palme vorm Haus war mir bei der Motivsuche noch so eine ganz feine Wabe aufgefallen. Ich glaube, ich möchte gar nicht wissen was für Viechter daraus schlüpfen. Das sind doch bestimmt irgendwelche höchst aggressiven Miniwespen oder sowas. Dafür hat uns Doris gestern informiert, dass es in beinah ganz México keine Zecken gibt. Nur im Süden, in Chiapas, wo es wohl Rinderherden gibt, an denen die sich sattsaugen können. (Auf Arbeit würde hier ein „Deine muddah“-Witz folgen.)

Kann man bei Häusern eigentlich auch von seminuevos sprechen?

Kann man bei Häusern eigentlich auch von seminuevos sprechen?

Nachmittags sind wir wieder nach Atlixco reingefahren, um, wie auch lang ersehnt, auf den mercado zu gehen und Nachschub an Avocados zu holen.

Calle zum zócalo wieder

Calle zum zócalo wieder

Irgendwie machen wir uns derzeit eher so kleine Ziele, aber ist auch schön.

Elektriker ist hier wohl eher ein Titel, der mitvererbt wird.

Elektriker ist hier wohl eher ein Titel, der mitvererbt wird.

Die ganze Fahrerei war ja damals schon anstrengend, wenn auch die Ziele immer gelohnt haben, aber nun mit Lily können wir uns das eigentlich sowieso abschminken. Da können wir froh sein, wenn es ne halbe Stunde im Auto klappt.

Wasser mit Geschmack ist nicht unbedingt ein Fitnesstrend

Wasser mit Geschmack ist nicht unbedingt ein Fitnesstrend

Auch seltsam, dass die Babyschalenhersteller es nicht schaffen, sich mal Gedanken zum Temperaturausgleich von so kleinen Menschen – also ich meine nicht Tyrion Lannister – zu machen.

für dieses Foto hab ich einige schiefe Blicke geerntet

für dieses Foto hab ich einige schiefe Blicke geerntet

In Deutschland geht es ja im Herbst und Winter noch, wenn wir Lily nicht allzu viel anziehen, aber hier bei dem wunderbaren Klima ist es eindeutig viel zu warm in dem verdammten Ding.

AutoCAD und Kolonialstilgebäude

AutoCAD und Kolonialstilgebäude

Das aber natürlich abseits davon, dass man in der Schale weniger Bewegungsfreiheit besitzt, als in der Holzklasse vom Flugzeug. Da würde ich auch ne Macke kriegen.

Einer nach dem anderen, kids!

Einer nach dem anderen, kids!

Aber wie gesagt, damit kann man ja rechnen und so viel wie wir schon gesehen haben, können wir auch glaube gut mit unseren kleineren Touren hier in der Umgebung zufrieden sein. Vorallem, da Atlixco auch so schön ist und man z.B. im mercado ja immer wieder irgendeinen neuen Stand entdeckt.

die Parkeinweiser; ein Glück gibt es sie in Deutschland nicht

die Parkeinweiser; ein Glück gibt es sie in Deutschland nicht

Bezüglich mercado also: Tatsächlich wirkt der noch wie gewohnt.

Ob die irgendwann Sammlerwert haben?

Ob die irgendwann Sammlerwert haben?

Es gibt neonfarbenen Plastikquatsch für jede façon …

Pozole?

Pozole?

… die viel weniger penetrant riechende Essensecke im Süden …

Ob der wenigstens echte Spreewaldgurken hat?

Ob der wenigstens echte Spreewaldgurken hat?

… wo man überall angequatscht wird, ob man nicht essen/probieren möchte …

alles Käse

alles Käse

… den lustigen Ziehkäse …

der freundliche Fleischer aus der Nachbarschaft

der freundliche Fleischer aus der Nachbarschaft

… abhängende Tierteile aller Art …

Wors

Wors

… Wörschte und chicharron (frittierten Schweinebauch, nom nom) …

Schlaraffenland

Schlaraffenland

… und natürlich die Berge von frischem Obst und Gemüse, für überhaupt kein Geld. Hier zum Beispiel die Frau mit den aguacates, der man sagt für wann man die Dinger haben will und dann sucht sie einem die passende Reife/Festigkeit mit geschickten Fingern heraus.

20$ bei nem Wechselkurs 16:1 zum Euro, nujoar

20$ bei nem Wechselkurs 16:1 zum Euro, nujoar

Dann sollten die aber auch möglichst zu dem Zeitpunkt gegessen werden. Oder man macht noch flott guacamole. So wie wir am Tag drauf zum Frühstück, mit den „aguacates para hoy“, was dann aber schon der Tag vorher war.

der Tintenfisch muss auch schon ein Stückchen gereist sein

der Tintenfisch muss auch schon ein Stückchen gereist sein

Was mir erst diesmal aufgefallen ist, ist wie geschickt das eigentlich ist mit den floureszierenden Lampen, die überall hängen.

Ich mag zwar kein Meeresgefleuch essen, aber den Stand kann ich respektieren.

Ich mag zwar kein Meeresgefleuch essen, aber den Stand kann ich respektieren.

Zur allgemeinen Helligkeit tragen die zumindest tagsüber nicht fürchterlich viel bei.

Wasn das eigentlich?

Wasn das eigentlich?

Aber auch bei hellichtem Tag geben die den darunter liegenden Tomaten, Chilischoten und Orangen zum Beispiel so einen schönen Lichtreflex, dass alles gleich viel frischer und polierter wirkt. Der Effekt ist subtil, aber merklich. Vorallem die grünen Jalapeños wirkten so richtig einladend.

über allem wacht natürlich el cristo rey

über allem wacht natürlich el cristo rey

Für die Ex-Expats: Der Schrein wird auch wie eh und je gepflegt.

besagte, glänzende Ware

besagte, glänzende Ware

Mit meiner Kamera, in der Gruppe von wirklich ziemlich weißen Menschen, die wir 4,5 gebildet haben und meiner zumindest in Atlixco eher ungewöhnlichen Höhe, hab ich mich wieder einmal gefühlt wie ein bunter Hund.

den gabs doch vor 3 Jahren auch schon

den gabs doch vor 3 Jahren auch schon

Der wahre Star ist aber natürlich Lily gewesen, mit ihren knallblauen Augen und bei ihrer Mama im Tragetuch. Wo man ja eigentlich denkt, den indigenen Lateinamerikanern macht man in Sachen Tragetüchern nichts vor.

klitzekleine Mangos

klitzekleine Mangos

So konnte ich etwas unbeobachteter wild um mich knipsen, so wie hier den Stand wo wir uns mit neuen Früchten für den morgendlichen Obstsalat eingedeckt haben und wo auch mal die ein oder andere Mango probiert wurde.

man braucht schon fast selber ne Stiege, um überhaupt bezahlen zu können

man braucht schon fast selber ne Stiege, um überhaupt bezahlen zu können

Danach fehlte uns nur noch Koriander, der – groß wie ein Blumenstrauß – im Hintergrund von meiner Mutter gehalten wird.

Zockerei vom feinsten. Sollte man denen mal GTA aufm Handy zeigen?

Zockerei vom feinsten. Sollte man denen mal GTA aufm Handy zeigen?

Hinter uns war auf einmal irgendwie Geschrei zu vernehmen. Da war anscheinend jemand grad kräftig am Ablosen bei was auch immer die da zocken.

die besagten Jalapeños und daneben chiles poblanos

die besagten Jalapeños und daneben chiles poblanos

Wie lange halten sich eigentlich chiles poblanos? Kann man die einfach so im Koffer transportieren?

von gemäßigter Gewürzmischung bis "du wirst deine Dummheit mit deinem letzten Atemzug verfluchen" alles dabei

von gemäßigter Gewürzmischung bis „du wirst deine Dummheit mit deinem letzten Atemzug verfluchen“ alles dabei

Ich muss ja überhaupt noch für die Masochisten zu Hause was kräftig Scharfes besorgen. Weiß aber noch nicht, ob in flüssiger oder getrockneter Form.

yummy, getrockneter Fisch

yummy, getrockneter Fisch

Als wir die drei oder vier Sachen, die wir eigentlich holen wollten, dann eingesackt hatten für irgendwelches Geld aus der Kaffeekasse, sind wir Richtung Westen so halb aus dem mercado raus, wo sich einige Stände mit getrocknetem Fisch, welche mit alten, bunten Zeitschriften und wieder irgendwelcher bunter Plastekrimskrams tummeln.

Du kommst hier nit rein!

Du kommst hier nit rein!

Zurück auf der Straße zum zócalo sind wir mitten in eine Hochzeitsprozession geraten, die alle unterwegs zu der gelben Iglesia an der Ecke waren und sich dort mit ihren Pickups auf den Hof drängelten.

Sommer, Sonne, Kaktus

Sommer, Sonne, Kaktus

Von weiten hätte man eher an redneck wedding gedacht vielleicht. Auf dem Foto sind die ganzen Laster aber leider noch nicht zu sehen, das hatte ich schon vorher gemacht.

oink oink

oink oink

Als wir es da durch geschafft hatten, sind wir wieder am zócalo was essen gegangen. Diesmal zwei Türen weiter bei La Perla, auf Empfehlung meiner Mutter hin. Nachdem wir wie üblich die meisten penetranten Straßenverkäufer haben ablitzen lassen, haben wir uns von einem dann doch voller Absicht belatschern lassen, der mit vielen Körben und Strohhüten um den Hals auch am Vortag schon vorbeigekommen war. Der verkaufte nämlich auch so geflochtene Schweinchen zum Umhängen.

die wohl bunteste Straße in Atlixco

die wohl bunteste Straße in Atlixco

Und da er auf Nachfrage tatsächlich ein kleines und auch noch in Lila hervorzaubern konnte, hatte er sich damit die 120$ verdient, die wir gar nicht mal mehr runtergehandelt hatten. Dafür hat Lily nun ein süßes Umhängeschweinchen, in das man Sachen durch das abnehmbare Hinterteil reintun kann, welches sie aber noch nicht haben darf, weil es abfärbt und sie ein kleiner Grobian ist, der bestimmt die Ohren abreißen würde, bevor sie richtig Spaß dran hat.

allahu ackbar

allahu ackbar

Als wir grade zurück zum Auto wollten, ist Myriam die fumarola aufgefallen, die wie am Vorabend im Sonnenuntergang zerstob.

mit bißchen mehr Atlixco davor

mit bißchen mehr Atlixco davor

Da war ich dann auch mal nicht der Einzige, der knipsend den schmalen Gehweg versperrte, sondern reihte mich einfach als der mit der dicksten (geborgten) Linse in die ganzen Handyknipser ein.

Wie kommt man eigentlich auf den Gedanken "Ich wohn jetzt mal neben nem Vulkan."?

Wie kommt man eigentlich auf den Gedanken „Ich wohn jetzt mal neben nem Vulkan.“?

Auf dem Nachhauseweg waren wir noch unsere Bluttestresultate abholen.

Atlixco Taxi

Atlixco Taxi

Oh Wunder, oh Wunder, alles claro. Bestätigt und zertifiziert von Dr. Jorge Manuel, der dafür evtl. vielleicht wahrscheinlich nichtmal ein Auge auf unsere Proben werfen musste. Nur bei der Eintragung unserer Daten sind die Schwestern etwas kreativ geworden.

Feierabend - fiesta noche

Feierabend – fiesta noche

Anscheinend ist das auf dem deutschen Perso nicht so gut zu entnehmen, deswegen wurde aus Berlin „BERLINDE“ und aus unserer Hausnummer unsere Postleitzahl. Das müsste dann ja schon eine ordentlich große Avenida sein, auf der wir wohnen. Aber egal. Korrigieren lassen habe ich nur Myriams Geburtstag (und das hat schon 15min. gedauert), der durch deren eigene, schludrige Notation von „Tag|Monat|Jahr“ vom 2. auf den 21. gerutscht war. Dann habe ich die Damen wieder mit ihren im Empfangsraum laufenden, mexikanischen Film-noir-Romanzen alleingelassen und wir sind mit der schläfrig schlecht gelaunten Lily zurück nach Hause.

Besorgungen

der Morgenpo

der Morgenpo

Die zweite Nacht mit gejetlaggtem Kind machte sich schon wesentlich besser. Obwohl wir sie am späten Nachmittag und abends (also spät in der Nacht eigentlicht für uns) wachgehalten hatten, war wieder gegen drei Uhr früh Weckruf und wir wieder zu müde, um wirklich viel zu machen, außer das im Bett Rumgewurschtel über uns ergehen zu lassen und aufzupassen, dass sich Lily nicht runterstürzt.

gibt es Nicht-Bio-Mediziner?

gibt es Nicht-Bio-Mediziner?

Das langweilig und müde sein ist dann auch auf Lily übergegangen, die zum Glück nochmal eingeschlafen ist, sodass wir auch bis zum Sonnenaufgang ungefähr schlafen konnten. Dann sind wir nach dem Obstsalat-Guacamolebrot-Frühstück zu den Biomédicos nach Atlixco rein gefahren für unsere prenuptiales. Das ist ein Bluttest, den man braucht, wenn man in Mexiko heiraten will und bei dem auf sexuell übertragbare Krankheiten untersucht wird. Dass wir da mit Kind angetanzt sind hat so rein gar nicht gestört.

cruce peatonal?

cruce peatonal?

Jedoch hat man uns nach kurzer Befragung direkt wieder hinaus gewiesen: Einerseits muss man komplett nüchtern da antanzen, weil sonst der Test verfälscht würde und andererseits brauchten wir „fotos infantiles“. Haben wir uns erstmal alle am Kopf gekratzt. Kinderfotos? Davon hatte keiner was gesagt! Nach einigem hin und her sind wir dann drauf gekommen, dass quasi „Fotokinder“ gemeint sind, also ganz kleine Fotos von uns.

Edelshopping zwischen Schrotflinten und automatischen Gewehren

Edelshopping zwischen Schrotflinten und automatischen Gewehren

Haben wir also unsere Verluste (in Mexiko meistens zeitlich) weggesteckt, beschlossen später nochmal Doris zu fragen, ob es den Fotografen beim Zócalo noch gibt und haben uns auf den Weg nach Puebla gemacht, um in Angelópolis shoppen zu gehen, denn wir Herren waren beide noch anzuglos. Außerdem wollte ich so ungern in schwarzen Skaterschuhen heiraten. In der größeren Stadt ist natürlich auch die Chance auf Micro-SIM-Karten höher, das stand also auch auf der Agenda.

die schlafende Frau

die schlafende Frau

Tatsächlich haben wir recht schnell Leinenanzüge und Bootsschuhe (muss bei Hochzeit in der Karibik einfach sein, auch wenn ich die danach potentiell nie wieder anziehe) gefunden, nur mit den Schnitten und Größen war das so ein bißchen schwierig. Entweder zwickte das Jacket unter der Brust oder es saß alles super, bis auf die Nähte unter den Achseln, die eher so Richtung Bauchnabel angesiedelt waren, sodass ich kaum die Schultern darin heben konnte, ohne wie ein Kampfjet mit Deltawings auszusehen. Wie es die erste Verkäuferin dann recht treffend formulierte „Wenn die Mexikaner groß sind, dann in allen Dimensionen“. Sprich so eine mittelkorpulente Talla für mich wird dort normalerweise nicht verlangt. Entweder man ist klein und schlaksig oder gleich ein richtiger Bulle mit Kanonkugeln als Schultern und einer kräftigen Pansa.

Müllkultur

Müllkultur

Ein paar Läden weiter haben wir dann aber doch recht flott was für mich gefunden und hatten dann nur das Dilemma, dass Myriam einerseits mit den Farben von Hemd und Krawatte nicht so zufrieden war, andererseits mir nichts vorschreiben wollte worin ich mich nicht wohlfühle. Bwlwwllwrrrll … Frauen halt. Nach nochmaligem Hickhack mit einer sehr geduldigen Verkäuferin habe ich dann einfach entschieden das zu nehmen, was mir schon ganz zu Anfang gefallen hatte. Genauso haben wir dann einfach die etwas zu langen Schuhe aus dem ersten Geschäft geholt (Schuheshoppen mit hohem Spann … wuhey!), um dem mal ein Ende zu bereiten.

der cerrito in Atlixco

der cerrito in Atlixco

Zwischendurch hatten Matthias und ich noch die schon beschriebenen Telcel-SIMs mit grandiosen 200MB Internet à 12€ geholt und waren somit mobil erreichbar und so. Nur leider hatten wir unsere Nummern nur der netten Dame vom Service angesagt, die es zumindest bei mir geschafft hat, Matthias‘ Nummer als Gratisnummer bei mir einzurichten, sie aber nicht gegenseitig gespeichert, was das Wiederfinden im riesigen Angelópolis dann doch etwas erschwert hat.

Auf jeden Fall ist nun so gut wie alles Nötige für die Hochzeit besorgt, was auch nochmal ein großer Stein vom Herzen ist.

Farbfeingefühl

Farbfeingefühl

Mit erschöpfter Lily ging es zurück nach Atlixco, wo wir nach kurzer Verschnaufpause nochmal mit Doris zusammen in die Stadt gefahren sind, um das mit den Fotos zu regeln und direkt noch ein spätes Mittag- oder frühes Abendessen einzulegen.

achja, die hutzeligen, überfüllten Straßen

achja, die hutzeligen, überfüllten Straßen

Ein paar Straßen vom zócalo entfernt geparkt (um Parkgebühren zu sparen und den nervigen Parkplatzwächtern mit ihren Pfeifen zu entgehen), sind wir hoch zum Fotografen gelaufen.

beinah fast so gut wie am Park

beinah fast so gut wie am Park

Was für ein geniales Gefühl nach Jahren des Fernwehs wieder die Straße zwischen mercado und zócalo langzulaufen!

das Beste vom Besten

das Beste vom Besten

Das Fotofachgeschäft war wie auch die anderen Läden, Taquerías und sonstwas drumrum ein kleines Kabuff, das leicht zu übersehen wäre, im Erdgeschoss der Kolonialstilgebäude.

Vielleicht hätten wir auch gleich Portraits im Freiheitskämpferstil machen lassen sollen?

Vielleicht hätten wir auch gleich Portraits im Freiheitskämpferstil machen lassen sollen?

Drinnen gab es feinste Fototechnik aus den Jahren 1970-1989, was mir das direkt ein bißchen sympathisch gemacht hat, so schwer wie man in Deutschland teilweise an die passenden Batterien für seine Belichtungsmesser, Motorwinders und alten SLRs kommt. Durch eine extrem schmale Tür wurden wir in das von dem rechts zu sehenden Holzverschlag abgetrennte Hinterzimmer geführt, das nur von den modeling lights der zwei großen Softboxen beleuchtet wurde und ansonsten zappenduster war. Zweimal schnell geblitzdingst, wodurch das Zimmer dann wirklich in Schwarz getaucht wurde und man nur noch das Nachglühen des IR-Auslösers sah und ein paar Minuten später hatten wir unsere „Kinderfotos“.

Auf zum zócalo!

jede Menge VSCO, but that is how I roll (for now)

Dann konnten wir weiter uns was zu essen suchen und endlich mal wieder am zócalo langflanieren.

Cerrito und Kloster im Abendlicht

Cerrito und Kloster im Abendlicht

Wie schon vorher so oft, kam uns das Meiste bekannt vor, nur die Restaurantfront wurde in den letzten Jahren neu modelliert, was eigentlich ganz schön war.

Palacio municipal am zentralen Platz

Palacio municipal am zentralen Platz

Niedergelassen haben wir uns selbstverständlicherweise beim Mexikaner.

Feierabend im Kloster

Feierabend im Kloster

Da wurde dann nach kurzer Überlegung eine Grillplatte für 6 Personen bestellt, mit ordentlich Arrachera (yesss!), Hühnchen, gebrutzelter Chorizo und lecker Guacamole und grünem Reis mit jeder Menge Koriander drin. Einfach geil.

Brügge sehen ist wie, als wäre man in einem Traum.

Brügge sehen ist wie, als wäre man in einem Traum.

Da wir ja aber nur 4 Personen und ein bebé waren und ich mir zudem vorher noch eine Maiscrémesuppe bestellt hatte in vollem Überschwang, waren wir dann alle ganz gut vollgestopft, als wir uns Richtung mercado zurück zu den Autos begeben haben.

Zocker in Atlixco

Zocker in Atlixco

Da wir ja mit unserem Abendessen recht früh dran waren, ging in der Stadt natürlich grade erst so richtig das Leben los. Und das ist ja irgendwie auch das Schöne an Mexiko. Dass es so lebt und lebhaft ist. Das gibts in Deutschland irgendwie nur zur Fußball-WM.

AutoCAD-Kurse und VW-Käfer in der selben Straße

AutoCAD-Kurse und VW-Käfer in der selben Straße

Wie auf Bestellung gabs auch direkt nen richtig feinen Sonnenuntergang an dem Abend.

die Dauerwerbung an den Wänden

die Dauerwerbung an den Wänden

Als wir grade die mal nach ner Lücke im Verkehr schielen wollten, um in die Autos einzusteigen, ist uns aufgefallen, dass nun auch eine schön kräftige fumarola über dem Popo stand.

Popo dampft über Straße

Popo dampft über Straße

Also sprich ein Auswurf von heißem Dampf, Asche und ich glaube von Schwefelwasserstoff (faule Eier) ist immer mal die Rede, aber ohne Internet lässt sich das so schwer nachprüfen.

Popowolke ... ich kanns einfach nicht lassen

Popowolke … ich kanns einfach nicht lassen

Aber so ein Schauspiel nehmen wir natürlich auch mit mexikanischer Gelassenheit hin. Das Problem ist ja nicht wenn er raucht, sondern wenn er nicht raucht und sich drinnen alles staut, im Popo. Oops, I did it again.

Gutenachtpopo

Gutenachtpopo

Der erste Tag wieder da

arboles morados

más arboles morados

Als wir am ersten Tag dann alle wieder auferstanden waren und ausgiebig gefrühstückt hatten (die Früchtevielfalt machts natürlich auch mit Lily leichter), wurde sich mal in Richtung Clubhaus begeben. Das ist einerseits über den offiziellen Eingang mit Chipkarte zu erreichen, andererseits kann man auch unerbetenerweise über den Golfplatz latschen, was von den Golfern natürlich nicht so gerne gesehen wird. Sagen tut aber auch keiner was dazu.

ein reichlich schlechter Abschlagpunkt

ein reichlich schlechter Abschlagpunkt

Der Rasen ist natürlich von einer Horde von Gärtnern immer gut gepflegt und das Ambiente ist zusammen mit der Aussicht auf den Popo also insgesamt schon ziemlich bombe. Wenn man dann noch Spaß an Polohemden und Golfcarts findet …

Blick von der Clubterasse

Blick von der Clubterasse

Einmal angekommen, kann man auf der Terasse echt ganz gemütlich sitzen, die kühle Briese genießen und zumindest früher mal gab es ganz nette Saftmischungen für nen schmalen Taler, die einem das Leben versüßt haben.

Früchte?

Früchte?

Da aber zu dem Zeitpunkt noch keiner von uns mit Peseten gesegnet war, blieb uns nur einfach mal kurz das Club-WLAN zu nutzen, um unsere E-Mails nach Rechnung für die Restbeträge der Hochzeit betreffenden Dinge zu checken und mal ne kurze Nachricht abzusetzen, dass es uns überhaupt noch gibt.

Tintenfischbaum

Quallenbaum

Während Myriam da so checkte hab ich nochmal ein Foto von den kuriosen Baumblüten in der Umgebung gemacht.

Isser net scheyn?

Isser net scheyn?

Damit wir uns nicht wieder in die Schusslinie der fiesen Golfer begeben müssen, haben wir kurz drauf dann den offiziellen Zugang gewählt, um dann die Runde zurück zum Haus zu drehen.

mal mit bißchen mehr drumrum

mal mit bißchen mehr drumrum

Von der leichten Anhöhe des Clubhaus aus hat man auch nochmal nen ziemlich schicken Blick über den kleinen See zum Popo hin.

alles ist so bunt

alles ist so bunt

Tatsächlich mussten wir dann gar nicht mal frech an der Empfangsdame vorbeischlendern, sondern konnten durch das offenstehende Tor für die Golfcarts unbemerkt wieder hinausspazieren und nochmal einen Blick zurück übern See werfen, um den herum auch schick gegärtnert wird.

Grüße, Erdling!

Grüße, Erdling!

Leider ist die Runde außen um den Golfplatz herum auch wesentlich länger, als quer durchs Feld und zu dem Zeitpunkt hatten wir dann ob der ganzen Sonne doch langsam etwas Durst.

Tuch und Kleid passen schon wirklich ziemlich perfekt

Tuch und Kleid passen schon wirklich ziemlich perfekt

Myriam war immernoch tapfer dabei Lily zu tragen und wir würden ja auch bald wieder zu Hause sein, um uns dort ein paar Becher des köstlichen, kühlen Nasses hinterzukippen.

beinah die altbekannte Ansicht

beinah die altbekannte Ansicht

Der Weg am Eingang zum fraccionamiento führte uns auch am Oxxo vorbei, der wahrscheinlich schon einigen Parties das Leben gerettet hat und auch uns immer mal ganz gelegen kam, wenn dann doch mal das Feierabendbier oder zum Frühstück die Milch gefehlt hat.

estilo El Cristo

estilo El Cristo

Etwas weiter bestachen wieder diverse Gärten mit Büschen und Bäumchen zu geometrischen Grundformen gestutzt.

wie posiert, aber dann doch nicht

wie posiert, aber dann doch nicht

Zurück am Haus waren wir auf einmal mit der Situation konfrontiert, dass an der Eingangstür der Schlüssel zwar das Schloss drehte, die Tür sich aber dennoch nicht öffnen ließ. Die Verandatür schien mit dem Haustürschlüssel gar nicht kompatibel. Da war die Kommunikation fehlgeschlagen – ich hatte vorne den Riegel vorgeschoben und Myriam hatte die Verandatür vorm Rausgehen verschlossen (amerikanisches Prinzip mit Knöpfchendrücken). Davon haben wir uns aber gegenseitig nichts gesagt. Genausowenig hatten meine Eltern uns gegenüber erwähnt, dass ihnen Doris die Nacht zuvor noch gesagt hatte, dass man den Riegel nicht zuschieben soll, weil man nur durch die Fronttür hereinkommt. So waren wir also erstmal ausgeschlossen.

Doris to the rescue, nach ein paar kurzen Versuchen mit Werkzeug den Schieber durch den Briefkastenschlitz zu öffnen wie ein paar schlechte Einbrecher, wurde der Gärtner angerufen, der einen Schlüssel für das Vorhängeschloss des an der Küche liegenden Muchacharaumes besitzt und uns somit wieder ins Haus lassen konnte.

Bodega, auch noch alles wie gehabt

Bodega, auch noch alles wie gehabt

Mit etwas neuer Energie sind wir eine Stunde später noch ohne Myriam und Lily zur Bodega in Atlixco gefahren, um einerseits Zaster zu zocken und andererseits ein paar von diesen coolen Telcel-SIMs mit 30 Tagen Laufzeit und 3GB Interwebs zu kaufen, von denen ich gelesen hatte.

Das mit dem Geld war recht schnell erledigt, das Tageslimit auf Myriams und meiner Kreditkarte erschöpft. So konnten wir erstmal Doris die Anzahlung für das Haus zurückgeben und dann auch zum Handyladen. Da wir ja in Mexiko sind, hat das ganze Prozedere dort aber natürlich keine 15min. in Anspruch genommen wie wenn man zu Hause bei O2 oder so nen Surfstick kauft, sondern wir haben dort bestimmt ne Stunde damit verbracht dem Verkäufer drei SIM-Karten aus dem Kreuz zu leiern, festzustellen, dass er die weder in Mikro noch in Nano hat, die bestehenden SIM-Karten dann vom Stand um die Ecke zuschneiden zu lassen, mehrfach erfolglos in unseren Geräten zu testen und dann zu erfahren, dass die wohl einfach nicht aktiviert sind und der Verkäufer auch keine anderen mehr hat.

Flühlingslollebaum

Flühlingslollebaum

Abgesehen davon hätte es auch keine solche coolen Pakete mit ordentlich Internet dabei gegeben. Das höchste der Gefühle sind 200MB surfen für etwa 12€. So eher erfolglos aus der Sache herauskommend sind wir zumindest noch schnell für einen Schlenker in die Stadt und haben beim Imbiß auf Doris‘ Empfehlung hin ein paar Flautas und ein Grillhähnchen gekauft, das ich dann mit zu Myriam nach Hause genommen hab, während die älteren Herrschaften uns ein Auto von der VW Flotte besorgt haben.

ein bißchen Rauch muss sein

ein bißchen Rauch muss sein

Wieder zu Hause angekommen hat sich die leichte Kreislaufschwäche, die sich bei mir beim Telefonkarten-besorgen angedeutet hat, zu einem full blown circleruntogetherbreak manifestiert, sodass ich mit Kopfschmerzen, Schwindel und leichtem Schüttelfrost zu den Mädels ins Riesenbett gefallen bin und dort die nächsten Stunden vor mich hin gestorben bin.

daneben auf der Wiese: zwei Fußballtore

daneben auf der Wiese: zwei Fußballtore

Ein Glück war es wohl nur Dehydration und zuviel Sonne nach den drögen, grauen Monaten in Berlin, die mir zugesetzt haben, sodass ich dann auch wieder – so plötzlich wie es mir bekloppt ging – fit war, als Lily aufgeweckt werden musste, damit sie nicht wieder so jetlaggt. Die Kleine dann wachzuhalten über den späten Nachmittag war ein bißchen herzzerbrechend, aber auch sehr lustig anzusehen, wie immer die kleinen Augen aufgeflattert sind, einem von uns ein glasiger Blick zugeworfen wurde und dann die Lider unter Grinsen wieder zufielen.