Der letzte ganze Tag auf der Insel ging abermals düster und windig los. Inzwischen hatte das Meer eine Mini-Steilklippe in den Strand gespült und an baden war dort nicht zu denken, ob mit Gips oder ohne. Temperaturtechnisch ließ es sich am Strand noch aushalten, aber richtig gemütlich war es auch nicht.
Die Nacht war tatsächlich wider Erwarten gar nicht so übel gewesen. Das Töchterlein musste ein paar mal weinen, wobei wir sie nicht trösten konnten, weil sie noch im Leichtschlaf war, aber als wir sie morgens danach gefragt haben, ob der Arm sehr wehgetan hat nachts, hatte sie nur ein ungeduldiges „Man ich hab doch nur bißchen geweint“ für uns übrig, dass wir uns grinsend angucken mussten als sie gerade nicht hingesehen hat. Später stellte sie dann noch klar, dass es einfach ungemütlich war so mit dem Gips zu liegen.
Dem Wetter geschuldet haben wir nach sehr kurzer Zeit entschieden zum Kinderpool zu gehen, worauf wir das Töchterlein ja am Tag des Unfalls vertröstet hatten, weswegen da draus erstmal nichts geworden war. Das schlechte Gewissen meldet sich. Immerhin passte es insofern, als dass in besagtem Pool das Wasser auf gute 30°C beheizt ist, sodass man auch bei schlechtem Wetter gut darin planschen kann.
Weniger günstig war die ganze Sache mit dem Gips. Dabei haben wir uns wieder von der Rezeption helfen lassen. Ein paar Tüten vom Súper Aki hatten wir ja, aber nichts zum Verschließen. Beim mantenimiento, das sich um die Instandhaltung von Gelände und Unterkünften sorgt, wurde von der Rezeptionistin per Funkgerät eine Rolle Isoband geordert und damit die Schutzhülle für den Gips gebildet. So richtig vertrauenserweckend war das ganze zwar nicht, aber es sollte ja auch gegen Spritzwasser schützen und nicht IP67 konform sein. (Kind ist es ja auch nicht, kann ja noch nicht tauchen)
So konnte das arme Töchterlein immerhin etwas im Wasser sein und Myriam ist ein wenig mit ihr auf dem Rücken durch den Pool gestapft. Die Kinder hatten schon ihren Spaß dabei.
Leider mussten wir die ganze Zeit darauf achten, dass auch ja der Arm weg vom Wasser bleibt, selbst mit den zwei Plastiktüten drumherum. Wie sich nach dem Planschen herausstellte, war das auch ganz gut so, da durch die äußere Tüte Wasser eingedrungen war. Ich indes musste mir mal den zerfließenden Baum neben den Pools angucken hinter dem sich auch der andere der zwei Massageräume befand. Schade, da würden wir Myriam wohl doch nicht hin schicken können, schließlich war es unser letzter Tag im Na Balam.
Später sind wir nach unserem Nachmittagsrumgehänge noch in die Stadt, um was zu futtern und letzte Besorgungen zu erledigen, bevor wir für die Reise nach Tulum alles zusammenpacken mussten. Tatsächlich kam dann auch mal bißchen die Sonne raus. Genau als wir vom Strand weg sind natürlich. Zunächst mal stand natürlich Futtern an und dieses mal waren wir etwas entscheidungsfreudiger. Bei einem bunt-mexikanischen Restaurant mit einer hübschen Zeichnung auf dem Menü, bei dem wir glaube ich auch schon damals gegessen hatten, sind wir (wieder?) eingekehrt. Wie von Name und Farbe her zu schließen, war das Essen tatsächlich recht mexikanisch und auch ziemlich lecker. Zumindest mein Burrito de Arrachera. Und eine Salsa hatten die zu den totopos, da pfeifen mir jetzt noch die Ohren, wenn ich dran denke. Huiuiui!
Unerwarteterweise fielen auch mir Sachen auf, die ich evtl. gern mitgenommen hätte. So neben dem ganzen bunten Kitsch und „handwerklich gearbeiteten“ … „Kostbarkeiten“. Aber wifebeater geht nun mal nicht. Bin ich Channing Tatum oder was?
Hauptsächlich waren wir auf der Suche nach einem Muschel-Mobile, das Myriam sich letztes mal, drei Jahre zuvor, nicht getraut hatte mitzunehmen. Oder bestand der Wunsch schon 2012? Ich muss wohl mal fragen. Selten waren die Dinger nicht gerade. Gab es zwischen haufenweise quietschbuntem Porzellan und Holzgeschnitz immer mal wieder.
Während Myriam sich dann für eins entschieden hat, habe ich mich mit meinem Mexikaner unterhalten, der vor dem Geschäft gegenüber stand. Ich dachte erst der wolle mir was verkaufen – naja, wollte er evtl. auch – aber letztlich haben wir nur ein wenig smalltalk darüber gemacht, dass wir nach Tulum und er nach Las Coloradas fahren würde. Bzw. Rio Lagartos, um genau zu sein. Er gab mir noch seine Visitenkarte, für den Fall, dass wir mal einen Fremdenführer gebrauchen könnten. Er könnte uns für 5$USD am Tag einen Wagen nach Puerto Morelos besorgen. Oder nach Holbox, alles gar kein Problem. Der Lebenskünstler.
Als meine Liebste fertig war mit shoppen und das Mobile sicher in der Tasche und zehn Zeitungen verpackt sind wir noch kurz beim Oxxo eine Ecke weiter reingehüpft, um hauptsächlich Knuspersüß und so Snackzeug zu holen. Was Gehaltvolles für das Abendmahl. Ach nee, eher für die Über- und Autofahrt am nächsten Tag.
Wo wir schon in die Richtung unterwegs waren, sind wir noch eine Ecke weiter gegangen zum zócalo, an der das Rathaus, eine große Kirche im Televangelist-Stil steht. Und der Supermarkt, der wohl früher mal ein „Express“ war, weshalb mir sein Äußeres wohl so unbekannt vorkam.
Ich weiß gar nicht mehr, ob wir auch im Supermarkt drin waren, auf jeden Fall sind wir nochmal zu dem kleinen Churrostand nebenan angegangen, um eine Runde Snacks zu holen.
Mit denen in der Hand haben wir Kehrt gemacht und sind zurück Richtung Hotel aufgebrochen.
Sämtliche Querstraßen führen dort auch in die Nordküste in Richtung karibisches Meer, wo sich der mirador befindet. Von dem aus kann man aufs Meer gucken. Tjoar.
Mit dem Wind, der übers Meer gepfiffen kam, wurde es in kurzer Hose und T-Shirt tatsächlich schon etwas frisch, so ganz ohne Sonne.
Ein paar Fotos an dem bunten Pueblo-Mágico-Schriftzug haben wir mit Handy geknipst, dann sind wir weitergezogen.
Als wir ins Na Balam zurückgekehrt waren zeigte sich das Wetter wieder etwas garstiger. Blieb nur zu hoffen, dass es sich in Tulum etwas bessern würde, so mit guten 100km Abstand. Aber der Wetterbericht ließ diese Hoffnung eigentlich so gut wie im Keim ersticken.
Nunja, blieb nur am Strand noch etwas zu snacken und ne schöne Brause oder so zu trinken bevor es ans Kofferpacken ging.
Und natürlich fällt mir erst am letzten Abend ein, das offiziell auf den Zimmern nicht vorhandene WLAN, das von der Lounge immerhin bis ins Badezimmerfenster, aber nicht sehr viel weiter, geflogen kam, mit meinem alten HTC zu erweitern. Dessen Chip konnte als Repeater das Signal verstärken und zu uns ins Zimmer bringen. Nunja, besser spät als nie. Die Technik würde ja in Tulum auch funktionieren, wobei es dort WLAN mit guter Stärke gab. Da waren die Wände ja auch etwas dünner.