Schlüsselübergabe

Pyramide Cholula mit Virgen de Los Remedios von der Dachterrasse des Estrella de Belem aus gesehen

dusselig-diesig

Das erste, was nach dem Frühstück im Estrella de Belem aus Sicht der Kinder gemacht werden musste, war natürlich, sobald die Sonne am Vormittag heiß genug scheint und die morgendliche Winterkälte vertrieben hat, hoch auf die Dachterrasse zu gehen und in den Pool zu steigen. Wobei man für das Frühstück erstmal einen Fragebogen ausfüllen musste, wo anzukreuzen war was man von den drei kleinen Gängen haben möchte und wieviele Kaffees. Außerdem das angeben, was vom menú infantil für die Kinder zu bringen wäre, wofür aber keine Felder oder Kästchen zum Ankreuzen vorhanden waren. Sollten wir einfach an den Rand oder die Rückseite krickeln.

Töchterlein im Pool

Noch passt das Erdbeeroutfit ausm Griechenlandurlaub

Ich dachte ja schon beinah wir bekommen gar nichts, weil wir uns nicht plangemäß so ein Formular am Vorabend geholt und ausgefüllt zurückgebracht haben. Es hatte wohl aber keine planerischen Aspekte, sondern war eher rückwirkend der Dokumentation dienlich, denn wir haben Frühstück bekommen, obwohl wir das Ding erst am Frühstückstisch abgegeben haben.

Töchterlein mit GoPro im Pool

Die Aufnahmen werden bestimmt interessant

Während Myriam aufgepasst hat, dass sich die Kinder nicht in der alberca ersäufen und etwas mit denen geplanscht hat, habe ich mal das Tele mit 2x-Konverter angeschraubt und von meinem kleinen Tischstativ aus die Voladores beaobachtet, die sich am Fuß der großen Pyramide grade darauf vorbereitet haben sich von ihrem Pfahl zu stürzen.

Voladores in Cholula

Praktisch, man muss nicht mal hingehen

Als ich dachte sie legen gleich mal los, habe ich auch mal ne Videoaufnahme angestoßen, aber die feinen Damen und Herren ließen sich noch ganze 5:52min Zeit bis sie es dann mal angegangen sind und sich rücklings runtergestürzt haben von da oben.

Gelbe Kirche in Cholula

Das nenn ich mal gelb!

Wo ich das Tele eh schon mal dran hatte, hab ich auch nochmal bißchen in die Umgebung geknipst, zu den gefühlt 100 Kirchen im näheren Umkreis…

Iztaccíhuatl vom Dach des Estrella de Belem

Izta Izta Izta

und zur Izta, für die ich gerne nen Polfilter dabei gehabt hätte. Immerhin Lr Dehaze tut es auch halbwegs.

Vorführung indigener Tänze an der Pyramide Cholula

Indianertanz … darf ich sagen, hab ich entschieden

Kurz später war auch zumindest Joni mit dem Planschen fertig und wir mussten die Kinder ins Zimmer runter buchsieren zum Abduschen, damit wir uns mal nach draußen begeben können. Dort gabs erstmal beim Oxxo um die Ecke ein Eis, was an dem bunten „San Pedro Cholula“-Schriftzug verspissen wurde, der vor dem Aufgang zur Pyramide und der Virgen de Los Remedios steht, wo auch gleich noch mit viel Räucherei und Gewummere und Gerassele eine indigene Tanztruppe für propinas traditionelle Tänze aufführte.

Vogel im Käfig, Ciudad Sagrada, Cholula

Fink?

Machen die wohl jeden Nachmittag, wie mir später unser Portier im Hotel erklärte. Wir haben ab dann das Pferd von hinten aufgezäumt und sind quasi nach dem Nachtisch nochmal zum Ciudad Sagrada gegangen, um da noch was festes zum Mittag zu futtern. Also nicht den abgebildeten Piepmatz, sondern in meinem Fall natürlich Arrachera.

Verpackungsmüll, Ciudad Sagrada

Alles was staubig ist, schmutzig und dreckiiig

Dort wollten sie uns natürlich gleich irgendwo nach drinnen verfrachten, aber Deutsch wie wir sind, wollten wir natürlich draußen die Sonne genießen und haben neben ein paar Vögelchen, etwas versteckt, den anscheinend letzten Tisch dort bekommen, in dessen Nähe wohl gerade ein Kindergeburtstag begangen wurde. Ansich ne schöne Sache, nur dass überall der Verpackungsmüll vom Wind getrieben an uns vorbeigezogen ist, den die kleinen Damen da von ihren Geschenken abzuppelten, was die Eltern am Tisch nebenan nicht die Bohne interessiert hat.

Plastikfolie auf dem Boden im Ciudad Sagrada

cochinería

Die Kellner haben auch nichts zu der ganzen Geschichte gesagt, waren aber glaube ich etwas irritiert, dass wir nur auf ein spätes Mittagessen aus waren und nicht das ganze drumherum und Weinkarte usw. brauchten. Ich hoffe mal, dass stillschweigend der ganze Krimskrams nach Ende der Feier zusammengekehrt wurde und es wenigstens ein ordentliches Trinkgeld dafür gab. Wetten würde ich darauf aber nicht grade.

Marimba im Ciudad Sagrada

plüng, plüngplüng plülülülülülüüüühh

Während unseres gesamten Aufenthalts wurde auf der Wiese beim Eingang von einem Duo auf der Marimba etwas Unterhaltungsmusik zum Besten gegeben. Allerdings kam der junge Mann teilweise wohl nicht so ganz mit dem Tempo seiner Partnerin mit, sodass hin und wieder Dur und Moll die Plätze tauschten, was etwas nach Freistil-Neuharmonisierung klang und für das ungeübte Ohr doch etwas aufregend war. Aber so lange sie Spaß dabei haben. ¯\_(ツ)_/¯

Spielplatz auf dem zócalo von Cholula

Da is ja mal richtig wat los

Nach dem Zahlen der kurzen, aber auch nicht ganz ungesalzenen Rechnung mussten wir uns dann tatsächlich etwas beeilen, weil wir später noch zur Schlüsselübergabe an José mit den Farfáns verabredet waren. Dadurch, dass es uns schon im Restaurant etwas kühl geworden war auf den Nachmittag mit seiner lauen Brise,  war völlig klar, dass wir auch noch kurz im Hotel vorbei schauen mussten, um ein paar Anziehsachen zu holen. Das lag aber glücklicherweise eh auf dem Weg genau zwischen Ciudad Sagrada und zócalo.

Fahrgeschäfte an der Plaza de la Concordia

Weihnachtsmarkt

Also genauer gesagt waren wir für 17:00 Uhr am Italian Coffee, neben dem zócalo, an der Plaza de la Concordia verabredet, wo noch der Weihnachtsmarkt oder die Reste dessen aufgebaut waren, was natürlich besonders Lily begeistert hat. Zuerst hatten die Farfáns vorgeschlagen, dass man sich noch mal bei Angelópolis treffen könnte, um dort mit dem Riesenrad „Estrella de Puebla“ zu fahren. Da wir nicht grade top fit waren an dem Tag und das Riesenrad für die Kinder wohl auch etwas hoch gewesen wäre, hatten wir Cholula als Gegenvorschlag gebracht, was den dreien auch recht war und weil sie wussten, dass wir Italian Coffee mögen, haben sie praktischerweise für uns eben jenen vorgeschlagen, sodass wir von unserem Hotel nur kurz herüber laufen mussten.

Parroquería de San Pedro, Plaza de la Concordia, Cholula

Kirche vom heiligen Petrus, nach dem der Stadtteil ja auch benannt wurde

Immerhin ein kleines Riesenrad (hä?) gab es ja auch, wie man sieht, aber ich finde das Ding ist dermaßen schnell gefahren, dass der Begriff Kotzeschleuder wohl angemessener wäre. Nunja und wer weiß in welchem Zustand die Dinger sind. Den besten Ruf haben Jahrmarktskarusselle schließlich nirgendwo.

Hüpfburg, Kindereisenbahn und Weihnachtsbaum auf der Plaza de la Concordia, San Pedro Cholula

Hüpfburg auf Spanisch … hmmm

War aber auch unerheblich, denn Lily interessierte sich eh für andere Sachen, wie etwa die „Hüpfburg“, also beziehungsweise das mehrstöckige Trampolin, an dem wir vorbeigelaufen waren. Dort sind wir dann erstmal hin solange Farfáns noch nicht da waren, weil es eh nur ein paar Meter von unserem eigentlichen Treffpunkt weg war und Lily so lange Entertainment hatte.

Tochter beobachtet Jahrmarkt auf der Plaza de la Concordia, San Pedro Cholula

Auf Spähmission

Und für 20$ konnte man da auch nicht so richtig „ne“ sagen.

Kind in der Hüpfburg

Na nu aber los!

Dank Live-Standort-Teilen und anderen technischen Wundern haben wir dann dort zusammengefunden und waren mit Alejandra, Gaby, José und seiner Freundin Perlis auf ein mal zu acht, noch bevor Lily wieder aus dem Trampolinhaus draußen war.

Töchterlein in der Kindereisenbahn an der Plaza de la Concordia

Tut tuuut

Von dort haben wir direkt eine Kaffee-Expedition organisiert, die für die gesamte Gruppe lustige Heiß- und Kaltgetränke besorgen sollte. José, Perlis und ich sind auf Pirsch gegangen, während Myriam mit Gaby und Ale auf Joni aufgepasst und auf Lily gewartet hat.

Kindereisenbahn vor den Bögen an der Plaza de la Concordia

Auch ganz schön flott unterwegs

Als wir jedoch mit den ganzen „Kaffees“ in verschiedenen, homöopathischen Dosen gemischt, wieder raus kamen, waren die anderen auch schon nachgezogen und wir haben uns unter die Bögen am Rande des Platzes gesetzt, die noch mit Weihnachtsbeleuchtung geschmückt waren. Das Erwachsenengelaber, bei dem wir den Farfáns von unserem Tepoztlántrip berichteten, war für die Kinder aber wohl etwas langweilig und Lily wollte lieber nochmal zur Kindereisenbahn und dort eine Runde mitfahren.

Schienen vor Parroquería de San Pedro

Glücklicher Betreiber

Also bin ich mit ihr und meinem Sahnesirupzuckerkaffee da rüber und habe nochmal die 20$ berappt, dank derer sie sich mit hinein setzen durfte. Außer einem anderen kleinen Mädchen vorne in der Lok war sie somit auch der einzige Passagier und hätte eigentlich auch lieber vorne gesessen, um die Glocke läuten zu können, aber das ging ja nicht, weil das andere Mädchen nun mal da war oder so. Platz wäre auf jeden Fall gewesen. Wer weiß. Da Lily das erst nach ihrer Bahnfahrt gesagt hat, war es zu spät das Mädchen zu fragen.

Farfáns und Perlis beim Italian Coffee an der Plaza de la Concordia

Töchterlein sorgt für Unterhaltung

Danach sind wir aber zurück zu den anderen an die Tische, weil ich ja auch noch ein bißchen mit den Farfáns reden wollte. Es war immerhin das letzte mal in diesem Urlaub, dass wir sie treffen würden, weswegen wir auch zu dieser Gelegenheit mal die ganzen Schokoladen überreicht haben, die den unteren Teil meines Koffers gefüllt hatten. Über Lindtkugeln, Ritter Sport, Yogurette und Milka war so einiges an Auswahl, wofür ich mir beim Einkaufen schon einen schnippischen Kommentar geerntet hatte, aber das ist wohl nicht weiter verwunderlich, wenn man 2kg Schoki auf ein mal kauft.

Rosca de Reyes auf der Plaza de la Concordia

Königskringel ist auch ein super Wort

Als alle einigermaßen fertig waren mit ihrem Getränk sind wir noch eine Runde Richtung zócalo geschlendert und haben an einem der zich Stände etwas von der rosca de reyes probiert, die dort anlässlich der heiligen drei Könige am Tag zuvor verkauft wurden. Wieder etwas, wovon wir zum ersten mal gehört haben. Dazu wird so ein Kranz aus Hefeteig gebacken, ähnlich dem Osterzopf bei uns, in dem eine kleine Figur versteckt ist und der wie hier auf dem Foto manchmal buntes Orangeat mit sich bringt. Wer die Figur findet, also draufbeißt etwa, ist verpflichtet am día de la calendaría alle mit tamales und atole zu versorgen. Hätten wir wohl doch mal lieber bis zum 2.2. in Puebla bleiben sollen.

Tochter im Karussell

Da zischt sie vorbei … glücklicher, als zu erkennen ist

Leider endet mit dem Fest der heiligen drei Könige auch die Zeit der Weihnachtsmärkte und die ganzen Karussells und die Hüpfburg würden wohl am nächsten Tag (8.1.2018) wieder abgebaut werden. Insofern haben wir Lily erlaubt nochmal bei einem ihrer Wahl mitzufahren, wenn das schon die nächsten Tage nicht mehr da wäre. Sie hat sich dann für eins der wirklich sehr schnell drehenden Karussells mit Kinderfiguren entschieden, an dem barbarisch laut Musik geballert wurde.

Schriftzug Cholula an der Plaza de la Concordia

Warum haben wir sowas nicht daheim?

Als das Ding nach einer ganzen Weile wieder angehalten hatte und wir endlich von dem ohrenbetäubenden Lärm weg konnten, sind wir etwas weiter Richtung Avenida Morelos gelaufen, wo neben dem großen Weihnachtsbaum aus Metall auch ein entsprechender Schriftzug stand, neben dem sich natürlich jede Menge Leute fotografieren ließen. Dort ist das Töchterlein noch zwei mal der Breite nach hindurch geklettert, was mir nette Fotos voller roter Lämpchen von ihr bescherte, bevor wir uns kollektiv durch die beleuchteten Bögen auf der Straße in Richtung Parkplätze, respektive Hotel begeben haben.

Lichterbögen auf der Avenida Morelos in San Pedro Cholula

Jor nich schlecht

An der Ecke des zócalos haben wir uns dann alle ausgedehnt voneinander verabschiedet und schon mal das nächste Treffen in Deutschland besprochen, das wohl noch dieses Jahr stattfinden wird. Alsdann gingen alle ihrer verschiedenen Wege, wobei unserer mit seinen 450m zum Hotel natürlich der absolut kürzeste und so mit zwei Kindern natürlich recht angenehm war.

Pulque im Estrella de Belem

Vertrauenserweckend sieht das nicht grade aus, ne

Zwischendurch haben wir noch an dem Café halt gemacht, das mich bei unserem Besuch mit meinen Eltern neugierig gemacht hatte und haben für Myriam eine kleine Pulque (Agavenwein) mit Mangogeschmack und für mich eine mittlere mit originalem gekauft. Bis auf eine verkorkte Flasche aus der Großproduktion 2011 hatte ich das Zeug glaube ich noch nie getrunken, sicherlich nicht frisch jedenfalls und man muss schon sagen, dass es recht speziell ist. Ziemlich dickflüssig, viskos, klebrig, so wie man sich vielleicht vergorenen Agavensaft auch vorstellt und einem Aroma von Kefirlimonade und ähnlichen aus Pilzsynthese gewonnenen Sachen. Ich habe gen Ende des Bechers dann lieber die Nase zugemacht beim Trinken, aber eine lustige Erfahrung war es irgendwie schon.