Am Anfang des Monats wurden hier die días de muertos gefeiert. Dazu kehren der Legende zufolge die Seelen der Toten für eine Nacht zurück zur Erde und es wird mit ihnen gefeiert was das Zeug hält. Damit besagte Seelen ihren Weg zum Haus finden, werden Altäre mit allerlei Sachen vorbereitet, die den Toten gefallen hätten und diese werden dann mit den oben zu sehenden, gelben Cempasúchil-Blumen (Aufrechte Studentenblume zu Deutsch, auch nicht schlecht!) geschmückt, weil die Toten die Farbe Gelb laut indianischer Überlieferung besser wahrnehmen können.
Der eigentlich Grund ist sicherlich wohl eher, dass Blumen einfach mal gut riechen und man ja traditionell mit Blumen dekoriert, speziell was so Totenkulte angeht.
Auf jeden Fall ergibt es sich dementsprechend jedes Jahr, dass vorm Fraccio, also auf der anderen Straßenseite, ein riesiger Blumenmarkt eröffnet wird, auf dem Lasterweise Blumen angekarrt und verkauft werden. Das sicherlich auch aus dem Grund, dass Puebla insgesamt eine Anbaufläche für Blumen von 3600 Hektar besitzt und speziell auch einer von Atlixcos vier Hauptgeschäftszweigen der Anbau von über 200 Arten von Blumen ist.
Aufgrunddessen, dass glücklicherweise eben nicht nur die aufrechten Studenten angebaut werden, ist das ganze auch für uns interessant, da man auch nach Lilien, Gladiolen und was weiß ich noch für Weiberkrams für vergleichsweise wenig dinero shoppen gehen kann.
Da der Markt aber eben auch professioneller Umschlagplatz ist, werden die großen Mengen an „Totenblumen“ aus den Feldern rangekarrt, verkauft und mit den richtig großen Lastern in andere Gemeinden, zum Verschönern der Altare geschafft.
Dabei entsteht ein beträchtlicher Umsatz, sodass sich leider auch die Nebenkultur entwickelt hat, die Blumenfahrer in ihren Pickups auf dem Rückweg zu überfallen und des Geldes für ihre Bauern zu berauben. Der leider typisch mexikanische „dirty underbelly“ sozusagen.
Von solchen Unannehmlichkeiten bleibt man als Marktbesucher glücklicherweise allerdings verschont, da der Markt selbst von einer sicherlich ein Dutzend Mann fassenden Polizeitruppe überwacht wird, sodass man in Ruhe Blümchen gucken und kaufen kann.
Die Chance haben wir uns nicht entgehen lassen und direkt mal zwei Sträuße fürs Wohnzimmer gekauft und einen für die Hochzeit in der Nachbarschaft, zu der wir abends noch eingeladen waren.
Und dann noch – ich weiß nicht warum – einen dicken … Strauß (?) Rosmarin.
Myriam wollte sich die ganze Zeit noch diese puscheligen Terciopelos mitnehmen, aber die sind eben nur in den kommerziellen Dimensionen von Sträußen mit einem halben Meter Durchmesser zu kaufen, was dann doch etwas viel für die paar Vasen im Wohnzimmer gewesen wäre.
Dick beladen mit Blumen haben wir uns dann wieder auf den Rückweg gemacht, wobei mir noch ein weiter Fotografierender/Filmender auffiel, der in einem der bis zum Achsenbruch beladenen Laster steckte.
Zu Hause hatten es sich die Frechdachse im Blumentopf gemütlich gemacht. Das Feeling von echter Erde unter den Füßen schien ihnen irgendwie zu verlockend zu sein, sodass überall die rausgescharrte Blumenerde rumlag.
Aber überhaupt machen die beiden nur Unsinn.