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Dies deterrimus & Einreisetrouble

Supidupiwetter

Am Freitag dem 30. haben Myriam und ich unseren letzten Tag in La Paz angegangen. Noch in der hacienda paraíso wurden ein paar Fahndungsfotos von uns geschossen, gepackt und dann wir haben wir nochmal einen Spaziergang an der Küstenstraße – einfach malecón genannt – gemacht.

Bootelchens

So gegen 13-14 Uhr sollte unser Flug vom nur etwa 15min. entfernten Flughafen gehen, dementsprechend hatten wir noch gut Zeit, das ganze nochmal zu genießen.

Mastenwald

Der malecón erinnert trotz seiner Lage und Nutzung als Hafen nämlich eher an die Strandstrips in Miami oder Los Angeles.

Mülleimah

Lustigerweise ist aber alles etwas disneymäßiger. Sauber, aufgeräumt, kleine, nette Geschäfte auf der anderen Straßenseite und sogar die Mülleimer passen zur corporate identity.

Riesenmeerjungfrau

Und für die Papis ist auch was dabei. Wie hier diese Riesenmeerjungfrau, die locker flockig mit einer einzigen Hand einen großen Tümmler (bis 4m Länge) an einer Metallkugel festpinnt.

aber ansich auch ne ganz tofte Statue

Solcherlei Figuren gibt es etwa alle 100m, allerdings immer von unterschiedlichen Motiven.

Ein höchst unwahrscheinliches Wort: Schiffshosen

Wie z.B. diesen Typen mit ein paar riesigen Käselatschen und einem gefalteten Papierschiff als Hose. Wenns sonst nix is.

Walhai

Anknüpfend an den Vortag gab es passenderweise auf einem, wie zu sehen, palmenbepflanzten Platz diese Poly-mesh-Walhaiskulptur, einige Polygone derer mit Informationen über Körper und Leben des tatsächlichen Tieres enthielten.

schon nett

Wie z.B. dass es sich tatsächlich um Haie handelt, die aber eben Krill und sonen Knabberkram aus dem Wasser schnappern. Was dann auch Myriams und meine Diskussion beendete. Ich war irgendwie der fälschlichen Überzeugung gewesen, es wären ja letztlich doch Wale. Aber dann wäre irgendwie außer der Form auch nicht viel haiiges an den Dingern.

Muschelns

Abseits davon fand ich aber auch ziemlich beeindruckend, dass die mit 100 Jahren auch nicht allzu früh den Löffel abgeben müssen. Auf dem nächsten Platz fanden sich auch wieder Skulpturen, diesmal aber ganz anderer Art. Irgendwie eine Mischung aus Tim Burton und Helvetica Arielle.

coffydonas

Um die Ecke von dort wurde wieder diese obskure Verwurschtung der Sprache der nördlichen Nachbarn offenbar. Jetzt könnt ihr mal mitarbeiten, was soll es wohl heißen? Riddle me this. Kleiner Tipp: Facebook => feisbuc

Easy Raider

Vermutlich der Tageszeit geschuldet war die Sicht aufs Meer auch ziemlich klar, bzw. aufs gegenüberliegende Ufer der Riesenbucht.

edelsteinernes Wasser

Und an dem Platz von ein paar Tage zuvor hingen inmitten von Palmen auf ungefähr 10m Höhe Flatscreenfernseher. Warum. Auch. Immer.

sehr Fernsehen

An dieser Stelle bietet es sich vermutlich an, mal über den allgegenwärtigen Diminuitiv zu sprechen. So wird aus Taco „Tacochen“, aus heiß „heißchen“ und aus Bismarck „Bismarckchen“.

Bismarckheringchen: leckerchen!

So ungefähr dort war dann die Zeit gekommen, sich doch langsam Richtung Flughafen aufzumachen, denn auch wenn der Flughafen so klein ist, dass pro Tag nur ein Flug pro Richtung losgeht, soll man ja immer bißchen früher kommen.

Wie gesagt, lag das Ding nicht sonderlich weit von La Paz und auch Hotel entfernt, allerdings auch weil La Paz alles andere als riesig ist und so war die Fahrt schnell hinter sich gebracht. Tatsächlich gehen von dort Flüge in mehrere mexikanische Städte, allesamt gegen Mittag. Dafür gibt es 3 Gates oder vielleicht auch 4. Nun würde man denken, dass bei 3-4 Gates jeder Flug sein eigenes Gate bekommt und dementsprechend die Menschenklöpse für jedes Flugzeug an jeweils einem Gate platznehmen, bzw. zur gekommenen Zeit in Minutenschnelle boarden könnte. Dementsprechend könnten die Flugzeuge jeweils auf den Parkplätzen vor den Gates stehen usw. und so fort, eben so dass alles zusammenpasst.

Tatsächlich wars aber so, dass die Menschen, die in das Flugzeug ganz links mussten, nur durch die Tür ganz rechts rausgehen durften, die in die Mitte mussten ganz links rausgehen mussten und auch schon 15min. bevor die Tür geöffnet wurde aufgefordert wurden sich anzustellen und letztlich wir, die wir nach ganz rechts mussten, in der Mitte rausgegangen sind. Keine Ahnung, ob das jetzt verständlich formuliert war, aber es war ja auch nicht grade ein glasklares System, insofern passt das.

Der Flug nach Tijuana ist nochmal kürzer als der ausm D.F. nach La Paz, allerdings gibt es auch nochmal ne Stunde Zeitverschiebung, weshalb die Sonne schon langsam schwand, als wir letztlich unser Gepäck abgeholt hatten.

Danach standen wir vor dem Problem, irgendwie die 3km zur Grenze nach San Diego zu überbrücken und letztlich in San Diego zur Mietwagenfirma zu kommen. Beide Städte sind zwar direkt an der Grenze gebaut und schon quasi miteinander verwachsen, aber diese Grenzschwulitäten machen es z.B. unmöglich, einfach mal in 10min. mitm Taxi rüberzufahren. Stattdessen haben wir uns ein Busticket für den Greyhound gekauft, der anscheinend auch in Mexiko an irgendwelche kleineren Firmen franchised. An der Ticketstelle trafen wir beim Warten dann noch einen Hawaiianer mit seiner Tochter, der vor genau dem gleichen Problem stand und mit dem wir uns dann die Zeit bis zur Abfahrt quatschend vertrieben.

Bis zum Grenzpunkt San Ysidro sind es wie gesagt nur 3km, allerdings durch Stau, das verwurschtelte Straßensystem und das unglücklich gewählte Einreisedatum (einen Tag vor Neujahr, abends) brauchten wir dann doch unsere 3h bis wir tatsächlich aus dem Bus geschmissen und zur Grenzkontrolle geschickt wurden. Während der ganzen Wartezeit im Bus waren wir aber trotzdem ganz froh, nicht in der ebenfalls ca. 500m(!!) langen Schlange aus Leuten zu stehen, die zu Fuß einreisten.

Mit unseren zwei Taschen bestückt durften wir aber letztlich direkt am Passschalter noch ein wenig Schlangestehen, nur um gesagt zu bekommen, dass wir noch kein WD-10 oder irgendsoetwas hätten und somit nach ganz hinten in die Schlange müssten, um dort in so einem Häuschen noch Stempel für den Pass holen zu müssen. Wohlgemerkt die Mexikaner und Briten um uns herum konnten problemlos einreisen. In dem Häuschen angekommen, wurden wir zunächst mit Argwohn behandelt, wohl weil wir unser Problem anbrachten, unseren Bus auf der anderen Seite der Grenze noch erreichen zu müssen. Nach kurzer Zeit nahm uns aber doch ein relativ netter Grenzer unter die Fittiche und verhalf uns zu besagtem Stempeldingern, die wir, ganz normal wie am Flughafen, durch Handscan und Webcam-Foto bekamen. Nur muss man zu Fuß einreisend 6$ dafür bezahlen, was sich eher schwierig macht, wenn man noch nicht im Land ist, um besagte Währung abzuheben. Ebensowenig kann man sie (noch in Mexiko!) in Peso bezahlen. Zum Glück nahmen sie aber Kreditkarte, sodass der sagenhafte Betrag von 12$ USD von Myriams Karte abgebucht werden musste.

Da uns der Kerl am Einreiseschalter zum Glück einen Wisch gegeben hatte, dass wir vordrängeln dürfen, sind wir alsdann mit unseren Taschen wieder an 200m der verdutzt hinterherguckenden Schlange vorbeigesprintet, um noch diesen beknackten Bus zum Flughafen zu bekommen. Abermals am Schalter angekommen durften wir tatsächlich auch sofort vor. Inzwischen hatte es allerdings einen Schichtwechsel gegeben, sodass wir nun von einem viel jüngeren und vermutlich etwas übermäßig linientreuem Beamten begutachtet wurden, dem ein Pass als Identitätsnachweis (inklusive der gemachten Fingerabdrucksscans und Webcamfotos, die man evtl. mit denen von 2010 vergleichen könnte) in Myriams Fall nicht genug war, sodass sie noch ihren Führerschein oder sonstwas herauskramern musste.

Somit komplett und völlig identifiziert durften wir auch schon unsere Taschen durch das Röntgengerät schicken und in das Land der Freien einmarschieren. Wo sich kein Bus fand. Auch keiner, den wir bereits bezahlt hätten. Kein Wunder, waren wir inzwischen auch schon 2h über die laut Ticket geplante Abfahrszeit hinausgeschossen.

Glücklicherweise ging das aber allen unseren Mitreisenden so, sodass wir auch den Hawaiianer und seine Tochter noch antrafen, die sich in einer Schlange eingereiht am Busterminal befanden. Uns zu ihnen gesellend wurden wir noch von einem etwas minderbemittelten Ami angebellt, wir sollten uns gefälligst einreihen. Unsererseits auch ziemlich genervt hatten wir ihn noch relativ diplomatisch über Sinn und Unsinn einer solchen Anordnung aufgeklärt, was ihn nur noch mehr darin bestärkte, jene durchsetzen zu wollen.

Wie uns unser hawaiianischer Freund allerdings im nächsten Moment erklärte, kam es allein auf die Nummer auf dem jeweils eigenen Fahrschein an, ob man vom nächsten Bus mitgenommen würde oder nicht. Ob das tatsächlich so funktioniert und so weiter haben wir dann aber nicht mehr herausgefunden, da wir den Vorschlag unserer pazifischen Wegbegleiter annahmen und zu viert einfach ins nächstbeste Taxi gestiegen sind, dass wir uns nach erfolgreicher Inanspruchnahme einer ATM teilen wollten.

Etwa 20min. Fahrt später befanden wir uns auch am Hafen von San Diego, wo sowohl Flughafen als auch Autovermietungen liegen und wollten uns grade bei einer der letzteren verabschieden, als uns der Vorschlag unterbreitet wurde, die beiden könnten uns ja einfach in deren Mietwagen noch bei unserer Vermietung vorbeibringen. Leicht peinlich berührt von der netten Geste haben wir angenommen und saßen keine 5min. später mit einem etwas sichereren Gefühl, bzw. der halben Gewissheit, doch noch in selber Nacht am Ziel anzukommen, im geräumigen Mietwagen von Scott – wie er sich alsdann vorstellte – und seiner Tochter.

Dieser brachte uns wie versprochen noch zu unserer Vermietung und lud uns somit praktisch auf das Taxi ein, denn wie erwartet gab es dort keinen Geldautomaten und die beiden wollten ja auch noch nach Los Angeles, hatten also auch nicht unbedingt die Zeit, für die 25 Flocken noch mit uns einen suchen zu gehen. Ebensowenig schien Scott groß daran interessiert und hinterließ uns lediglich seine Adresse auf Hawaii, mit der man als Bankverbindung natürlich leider auch nicht sonderlich viel anfangen kann.

Dementsprechend bedankten wir uns nochmals bei den beiden und zogen dann alle vier unserer Wege. Kurze Zeit später waren Myriam und ich auch im Hotel angekommen und guckten auf dem schicken, großen Flatscreen-Fernseher, der zwischen Blümchentapete und generell 50er-Jahre-Stil irgendwie unangebracht wirkte, noch ein bißchen Pretty Woman, bis uns der Schlaf mit sich nahm.

Zusammenfassend lässt sich sagen, wir sind jetzt um eine Erfahrung reicher und können das nächste Mal gerne wieder im Flugzeug einreisen.