Schlagwort-Archive: El Cristo

Da brat mir doch einer ne Gans

Obstsalat in Lomas

Schmackofatzofrühstück

Zum ersten Weihnachtsfeiertag waren wir bei Doris nach El Cristo eingeladen. Doris hatte schon lange im Voraus angekündigt, dass es an dem Tag bei ihr einen Gänsebraten mit Klößen geben würde, was natürlich gut zu Weihnachten passt, auch wenn es warm und sonnig ist und wir haben uns schon gefreut wieder mal ins fraccio zu fahren, wo wir uns ja auch schon mal eingelebt hatten und irgendwie zuhause fühlten.

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Das neue (alte) Haus

Der Chefsessel

Der Chefsessel

Wie schon geschrieben haben Myriam, Lily und ich die erste volle Woche in Atlixco (bis auf den kurzen Ausflug auf den Dienstagsmarkt) komplett im und ums Haus verbracht.

Sieht man, dass da ein Kind ist? Gar nicht oder?

Sieht man, dass da ein Kind ist? Gar nicht oder?

Also das genaue Gegenteil von dem, was wir geplant hatten. Nämlich soviel wie möglich unterwegs zu sein und uns wieder Dinge anzugucken.

Abstellbrettchen auf der Lehne ist durchaus praktisch

Abstellbrettchen auf der Lehne ist durchaus praktisch

Hauptsächlich natürlich Atlixco mit seinem Markt und dem schönen Park vorm Rathaus, schonmal Baden fahren zu den Ahuehuetes bei Tepeojuma vor der Karibik, so als Test für das UW-Gehäuse auch, vielleicht mal nach Cholula oder Izucar de Matamoros, vielleicht sogar mal den „weiten“ Weg nach Tepoztlán, wo wir alle nochmal gerne hin wären.

zum Garten und Golfplatz

zum Garten und Golfplatz

Aber stattdessen haben wir dann doch den Großteil des Tages einfach in dem recht mexikanisch gestalteten, eher düsteren und eben durch die lange schon fehlenden Bewohner etwas runtergekommenen Haus verbracht.

aus der Eingangstür heraus

aus der Eingangstür heraus

Wäre das nicht schon im alten Haus genug gewesen, um ziemlich aufs Gemüt zu drücken, so ist es das hier leider umso mehr. Deswegen habe ich mir überlegt, das einzig Sinnvolle ist – um den Frust so ein bißchen zu kanalisieren und vielleicht doch noch etwas Konstruktives daraus zu ziehen – einen Post über das Haus zu verfassen.

So kommt man hereinspaziert

So kommt man hereinspaziert

Wie gesagt lebte hier schon ziemlich lange keiner mehr. Seit 10 Jahren, soweit ich verstanden habe.

modernes Arbeitsgerät

modernes Arbeitsgerät

Der Mann, Kanadier, war wohl damals verstorben und seine Witwe lebt seit langem in Monterrey und ließ das Haus, bzw. das Drumherum vom Gärtner und seiner Familie pflegen.

Okay, dem Arbeitszimmer könnte man was abgewinnen.

Okay, dem Arbeitszimmer könnte man vielleicht was abgewinnen.

Dementsprechend sind die Möbel alle schon recht antiquiert und die technischen Geräte erst recht, wie man an Fernseher und Computer mit 52x CD-Laufwerk sehen kann.

Figur im Schlafzimmer

Figur im Schlafzimmer

Komischerweise stehen auch überall so kleine Trophäen-Statuen herum, wie diese wohlgeformte Bogenschützin in unserem Schlafzimmer.

Crosstrainer??

Crosstrainer??

Außerdem noch diverse Jesus- und Papst-Abbilder, die bestimmt mitverantwortlich zeichnen für die ganzen sportlichen Erfolge, abseits von diesem … Crosstrainer(?) der mit mechanischen Tastern als Knöpfen ausgestattet ist, passend zum Kassettendeck nebenan.

"I got you babe", jeden Morgen um 6:00

„I got you babe“, jeden Morgen um 6:00

Unser King-Size-Bett mit Federkernmatratze und absinkender Ecke mussten wir erstmal von gefühlt 20 Kissen mit Rüschenbezug und einer Zentnerschweren Überdecke mit ebenfalls passendem Bezug befreien. Selbst für den atlixquensischen Winter ist das übertrieben!

Ach du dickes A ... loch!

Ach du dickes A … loch!

Ich glaube, ich hatte neulich schonmal die verquere Lichtschalterbelegung erwähnt. Auch nach knapp anderthalb Wochen haben wir noch nicht herausgefunden wie man das Licht im Wohnbereich anmacht (mit den Sesseln und dem Sofa und so) und werden es wohl auch nicht mehr erfahren. Vielleicht sind auch einfach die Birnen kaputt. Doris hat wohl schon geopfert was sie noch da hatte.

Lustig finde ich aber wie erschrocken und besorgt die Steckdosen hier aussehen. Wie so ein Anime-Emoji. Naja für einen Deutschen geht sowieso Schuko über alles! (Oder zumindest Eurostecker) Bei diesen nordamerikanischen Teilen hängen die Stecker immer so lose drin, dass man sich gar nicht sicher sein kann, ob das Handy über Nacht auch mal lädt. Außerdem sprühen jedes mal große Funken da raus, wenn man die Verteilersteckdose einsteckt, ay ay ay!

Mhh, I'm lovin' it.

Mhh, I’m lovin‘ it.

Gut ist aber auch, oben drüber, die pickelige Glasrolle um die Leuchten überm Badezimmerspiegel. Ich vermute mal sowas in der Art haben Oma und Opa 1992 aus ihrem alten Haus rausrenoviert? Erinnern kann ich mich nicht, aber es würde passen. Irgendwie schreit es aber danach, es jemandem als Massagerolle über den Rücken zu schieben.

der Basketballkorb vom Masterbedroom aus

der Basketballkorb vom Masterbedroom aus

Allem wohnt so ein gewisser Geist inne. Man weiß ja, dass hier mal Leben war, das aber längst weitergezogen ist. Stephen King hätte seine Freude daran. Basketballkorb und Kindergeister -> 500 Seiten Horrorrororman.

vom Golfplatz her

vom Golfplatz her

Es ist natürlich nicht alles schlecht an dem Haus. Ist ja auch kein schlechtes Haus. Tatsächlich ist es sogar recht hell gelegen, dadurch, dass das benachbarte Lote leer steht und die Bäume zum Golfplatz hin sehr licht sind im Gegensatz zu manch anderen Häusern weiter östlich, deren Garten dadurch richtig duster wird, dass die großen Bäume am Green alles Licht wegblocken.

die Veranda vorm Wohnzimmer

die Veranda vorm Wohnzimmer

Die, die nicht grade Lily bespaßen mussten, haben dann wie gesagt meistens auf der Terrasse gelesen, wo es nachmittags richtig schön warm und sonnig wurde, aber – typisch für El Cristo – genau dann immer eine kühle Brise kam, wenn es grade dabei war einem zu warm zu werden.

Bloggingtlán

Bloggingtlán

Meinen Laptop – obwohl sehr klein und mobil – habe ich irgendwann auf dem Küchentrese stationiert, weil sich dort noch am bequemsten Fotos bearbeiten und ab und zu was schreiben ließ.

Kein nuklearer Unfall seit 1997!

Kein nuklearer Unfall seit 1997!

Sehr cool war übrigens auch der Kühlschrank mit seinen 20cm Türwänden.

Getränkeguillotine

Getränkeguillotine

Hinter denen verbarg sich unter anderen so eine Getränkevitrine (wo die großen Flaschen drinstehen), wo man das Plasteteil hochschieben muss, um an die Limos zu kommen. Wenn man da die Kante ein bißchen anfeilt … also das dürfte den Sodakonsum schon gut zurückfahren. Wenn man die ohne Hände aus dem Kühlschrank holen muss.

Wir danken Jesús für seine Mühen (als er die Avocados geerntet hat)

Wir danken Jesús für seine Mühen (als er die Avocados gestern geerntet hat)

Ansonsten ganz dezent im Eingangsbereich dieses kleingeschriebene „t“ überm Flur und ein Gemälde wo ein conquistador einer Frau auf die Hupen guckt.

"Platz für über 20 Gedenkteller!" uuund verkauft

„Platz für über 20 Gedenkteller!“ uuund verkauft

Und in der Küche haufenweise Nägel für Gedenkteller, die dann wohl aber doch nach Monterrey mitgewandert sind.

Ja und das war es so in etwa. Gegenüber haben irgendwelche Tierschänder vier ausgewachsene Hunde auf geschätzt 2m² spitz zulaufendem Grundstückszipfel eingesperrt, die entsprechend viel gebellt und gejault haben, so artgerecht wie sie eben gehalten wurden. Das war dann besonders nachts, nachdem wir endlich rausgefunden hatten wie man dieses Lamellenfenster bei uns öffnet, natürlich sehr hilfreich. Aber solche Leute peitscht der IS natürlich nicht aus, obwohl sies durchaus verdient hätten.

Planuntererfüllung

Interwebsen am Clubhaus

Interwebsen am Clubhaus, voll metameta

Am 2.3. war Internetzen auf der Terasse vom Clubhaus das höchste der Gefühle. Denn in der Nacht zuvor hatte sich Moctezuma II. überlegt, dass dieser eine weiße Europäer ihm grad gar nicht ins Bild passt und seine Rache nun in vollem Maße erfahren würde. Hätte ich wohl irgendwie mit rechnen sollen, hatte ich ja das letzte mal schon keine ganz einfache Beziehung zu Essen und ungewaschenem Gemüse hier. So haben wir ganz gemächlich den Halbschatten und die kühle Brise auf der Veranda über dem Golfplatz genossen und ich bin ab und zu mal grunzend in mich zusammengesunken während mein Kreislauf ein kurzes, verschwörerisches meeting mit meiner Verdauung hatte.

Ansonsten gibt es dort ja – wie an allen öffentlichen Plätzen, Restaurunts usw. in MX – freies WLAN mit Internet, sodass ich da dann immer meine gehorteten Blogposts hochlade und mal erfahre was außerhalb von Facebook und Twitter (wird beides nicht vom Volumen abgerechnet) so los ist.

das Ecktürmchen vom Clubhaus

das Ecktürmchen vom Clubhaus

So unterm Sonnenschirm faulenzend haben wir es diesmal nicht nur bei (Alibi-) Getränken belassen sondern auch mal ne Hamburguesa und einen Taco gefuttert. Als Lily das alles zu langweilig wurde dort, sind die Frauen schonmal wieder Richtung Haus, während Matthias und ich noch bißchen gesessen haben, ich so in mein eigenes Elend vertieft.

Nach einer Weile ging es dann erstmal wieder und ich bin noch Richtung des nördlichen Türmchens am Clubhaus gewandert, um dort mal raus zu gucken und ein Auge nach dem Hoyo 1 zu haben, von dem mir ein Gärtner im Vorbeifahren erzählt hatte als er mich abends von vor der Gartenhecke aus den Popo fotografieren sah.

Es kann nie genug Popo in diesem Blog geben!

Es kann nie genug Popo in diesem Blog geben!

Eigentlich hatte man von dem Türmchen auch schon ganz gute Sicht auf die Vulkane.

nie

nie

Nur, dass um die Mittagszeit herum natürlich schon ganz schön die Diesigkeit zuschlägt.

Izta mit kaum Schneedecke

Izta mit kaum Schneedecke

Aber das kann man zu einem gewissen Maße ja noch mit dem Kontrastslider beheben.

Oh je, Uno!

Oh je, Uno!

Mit dem geborgten und telekonvertierten 400mm-Tele stellte sich heraus, dass das auch wirklich von dort gar nicht mehr so weit ist und so sind Matthias und ich wieder einmal eher unoffiziell dann vom Türmchen runter zum Golfplatz und in Richtung Hoyo 1 weiter.

das "green", das sogenannte

das „green“, das sogenannte

Auf dem Weg saß in dem Baum am rechten Bildrand noch eine gut zu sehende uaraca. Die Gelegenheit konnte ich mir nicht entgehen lassen und in Ermangelung besserer Alternativen, habe ich sie dann handheld bei 400mm mit meinem eh schon nicht geringen Tatterich gefilmt, um noch mal ein paar von den lustigen Geräuschen von den Viechern einzufangen.

(Video folgt dann evtl. bei ausreichender Bandbreite)

Meinen Blick starr aufs Display gerichtet, um das Viech nicht durch Ermattung der Arme aus dem Bild zu verlieren, hatte ich erst gar nicht bemerkt, dass eine telefonierende Golfcartfahrerin extra im Hintergrund angehalten hatte, um nicht durchs Bild zu fahren. Anscheinend machte das Tele noch nicht genug tele-igen Eindruck.

Popo vom Hoyo 1

Popo vom Hoyo 1

Danach weiter unter der prallen Sonne auf den eigentlich für die Carts betonierten Weg marschiert in der Hoffnung nicht alsbald von einem mit 7er-Holz abgeschlagenem Golfball ins Jenseits befördert zu werden und in der Tat hat man von dort einen eher unerwartet guten Blick auf Don Goyo.

zoom zoom zoom

zoom zoom zoom

Ebenso erweist sich die Tele-Telekonverter-Kombi als der Russentonne beinah ebenbürtig, auch wenn dafür noch ganz schön was an Brennweite fehlt. Hätte wohl mal mehr nutzen sollen, als ich das fette Teil mit meinem richtigen Stativ dabei hatte.

Doris siegessicher ... kann man beim Golf gewinnen??

Doris siegessicher … kann man beim Golf gewinnen??

Den Nachmittag haben wir lesend auf der Veranda verbracht. Mir wurde nach der ganzen Sonne und dem indigestión bedingten Flüssigkeitsverlust langsam ganz verdreht im Kopf, aber trotzdem war mir auch so schwachbrüstig, dass ich die meiste Zeit einfach richtig in der Sonne brutzeln musste, damit mir bei der Lektüre des Mexiko-Buchs (also nicht das selbstgemachte, mehr so eine Art Almanach) nicht zu kalt wurde.

Meine Mutter spielte derweil mit Doris eine Runde Golf an uns vorbei.

es zeichnet sich ein klares Thema für diesen Post

es zeichnet sich ein klares Thema für diesen Post

In der Nachmittagssonne habe ich nochmal schnell von unserer Gartenhecke aus ein Popofoto gemacht, bevor es mir so im Kopf gedreht hat, dass ich nur noch im Gartenstuhl in dem Buch schmökern und zuletzt trotz aller Wärme und Sonne in Winterjacke und Decke mit Myriam auf dem Sofa sitzen konnte, die mir gut zuredete.

Der erste Tag wieder da

arboles morados

más arboles morados

Als wir am ersten Tag dann alle wieder auferstanden waren und ausgiebig gefrühstückt hatten (die Früchtevielfalt machts natürlich auch mit Lily leichter), wurde sich mal in Richtung Clubhaus begeben. Das ist einerseits über den offiziellen Eingang mit Chipkarte zu erreichen, andererseits kann man auch unerbetenerweise über den Golfplatz latschen, was von den Golfern natürlich nicht so gerne gesehen wird. Sagen tut aber auch keiner was dazu.

ein reichlich schlechter Abschlagpunkt

ein reichlich schlechter Abschlagpunkt

Der Rasen ist natürlich von einer Horde von Gärtnern immer gut gepflegt und das Ambiente ist zusammen mit der Aussicht auf den Popo also insgesamt schon ziemlich bombe. Wenn man dann noch Spaß an Polohemden und Golfcarts findet …

Blick von der Clubterasse

Blick von der Clubterasse

Einmal angekommen, kann man auf der Terasse echt ganz gemütlich sitzen, die kühle Briese genießen und zumindest früher mal gab es ganz nette Saftmischungen für nen schmalen Taler, die einem das Leben versüßt haben.

Früchte?

Früchte?

Da aber zu dem Zeitpunkt noch keiner von uns mit Peseten gesegnet war, blieb uns nur einfach mal kurz das Club-WLAN zu nutzen, um unsere E-Mails nach Rechnung für die Restbeträge der Hochzeit betreffenden Dinge zu checken und mal ne kurze Nachricht abzusetzen, dass es uns überhaupt noch gibt.

Tintenfischbaum

Quallenbaum

Während Myriam da so checkte hab ich nochmal ein Foto von den kuriosen Baumblüten in der Umgebung gemacht.

Isser net scheyn?

Isser net scheyn?

Damit wir uns nicht wieder in die Schusslinie der fiesen Golfer begeben müssen, haben wir kurz drauf dann den offiziellen Zugang gewählt, um dann die Runde zurück zum Haus zu drehen.

mal mit bißchen mehr drumrum

mal mit bißchen mehr drumrum

Von der leichten Anhöhe des Clubhaus aus hat man auch nochmal nen ziemlich schicken Blick über den kleinen See zum Popo hin.

alles ist so bunt

alles ist so bunt

Tatsächlich mussten wir dann gar nicht mal frech an der Empfangsdame vorbeischlendern, sondern konnten durch das offenstehende Tor für die Golfcarts unbemerkt wieder hinausspazieren und nochmal einen Blick zurück übern See werfen, um den herum auch schick gegärtnert wird.

Grüße, Erdling!

Grüße, Erdling!

Leider ist die Runde außen um den Golfplatz herum auch wesentlich länger, als quer durchs Feld und zu dem Zeitpunkt hatten wir dann ob der ganzen Sonne doch langsam etwas Durst.

Tuch und Kleid passen schon wirklich ziemlich perfekt

Tuch und Kleid passen schon wirklich ziemlich perfekt

Myriam war immernoch tapfer dabei Lily zu tragen und wir würden ja auch bald wieder zu Hause sein, um uns dort ein paar Becher des köstlichen, kühlen Nasses hinterzukippen.

beinah die altbekannte Ansicht

beinah die altbekannte Ansicht

Der Weg am Eingang zum fraccionamiento führte uns auch am Oxxo vorbei, der wahrscheinlich schon einigen Parties das Leben gerettet hat und auch uns immer mal ganz gelegen kam, wenn dann doch mal das Feierabendbier oder zum Frühstück die Milch gefehlt hat.

estilo El Cristo

estilo El Cristo

Etwas weiter bestachen wieder diverse Gärten mit Büschen und Bäumchen zu geometrischen Grundformen gestutzt.

wie posiert, aber dann doch nicht

wie posiert, aber dann doch nicht

Zurück am Haus waren wir auf einmal mit der Situation konfrontiert, dass an der Eingangstür der Schlüssel zwar das Schloss drehte, die Tür sich aber dennoch nicht öffnen ließ. Die Verandatür schien mit dem Haustürschlüssel gar nicht kompatibel. Da war die Kommunikation fehlgeschlagen – ich hatte vorne den Riegel vorgeschoben und Myriam hatte die Verandatür vorm Rausgehen verschlossen (amerikanisches Prinzip mit Knöpfchendrücken). Davon haben wir uns aber gegenseitig nichts gesagt. Genausowenig hatten meine Eltern uns gegenüber erwähnt, dass ihnen Doris die Nacht zuvor noch gesagt hatte, dass man den Riegel nicht zuschieben soll, weil man nur durch die Fronttür hereinkommt. So waren wir also erstmal ausgeschlossen.

Doris to the rescue, nach ein paar kurzen Versuchen mit Werkzeug den Schieber durch den Briefkastenschlitz zu öffnen wie ein paar schlechte Einbrecher, wurde der Gärtner angerufen, der einen Schlüssel für das Vorhängeschloss des an der Küche liegenden Muchacharaumes besitzt und uns somit wieder ins Haus lassen konnte.

Bodega, auch noch alles wie gehabt

Bodega, auch noch alles wie gehabt

Mit etwas neuer Energie sind wir eine Stunde später noch ohne Myriam und Lily zur Bodega in Atlixco gefahren, um einerseits Zaster zu zocken und andererseits ein paar von diesen coolen Telcel-SIMs mit 30 Tagen Laufzeit und 3GB Interwebs zu kaufen, von denen ich gelesen hatte.

Das mit dem Geld war recht schnell erledigt, das Tageslimit auf Myriams und meiner Kreditkarte erschöpft. So konnten wir erstmal Doris die Anzahlung für das Haus zurückgeben und dann auch zum Handyladen. Da wir ja in Mexiko sind, hat das ganze Prozedere dort aber natürlich keine 15min. in Anspruch genommen wie wenn man zu Hause bei O2 oder so nen Surfstick kauft, sondern wir haben dort bestimmt ne Stunde damit verbracht dem Verkäufer drei SIM-Karten aus dem Kreuz zu leiern, festzustellen, dass er die weder in Mikro noch in Nano hat, die bestehenden SIM-Karten dann vom Stand um die Ecke zuschneiden zu lassen, mehrfach erfolglos in unseren Geräten zu testen und dann zu erfahren, dass die wohl einfach nicht aktiviert sind und der Verkäufer auch keine anderen mehr hat.

Flühlingslollebaum

Flühlingslollebaum

Abgesehen davon hätte es auch keine solche coolen Pakete mit ordentlich Internet dabei gegeben. Das höchste der Gefühle sind 200MB surfen für etwa 12€. So eher erfolglos aus der Sache herauskommend sind wir zumindest noch schnell für einen Schlenker in die Stadt und haben beim Imbiß auf Doris‘ Empfehlung hin ein paar Flautas und ein Grillhähnchen gekauft, das ich dann mit zu Myriam nach Hause genommen hab, während die älteren Herrschaften uns ein Auto von der VW Flotte besorgt haben.

ein bißchen Rauch muss sein

ein bißchen Rauch muss sein

Wieder zu Hause angekommen hat sich die leichte Kreislaufschwäche, die sich bei mir beim Telefonkarten-besorgen angedeutet hat, zu einem full blown circleruntogetherbreak manifestiert, sodass ich mit Kopfschmerzen, Schwindel und leichtem Schüttelfrost zu den Mädels ins Riesenbett gefallen bin und dort die nächsten Stunden vor mich hin gestorben bin.

daneben auf der Wiese: zwei Fußballtore

daneben auf der Wiese: zwei Fußballtore

Ein Glück war es wohl nur Dehydration und zuviel Sonne nach den drögen, grauen Monaten in Berlin, die mir zugesetzt haben, sodass ich dann auch wieder – so plötzlich wie es mir bekloppt ging – fit war, als Lily aufgeweckt werden musste, damit sie nicht wieder so jetlaggt. Die Kleine dann wachzuhalten über den späten Nachmittag war ein bißchen herzzerbrechend, aber auch sehr lustig anzusehen, wie immer die kleinen Augen aufgeflattert sind, einem von uns ein glasiger Blick zugeworfen wurde und dann die Lider unter Grinsen wieder zufielen.

Daniels Geburtstagsgrillen

Taco auf der Plautze

Am Samstag nach den Weihnachtsfeiern habe ich erfahren, dass wir am Nachmittag zum Nachfeiern von Daniels Geburtstag eingeladen seien. Da mir ziemlich genauso nach Schlaf war wie den Katzen, habe ich mir zum Wachwerden anstatt des Nescafés aus der Maschine mal wieder eine Kanne von den richtigen Kaffees aus Cuetzalan und Yucatán gemacht. Da aber leider keiner da war, um mitzutrinken, habe ich mir die ganze Kanne alleine gegeben.

Das war keine so gute Idee, hat mich das Zeug doch total hibbelig und kaputt gemacht.

kleine Penner

Vielleicht hätt ich den Katzen was abgeben sollen. Auf jeden Fall hielt der Effekt noch an, als wir ein paar Stunden später zu Daniel und Caro zum Geburtstagsgrillen sind.

Daniel am Grillen

Dementsprechend konnt ich nicht gleich zu früher, sonniger Stunde mit den anderen ein Bier zum echt leckeren Essen genießen, weil ich noch schön im After-Kaffee-Down hing, was aufgrund der Menge echt herb war. Allerdings habe ich mich an der wunderbaren Guacamole, die Caro gemacht hat gütlich getan und natürlich auch am Fleisch, das Daniel „grillte wie ein junger Gott“. Und das obwohl er Vegetarier ist!

Ihr kleiner Sohn Levi vergnügte sich derweil damit, Flaschen in die Biereiswanne im Garten zu werfen, wobei er wohl vor unserer Ankunft schon geschafft hatte, ein paar davon mit einem geschickten Wurf zu zertrümmern. Vermutlich lag das aber nicht an einer Abneigung gegen die Gerstenkaltschale an sich, sondern einfach an der Freude am Geräusch.

blub blub blub

An den Schmaus anschließend holte Daniel noch zwei Wasserpfeifen und den Tequila raus und es wurde gechillt zu Bob Marley durch Apfel- und Zimt-Tabak durchgepafft.

Daniel, Caro, Levi, Piñata

Zu guter letzt ging es der von den Nachbarn Markus und Manuela mitgebrachten Piñata zu Leibe, die letztlich von einer wild den Knüppel schwingenden Caro völlig zertrümmert wurde. Ein sehr guter Nachmittag/Abend war es gewesen. Trotz Kaffeeabsturz!

Blumenmarkt 1

vom Lastwagen gefallen

Am Anfang des Monats wurden hier die días de muertos gefeiert. Dazu kehren der Legende zufolge die Seelen der Toten für eine Nacht zurück zur Erde und es wird mit ihnen gefeiert was das Zeug hält. Damit besagte Seelen ihren Weg zum Haus finden, werden Altäre mit allerlei Sachen vorbereitet, die den Toten gefallen hätten und diese werden dann mit den oben zu sehenden, gelben Cempasúchil-Blumen (Aufrechte Studentenblume zu Deutsch, auch nicht schlecht!) geschmückt, weil die Toten die Farbe Gelb laut indianischer Überlieferung besser wahrnehmen können.

Markteingang

Der eigentlich Grund ist sicherlich wohl eher, dass Blumen einfach mal gut riechen und man ja traditionell mit Blumen dekoriert, speziell was so Totenkulte angeht.

Kann man tatsächlich schlecht übersehen.

Auf jeden Fall ergibt es sich dementsprechend jedes Jahr, dass vorm Fraccio, also auf der anderen Straßenseite, ein riesiger Blumenmarkt eröffnet wird, auf dem Lasterweise Blumen angekarrt und verkauft werden. Das sicherlich auch aus dem Grund, dass Puebla insgesamt eine Anbaufläche für Blumen von 3600 Hektar besitzt und speziell auch einer von Atlixcos vier Hauptgeschäftszweigen der Anbau von über 200 Arten von Blumen ist.

Jeder hat so seine Laster.

Aufgrunddessen, dass glücklicherweise eben nicht nur die aufrechten Studenten angebaut werden, ist das ganze auch für uns interessant, da man auch nach Lilien, Gladiolen und was weiß ich noch für Weiberkrams für vergleichsweise wenig dinero shoppen gehen kann.

Eine Kugel gelb und eine rot.

Da der Markt aber eben auch professioneller Umschlagplatz ist, werden die großen Mengen an „Totenblumen“ aus den Feldern rangekarrt, verkauft und mit den richtig großen Lastern in andere Gemeinden, zum Verschönern der Altare geschafft.

die lila-roten sehen zwar puschelig aus, sind sie aber auch

Dabei entsteht ein beträchtlicher Umsatz, sodass sich leider auch die Nebenkultur entwickelt hat, die Blumenfahrer in ihren Pickups auf dem Rückweg zu überfallen und des Geldes für ihre Bauern zu berauben. Der leider typisch mexikanische „dirty underbelly“ sozusagen.

Blumen für jederfrau

Von solchen Unannehmlichkeiten bleibt man als Marktbesucher glücklicherweise allerdings verschont, da der Markt selbst von einer sicherlich ein Dutzend Mann fassenden Polizeitruppe überwacht wird, sodass man in Ruhe Blümchen gucken und kaufen kann.

Gebrauchsblumen

Die Chance haben wir uns nicht entgehen lassen und direkt mal zwei Sträuße fürs Wohnzimmer gekauft und einen für die Hochzeit in der Nachbarschaft, zu der wir abends noch eingeladen waren.

"Und schauet die Lilien!"

Und dann noch – ich weiß nicht warum – einen dicken … Strauß (?) Rosmarin.

Cempasúchil und Terciopelo

Myriam wollte sich die ganze Zeit noch diese puscheligen Terciopelos mitnehmen, aber die sind eben nur in den kommerziellen Dimensionen von Sträußen mit einem halben Meter Durchmesser zu kaufen, was dann doch etwas viel für die paar Vasen im Wohnzimmer gewesen wäre.

Der auffälligste Spionage-Wachturm aller Zeiten.

Dick beladen mit Blumen haben wir uns dann wieder auf den Rückweg gemacht, wobei mir noch ein weiter Fotografierender/Filmender auffiel, der in einem der bis zum Achsenbruch beladenen Laster steckte.

Frechdachs 1

Zu Hause hatten es sich die Frechdachse im Blumentopf gemütlich gemacht. Das Feeling von echter Erde unter den Füßen schien ihnen irgendwie zu verlockend zu sein, sodass überall die rausgescharrte Blumenerde rumlag.

Frechdachs 2

Aber überhaupt machen die beiden nur Unsinn.

Einjähriges

México shried Fickenchings

Am Donnerstag nach der Atlixcotour feierte meine Mutter Einjähriges hier in MX(kanistan) und zu jenem Anlass gesellten sich nach der Arbeit ihre Kollegen zu uns in den Garten, bestückt mit einigen 1,2l-Flaschen Bier, einer Tüte Limetten und haufenweise Essenskram. Aus den Limetten wurde, schweiß- und testosterontriefend, der Saft gepresst, mit Chilisoße vermischt und zum Schluss kamen die mitgebrachten Chickenwings in besagtes Gemisch. So mariniert wurden sie von Hans-Philipp (Namen eingedeutscht, Anm.d.Red.) gegrillt und obwohl mir sonst immer viel zu wenig Fleisch auf viel zu viel Knochen ist, bei diesen kleinen Dingern, muss ich sagen, die waren echt lecker! Ohne großartig nachzudenken kann ich behaupten, dass es die leckersten Chickenwings waren, die ich je gegessen hatte. Dazu noch ein paar Quesadillas frisch vom Grill und ich war prall gefüllt wie ne Weihnachtsgans. Echt primstens, was die Jungs da gezaubert haben.

Achja, die selbigen haben sich schön auf nüchternen Magen die Kante gegeben mit 4 Teilen Capitán Morgan Rum, 2 Teilen Bacardi und einem Teil Mineralwasser. Ich glaube, ich würde da ja auch mit Vorbereitung ziemlich abbrechen, aber auch noch ohne was zu Essen, also hallo, Respekt!

Offensichtlich heil zu Hause angekommen sind sie aber dennoch.

Flut

Anstatt vieler Bilder gibts diesmal einfach ein langes Video von der kleinen Flut vor einer Woche hier im Fraccio, aufgrund derer sich die Straße vor unserem Haus einfach mal in einen Bach verwandelt hat. Bis auf einen recht dicken Ford Truck (am Ende des Videos, wo ich dann doch nicht mehr maulaffenfeil halten konnte) hat sich dann hier auch keiner mehr getraut langzufahren, denn man wusste ja nicht wie tief sich das Wasser hinter dem nächsten Tope (diese fiesen Speedbumps) eigentlich gestaut hat. Einige Vorgärten und auch normale Gärten mussten auch dran glauben. Wir allerdings waren froh, dass wir leicht bergauf wohnen und das Haus nochmal auf einem Sockel steht, somit das Wasser nur ein wenig die Einfahrt hinaufgespült kam.

Ansonsten: Ein Essen auf Arbeit kostet 0,25€ (Getränke fountain inbegriffen), schmeckt oft dementsprechend nicht besonders, macht aber satt und man kommt mit 1,25€ die Woche aus.

An der Katzenfront hat sich folgendes getan, unsere süße Naomi wurde vielleicht von Leuten gefangen, die Katzen essen (sowas gibts hier anscheinend wirklich) und ihre Nachfolgerin (ebenfalls tricolore von Doris‘ Katze) wurde von Doris‘ Gärtner mitgenommen. Deswegen versuche ich jetzt über meine Spanischlehrerin der ersten zwei Wochen an eine Katze zu kommen.

Wochenende

wenigstens eine geht ...

Das Wochenende hatte ja erstmal genial angefangen, da irgendein Fatzke in Deutschland Mist gebaut hat und ich aufgrund einer Kette von Ereignissen, deren Kausalrelation durchaus mit hoher Wahrscheinlichkeit bei diesem faux-pas beginnt, dadurch auf den Freitagabend ne halbe Stunde im prasselnden Regen stand. Und wenns hier regnet, REGNETs! Nich so pipi wie bei uns. Immerhin gabs dann noch ne nettbeleuchtete Wolke, die quasi davon übergeblieben ist zu sehen.

Popowolke im Sonnenaufgang

Außerdem hatte der Regen, wie schon die ganze Woche, am nächsten Morgen den Vorteil, dass die Berge ziemlich klar im Sonnenaufgang zu sehen waren. Wegen jetlag oder so waren wir dann auch gegen sieben wach, sodass ich das noch festhalten konnte. Eigentlich war ja der Plan, die Damen zum Sport abzuladen und dann noch fotografieren zu fahren, aber als sich die Uhr dem Glockenschlag näherte, stand die Sonne schon zu hoch und es lohnte nicht mehr. Da eh noch meine Sportsachen im Kofferraum war, bin ich dann tatsächlich mit und war zum ersten mal in meinem Leben Punkt 8:00 Uhr im Fitnessstudio. Gesund kann das nicht sein.

allet Marijuana da unten

Danach denn wieder so’ne folterartige Einkaufstour in der Angelopolis-Mall, nach der mir so komisch im Magen war, dass ich nicht mal mehr Bock auf die Beer Factory und ihr leckeres Bier+Aracherra hatte. 🙁

Dann beim verlassen des Costcos, wo Matthias sich/uns ne Kaffeemaschine (komischerweiße ist es so nah an 3 Kaffeeanbaugebieten echt schwer an guten Kaffee zu kommen!) und ich mir/uns nen 24er Bier mitgenommen haben, wieder so’n ekeliger, tropischer Regenguß, der auf ein neues die Luft klar und die Landschaft wunderbar grün gemacht hat.

Calabaza, Orange, Limette

Sprich, Samstag war nich viel los. Allerdings wollte ich noch kurz zeigen wie sich das Orangenbäumchen im Garten hier weiterentwickelt hat. Waren die Früchte (Mitte) letztes mal noch genauso klein wie die Limetten am nächsten Bäumchen (rechts), sind sie nun zirka eine Hand voll groß und eigentlich auch essbar. Zumindest habe ich noch keine Insektenbeine oder weitere Behaarung jener ausgebildet.

Das links ist irgendsoein kleiner Kürbis, der vom Nachbarn Jaime rübergeflattert kam. Der dient aber glaube eher zu Dekorativen Zwecken.

Ich sag ja, wenns hier regnet, dann REGNET ES!

Achja, zu unserer Rückkunft mussten wir feststellen, dass der Regen sprichwörtlich das Zelt in die Knie gezwungen hat, unter dem wir am ersten WE noch so schön gebruncht haben.

Charles en Tanagra, wie bei The Next Generation

Am Sonntagmorgen war dafür wieder f*tzengeiles Wetter, sodass wir direkt mal wieder planmäßig mit Nachbarns gebruncht haben. Diesmal allerdings im direkt am Fracc gelegenen Hotel Calandrias, wo es neben nem umfangreichen (und leckeren!) mexikanisch-us-amerikanischen Buffet auch die lokale Spezialität „Chiles en nogada“ gab, was mit Hack gefüllte (Glaub ich zumindest.) Chilischoten mit soner Teigummantelung, Nußsoße und Granatapfelkernen oben drauf sind. Mir war das ja irgendwie zu süß, ich hätt lieber sone schön salzige, fettige, gefüllte Paprika mit Bratensoße gehabt, aber es gibt wohl auch Leute, die sich darin zu Bett legen würden.

Frau Pfau

Das Hotel ansich war auch sehr, sehr schick und es gab dort desweiteren auch Pfauen. Die haben wir allerdings nicht gegessen. Sind immer abgehauen, die Viechter.

Der pinke, (aber durchaus dunkle) dunkle Ritter

Eine Bastelecke, in der Kinder Gipsfiguren bemalen und damit Eltern und Verwandten etwas … Gutes tun konnten gab es ebenso. In der Befand sich dann auch die Möglichkeit, dem dunklen Ritter einen neuen Anstrich zu verpassen, dessen Farbpalette ja jetzt eigentlich nicht grade von Sonne und Vergnügen spricht, die ich aber gern von einem kleinen chico so interpretiert gesehen hätte.

we got fun'n games, if you got the money, honey

Vollgefressen wie wir waren, gings dann noch zu Doris und Tassilo, um eine Ersatzkatze für unsere verschwundene in Augenschein zu nehmen.

Immer die Last mit den Tribbles

In meinem gut befüllten Zustand empfand ich in der Nachmittagshitze durchaus Empathie für die kleinen Fellknäuel, da so im Halbschatten einiger Kakteen chillend.