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Samstag, dicker Ausflug

Kriechpalmen

Samstach war mal ne schöne Runde Sache. Wir haben den Nachbarn kennengelernt, welcher der Mann seiner Frau ist, welche wiederum sozusagen die Mama für all die deutschen green horns hier macht und ihnen zeigt wie Dinge in Mexikanistan funktionieren. Also zum Beispiel wen man schmieren muss, um einen Internetz-Anschluss zum Brausen zu bekommen oder wieviele Handwerker man wieviele Tage zu früh bestellen muss, um fließend Wasser zu haben.

Und wir haben ihn auch noch unter dem günstigen Umstand kennengelernt, dass er sich bereiterklärt hat, uns ein bißchen von mehr dem Mexiko zu zeigen, das man als Touri wohl nicht so sehr mitbekommt und das wir bislang eher mehr so gestreift hatten. Zu dem Zweck ist er am Samstag Punkt 10 mit seinem geländetauglichen Gefährt bei uns aufgetaucht (Autofans, ihr seid hier wirklich am Falschen, ich hab keine Ahnung was für ne Marke oder sonstwas das war). Denn es ging offroad. Off-Pfad eigentlich sogar, denn das kann man grade noch so mit viel gutem Willen als Buckelpiste bezeichnen, was wir da am Samstag befahren haben und der Firmen-VW taugt nunmal gar nicht für sowas, der setzt schon bei manch bösem Speedbump auf. Oopsy daisy!

Offroad ging es, nachdem wir eine Weile der Straße hier vorm Fraccionamente nach Süden gefolgt sind und somit vom Hochland herunter. Das merkt man aber nicht, also die Erfahrung von 1700m ü.NN. auf 400m ist jetzt nicht so, als würde einem ne neue Lunge wachsen. Die Landschaft allerdings ändert sich schon merklich. Nachdem wir einige Mais- und vorallem Zuckerrohrfelder passiert hatten und dann die Straße verließen, schien es mehr, als wären wir in einer afrikanischen Safari gelandet (die Stoßdämpfer des Wagens lassen einen schon ordentlich hüpfen), die es hier wohl auch wirklich gibt, sogar mit all den Tierchens und so. Denn auf einmal standen überall auf den Berghängen diese Bäume, deren Geäst sich auf etwa Schulterhöhe nur noch horizontal verzweigt. Wobei, überall ist übertrieben, diesen Superlativ kann sich eher die oben gezeigte Kriechpalme leisten, die so ziemlich unverwüstlich ist und so nach und nach überall hin… kriecht.

besagte afrikanische Bäume

Nachdem wir über einige Hügel gebrettert, ziemlich viel in unseren Sitzen gehüpft sind und schon einiges an Landschaft hinter uns gelassen hatten, haben wir auf einem Hügel Pause gemacht, auf dem sich ziemlich viel Überbleibsel der ehemals dort ansässigen Indio-Gemeinde befanden. So zum Beispiel Pfeilspitzen (mal mehr, mal weniger fertig) und Scherben von Töpferei-Waren.

Kackten. Kakteen mein ich.

Und mit den Scherben hat es auf sich, dass dort früher alle 52 Jahre alles Geschirr zerdeppert wurde, um der hiesigen Zeitrechnung Genüge zu tun, die dann nämlich resettet werden musste. Sozusagen der Y2K-Bug der Indios. Dadurch findet man dort teilweise jahrunderte alte Bruchstücke von Töpfen und Krams, die zwar völlig unscheinbar sind, aber wenn man sich vorstellt, dass die Menschen, die den Krempel da hingeschmissen haben, ungefähr zur Zeit unserer Großgroßgroßgroßgroßgroßgroß … großgroßgroßeltern gelebt haben, ergreift einen schon ein gewisses Gefühl von Erfurcht und Universum und so.

irgendwo im Nirgendwo

Was allerdings wirklich den Adrenalinpegel steigen lässt, ist die Vorstellung, hinter dem nächsten 35° steilen Abhang könnte der Weg ja auch mal vorbei sein oder die Reifen halten der Hitze und der Schlidderei über steinige Wege eben doch nicht auf unbestimmte Zeit stand und dann ist man da, bei 35°C auf irgendnem Hügel mitten in Mexiko, das nächste kleine Dorf 20-30km entfernt und man hat nur ne kleine Flasche Wasser dabei. Aber das macht ja auch den Reiz von sonem Ausflug aus.

Egal, weiter gings zum nächsten Hügel, auf dem die Zuckerrohrfarmer bereits Nero gespielt hatten, weswegen dort alles ziemlich schwarz aussah.

Ich sehe schwarz für Sie, meine Herrn Neger.

Dass die ihre eigenen Felder abkokeln, ist kein bescheuertes, religiöses Ritual oder so, sondern hat wohl den Zweck, dass der Zuckerrohr dadurch mehr Zucker produziert, dass die Bauern nach dem Ernten weniger von dem scheiss Gestrüpp obenrum auf ihren Pickup-Ladeflächen haben, sprich der Ertrag größer ist und dass die Asche natürlich auch als Dünger für die nächste Saison dient.

Zwischen dem ganzen abgebrannten Zuckerrohr fand sich auch ein einsamer Baum.

Krokobaum

Dessen Rinde ähnelt irgendwie der Haut eines Krokodils, wenn man sich das mal so ganz überspitzt denkt.

Krokorinde

Natürlich haben wir davon dann gleich mal ein Stück mitgehen lassen und nach kurzer Besichtigungspause ging die verrückte Fahrt weiter über steile Abhänge und Wege, die man nichtmal dem trittsichersten Pferd zumuten würde. Und trotz dem ganzen Gewackel und Gehüpfe hab ichs geschafft ganz in Ruhe meinen Dr.Pepper zu trinken. *nochmal Horatio-Cane-Sonnenbrille*

Irgendwann sind wir dann, nachdem wir irgendeines Farmers Zauntor kurz geöffnet hatten, dessen Kühe dort auf dem trockenen Hügel völlig unbeeindruckt ästen, tatsächlich wieder auf befahrbaren Feldweg gekommen, was man allein daraus schließen konnte, dass dort ein ganz normales Taxi unseren Weg kreuzte.

Diese staubige „Straße“ (stellt euch hier bitte vor, wie ich mit Zeige- und Mittelfinger kleine Anführunszeichen links und rechts von meinem Kopf in die Luft male) brachte uns zu den Ahuehuetes, großen, wahrscheinlich auch uralten, Bäumen, die um heiße Quellen herum wachsen. Die sich daraus ergebenden Bademöglichkeiten sehen, bis auf die drumrum gezogene Gasbetonmauer, ziemlich paradiesisch aus und aus dem Grund müssen wir da auch unbedingt nochmal hin, baden fahren.

das Grünliche oben ist der durchs klare Wasser sichtbare Grund

Echt ma, das sieht doch aus wie aus Herr der Ringe nachgebaut! Eh perdón ich meine El señor de los anillos!

die Elfen bei LotR waren ... graziler und ... hellhäutiger

Okay, wie gesagt, die Mauer und vielleicht auch das Klohäuschen passen nicht so ganz hin, aber das kriegt man doch mit CGI weg und schon kann Orlando Bloom über diesen Teich paddeln.

das schönste Arbeitslager der Welt und auch ohne Arbeit

Eigentlich sehen diese Wurzeln ziemlich nach Pappmaché aus, am Ende ist das wirklich bloß ein Set!?

wahrscheinlich ist das auch kein Wasser, sondern 1200°C heiße Säure

Naja egal, da waren wir nur zwei Minuten und wie cools da wirklich ist, werdet ihr nächste Woche erfahren. Weiter gings durch das ehemalige Reich der Mixteken zu einem Möchtegernbergsee, der zwischen Hügeln versteckt ist.

Boote auf der Laguna de Xochiltepec

Da die ganze offroad-Mitfahrerei tatsächlich ganz schön schlaucht, haben wir uns in der lokalen Palmenhütte erstmal ne große Karaffe Limettenlimo gegönnt, die wirklich sowas von absolut herrlich war in dem Moment, da hat selbst ein kühles Erdinger im Friedrichshain bei 35°C Schwierigkeiten mitzuhalten.

die ersten europäischen Missionare entdecken ... dass sie zu spät dran sind

Teilweise waren die dort für den See mietbaren Boote auch selbstgebaut.

Das ist el niño. El niño angelt nach Booten. Und er ist gut.

Nebenan versuchten übrigens ein paar junge Tschentlmänns ein Dach von markisenhaftem Charakter zu errichten, wobei das ganze eher kartenhausähnlich wirkte und sich letztendlich zur Belustigung aller auch ähnlich verhalten hat. Also ihr müsst euch vorstellen, hinter der Hausecke stand nochmal so einer, auch an den Stock gelehnt, den er eigentlich aufstellen wollte und hält diese grüne Bambusstange fest. Hätte auch die Probe für ein Zirkuskunststück sein können, was die da machen.

Mexikanistan-Baukunst

Nachdem wir uns mit der leckeren Limo (die hier Dank der Verfügbarkeit von Limetten echt nicht schwer zu machen ist) gestärkt hatten, führte uns unser Weg weiter zu einer alten Hacienda, die von dem Typen mit dem Rum Emiliano Zapata Anfang des 20. Jahrhunderts während der mexikanischen Revolution geschliffen wurde.

Kirche in der Hacienda

Ich sag euch, das Ding war ne location nach meinem Geschmack! Gäbe es die Möglichkeit, würd ich da sofort mit Ben Bär, paar Blitzgeräten und Herrn Z. hin, um kräftig geile Fotos zu schießen. Vorallem mit dieser religiösen Note einer verfallenen Kirche im Hintergrund, eieiei, meine Fantasie dreht am Rädchen.

von Volkmar abgeguckt: Fotos von Wegen

Überhaupt, dieses Feeling von Niemandsland, als würde gleich Kevin Costner hinterm nächsten Torbogen stehen.

würde sich vermutlich auch geil für Paintball eignen

Sieht so’n bissel nach Knast aus, der Eingang.

Knast? Oder Pferdeknast?

Beim Wegfahren sind uns dann noch diese lustigen Puschelbällchen an den Überlandleitungen aufgefallen. Sind vermutlich Pflanzen, die auf Vogelscheisse wachsen, sagte – so oder so ähnlich – unser ortskundiger Führer.

wie Tribbles, nur aus Vogelkacka

Von der Hacienda aus gings dann weiter grob Richtung zu Hause, nicht jedoch, ohne vorher nochmal Halt in Izúcar de Matamoros zu machen, einem Ort in dem sich wohl nicht allzu oft hellhäutige Menschen rumtreiben, weshalb die Damen schonmal gebrieft wurden, sich nicht zu wundern, wenn sie noch mehr bewundernde Blicke ernten als sonst.

Keine bunte Kirche. Farbfilm fergessen.

Nach ner kurzen Runde um den, wiederum sehr hübsch gehaltenen, Zocalo (der stiltechnisch wohl auch ein Import ist, weil der Designer in der Hinsicht ziemlich den Franzosen seiner Zeit verfallen war) und dann gings auch dort zum hiesigen Markt, bzw. mercado.

immer busy, die Mexikanistaner

Dort gabs neben allerlei Ramsch, Fleisch und Gemüse auch Knabberzeug, dessen Verkostung ich allerdings unüberlegterweise abgelehnt hab, was ich kurze Zeit später natürlich bereute. Allerdings, so gebrannte Grashüpfer sehen im ersten Moment auch nicht sonderlich appetitanregend aus, würde ich jetzt mal zu meiner Verteidigung vorbringen.

knusprige Heuschrecken

Achja, krasse Spielautomaten gabs dort auch, wobei ich diesmal echt nicht durchgesehen hab, wie man an denen spielt und zu welchem Zweck. Ich versteh nichtmal wieso die so groß sein müssen.

Die neueste Generation der Spiele! (in Mexikanistan jedenfalls)

Undercover hab ich krass aus der Hüfte noch ein paar Fotos von Ständen geschossen, während wir ein wenig im Kreis herumgeirrt sind und den Ziehkäse gesucht haben.

getrockneter Fisch und Gewürze, mercado von Izúcar de Matamoros

Nur leider klappt aus der Hüfte mir der 5D Mark II nicht so super. Hätt ich bloß die Kiev mit eingepackt, da kann man den Prismensucher einfach abruppen und von oben reingucken und – bis auf das Verschlussgeräusch Marke Bärenfalle – recht unauffällig Fotos schießen. Auch in der Hinsicht vermisse ich Olympus, mit ihren schönen Klappdisplays. Man konnte Leuten direkt mit nem dicken Tele „in your face!!“ fotografieren, ohne dass sie’s gepeilt haben.

Gewürze, mercado von Izúcar de Matamoros

Er hingegen hat mein Kamera-Ansetzen wohl bemerkt, trotzdems an der Hüfte war. Aber nischt jesagt.

Würschte, mercado von Izúcar de Matamoros

À propos Würschte, man konnte auf dem Markt so ziemlich jeden Teil eines Schweins kaufen, den man je für irgendwelche schamanistischen Rituale gebrauchen könnte. Bauch (sowieso), Kopf, Füße, alles. Aber weil ich den Anblick von halben Schweineköpfen den Zartbesaiteten nicht antun will, dürft ihr euch gefälligst selber den Gore in euren Köpfen generieren und kriegt hier nur ein Bild von Cilantro auf einem Hocker. (welches ich wirklich grandios unterbelichtet und dann in Photoshop wieder hochgezogen hab, cuz that’s how i rollll)

Cilantro ... auf ... einem Hocker!

Den Ziehkäse haben wir dann direkt hinter mir sozusagen erstanden und sind dann nach einer kleinen Runde wieder dem bunten Treiben des mercados entflohen und haben Asyl in der nahegelegenen Kirche gesucht, die allerlei grafische Bildnisse der Hinrichtung ihrer Märtyrer zu bieten hatte.

Warum sehen die eigentlich alle so völlig entspannt aus bei ihrer Hinrichtung? Muss die mexikanistanische Attitüde sein.

Außerdem haben wir dort direkt mal einfach so was zu Essen und leckere Säfte bekommen. Was ganz gelegen kam, nach der ganzen offroad tour und so. Das Essen war auch ganz lecker (nur leider ohne Fleisch, weil Fastenzeit), sah aber nicht so ansprechend aus, dass ich euch ein Foto davon zeigen und falsche Schlüsse ziehen lassen würde. Aber ich mein, stellt euch das mal vor, ihr geht in ne Kirche und werdet spontan zum Tortillas-essen eingeladen! Geht in Deutschland gar nicht. Es sei denn man ist unter 15.

Als dann alle fertig gefuttert hatten, wurde schön bedankt und betschüsst, wir haben nochmal ne Runde bei den grausigen Gemälden vorbeigedreht und dann gings auch über die richtige Straße in Windeseile wieder nach Hause. Unterwegs haben wir noch an einer Pulqueria Halt gemacht, die hatte allerdings zu, deswegen kann ich euch nicht sagen wie Agavenbier schmeckt.

Zu Hause ergabs sich dann noch, dass ich vom Balkon aus paar Vögel abschießen konnte. Also schießen. Also mit der Russentonne. Na ihr wisst bescheid. Unter anderem diesen mit rostbraunem Poncho bekleideten Kollegen.

OMG der Vogel verrostet!!

Aber auch diesen völlig zerzaust und verdreckt aussehenden Kolibri. Irgendwie scheinen die in der Gegend hier eher braun zu sein, wobei wir am Dienstag in Cacaxtla auch nen hübschen grünen gesehen haben.

Kämm dich jefälligst mal, du Aasch!

Hab von dem Zauselvogel btw. auch ein kleines Video geschossen, in dem man sieht wie schnell tatsächlich dessen Kreislauf ist.

Da wir dann abends noch nischt weiter vorhatten, hab ich nochmal vorgeschlagen zu dem Feld zu fahren, von welchem aus man nett den Sonnuntergang neben dem Popo sehen kann, hab allerdings durch die ganze Vogelknipserei die Zeit verplant und so sind wir gerade richtig losgefahren, um die Sonne noch knapp überm Horizont verschwinden zu sehen. War trotzdem ganz nettes Licht. Aber irgendwann muss ich das nochmal in Ordentlich hinbekommen.

rauchender Popo nach Sonnenuntergang

Und damit das neue 24er hier auch mal glänzen kann hier ne Weitwinkelaufnahme von dem Feld.

hinter der Tankstelle kann ooch ma ganz schön sein

Also eigentlich war der Sonnenuntergangstrip mehr sone Zwischenstation zum Einkaufen. Und ich hab mich zwar volle Kanne geärgert, dass wir von dort aus die Sonne gar nicht mehr sehen konnten, aber gelohnt hat sichs ja eigentlich trotzdem.

Da ich keinen Bock auf das Gehassle mit der Fototasche hatte, bin ich dann aber nich mit zum Einkaufen rein, sondern nochmal nach Atlixco reingewandert und hab dort endlich diese Tür fotografieren können.

Sind die Ikea-Farben eigentlicht markenrechtlich geschützt?

Außerdem hab ich mir hier verwirrte Blicke geerntet. Aber mal echt, was macht sone Karre in sonem Stadtteil! Also nicht, dass es hier ne gangster hood gäbe.

Gegenseitige Verwunderung

Alsbald wurd ich dann wieder eingesammelt und es ging endgültig nach Hause. Noch a bissle was gespeist, nochmal in der (nicht sonderlich kühlen) abendlichen Kühle aufn Balkon geguckt, hellen Halbmond gesehen…

Halbmond überm Haus

… gemerkt, dass ich noch kein Foto vom klaren Sternenhimmel gemacht hab …

Sternenhimmel vom Balkon

und denn wars Zeit fürs Bettschen.

Mittwoch, erste Stunde Spanisch

Spanisch, ¡ándale!

Mittwoch war abermals nicht so fürchterlich viel los, bis auf dass Matthias und ich nachmittags zum Spanischunterricht sind, ich also meine ersten 1,5h Spanisch hatte, von VW bezahlzort. War nett, die Lehrerin, Adriana, war lustig und die anderthalb Stunden haben sich angefühlt wie 5min. Aufm Rückweg sind wir noch kurz bei Office Depot rangefahren und haben endlich so ein Drucker-Scanner-Fax-Kaffeemaschine-todo-en-uno-Dingsbulings gekauft, nach dem meine Eltern ja jetzt zwei Wochen auf der Suche waren. Dort nebenan wurde grade renoviert.

ich mag dunkelrot

Kurz vor der Auffahrt auf die Atlixco Cuota, also die Maut-Autobahn nach Hause, hatte ich dann noch die Gelegenheit, endlich dieses merkwürdige Haus zu fotografieren. Weiß nicht, ob ich mich in einer von diesen vorstehenden Etagen am Fenster stehend wohlfühlen würde.

JV? Jugend Vorscht? Das kennen die hier??

Dann mal noch zwei Exempel in Sachen mexikanischer Sicherung von Transportgütern.

Habe doch blaues Band drum! No comprendo!

Und, najagut, was soll man groß sichern, das Teil hält sich ja von allein, solange der Fahrer keine Spirenzchen macht.

Wenn der mal mit 140 in die Kurve bretzelt!!

Aber das hier, ist hier auch typisch. Scheint aber zu funktionieren, genauso wie mit 5 Kindern auf einem Motorrad zu fahren.

wer von denen wohl nach dem nächsten Speedbump nach Hause laufen darf?

Und joar, das Wetter war dann auf der Heimfahrt auch nochmal freundlich.

Irgendwie hatte ich so einen Ritter-der-Kokosnuß-artigen Moment erwartet.

Ach und wo wir grad bei der Atlixco Cuota sind: Diese … was weiß ich, 10m hohe Werbesilhouette hat mich auch schonmal kräftig verwirrt, als wir abends nach Hause sind und es etwas dunkler war.

Davon könnten 5 afrikanische Kinder sterben oder wie hat das die Großmutter immer gesagt?

Hinter der nächsten Kurve nochma schniek Sonnenschauspiel.

Artus! Arrrtus!!

Als nächstes, keine Ahnung, Felder mit Zeuchs, bei 130km/h schnell durchs Beifahrerfenster fotografiert. Sieht halt nett aus.

Dieses exquisite Werk ist ein Muss in der Sammlung jedes Begrenzungspfahlliebhabers!

Und so sieht die Einflugschneise aus, wenn wir nach Hause fahren.

die letzten Ausläufer von Atlixco

Wo Myriam diesmal bereits kräftig dabei war, die kiloweise gekauften Früchte vom Dienstagsmarkt zu zerhäckseln, um später einen Fruchtsmoothie draus zu machen.

irgendwie alles gelb ... komisch

Die halb geschälte halbe Ananas sah auch zum Piepen aus.

Das langweiligste Pokémon ever.

Und aus dem Klumpen, diversen Guaven, Banänsche und Mangos wurde dann:

2l Spongebob durchs Sieb gepresst

Ein Fruchtschmusi, den wir mit zu den netten Nachbarn genommen haben, die am Sonntag zum Grillen da waren und die uns wiederum allemann Mittwochabend zum Essen eingeladen haben.

Ein Sonnenuntergang wie ihn nur Velvia ähhh ich mein Photoshop liefern kann!

Und ein herrliches Essen war das vielleicht ey! Kannste glaube, hohohoooar! Jede Menge leckere Tortillas mit allerlei lecker Zeug zum Einrollen gabs, diverse Salsas, kiloweise Hühnchen und Rind, gewürzter Reis – vermutlich zum Teil alles nach Rezept von Rosario, der Muchacha – Guacamole, fiese, kleine Chilischoten, Cilantro und das ganze dann mit ein paar Bierchen bespühlt und zwei große Fruchtteller voll Mango und Papaya und dem besagten Fruchtsmoothie abgeschlossen. Mann, ich hab mich pudelwohl gefühlt, obwohl ich kurz vorm Platzen war! Achja und Samson, der langhaarige Hauskater, war auch amüsant in seiner kleinputzen Art, die so gar nicht zu seiner Körpergröße passte.

Nach dem ganzen Schmaus sind wir dann nur noch betrunken nach Hause gebrettert und ab ins Bett. Keine neuen Biersorten am Mittwoch. 🙂

Samstag, Cholula

Matthias baut den Grill zusammen

Samstagmorgen wurde erstmal der frisch erstandene Grill assembliert.

Grill!

Was natürlich die Voraussetzung für das heutige Fleischgelage ist. Ebenso Voraussetzung ist die Barbecuesoße für „Carne y pollo“, also Fleisch und(!) Hühnchen und ein paar Bier, von denen ich gestern im Superama ne gemischte Kiste eingepackt hab, so kann ich gleich zwei Sorten mit einer Klappe schlagen. Eigentlich könnt ich die ja auch gleich alle in ein großes Glas kippen, das erspart mir die Mühe soviele einzelne Dosen/Flaschen zu trinken.

Achja da im Hintergrund steht übrigens noch der Krimskrams vom Blumenmarkt, der nicht in die 5 Blumensträuße (OMFG LUL) gepasst hat. Wobei die Dinger mit den großen Blüten schon von letztem Sonntag sind und aufm mercado gekauft wurden. Der Strauß hat allerdings auch nur in etwa 5€ gekostet und ich sag euch, das Ding würde in Deutschland mindestens 30 Ocken kosten.

übergebliebene Blumen und Grillkohle

Anyway, nachm Frühstück gings dann gestern auf nach Cholula, einem Vorort von Puebla, wo das Volkswagen-Werk steht. (für Neueinsteiger: Mutti arbeitet bei VW und deswegen könn wir hier so prima tofte Urlaub machen) Unterwegs wieder vorbei an den zich straßenseitigen Geschäften, wobei wir Ziegelsteine, Kuhfänger, diverse Stände voller Melonen und Orangen, Mangos und Guaven schmähten, aber dann doch an einem Stand mit Strohhüten angehalten haben, weil unser zarter, deutscher Teint selbst mit der Sonnencréme Lichtschutzfaktor 50 nicht unbedingt gegen einen Tag Pyramidenstakserei gefeit ist. Myriam suchte sich folgendes lila beblumtes Prachtstück aus.

Myriam mit neuem Hut

Und für yours truly gabs – nein ganz knapp keinen Stetson oder Strohhut – nen simplen, schwarzen Hut mit gepimpter Goldverzierung über der Krempe. Fehlt nochn blutroter Nadelstreifen und ich würde in unseren Nationalfarben flanieren.

in diese Augen kann man sich nur verlieben und sie lenken auch von der Wampe ab

Auf dem Weg zu der Pyramide in Cholula haben wir noch bei der Kirche San Francisco Acatepec angehalten, wo sich dieser interessant apostrophierte Werbeschriftzug fand.

"THEKING'OF' FIGHTERS", Sklave schlechter Zeichensetzung

Juegos heißt Spiele, falls sich jemand wundert. Kennt man ja auch von diesem Film, wie die Nashörner und Elefanten aus diesem Haus rausrennen. Bei der Kirche selber sind wir dann erstmal in ne Hochzeit reingeplatzt. Naja, nicht wirklich, wir haben bloß mal vorbeigeguckt, aber genau in dem Moment wo wir das Kirchengelände betreten haben, durfte die Braut losmarschieren.

San Francisco Acatepec, inklusive Hochzeit unten drin

Von dem schick gekachelten Ding aus gings dann beinah direkt weiter zur nächsten Kathedrale. Vorher noch kurz was gefratzt und wiederum Wachmänner mit dicken Flinten gesehen. Einer davon hatte grade demonstrativ sein einer Mossberg Navy nicht unähnliches Gewehr durchgeladen, kurz bevor wir vorbeigelaufen sind und zielte damit unangenehmerweise aus einem halben Meter Entfernung (wohl eher unabsichtlich) auf uns. Trotzdem gruselig.

Vollgefressen haben wir uns dann mit ein paar hundert anderen Menschen aus aller Herren Länder (u.a. auch laut plappernde Deutsche) wiederum einen steilen Aufstieg gegeben, der uns zur Iglesia de la Virgen de Los Remedios brachte, wo erstens irgendsoein Typus die ganze Zeit Polenböller in die Luft geschossen hat, die einem beinah das Trommelfell zerrissen haben (ist hier einfach so eine Art seiner Heiligen zu gedenken) und zweitens, in dem Gebäude, eine Trompetenkapelle lustig dahinschmetterte, was einen ähnlichen Effekt hatte wie die zuvorgenannten Knaller. Ach und an der Tür hatten sie ein funky Schild.

Keine Alimenten zu verspeisen

Und ihre Heiligen verehren sie auch auf andere interessante Weise, in Vitrinen gesperrt und mit bunten Neonröhren beleuchtet. Warum die den jetzt Homo Bono nennen weiß ich auch nicht, aber ich finde es hört sich nicht nett an.

Homo Bono, der Schneider

Außerdem sahen die teilweise auf dem einen Bild nicht sehr gesund aus, erkennt man jetzt hier vielleicht nicht so gut, aber die Gesichter der Personen unten links haben reichlich viel grün im Hautton.

die sehen jetzt nicht so ganz gesund aus, unten

Aber ich will ja nicht kritteln. Hier mal ein kleines Shift-Panorama von dem gesamten Ding, das komischerweise trotz Objektiv-shift schief ist! Ich meine wie geht denn das, das ist doch schon geshiftet!

Iglesia de la Virgen de Los Remedios, auch orange Kirche genannt

Joar, denn, nachn paar Schnappschüssen auf die Stadt wieder runter vom Hügel und uns gewundert wo die Pyramide ist. „No i must find the pyramid!“ he shouted.
The radio said „No, John. You are the pyramids“
And then John was a church.

Wer den absoluten Chartbreaker in Sachen Horrorromane, auf den ich hier anspiele, nicht kennt, der informiere sich. Auf jeden Fall ist der ganze Hügel wo die Kirche draufstand die Pyramide gewesen, weil der Knusperkopp Cortez die da draufbauen lassen hat.

No. You are the pyramids.

Zum Glück ist die aber zum Teil wieder ausgebuddelt, so dass man architektonische Kunstschnitte wie diesen begutachten kann.

architektonische Raffinessen

Ich mein, so für normal mag das ja gehen, da springt man einfach zur Seite runter, auch wenn ich nicht wüsste, warum man überhaupt runter in diesen Graben wöllte, da is ja nix. Aber was ist, wenn man mal was Schweres tragen muss, nen halben Esel oder so?

Weiter umde Ecke gabs dann auch nen richtig pyramidigen Teil Pyramide, der allerdings, genau als ich angefangen hab Fotos davon zu machen, (wieder mal!!) von ner wilden Meute Spanier belagert wurde.

die Geschichte wiederholt sich, Spanier auf der indio Pyramide

Nach Ach ne war doch vor dem Bekraxeln und Beglupschen der Pyramide haben wir uns noch paar verrückte Azteken oder so reingezogen, die sich kopfüber an Seilen hängend um einen etwa 10-15m hohen Pfahl drehend zum Boden senkten. Und dabei Flöte spielten und trommelten!

Außerdem ein random Hund, der von einem Dach guckt.

random Hund OMG!

Aufm Rückweg aus Cholula haben wir dann noch die Gelegenheit ergriffen, auf einem Parkplatz an der Mautstraße zu halten, von wo aus man ganz gut das umliegende Gelände überschauen kann. Außerdem ging so langsam die Sonne unter und der Dunst vom Popo (ach kommt, ich bin doch nicht der Einzige, der an dieser Stelle kichern muss!) hat das Licht angenehm golden und … irgendwie softe gemacht.

Direkt unter dem Abhang vom Parkplatz aus saßen ein schwarzer Hund auf schwarzem Grund und ein weißer Hund auf … nunja weißem Grund sozusagen.

weißer Hund, schwarzer Hund

Etwas weiter entfernt wieder einer von den lila Bäumen, mit Rot drin. Ja, was soll ich viel schwafeln, war halt einfach schick.

lila Baum, bloß mit Rot

Nochmal 20min. weiter, wir waren fast zu Hause, musste ich drauf bestehen bei irgendner kleinen Landstraße halt zu machen, weil wiedermal am Fuße des Popocatépetl ein völlig genialer Sonnenuntergang am Abgehen war, wie letztens schon, als wirs nichtmehr ganz rechtzeitig geschafft haben noch irgendwo anzuhalten. Diesmal hat sich aber sogar der beinah wahrlos gewählte Ort als günstig erwiesen, weil nämlich hinter der Tankstelle an der Ecke ein grünes Gemüsefeld oder sowas lag, was nen netten Kontrast für den roten Sonnenuntergang geboten hat.

lecker Sonnenuntergang

Latürnich hatte ich, wie immer wenn ichs grad brauche, nicht mein Stativ auf Verdacht im Kofferraum und auch die Russentonne war zu Hause geblieben, sodass ich weder HDR, noch richtige Tele-Aufnahmen machen konnte, aber da bietet sich hoffentlich nochmal die Gelegenheit.

Zuhause angekommen haben wir uns im Garten noch ein bissel die Grillen reingezogen, die hier ein mordsmäßiges Konzert abliefern jede Nacht.

Und abends gabs dreierlei Gesaufe und somit ist der Literstand:

Probiert: Indio, Sol, Victoria, Bohemia, Dos Equis, Negra Modelo, Tecate, Leon Schwarz
noch nicht probiert: Kloster, Pacifica Clara, Montejo und noch ein paar, die ich gesehen, aber wieder vergessen hab
lieber Methylalkohol, als das: Miller Lite, Budweiser (US Version)