Tepoztlan Nr. 3 – 2

morgendlicher Dunst um einen Berg

Ganz schön diesig mal wieder

Unseren zweiten Tag in Tepoztlán haben wir wie ganz alte Hasen wieder bequemlichst damit begonnen die Filterkaffeemaschine in unserem Supizimmer zu befüllen und dann das lustige, kleine Brotkörbchen zu leeren, das mit seinem Klappdach selbst wie ein runder Laib Brot geformt war und auf der Terrasse schon pan dulce oder croissants oder sowas vor den Vögeln und Insekten schützte.

Gebirge vom einzelnen Berg aus gesehen

Berge vom Berg aus

Als wir damit fertig waren habe ich auch gleich nochmal die Mavic aus dem Zimmer geholt, um schon mal ne Runde zu fliegen bevor wir in die Stadt fahren. Leider hielt der blaue Dunst in der Luft weiter an, jedoch konnte man durch das erneut erstarkte Sonnenlicht immerhin gut was von den Bergen sehen, im Gegensatz zum vorigen Abend.

Blick über Tepoztlán am Vormittag

Fast wie vom Tepozteco

Da die Drohne ja aber eigentlich auch einiges an Reichweite hat, habe ich die automatisch gesetzte Begrenzung dafür mal ausgeschaltet und bin einfach in Richtung Gebirge geflogen, um zu sehen wie weit das Gerätli kommt bis es anfängt zu meckern und der Videostream langsam abreißt.

Nah am Gebirge mit Drohne, über den westlichen Ausläufern der Stadt

Da müsste ich noch rüber

Tatsächlich ging es damit schon nach wenigen Hundert Metern los, als die Drohne den kleinen Hügel, der oben auf dem zweiten Bild ganz links zu sehen ist, passiert hat, was mich etwas überraschte, weil ich eigentlich bis auf die Bäume am Rande des Grundstücks klare Sichtlinie dort hin hatte. Es könnte aber natürlich dem im letzten Post erwähnten Kupfergestein geschuldet sein, dass da Interferenzen entstehen sobald so ein Hügel im Weg ist.

Blick vom Hügel entlang der Calle Buenavista gen Osten

Ungefähr da war Ende

So richtig risikobereit war ich in dem Moment nicht, deswegen habe ich es dabei belassen und hab sie nicht weiter fliegen lassen. Das Teil sollte ja schließlich in der Karibik auch noch schöne Aufnahmen machen, bzw. vielleicht später auch noch im Stadtzentrum abheben. Und dort wäre man ja auch näher dran an den Bergen.

Blick am Hügel vorbei über Straßenschlaufe Carr. Cuernavaca

So richtig dazwischen war der jetzt auch nicht

Also habe ich sie von dort zurück geholt und wir haben erstmal uns und die Kinder langsam (also sehr langsam und gemütlich) fertig gemacht zum Rausgehen. In der Tat haben wir noch so lange das Herumlungern in unserem Domizil genossen, dass wir direkt zum Mittagessen in die Stadt gefahren sind. Dieses mal jedoch nicht nostalgisch inspiriert, sondern durch Tripadvisor schlau gemacht wo es hin gehen soll.

Arrachera, mexikanischer Reis, Kaktus mit Chile und mole im El Ciruelo

Das saftigste, das zarteste, das überall verfügbarste

Dieses mal sind wir die Route über die lustige Straßenschlaufe in die Stadt gefahren, von der aus am äußersten Punkt eine ziemlich buckelige, steile Straße abzweigt, die ein paar Meter in eine der mit Feldsteinen gepflasterten und auf 10km/h beschränkten Straßen übergeht, welche man aus Tepoztlán kennt. Über jene sind wir wieder ins Zentrum und dann ein mal ums Kloster herum gefahren oder eher „geschlichen“, gegenüber dessen Nordseite das Restaurant mit eigenem Parkplatz mit Valetservice liegt.

Blick aus dem Ciruelo

Was hier wohl manchmal so abgeht?

Das Restaurant selbst liegt dann im ersten Stock des Gebäudes durch das man hindurch fährt, sodass man dort von der Terrasse einen guten Blick auf die Berge haben müsste, soweit die Fotos auf der Tripadvisor-Seite schließen ließen. Tatsächlich war das ganze dann etwas zugewachsener, aber da ich ja noch auf dem Plan hatte die Drohne abheben zu lassen, hat mich das nicht wirklich gestört.

Das Restaurant Ciruelo

Mampfischmatzi

Ein großer Trost war auch das extrem leckere Essen dort, das die Preise durchaus rechtfertig. Es war mit 1334$ für uns der bislang teuerste Restaurantbesuch! Nunja gut, wir haben allerdings auch drei Gänge gegessen, was wir sonst eher nicht tun. Für mich gab es dabei sehr leckere taquitos de chilorio, die ich so schnell weggemampft hab, dass mir gar nicht in den Sinn kam von deren netter Präsentation auf dem Teller ein Foto zu schießen, dann als plato fuerte das obige Arrachera (logisch oder?), das wiedermal berauschend zart war (fast schon etwas zu weich) und zu guter letzt eine créme brûlée. Diese kam jedoch aus dem Kühlschrank und hat zwischendurch nicht noch ein mal einen Ofen oder eine Mikrowelle gesehen, sodass das ganze Esserlebnis davon ein wenig getrübt wurde. Allerdings wirklich nur ein wenig. Sieht man von den postres ab, kann man den Ciruelo wirklich wärmstens empfehlen. Oder man nimmt einfach ein Eis hinterher, damit macht man nix verkehrt.

Straße östlich vom convento

Ob hier irgendwo eine Post ist?

Für die Kinder gab es wieder eine erlesene Kombination aus papas fritas/papas a la francesa (Pommes halt) und pasta al burro (mit Butter). Damit waren sie sehr zufrieden. Speziell das Töchterlein, das danach noch zwei große Kugeln Schoko-Eis zu verdrücken hatte. Wie so oft bei unseren diesmaligen Restaurantbesuchen haben wir uns wieder eine große jarra de naranjada mineral als Familie dazu geteilt und trotz Eiswürfeln darin (die ja meistens aus Leitungswasser sind) jedes mal, ist meines Wissens keiner erkrankt!

Gang zur Post in Tepoztlán

Ahh, auf dem Hinterhof der Polizei ist die correos!

Nach dem Essen haben wir das Auto an Ort und Stelle hinter dem Restaurant belassen und sind nochmal so richtig auf die Suche nach einer Post gegangen, die wir am Tag zuvor nicht finden konnten. Myriam hatte auf Gmaps gesehen, dass sie sich wohl an der Straße auf der Südseite des Klosters befinden soll, die gen Osten weiter bergab ins Tal führt. Diese sind wir also mit den Kindern beladen vorbeigetrottet an weiteren Hinterhofrestaurants, einem Möbelgeschäft, einer tienda de abarrotes, einem Schrottplatz und einer Schlosserei. Eine Post war dabei jedoch nicht aufzufinden gewesen.

Polizeipickups vor der Post

Man möchte sich glatt nen Gartenschlauch nehmen

Als sich diese ganzen Geschäfte auch langsam ausdünnten und wir etwa einen Häuserblock davon entfernt waren am Stadtrand zwischen Feldern weiter zu latschen haben wir kehrt und uns auf den beschwerlichen Weg zurück bergauf gemacht. Wie das immer so ist, befinden sich Dinge in Mexiko ja nicht immer exakt dort wo der Google-Maps-Marker steckt, bzw. sind derart schlecht ausgeschildert, dass man sie nicht erkennen würde wenn man nur noch einen Meter davor steht. Ähnlich war es mit der Post, die sich auf dem Hinterhof des Polizeireviers im oberen Stockwerk befindet, sodass man sich zunächst an einer Horde gelangweilter, martialisch und für unsere Verhältnisse schwer bewaffneter Polizisten vorbei schlängeln muss, die auf ihren Quads und Motorädern warten, dass mal etwas passiert, bevor man überhaupt das erste Schild (im Bild oben drüber klein und blau „correos“) sehen kann, das einem die Richtung weist.

Post in Tepoztlán

Postbüro

Aber so hatten wir es ja gefunden und ich denke mal die beiden Herren dort waren auch mal ganz froh eine etwas andere Empfängeradresse zu lesen. Nun mussten sie natürlich auch ein anderes Porto berechnen, was ihnen vielleicht doch ein wenig den Nachmittag versauert hat. Wer weiß. Con mucha calma. Sie waren auf jeden Fall freundlich und mussten erstmal nachschauen wie man mit so einem Fall am besten umgeht.

Kabelsalat und Berge bei der Post

Ein Meisterwerk

Während sich darum gekümmert wurde bin ich noch ein wenig den Gang weiter gegangen, um mich da mal umzuschauen. Den Kabelsalat konnte ich natürlich nicht undokumentiert lassen und in der Post war neben Myriam und den Kindern eh kein Platz für mich. Lediglich die Karte habe ich nochmal abfotografiert bevor wir sie endgültig übergeben mussten, falls sie sich in der Schneckenpost verliert.

Staubige Polizei-Pickups

Auf dem ganz links stand noch was Vulgäres. Würde ich hier natürlich verfickt noch mal nie zeigen.

Das scheint bislang, einen Monat und eine Woche später, so ziemlich der Fall zu sein. Oder die Schneckenpost ist wirklich einfach verdammt langsam.

Vogelnest in einer Lampenfassung vor der Post

Die Glühbirne macht piep

In einer der Lampenfassungen über dem Gang vor der Post war eine Lampe durch ein Vogelnest ersetzt. Sicherlich auch abends sehr hilfreich. Scheint aber keinen zu stören. Passt ja auch irgendwie ins Bild.

Hinterhof mit Polizeirevier

Da soll man die Post finden

Als die Karte endlich in fähigen Händen schien, sind wir wieder an den sardonisch grinsenden policías vorbei, wie sie da auf ihren Quads saßen, mit Pistolen und Maschinengewehren und haben tatsächlich den Weg Berg hoch angetreten, der schon etwas beschwerlich war, wobei ich immerhin Lily nicht mehr tragen musste, die von allein wieder hoch gelaufen ist. So hatte ich auch mal die Hände frei zum Fotos machen.

Straßenverkäufer vor der Polizeiwache

Palomitas und Cheetos?

Jangs schen steil habdaht hier.

Magnolienbusch am Straßenrand

Sind das nicht die Dinger aus Griechenland?

Blick Richtung Tal auf dem Rückweg von der Post

So rum guckts sich besser

Berge hinter der steilen Straße

Und immer diese Berge

Straße am Kloster mit Bergen

Aha, da simmer wieder!

Straßenmarkt am Kloster

Immernoch Straßenmarkt, immer Straßenmarkt

Wieder durch den Straßenmarkt hindurch, an dem schon langsam die Stände abgebaut wurden, sind wir wie auch am Vortag in den Klosterhof gegangen, denn da wollte ich ja, wie der Kollege dort, noch mal abheben und in Richtung Berge fliegen, bzw. gucken wie weit ich das Ding geflogen bekomme.

Drohnenbild vom Exconvento aus

Dünnt sich aus, mit den Gebäuden

So richtig gekommen ist es zumindest zu letzterem nicht so wirklich, auch wenn das aufklappen und abheben völlig unproblematisch war.

Drohnenbild Richtung Tepozteco

Gar nicht mal so weit bis zum Tepozteco

Ich bin gerade eine Runde ums Klosterdach und die Türme geflogen und wollte die Drohne in Richtung Gebirge abdampfen lassen, als das Töchterlein meinte sie müsse auf die Toilette und ich solle das Ding zurückholen. Nun sind ja die Toiletten in öffentlichen Bereichen in MX meistens eher weniger appetitlich, also war schon abzusehen, dass wir ins Hotel zurück müsstesn, im abendlichen Stau.

Blick über El Ciruelo

Unter dem Dach hatten wir doch vorhin gegessen

Also habe ich die Mavic zumindest noch eine kleine Ehrenrunde drehen lassen, da Lily uns zum Glück meist ziemlich früh bescheid gibt, sie selbst auch der Meinung war, dass sie noch ein wenig aushält und es ja auch die letzte Chance war dort mal zu flattern und fotografieren. Also in der schönen Abendsonne zumindest.

Das Kloster von der Drohne gesehen

Bin ich mit drauf?

Nach Maximal 10min. war das feine Fluggerät allerdings wieder bei uns auf dem staubigen, ausgetrockneten Boden, der sich spätestens im Juni wieder in saftiges Grün wandeln wird, so wie auch alle umliegenden Berge, zwischen denen dann lila jacarandas blühen. Ein wenig enttäuscht war ich zugegebenermaßen, aber wenn man muss, dann muss man eben und es würde ja noch andere Möglichkeiten im Urlaub geben, um mal abzuheben und Bilder von oben zu schießen.

Drohnenbild Berge Tepoztlán

Ein klein wenig näher am Tepozteco

Allein so hat es sich meiner Meinung nach gelohnt, deswegen war ich auch nicht böse oder genervt von der ganzen Sache.

Blick zurück Richtung Kloster

Blick zurück

Stattdessen habe ich in Eile mit Weile die Drohne wieder mit ihrer Gimbalklammer und dem Objektivschutz abgedeckt, um sie zurück in den Rucksack zu stopfen, wobei sich eine Gruppe von kleinen Jungs, die gerade zum Fußballspielen gekommen waren, nicht verkneifen konnte zumindest mal die Rotoren kurz anzufassen und mich verwundert zu fragen was das genau für ein Teil ist und wie teuer und was wir eigentlich für eine Sprache sprechen, ob wir Touristen sind usw.

Drohnenbild vom Kloster im Landeanflug

Im Landeanflug

Die beste Frage fand ich aber jene, die im Anschluss und im Hinblick auf das bevorstehende Fußballspiel kam. Von jenem waren die drei ja offensichtlich große Fans und der pelota sowohl Leidenschaft, als auch ihre liebste juguete. Wie sie so dahin erzählten kam dann auch begeistert die Frage was ich denn für ein Lieblingsspielzeug hätte, worauf ich natürlich einfach grinsend und komplett ehrlich auf die Drohne zeigen konnte.

Übersicht über Tepoztlán

Von woanders wieder hier

Dann musste ich mich ja auch schon verabschieden und habe mir Lily geschnappt während Myriam natürlich noch Joni im Tragetuch hatte und wir sind zurück zum Ciruelo, um unser Auto zu holen. So konnten wir schon mal sehen, dass uns ein wenig Stau bevorstehen würde, aber Lily war weiterhin zuversichtlich.

Am Parkplatz waren dann sogar baños ausgeschildert, sodass ich, während einer der Typen dort unser Auto von weiter hinten geholt hat, schon mal die 5$ für Eintritt und Papier gelöhnt und mir die Dinger mit Lily angesehen habe. Dafür, dass sie hinter einem Tor sind und man zahlt, waren die ganz schön heruntergekommen und abartig, sodass wir uns gegen einstimmig die Nutzung entschieden und uns lieber aus der Stadt gestaut haben.

Blick Richtung Hügel und Straßenschlaufe mit der Drohne

Was ziehen die da nur für ein bis oben eingemauertes Hotel hoch?

Anscheinend war die Straße, die wir neben dem zócalo hoch sind sogar in beide Richtungen freigegeben, sodass wir unter anderem einen dicken Pepsilaster und ein paar Pickups mit Aufbauten als Gegenverkehr hatten, was mich abermals sehr glücklich über die Automatikschaltung hat sein lassen. Das wäre sonst ein absoluter Kampf gewesen. So konnten wir entspannt mit Klimaanlage an dort den Berg hoch cruisen und uns zwischen Fußgängern, Rollern und geparkten Autos durchschlängeln bis wir die schmalen Straßen irgendwann für uns hatten und der Weg bis zu der asphaltierten Schlaufe nicht mehr weit war.

Finca La Casona von oben

Winke winke!

Zurück im Hotel stellte sich die Notdurft dann als Hoax raus. Das Fräulein hatte einfach keine Lust mehr auf die vielen Menschen und das Herumgestehe gehabt und wollte deswegen zurück ins Hotel. Konnte ich ihr auch nicht verübeln, vorallem, da es in der Finca La Casona wirklich entspannt und sehr ruhig war. Gut, bis auf die großen Hunde, an denen wir die Kinder erst wieder vorbei tragen mussten und die natürlich direkt am Tor vor dem Auto standen und in dem Moment ihre Nasen bei uns drin hatten, als die Türen den ersten Zentimeter auf ging. Ein Hundeliebhaber hätte seine wahre Freude mit den Riesenbabies.

Sonnenuntergang und Baum

Sehen irgendwie asiatisch aus, die Blätter

Ich bin dann von der Terrasse aus nochmal gestartet und ähnlich weit über die Stadt geflogen wie am morgen schon, kurz bevor die Sonne komplett weg war. Habe allerdings auch dann nicht dran gedacht mal ein Foto von der Finca und dem Gelände zu machen. Immerhin uns auf der Terrasse habe ich oben abgelichtet.

Sonnenuntergang mit anderem Baum

Bin dann mal weg

Als dann so langsam die Dunkelheit eintrat, haben wir den Tag wieder mit einem Kinderfilm via Netflix ausklingen lassen, den wir uns mit netten Getränken für die Erwachsenen und Joghurt und Keksen für die Kinder haben gefallen lassen.