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Donnerstag, Sport und grillen

Bißchen Farbe und das wird wieder!

Also Donnerstag haben wir uns ja beinah selbst übertroffen was Produktivität angeht. Eigentlich war wieder nicht viel geplant in Sachen Ausflug oder so, aber Mittwochabend haben Matthias (der das am Donnerstag schon wieder verdrängt hatte) und ich uns gesagt, dass wir Donnerstag endlich in dieses Clubhaus gehen und mal bißchen an die Fitness ranklotzen. Vorher stand allerdings noch aus, für den Grillabend, zu dem diesmal die direkten Nachbarn (der Mexikaner Xaime und seine neuseeländische Frau Patty) eingeladen waren, einzukaufen und dass ich noch ratzdiflott ne Bewerbung für ein Praktikum hier in Mexiko schreibe.  Ich muss ja sagen, ich mag Bewerbungen schreiben ungefähr genauso gern, wie es wohl die meisten Personalverantwortlichen mögen, welche zu lesen. *ahem* Aber trotzdem hab ich das Ding weggefetzt und heute ist es dann rausgegangen und schon konnte die Einkaufstour losgehen. Aufm Weg haben wir noch nach einem hüppbschen Topp für die Erdbeeren im Garten geguckt, bei einem der straßenseitigen Läden, die soviel bunten Krimskrams anbieten.

Fragt nicht ... ist halt ne andere Welt.

Es ist dann so eine Schale geworden, wie die rechts unten, bloß größer. Aber bevor diese Entscheidung fiel, haben wir uns natürlich noch a bissle umgesehen und solche höchst dekorativen Kostbarkeiten entdeckt.

diese sympathischen Amigos sollten in keinem Garten fehlen

Oder diese naturgetreu nachgebildeten Vöglein.

Vögel in pink? Schwuchteln!

Was ich hier auch schon öfter in irgendwelchen Vorgärten gesehen hab, sind diese Pilze, die mich dauernd an das Super Mario Theme erinnern.

Wo ist dieser Klempner eigentlich, wenn man ihn mal braucht?

Und ebenfalls aufgefallen ist mir dieser beunruhigt aussehende Frosch. Concerned frog is concerned.

Vielleicht ist es der femdschämende Bruder vom Foul Bachelor Frog?

Und hier etwas, was mich wirklich erschreckt hat.

Finde den Fehler!

Wer es findet, darf es behalten. Oft sieht man bei solchen Topf-Verkäufern auch bootlegs von irgendwelchen bekannten Dingen wie Spiderman oder dem im letzten Post Genannten.

Der hat definitiv sonen Mescal-Kaktus inne, so wie der guckt!

Im Supermarkt hab ich erstmal wieder sonen Papierschnipsel an meine Kameratasche bekommen (Na ich lass die doch nicht im Auto, seid ihr verrückt? ^^) und diesmal sogar nen grünen Aufkleber auf meine Cam. Was ich cool find, weil sie dadurch nicht mehr ganz so teuer und bißchen älter aussieht, allerdings wunder ich mich doch, ob das tatsächlich nötig ist, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass in einem mexikanischen Supermarkt ne 5D Mark II angeboten wird. Geschweigedenn überhaupt eine DSLR. Allerdings würd ich gern mehr von den kleinen Dingern bekommen, weil sie dann erstens irgendwie wie ein altes Kriegspferd aussieht, damit für die meisten Menschen also weniger bedrohlich wirkt, als eine normale Spiegelreflexkamera und weil sie dann vielleicht auch Dieben weniger Anreiz bietet.

Auf jeden Fall hamwa dort erstmal noch mehr Fleisch und zwei neue Sorten Bier geholt. Außerdem sind mir dort mal wieder diese komischen Teile aufgefallen, von denen ich nicht weiß, aus was sie eigentlich bestehen. Zucker scheint es nicht zu sein, jedenfalls nicht nur, das stünde ja sonst vielleicht auf dem Preisschild.

Vielleicht trinken die auch einfachs ganze Jahr Feuerzangenbowle?

Daneben gabs dann, neben den anscheinend in Berlin grad schlecht verfügbaren Limetten, Tamarinde. Wobei mich immernoch interessiert nach was das Zeug so schmeckt. Probieren könnt mans mit soner 2l Limoflasche, aber wenn das Zeug eklig ist, hat man knapp zwei Liter eklige Limo über. Und genau das Problem hatte ich schon beim letzten Amerika-Urlaub mit irgendsoeinem angeblich auf Mate basierendem Zeugs, das ganz okay geschmeckt hat, aber bei der ersten Brise des Geruchs – und das ist jetzt mal keine maßlose Übertreibung – musste ich tatsächlich würgen.

Sieht aus wie getrocknete und gewürzte Blinddärme, ist aber Tamarinde.

Achja, für alle die grad ihre Caipimixerei auf der Pausetaste haben, hier noch eine kleine Rumpimmelei.

Limetten, wiedermal für was weiß ich, 0,20€/kg oder so.

Naja nicht wirklich, denn hier haben wir noch nirgendwo Pitú oder Cachacha gesehen, also können wir ebenfalls höchstens in irgendne Bar gehen, anstatt die ganzen Limetten im Garten und die höchst unchristlichen Preise auf den Märkten hier auszunutzen. Noch ein Bildschen vom Supermarkt von draußen.

Für Graphik-Autisten ist das Land hier was, sag ich euch!

Und denn konnten wir auch schon auf den, zumindest für mich, etwas zu klein geratenen Fahrrädern zum Sport reiten. Wobei der Fitnessraum hier erstens etwas altbacken ist, zweitens die Geräte teilweise etwas klein geraten sind (gut für Dips, schlecht für Butterfly und Latzug, sind halt für den durchschnittlichen Mexikaner gemacht), drittens, es gar nicht soviele Geräte gibt und viertens die Gewichte keine Beschriftung haben, sodass man sich merken muss wieviele Scheiben da noch frei waren. Aber trotz alledem: MAN hat das mal wieder gut getan, so richtig zu ackern! Dementsprechend bin ich heute auch schön vermuskelkatert und hab ein halbwegs gutes Gewissen.

Nachdem wir uns also für vielleicht anderthalb Stunden schön geschindert haben, gings noch auf zum Spanischunterricht, wobei wir unterwegs mal wieder durch ein Krisengebiet fahren mussten, hier durch die von den FLA-Kanonen und den Raketenschild verursachten Rauchwolken zu sehen.

gesegnete Knaller

Also naja das war jetzt wiederum eine maßlose Übertreibung, denn bei den Rauchwolken handelt es sich um die Anzeichen heiliger Knallerei – und damit meine ich jetzt nicht das, was die katholische Kirche mit kleinen Kindern macht. Wie schonmal irgendwo geschrieben, die böllern hier jeden Tag für irgendeinen Heiligen, von morgens bis abends, auch mal mitten in der Nacht und sowieso die ganze Woche lang. Sodass die Nachbarstochter, die gestern beim Grillen mit von der Partie war, mit ihren 15 Monaten schon gelernt hat zu sagen „Mamá, mamá, mamá … bumm!“

Ebenfalls auf dem Weg zur Sprachschule gabs nochmal die berüchtigte Transportgutsicherung, mithilfe dreier Palmen.

Sone Palme im Garten wäre auch was Feines.

Dann anderthalb Stunden mit Adriana lustig durch das Spanisch-Buch gesaust und die dazugehörige CD (Fee-de auf Spanisch) gehört und dann gings auch schon mit dämonischer Geschwindigkeit Richtung Grillabend, wobei uns das dämliche Navi noch ne Extrarunde hat fahren lassen, wir dafür aber vorher noch einen schönen VW Käfer für Myriam gesehen haben.

Den kann man sich gar nicht mit jemand außer Myriam am Steuer vorstellen!

Trotz leichter Verspätung sind wir dann noch mehr als rechtzeitig zu einem weiteren Festmahl angekommen, die Nachbarn haben nen superleckeren Salat mit Mango, irgendwechen Rüben und Spinat mitgebracht, der durch ein Knoblauch-Cilantro-Dressing verfeinert wurde, es gab zwei neue Biersorten, Xaime hat uns ein paar Orte verraten, wo wir mal hinfahren sollten und insgesamt wars ein sehr schöner Abend.

Durchhänger

Es hat sich außerdem rausgestellt, dass der Vorname des Nachbarn, Xaime den selben hebräischen Ursprung wie Jacob hat. Und noch verrückter, als ich vorhin bei Wikipedia nachgelesen hab, hat sich rausgestellt, dass sich das genauso für Diego und Santiago verhält! Ihr wisst also, was von nun an mein Deckname sein wird.

Bier gut, muss erstmal Gewicht aufbauen, Definiton kommt dann später!

Würz nun also Zeit für die Bierstatistik.

Probiert: Indio, Sol, Victoria, Bohemia Hell, Dos Equis, Negra Modelo, Tecate, Leon Schwarz, Modelo, Montejo, Barrilito, Pacifica Clara, Bohemia Dunkel, Kloster
noch nicht probiert: Superior, Gallio (oder sowas)  und noch ein paar, die ich gesehen, aber wieder vergessen hab

 

Samstag, Cholula

Matthias baut den Grill zusammen

Samstagmorgen wurde erstmal der frisch erstandene Grill assembliert.

Grill!

Was natürlich die Voraussetzung für das heutige Fleischgelage ist. Ebenso Voraussetzung ist die Barbecuesoße für „Carne y pollo“, also Fleisch und(!) Hühnchen und ein paar Bier, von denen ich gestern im Superama ne gemischte Kiste eingepackt hab, so kann ich gleich zwei Sorten mit einer Klappe schlagen. Eigentlich könnt ich die ja auch gleich alle in ein großes Glas kippen, das erspart mir die Mühe soviele einzelne Dosen/Flaschen zu trinken.

Achja da im Hintergrund steht übrigens noch der Krimskrams vom Blumenmarkt, der nicht in die 5 Blumensträuße (OMFG LUL) gepasst hat. Wobei die Dinger mit den großen Blüten schon von letztem Sonntag sind und aufm mercado gekauft wurden. Der Strauß hat allerdings auch nur in etwa 5€ gekostet und ich sag euch, das Ding würde in Deutschland mindestens 30 Ocken kosten.

übergebliebene Blumen und Grillkohle

Anyway, nachm Frühstück gings dann gestern auf nach Cholula, einem Vorort von Puebla, wo das Volkswagen-Werk steht. (für Neueinsteiger: Mutti arbeitet bei VW und deswegen könn wir hier so prima tofte Urlaub machen) Unterwegs wieder vorbei an den zich straßenseitigen Geschäften, wobei wir Ziegelsteine, Kuhfänger, diverse Stände voller Melonen und Orangen, Mangos und Guaven schmähten, aber dann doch an einem Stand mit Strohhüten angehalten haben, weil unser zarter, deutscher Teint selbst mit der Sonnencréme Lichtschutzfaktor 50 nicht unbedingt gegen einen Tag Pyramidenstakserei gefeit ist. Myriam suchte sich folgendes lila beblumtes Prachtstück aus.

Myriam mit neuem Hut

Und für yours truly gabs – nein ganz knapp keinen Stetson oder Strohhut – nen simplen, schwarzen Hut mit gepimpter Goldverzierung über der Krempe. Fehlt nochn blutroter Nadelstreifen und ich würde in unseren Nationalfarben flanieren.

in diese Augen kann man sich nur verlieben und sie lenken auch von der Wampe ab

Auf dem Weg zu der Pyramide in Cholula haben wir noch bei der Kirche San Francisco Acatepec angehalten, wo sich dieser interessant apostrophierte Werbeschriftzug fand.

"THEKING'OF' FIGHTERS", Sklave schlechter Zeichensetzung

Juegos heißt Spiele, falls sich jemand wundert. Kennt man ja auch von diesem Film, wie die Nashörner und Elefanten aus diesem Haus rausrennen. Bei der Kirche selber sind wir dann erstmal in ne Hochzeit reingeplatzt. Naja, nicht wirklich, wir haben bloß mal vorbeigeguckt, aber genau in dem Moment wo wir das Kirchengelände betreten haben, durfte die Braut losmarschieren.

San Francisco Acatepec, inklusive Hochzeit unten drin

Von dem schick gekachelten Ding aus gings dann beinah direkt weiter zur nächsten Kathedrale. Vorher noch kurz was gefratzt und wiederum Wachmänner mit dicken Flinten gesehen. Einer davon hatte grade demonstrativ sein einer Mossberg Navy nicht unähnliches Gewehr durchgeladen, kurz bevor wir vorbeigelaufen sind und zielte damit unangenehmerweise aus einem halben Meter Entfernung (wohl eher unabsichtlich) auf uns. Trotzdem gruselig.

Vollgefressen haben wir uns dann mit ein paar hundert anderen Menschen aus aller Herren Länder (u.a. auch laut plappernde Deutsche) wiederum einen steilen Aufstieg gegeben, der uns zur Iglesia de la Virgen de Los Remedios brachte, wo erstens irgendsoein Typus die ganze Zeit Polenböller in die Luft geschossen hat, die einem beinah das Trommelfell zerrissen haben (ist hier einfach so eine Art seiner Heiligen zu gedenken) und zweitens, in dem Gebäude, eine Trompetenkapelle lustig dahinschmetterte, was einen ähnlichen Effekt hatte wie die zuvorgenannten Knaller. Ach und an der Tür hatten sie ein funky Schild.

Keine Alimenten zu verspeisen

Und ihre Heiligen verehren sie auch auf andere interessante Weise, in Vitrinen gesperrt und mit bunten Neonröhren beleuchtet. Warum die den jetzt Homo Bono nennen weiß ich auch nicht, aber ich finde es hört sich nicht nett an.

Homo Bono, der Schneider

Außerdem sahen die teilweise auf dem einen Bild nicht sehr gesund aus, erkennt man jetzt hier vielleicht nicht so gut, aber die Gesichter der Personen unten links haben reichlich viel grün im Hautton.

die sehen jetzt nicht so ganz gesund aus, unten

Aber ich will ja nicht kritteln. Hier mal ein kleines Shift-Panorama von dem gesamten Ding, das komischerweise trotz Objektiv-shift schief ist! Ich meine wie geht denn das, das ist doch schon geshiftet!

Iglesia de la Virgen de Los Remedios, auch orange Kirche genannt

Joar, denn, nachn paar Schnappschüssen auf die Stadt wieder runter vom Hügel und uns gewundert wo die Pyramide ist. „No i must find the pyramid!“ he shouted.
The radio said „No, John. You are the pyramids“
And then John was a church.

Wer den absoluten Chartbreaker in Sachen Horrorromane, auf den ich hier anspiele, nicht kennt, der informiere sich. Auf jeden Fall ist der ganze Hügel wo die Kirche draufstand die Pyramide gewesen, weil der Knusperkopp Cortez die da draufbauen lassen hat.

No. You are the pyramids.

Zum Glück ist die aber zum Teil wieder ausgebuddelt, so dass man architektonische Kunstschnitte wie diesen begutachten kann.

architektonische Raffinessen

Ich mein, so für normal mag das ja gehen, da springt man einfach zur Seite runter, auch wenn ich nicht wüsste, warum man überhaupt runter in diesen Graben wöllte, da is ja nix. Aber was ist, wenn man mal was Schweres tragen muss, nen halben Esel oder so?

Weiter umde Ecke gabs dann auch nen richtig pyramidigen Teil Pyramide, der allerdings, genau als ich angefangen hab Fotos davon zu machen, (wieder mal!!) von ner wilden Meute Spanier belagert wurde.

die Geschichte wiederholt sich, Spanier auf der indio Pyramide

Nach Ach ne war doch vor dem Bekraxeln und Beglupschen der Pyramide haben wir uns noch paar verrückte Azteken oder so reingezogen, die sich kopfüber an Seilen hängend um einen etwa 10-15m hohen Pfahl drehend zum Boden senkten. Und dabei Flöte spielten und trommelten!

Außerdem ein random Hund, der von einem Dach guckt.

random Hund OMG!

Aufm Rückweg aus Cholula haben wir dann noch die Gelegenheit ergriffen, auf einem Parkplatz an der Mautstraße zu halten, von wo aus man ganz gut das umliegende Gelände überschauen kann. Außerdem ging so langsam die Sonne unter und der Dunst vom Popo (ach kommt, ich bin doch nicht der Einzige, der an dieser Stelle kichern muss!) hat das Licht angenehm golden und … irgendwie softe gemacht.

Direkt unter dem Abhang vom Parkplatz aus saßen ein schwarzer Hund auf schwarzem Grund und ein weißer Hund auf … nunja weißem Grund sozusagen.

weißer Hund, schwarzer Hund

Etwas weiter entfernt wieder einer von den lila Bäumen, mit Rot drin. Ja, was soll ich viel schwafeln, war halt einfach schick.

lila Baum, bloß mit Rot

Nochmal 20min. weiter, wir waren fast zu Hause, musste ich drauf bestehen bei irgendner kleinen Landstraße halt zu machen, weil wiedermal am Fuße des Popocatépetl ein völlig genialer Sonnenuntergang am Abgehen war, wie letztens schon, als wirs nichtmehr ganz rechtzeitig geschafft haben noch irgendwo anzuhalten. Diesmal hat sich aber sogar der beinah wahrlos gewählte Ort als günstig erwiesen, weil nämlich hinter der Tankstelle an der Ecke ein grünes Gemüsefeld oder sowas lag, was nen netten Kontrast für den roten Sonnenuntergang geboten hat.

lecker Sonnenuntergang

Latürnich hatte ich, wie immer wenn ichs grad brauche, nicht mein Stativ auf Verdacht im Kofferraum und auch die Russentonne war zu Hause geblieben, sodass ich weder HDR, noch richtige Tele-Aufnahmen machen konnte, aber da bietet sich hoffentlich nochmal die Gelegenheit.

Zuhause angekommen haben wir uns im Garten noch ein bissel die Grillen reingezogen, die hier ein mordsmäßiges Konzert abliefern jede Nacht.

Und abends gabs dreierlei Gesaufe und somit ist der Literstand:

Probiert: Indio, Sol, Victoria, Bohemia, Dos Equis, Negra Modelo, Tecate, Leon Schwarz
noch nicht probiert: Kloster, Pacifica Clara, Montejo und noch ein paar, die ich gesehen, aber wieder vergessen hab
lieber Methylalkohol, als das: Miller Lite, Budweiser (US Version)