Archiv für den Monat: März 2011

Freitag, Chalcatzingo – Cuernavaca

Hab ich euch eigentlich schon erzählt, wie ich als junger Mann 1940 in Mexiko war?

Freitag haben wir beschlossen, unseren für Mittwoch geplanten Ausflug nach Chalcatzingo – Tepoztlán – Cuernavaca nochmal anzugehen. Allerdings ohne Tepoztlán, weil zumindest dort waren wir ja am Mittwoch.  Das führte uns dann dementsprechend auch wieder über die schicke Route um die Vulkane herum. Glücklicherweise hatte der Popo nicht nur ne schöne, vertikale Rauchwolke über seiner Öffnung, sondern waren auch noch Striemen dahinter!

dampfender Popo mit Striemen

Diesmal hatte das Navi gar keine Schongs, uns die Abfahrt nach Chalcatzingo zu versauen, weil kurz vorher ein Unfall war und man prompt direkt von der Autobahn in irgendein popeliges Bauerndorf umgeleitet wurde, was erstmal nicht so prall ist, wenn das Navi nur ein paar Autobahnen in der Umgebung kennt und man sozusagen nach Sonne und Sternen navigieren muss. Dann allerdings stellte sich raus, dass die Straße durch das Dorf sowieso unter der Autobahn lang ging und nach Chalcatzingo führte. Dort noch über ein paar Staubpisten gebuttert und wir waren an der archäologischen Stätte des Ortes.

Arschologisch? Da is dor jarnischt!

Die nicht nur Pyramiden zu bieten hatte, sondern auch eine schöne Landschaft.

Watt jetz die weiße Pyramide mit dem schwaazen Berg zu tun hat, das werd ich dir jetz ma erklärn Junge.

Wobei jetzt „nur“ Pyramiden falsch gesagt ist, die Buddler dort sind schon an was dran, denn da wird tatsächlich immernoch gebuddelt und ge-presslufthämmert. Denn Chalcatzingo war früher einst eine wichtige Stadt der Olmeken, die auf einer der Handelsrouten zwischen dem Hochland und Südmexiko lag. BOAR RANDOM HUND, DER DA WICHTIG RUMLAG!

Ebenfalls ausgebuddelt: Ein mysteriöses Relikt aus der Olmeken-Zeit

Die Berge wiederum sind erloschene Vulkandinger, wie man sie hier ja des öfteren mal sieht. Und sehen schick aus, so mit Kaktussen Kaktussies Kackten Kakteen bewachsen.

die beste Sandburg soweit

Anscheinend hatte eine von den Olmeken-Sandburgen soger etwas wie ein Abwassersystem. Für das Blut der geopferten Gegner oder so vielleicht.

da schlängelt sich das Abwasser lustig den Berg hinunter

Ein paar Meter weiter führte ein Pfad zu einem kleinem Steinhügel. Hat mich auch fasziniert, war aber nix ausgeschildert. Könnte also der damalige Herrscher drunter verschaufelt sein oder auch das morgendliche Geschäft des derzeitigen.

Wer da wohl verscharrt ist?

An anderer Stelle jedoch war offensichtlicher, was sich da so befindet, wo die sich ein 10x20m großes Areal abgesteckt und den Dreck weggefriemelt hatten. Naja und wo bei uns erstmal drei 10000V-Elektrozäune drumrum wären und davor noch ne Grube voll Krokodile (bzw. Cocodrilos), vertrauen die Mexikaner einfach mal darauf, dass die bekloppten Touris NICHT in die Ausgrabungsstätte ihrer Ahnen tappsen und lassen das einfach mal frei rumliegen.

Buddelkasten für Große, mit extra viel Steinchen

Über einen Weg gings durch die Hitze…

sieh an ... ein ... WEG!

Zu beeindruckenden Bäumen, die erstens ziemlich beinah weiße Rinde hatten. Oder zumindest irgendwie hellgelbe oder so, konnte vor Sonnenschein den Wald nicht erkennen. Und zweitens so aussahen, als würden ihre Wurzeln zerfließen. Naja und drittens waren sie halt ziemlich groß.

große, beinah weiße Bäume und wer meine Eltern findet, darf mich behalten

Irgendwie erinnern mich diese Wurzeln an Cheddar, auf einem Burger, aber das kommt wohl vom mexikanischen Methylalkohol und diesen lustigen, kleinen Kakteen, die es immer als Beilage gibt.

Käsebaum

Da wir ja eigentlich noch nach Cuernavaca wollten und mit diesem Vorhaben nicht noch ein zweites mal scheitern wollten, musste ich mich sputen, noch an den aktiven Grabungsstätten vorbei einen Hügel hinaufzuklettern, um noch ein weiteres Exemplar fotografieren zu können.

ernsthaft, ein Käsebaum

Und ich muss sagen, nach der halben Stunde in der Sonne, die abseits vom Hochland doch ein ganzes Stück heißer ist, sympathisierte ich sehr mit dem armen Baum.

Käsewurzeln

Aber so köstlich unser Moment empatischer Zweisamkeit auch war, um noch was von Cuernavaca zu sehen, mussten wir weiter und so sprintete ich schweißtriefend mit dem ganzen Fotogeraffel wieder den Berg runter und weiter ging die wilde Fahrt.

ein kleiner Zapata reitet in Cuernavaca

Leider wars schon relativ spät, als wir in Cuernavaca ankamen und ich muss sagen, die Stadt wirkt auf den ersten Blick auch nicht besonders schön, aber man muss sich wohl einfach an die Touri-Attraktionen halten und nicht zuviel auf das Stadtbild geben.

Was allerdings nett anzusehen war in den letzten Wochen, ist dass die meisten fotografierenden Leute hier noch mit Faltkameras und Rollfilm arbeiten.

Kein Hipster, sondern nur arm: ein Faltkamerafotograf

Naja, wohl gezwungenermaßen, aber ne kleine DSLR hier und da sieht man auch schon mal. Was uns aber auch noch übern Weg gelaufen ist, war die berühmt-berüchtigte Cucaracha, also Kakerlake.

La Cucaracha, la cucaracha!

Und auf der gleichen Straße eine Mariachi-Truppe, die zur gleichen Kirche unterwegs war wie wir.

Keine Ahnung was die hier gegen Antonio Banderas haben.

Erschossen haben sie allerdings keinen und in den Koffern waren soweit ich sehen konnte auch tatsächlich Instrumente drin. Vor besagter Kirche kam uns dann überraschenderweise eine kleine Gesellschaft entgegen, die von einer Frau im roten Kleid und weißen Turnschuhen angeführt wurde.

Junge, junge wattn fettes Teil! Also die Kamera.

Wobei uns nicht klar ist, was die da eigentlich gemacht haben. Aber man kann ja auch mal im roten Kleid und mit Kameramann in die Kirche gehen. Die übrigens so aussah, mit kleinem Totenschädel und crossbones überm Eingang, passend zu den Palmen im Garten.

Kirche in Cuernavaca

Zu der Kirche sind wir aber genau zur richtigen Zeit, als dort nämlich durch ein rotes Fenster das abendliche Sonnenlicht genau auf die Maria schien.

ausnahmsweise mal nicht überall Goldkitsch

Zumindest … schätze ich mal, dass sie das sein soll, keine Ahnung.

Rotlichtmilieu

Die Quelle der feierlichen Beleuchtung war eigentlich auch ganz fetzich.

Ob das nicht den falschen Eindruck erweckt?

Und nach der ganzen Kirchenbeguckung wollten wir noch in einen nahegelegenen Garten, sozusagen als Ersatz für den richtigen, botanischen Garten, für den uns die Zeit fehlte, aber auch der kleinere Garten hatte schon zu. Da wir eh irgendwie kaputt waren und Cuernavaca heiß und stickig ist, haben wir dann beschlossen, es gut sein zu lassen und wieder nach Hause zu fahren, so ein Garten oder Museum läuft einem ja nicht weg.

Sonnenuntergang Cuernavaca

Auf dem Weg zum Parkplatz sind wir noch an einem Computer-Krankenhaus vorbei.

Computerkrankenhaus

Und denn gings bei beinah Vollmond mit offenem Dach und offenen Fenstern über die Autopista nach Hause.

Donnerstag, Kurztrip nach San Baltasar

Spider-Auto, Spider-Auto, macht was immer das Spider-Auto kann.

Am Donnerstag war wegen Spanisch-Unterricht und Matthias‘ Arbeit lediglich Zeit für nen kleinen Trip. Nach ein bißchen Rumtrödelei hatten wir noch ziemlich genau 2h, um was zustande zu bringen und das passte eigentlich ganz gut, um nochmal Richtung Metepec, bzw. was wir erst als Metepec vermutet hatten (am letzten Sonntag, das mit dem Wasserfall und den Pferden), was aber eigentlich San Baltasar war, zu fahren, um die Süßwasser-Quellen und den nahegelegenen Riesenbaum zu sehen, von dem uns der Nachbar erzählt hatte.

Dafür mussten wir zwar durch Metepec, aber inzwischen hatten wir bei unserer Fahrt nach Tepoztlán aber festgestellt, dass man dafür nicht über irgendwelche Feldwege und quer durch das Einbahnstraßengewirr von Atlixco muss, sondern einfach über die Autopista fahren kann, was irgendwie 15min. dauert.

Dann wieder in Metepec den Hügel hochgefahren und schon befindet man sich auf einem kleinen Bergplateau mit Blumenfeldern und der Ruine einer alten Finca und einem guten Ausblick auf den Popo.

Popocatépetl auf dem Weg nach San Baltasar

In San Baltasar an den Pferden vorbeigefahren und noch über ein paar sehr, sehr steile Straßen einen Hügel hochgeschlängelt, waren wir dann auch schon am Ziel angekommen, dem riesengroßen und wahrscheinlich uralten Baum, von dem ich hier mal ein Panorama gemacht hab.

Nein! Da leben keine blauen Weltraumkatzenmenschen drin!

Welches ihm irgendwie nicht ganz gerecht wird, aber dazu komm ich später noch. Jedenfallz war der nicht nur sehr groß, sondern auch ziemlich interessant geformt.

Wurzel vom Ahuehuete in San Baltasar

Hätte auch ne Requisite aus Sleepy Hollow sein können.

Hier wohnt Christopher Walken.

Außerdem hatte der in seiner Krohne, einige Meter über unseren Köpfen die tierischsten Dreadlocks. Wie auch unser Nachbar, der uns den Trip empfohlen hat. Zufall?!

Dreadlockbaum

Anscheinend hat der Baum für die locals aber auch ne Bedeutung, wenn man sich die Deko mal so anguckt.

ein ziemlich unpraktischer Wäscheständer

Unweit von dem massiven Baum, sozusagen auf dem selben Gelände, befindet sich die besagte Süßwasserquelle, die wir bei unserem ersten Besuch verfehlt haben, die man aber genauso mit Pferdchen wie mit Auto erreichen kann. Und daran angeschlossen, nur durch einen Zaun getrennt, Fischfarmen für Forellen.

Forellenfarmen in San Baltasar

Wenn man genau hinguckt, sieht man rechts unten im Bild sogar welche rumhüpfen, da wo der Stock/Köcher drinsteckt. Außerdem war die Ecke, wo die Quelle sich befand auch ganz nett.

Süßwasserquelle unterm Felsen

Und das Wasser war glasklar, weshalb unser Nachbar wohl früher, statt im Supermark Wasser zu kaufen, mit den leeren Wasserkanistern auf seinem Motorrad da hingedüst ist und dort neues Wasser geholt hat, weil der Preis fürs Supermarktwasser und der fürs Benzin für die Strecke zur Quelle sich wohl nicht wesentlich unterschieden haben.

glasklar, der shice

Myriam hat auch tatsächlich mal die Füße reingehalten und gekostet, ich war allerdings mit Fotos machen beschäftigt und ich mein … Wasser schmeckt halt wie Wasser, was will man groß erwarten.

Kaltes, klares Wasser, ihr wisst schon

Und zum Schluss nochmal ein Größenvergleichsfoto.

Größenvergleich mit Myriam und Ahuehuete

Danach gings dann über die übliche Route nach Puebla.

Steinbruch aufm Weg nach Puebla

Was wiedermal unter einer dicken Smog-Glocke lag.

warum auch immer die so neidisch auf die deutschen Autobahnen sind, sieht doch ganz ordentlich aus, was die hier haben

An der Maut-Station endlich mal einen der typischen Polizisten vor die Linse bekommen.

mexikanischer Polizist/Maut-Wärter

Und nachm Spanisch auf der kostenlosen Landstraße mal wieder straßenseitige Angebote von nützlichen Gütern erspäht.

alles was das Herz begehrt gibts hier am Straßenrand

Naja, dann das Übliche und der Tag war vorbei.

Mittwoch, Tepoztlan

Lucky Charms

Todesmutig hab ich mich Mittwoch erstmal auf die kürzlich erstandenen Lucky Charms gestürzt, weil, kommt schon, das Zeug sieht einfach zu funky aus, um es nicht zu probieren. Deswegen landeten die dann dementsprechend in meiner Frühstücksschüssel.

fiese, kleine, bunte Baiser-charms

Und eigentlich sehen die halt ganz witzig aus, aber es ist so, dass diese kleinen bunten Charms aus dem bestehen, was sich bei uns Baiser nennt und was man in Frankreich lieber nicht laut sagen sollte. Was die ganze Sache ziemlich widerlich süß macht, sodass ich mich, sogar durch die kleine Schüssel, richtig durchkämpfen musste und das ganze am liebsten mit einem danach völlig unsüßen Dr.Pepper runtergespült hätte.

Ach Moment, hab ich glaub ich sogar gemacht. Es war beinah wie Zitronensaft zu trinken. Nach dem erbitterten Kampf durch die Kornflakes-Schüssel gings dann los Richtung Chalcatzingo – Tepoztlán – Cuernavaca. Nochmals auf Empfehlung unseres Nachbarn hin. War auch echt ne schöne Strecke, genau wie er gesagt hat. Die meiste Zeit waren die beiden Vulkane zu im Seitenfenster zu sehen. Wobei leider sowohl die Scheibe, als auch die diesige Atmosphäre beide nen schönen Farbschleier auf alles gezaubert haben, sodass die folgenden Fotos alle etwas komisch getüncht sind.

Iztacíhuatl ausm Auto

Paar Tage vorher hatte es auch grade bißchen geregnet hier in El Cristo, sodass auf den beiden Popos oben drauf Schnee lag, der zum Zeitpunkt unserer Fahrt schon wieder ein wenig weggeschmolzen war.

Schneepopo

Also im Prinzip sind wir nur südlich von den Vulkanen nen Bogen gefahren, um auf die Westseite zu kommen. Wobei sich während der Fahrt die Landschaft auch ziemlich veränderte und Richtung Tepoztlán-Tal immer hügeliger wurde, wie man vielleicht auch vermutet, weil Täler ja meist zwischen Bergen oder Hügeln liegen.

Hügel in Morelos

Kurz bevor die ersten Hügel auftauchten haben wir auch die Staatsgrenze zum Nachbarstaat Morelos überquert, der nach José María Morelos y Pavón benannt ist, was ein bedeutender Kämpfer für die mexikanistanische Unabhängigkeit von Spanistan war und von dem man sich, wie von so vielen lästigen Freiheitskämpfern in Mexiko, mal eben durch eine Hinrichtung entledigt hat.

Nachdem wir, dank des bekloppten Tomtoms, bzw. dessen von einem Drittklässler gezeichneten Karten, die Ausfahrt nach Chalcatzingo verpasst und auch keinen Bock auf umdrehen hatten, haben wir einfach beschlossen weiter Richtung Tepoztlán zu fahren, dessen erste Hänge wir auch schon nach einigen Kilometern von weiten sehen konnten.

Unter anderen diesen, von einer Pyramide gekrönten, den ich erstmal höllisch zershoopen musste, damit man außer blauem Schleier überhaupt was sieht.

nicht El Tepozteco

Kurze Zeit später schlängelte sich dann auch schon die Straße durch diese übergroße Version der sächsischen Schweiz und die lila Bäume tauchten auch immer öfter am Straßenrand auf.

Anfahrt auf Tepoztlán. Wir sitzen in dem Auto, was hinter dem weißen Ford fährt.

Und nach ein paar Kurven konnte man dann auch schon ins Tal runtergucken und das Kloster von Tepoztlán (links unten das Teil mit Türmen) sehen.

Tepoztlán-Tal

Nach Verlassen der Cuota, also der Autobahn sozusagen, sind wir allerdings erstmal wieder aus dem kleinen Zipfelchen Tepoztlán rausgefahren, in dem wir angekommen sind, weil wie gesagt hier ist nicht immer alles so richtig ausgeschildet. Dafür standen wir dann am Eingangsschild von Tepoztláns Nationalpark, der irgendwo auf den Berghängen links oben auf dem obigen Bild beginnen muss und wohl ziemlich sehenswert ist, nachdem was man so in Wikipedia liest. Glaube da sollten wir spätestens beim nächsten Besuch nochmal hin und uns bei der Gelegenheit vielleicht auch die berühmte „El Tepozteco„-Pyramide (die btw. dem Gott des Agavenbiers gewidmet ist) angucken, falls der Aufstieg nicht allzu gefährlich ist.

Kurzherhand umgedreht haben wir auf dem Rückweg gut nach Tepoztlán gefunden, obwohl wir schon halb damit abgeschlossen hatten auch die zweite Station auf unserer Liste sausen zu lassen und einfach direkt nach Cuernavaca, Morelos‘ Landeshauptstadt und unser letztes Ziel, zu fahren. Zum Glück haben wir das nicht getan, sondern sind in einem netten Restaurant mit ein paar Althippies und viel Kunst-Gefudel an den Wänden gelandet.

Restaurant in Tepoztlán

Kunst-Krams wie z.B. ein paar Bildern, seltsamen Figuren und haufenweise Masken.

Warum so'n langes Gesicht? Oh, genetisch, verstehe ... Verzeihung bitte.

Außerdem gabs über dem Eingang nen netten Schriftzug, der sich natürlich direkt mal für Fotos anbietet.

Escht jetz ey!

Wenn ich das mit meinen begrenzten Spanisch-Fähigkeiten richtig zusammenkriege, würde ich mal zustimmen, dass das heißt: „Durch diesen Bogen gehen die schönsten Frauen der Welt.“

Nachdem wir fertiggefratzt hatten, wobei uns danach noch ein, vermutlich schon etwas angetüdelter Althippie, guten Appetit wünschte, sind wir erstmal für ne kleine Stadt-Erkundung aufgebrochen und die beginnt man in Mexikanistan am besten meist am Stadtpark, dem Zocalo.

Zocalo von Tepoztlán, am Waschtag

Der wurde bei unserer Ankunft erstmal geschrubbt, aber wir wollten da ja eh nicht lange klebenbleiben und außerdem sind die Zocalos in Atlixco und Izucar de Matamoros eh schöner.

Sind wir also weiter zum hiesigen mercado, auf dem wohl auch irgendwelche abgefreakten Heilfrüchte verkauft werden, von denen wir aber da noch nichts wussten und deswegen schon ganz automatisch die Finger gelassen haben. Außerdem gibts dort aber auch, wie üblich, die Unmengen an Früchten, Gewürzen und Zeug, unter anderem diese Bohnen in Nationalfarben. (well, von der Verkäuferin aus gesehen, meine lieben Droogs)

Jedes Böhnchen braucht sein Fönchen.

Und die besagten Früchte …

Welche verdammte Krise denn?

hatten, wie ich beim Bearbeiten gemerkt hab, noch einen zynischen Spruch auf ihrem Preisschild. „¿Cual crisis?“, also „welche Krise?“. Aus dem mercado erstmal wieder raus gings einmal ums Stadtzentrum herum, was ungefähr vielleicht in etwa 500m Fußweg sind, auf denen man eigentlich in jeder Richtung irgendwo tolle Berge am Ende der Straße sieht. Ich sags ja, Tal und so. Schon mein Opa wusste, um eine Insel „is ja überall Wasser drum“.

Straße runter in Tepoztlán

An einer Ecke fand sich auch mal wieder ein gepimpter Käfer(?).

gepimpte Ride

Einmal das Zentrum umrundet, was aus Zocalo, Mercado und Kloster besteht, blieb ja dann nur noch, auch mal in den Klosterpark und anschließend ins Kloster selber reinzugehen, wobei in ersterem einige Leute saßen und dort einfach relaxed oder rumgemacht haben.

Convento in Tepoztlán

Im Kloster drinnen dann gabs einen hübschen Gang um einen kleinen Orangengarten herum.

Gang im Convento

Und im zweiten Geschoss aus großen, unabgesperrten Fenstern heraus den Ausblick auf die Berge.

Aussicht aus dem zweiten Stock des Convento

Bzw. nach innen den Ausblick auf besagten Orangengarten.

Orangengarten im Convento

Nach nochm bißchen Merchandise-Gucken im Klostershop sind wir dann über den direkten Zugang nochmal auf den Mercado, allerdings an eine andere Ecke als zuvor, wo ich direkt mal so’n cooles Godzilla-Bootleg gefunden hab, wie ich als Kind beinah auch so eins hatte. Nur waren bei mir die Rückenstacheln mehr so Schneeflockenförmig und silbern.

Godzilladingsbums

Oh und wie ich grad sehe, hatten die dort auch coole Softairs und ich Depp hab mir keine geholt, verdammt! DAS wäre mal ne Investition für meine 400 Pesos gewesen!

Oder diese Schnitzereien aus dem Krokorindenbaum, wovon wir einen am Samstag gesehen haben. Schon ziemlich geschickt, was die so daraus machen.

Krokobaumschnitzereien

Bei ein paar winkenden Pinguinen und einem Kleidergeschäft, wo Myriam was erspäht hatte nochmal nen Blick zurück geworfen auf mercado und Berge …

Tepoztláns mercado und dahinter Berge

und denn mussten wir uns auch schon auf den Weg Richtung Norden, nach Ciudad de Mexico machen, um von dort wiederum in Puebla meine Mutter abzuholen, sodass wir am Abend einmal komplett die beiden nahen Vulkane umrundet hätten.

Autofahrn aus Ciudad de Mexico raus

Obwohl wir extra noch ne halbe Stunde auf die von Guhgl-Maps veranschlagte Zeit draufgehauen haben, sind wir dann doch erst ne halbe Stunde über dem maximalen Zeitlimit da gewesen, weil in Mexico City einfach mal die Hölle los ist abends und zich hundert Busse versuchen in die Vororte oder auf die Autobahn zu kommen, was auch etwas beklemmend sein kann, wenn man mit seinem kleinen, europäischen Auto zwischen 4 Bussen steckt, die alle irgendwie in andere Richtungen drängeln.

Außerdem kennt sich das Navi so schlecht in Puebla aus, dass wir dann nichtmal das Haus gefunden haben wo meine Mama sich befand, sondern irgendwann am nächsten uns bekannten landmark point, der großen Pyramide mit Kirche drauf, ihr erinnert euch vielleicht, Halt gemacht haben, wobei Myriam dann noch ein paar Mexikaner in unser Problem eingeweiht hat, die prompt anboten, uns einfach voraus dort hin zu fahren. Zu dem Zeitpunkt war allerdings schon abgemacht, dass einer von Mutters Kollegen sie bei uns absetzt und so geschah es und es ging dann endlich ab nach Hause, wo ich mir noch ein Tequila-Bier zum Abschluss genehmigte.

Tequila-Bier

Welches wohl in Tequila-Fässern gereift ist und blabla, aber eigentlich hat es nur nach Litschi geschmeckt. Trotzdem kommts ins Bierprotokoll.

Probiert: Indio, Sol, Victoria, Bohemia Hell, Dos Equis, Negra Modelo, Tecate, Leon Schwarz, Modelo, Montejo, Barrilito, Pacifica Clara, Bohemia Dunkel, Kloster, Beer Factory Dark Stout, Minerva I.T.A.
noch nicht probiert: Superior, Gallio (oder sowas)  und … das wars dann soweit fast

Dienstag, Cacaxtla

Pyramide in Cacaxtla

Dienstag war abermals Pyramidengucken angesagt, wobei wir wiederum einer Empfehlung unseres Nachbarn gefolgt sind, nach Cacaxtla, im Bundesstaat Tlaxcala zu fahren, wo es eine Ausgrabungsstätte geben sollte. Pyramiden gab es ein paar und eine Ausgrabungsstätte gab es ebenso, allerdings war die doch etwas größer, als erwartet.

Ausgrabungsstätte in Cacaxtla von weitem, watt ein Riesenteil!

Und auch noch komplett überdacht! Kluge Leute! Und das war das also, was bei Guhglmaps so komisch aussah. Erstmal 5 Holztreppen hochgelatscht befand man sich fast ganz oben auf der Ausgrabungsstätte/auch Pyramide und unter diesem gewaltigen Dach.

auf/in der Ausgrabungsstätte

Bzw. erstmal auf einem Plateau, um das herum sich die Gebäude von Cacaxtla befanden. Oben zu sehen sind unter den Säulen ein Teil der Wandgemälde, die unter anderem wegen ihres guten Zustandes zu den besten in Mittelamerika zählen. Erkennt man jetzt da nicht so prima, aber ein paar Bildchen weiter sieht man, dass die Zeichnungen wirklich noch gut erkennbar sind.

Über Holzwege und Treppchen kann man sich dann über die Ruinen bewegen und die Grundrisse der Räume noch erahnen, bzw. teilweise haben sie auch schon tiefer gebuddelt.

Wir waren auf dem Holzweg.

An manchen Stellen sind die Ruinen dann auch von außen wieder mit irgendwas bewachsen, was auch ganz nett aussieht. Wobei das auf der Ebene fast so aussieht, als wär da absichtlich was gepflanzt worden.

letztes Jahr hattmer überall Kartoffeln, Kartoffeln, Kartoffeln

Ein paar Meter weiter, auf der Innenseite, kann man in den ehemaligen Templo Rojo, mit seinem dazugehörigen Wandfresko reingucken, zumindest soweit er ausgegraben ist.

Sone Lehmhütte muss man auch erstmal hinkriegen!

Und man sieht auch ganz gut die typischen Farben der damaligen Zeit, wovon das Rostrot dem Tempel seinen Namen gab. Wieder zurück auf der großen Fläche kann man die zuvorgenannten Kriegsgemälde „Mural de la Batalla“ links und rechts von der Treppe sehen, die den Kampf zwischen Jaguar- und Adlerkriegern darstellen. Da sind zwar dämlicherweise Plexiglasplatten davor, aber mit ein bissle Photoshop geht das schon.

In der Mitte sieht man, wie einer von den Adlern gerade unter viel Blutvergießen von einem Jaguar abgemurkst und auch so ein bißchen gewürgt wird.

Adler- und Jaguarkrieger, etwas fancier als Frank Millers "300"

Über die Treppe selber kann man zwar nicht in den eigentlich Raum gehen, der sich über den Gemälden befand, aber man kann, an weiteren verrückten Wandgemälden vorbei, daneben aufsteigen, wobei man eigentlich von der ganzen Ausgrabungsstätte aus mehrere kleine Pyramiden in der Nähe (wie die im ersten Bild) und eine große auf einem nahegelegenen Hügel sehen kann.

Ausblick über das Mural de Batalla zur nächsten großen Pyramide

Jedoch in die andere Richtung geblickt gibts unter anderem noch diese Zeichnung zu sehen, die einen Adlerkrieger in voller Pracht zeigt. Rechts von ihm ein Ara und unter ihm eine bärtige Schlange. Was der eckige Rahmen aus Armen links oben bedeutet weiß wohl keiner so richtig.

Adlerkrieger

Was man den Olmeca-Xicallanca, neben ihrer Fähigkeit crazy ass Wandgemälde zu fertigen, lassen muss, ist dass der Ort für ihre Hauptstadt ziemlich gut gewählt war, da man in alle Richtungen vom Gipfel dieses Plateaus, bzw. des ganzen Hügels, ziemlich weit gucken konnte und somit sicherlich eintreffende Feinde frühzeitig gesehen hat.

Aussicht von Cacaxtla aus

Kurz bevor man die Stätte verlasst, hat man von einem etwas höher gelegenen Punkt nochmal einen ganz guten Überblick über die ganze Siedlung.

Die Grube oben rechts, das ist der Templo Rojo, links in der Mitte das Plateau und darunter, zum Betrachter hin, die Säulen mit rotem Fuß, unter denen sich das große „Mural de Batalle“ befindet.

Hier hat früher der Bär gesteppt.

Auf dem Rückweg zur Karre musst ich dann noch mal mitnehmen, dass sogar die Mülltonnen dort entsprechended gebrandet sind.

Macht euch nix vor, Werbefutzies! Corporate design kannten auch die Olmeca-Xicallanca schon.

Es folgte noch ein Besuch in einem kleinen Ein-Frau-Restaurant, das irgendwie etwas schräg war, was so die Einrichtung betraf und wo ich zum ersten mal gebratenen Kaktus gegessen hab. Dann Spanisch-Unterricht für Matthias und mich, Mutter von Arbeit abholen und einkaufen fahren. Da unsere Nachbarin Patty auch ganz gern mal’n Bierchen trinkt, von deutschen Köstlichkeiten bislang aber nur gehört hat, hatte ich mir vorgenommen beim nächsten Besuch in diesem einen Supermarkt in Puebla mal ein Erdinger mitzunehmen, weil die dort so drei oder vier Sorten von deutscher Gerstenkaltschale anbieten, wovon zwei aber leider Bock (bah!) sind.

Überraschenderweise hatten die genau am Dienstag so’n gemischten Tisch dort aufgebaut, auf dem sie alle möglichen ausländischen Biersorten ausgestellt haben, die sie im Angebot hatten. Darunter ein paar britische und US-amerikanische und eben auch ein paar Deutsche, wie zum Beispiel eben das Erdinger, das Bockbier, Paulaner (sogar auch die Oktoberfest-Version) und WTF Öttinger!? Die können doch hier höchst kunstfertig ihre eigene Plörre brauen, wozu brauchen die denn Öttinger?

Echt jetz Mexikanistan?? Öttinger?

Vorallem „precio bajo“, ich glaub es hackt, 25 Peseten! Das sind über 1,40€! Und bei uns kostet der Scheiss 0,28€. Also wenn die das tatsächlich alles verkauft bekommen, touché.

Aber egal, ich hab Patricia dann das Erdinger und noch paar ausgeflippte mexikanische Biersorten für mich mitgenommen, sie hat sich gefreut und wir sind dann noch ne Badehose für mich kaufen gefahren für diese heißen Quellen und die Ahuehuetes (die großen Bäume) von Samstag. Dafür sind wir in die Monstermall in Angelopolis, wo mir schon beim ersten mal eine eatery namens Beer Factory aufgefallen war. Also weil ich die Einrichtung so ansprechend fand und so. Das Ambiente. Und als Trost für den Einkaufstrip (ich hasse ja sowas) und weil wir sowieso alle Hunger hatten, sind wir denn einfach mal da hin und ich muss sagen, es war eine sehr gute Entscheidung, kann man echt empfehlen.

Erstens haben die dort voll leckeres, selbstgebrautes Bier (das man dadurch aber leider nirgendswo anders bekommt T_T ), wie zum Beispiel ein sehr dunkles Stout.

Wenn man Guinness mag, kann man sich in das Dark Stout nur verlieben!

Das beinah wie Guiness schmeckt, nur irgendwie … rauchiger, dunkler. Völlig genial.

Und unter anderem auch ein Pale Ale, das eher leichter und ein wenig blumig schmeckte.

Pale Ale, auch fein, mit leicht blumiger Note, jetz echt.

Aber neben den leckeren Biersorten wie eben Ale, Stout, Pilsner und eine ganz eigene Fruchtbierkomposition, die mir allerdings etwas zu abgefahren klang, haben sie auch eine leckere Mischung aus US-food und mexikanischem Essen, wie z.B. mein derzeitiger Favorit Arrachera, was, wie ich schonmal berichtet hab, einfach ein großes Stück Fleisch mit irgendwelchen Beilagen ist, die sich je nach Lokal unterscheiden. In diesem Fall wars Bohnenpuré mit Käse oben drauf, ein seeehr leckerer Enchilada und Chilis und Lauch in Rahmsoße.

Arrachera, bestest Fleisch-Erfindung ever

Zum kröhnenden Abschluss haben wir beim Rausgehen noch Bierlutscher bekommen – die allerdings leider nach Passionfruit schmeckten – deren „Schaum“ sogar so ein prickeliges Blubberzeug war, wie es früher auch manchmal in den Lutscherpackungen gab.

Myriam hatte sich fest in den Kopf gesetzt, dass so ein Lutscherbild besser aussieht, wenn jemand darin zu sehen ist.

Und das war so der Dienstag. Ist für dies mal also mal wieder ein kleines Update des Bierzählers fällig.

Probiert: Indio, Sol, Victoria, Bohemia Hell, Dos Equis, Negra Modelo, Tecate, Leon Schwarz, Modelo, Montejo, Barrilito, Pacifica Clara, Bohemia Dunkel, Kloster, Beer Factory Dark Stout
noch nicht probiert: Superior, Gallio (oder sowas)  und … das wars dann soweit fast

Montag, Sport

Montag waren Myriam und ich im „Club“, sie schwimmen, ich an den Gewichten schindern. War mal wieder gut, bis auf dass die zwei Mexikanistanerinnen, die vor mir da waren (warum auch immer, viel gemacht haben sie nicht) diese dämliche Fernsehsendung angemacht hatten, die dann noch die ganzen anderthalb Stunden lief, die ich da alleine am machen war. Und der Fernseher hatte keinen Ausschalter. Allmyrage!!

So ziemlich das, nur dass bei mir die Musik nerviger war, während man den Schatten sah. Klang wie drei-vier Frauen, die die ganze Zeit hämisch „Nana nana naanaaa“ … singen. Und dann noch diese debilen Sonderschüler von Moderatoren. Deren deutsche Versionen wirken direkt wie Gehirnakrobaten, wenn man das sieht!
Dagegen geht das McFit-Programm direkt als Bildungsfernsehen durch, auch wenn die alle 10min. das gleiche, nervige Minimalelectrotechnopopremix-Lied spielen.

Naja, immerhin macht die Sendung wütend genug, dass man dann trotzdem was schafft.

Es folgte: Duschen gehen, fast aufm Sofa einschlafen, bis abends irgendwann TED-Talks gucken, Bier trinken, Bett gehen.

Sonntag, Metepec oder so

Ziehkäse

Sonntag stand erstmal der Ziehkäse aufm Tisch. Lustiges Zeug, die Konsistenz ist wie zu gummi gekochtes Hühnchen, also man kann den so fasermäßig auseinanderziehen, aber es ist eben Käse und schmeckt auch wie Frischkäse. Dementsprechend isst er sich ziemlich gut mit Marmelade.

Fertiggefrühstückt sind wir einer der vielen Empfehlungen unseres Nachbarns nachgegangen, zu den „freshwater springs“ und dem dabei stehenden, riesigen, alten Baum zu fahren, die sich in Metepec, gleich hier um die Ecke sozusagen, befinden sollten.

Nunja, iiirgendwie hätten wir da nochmal genauer nach dem Weg fragen sollen. Los gings erstmal damit, dass wir vorm Fraccionamente statt nach links nach rechts gefahren sind, was das Navi zutiefst verwirrt hat. Zur Strafe hat es uns erstmal in das Einbahnstraßenlabyrinth in Atlixco geschickt, wo wir erstmal ne Weile rumirren durften, bis wir auf irgendeiner steinigen Buckelpiste gelandet sind, die evtl. mal wieder den Unterboden des Autos hat aufsetzen lassen können. *ahem* Oder so. Nachdem wir schon beinah die Hoffnung aufgegeben hatten, landeten wir auf einmal an einer Autopista, auf der wir dann noch 30m fahren konnten bis zur Ausfahrt „Metepec“.

In Metepec sind wir dann ein wenig rumgeirrt, weil hier in Mexiko ist ja nicht unbedingt alles großartig ausgeschildert und so, dass man einfach mal ohne sich die Route anzugucken drauflosfahren kann. Was wir aber ein wenig blauäugig gemacht haben, weil Metepec kein großer Ort ist. Dementsprechend sind wir nicht bei den Quellen gelandet, sondern in einem Hotel-Resort mit Freibad. Irgendwie sind mir ja Hotel-Resorts nichts und von daher war mir dort von der ersten Sekunde an etwas unwohl. Allerdings hatten sie nen Berghang von wo aus man ganz gut auf Atlixco gucken konnte.

Hügel von diesem merkwürdigen Hotel-Resort aus

Bzw. auf die krassen Armutshütten direkt vor diesem Resort.

Armutshütten von Metepec aus

Was mal wieder gut die im Vergleich zu Deutschland größere Arm-und-Reich-Schere hier zeigt. Da die Pesos für den Resort-Eintritt aber auch nicht verschwendet sein sollten, sind wir noch in das erstbeste Restaurant in dem Teil eingekehrt, um ne Kleinigkeit zu trinken. Auch dort, bzw. dort meiner Meinung nach noch viel mehr, herrschte diese unangenehme Stimmung. Aber das lag vielleicht auch daran, dass der Raum aussah wie der Frühstücksraum eines Hotels, dass dieser allerdings bis auf 3 Leute komplett leer war.

leeres Restaurant im Metepec-Resort

Außerdem schien das Personal so träge und lustlos, irgendwie war das unangenehm sich in deren Griffel zu begeben. Also schnell die Limo ausgeschlürft und endlich wieder raus da und nach ein wenig Rumgefrage in die richtige Richtung begeben. Was verrückte Serpentinen ohne Leitplanken und doppeltem Boden auf einem Hügel beinhaltete, die uns auch wieder an tollen … „Wohnungen“ vorbeibrachte.

eine Wohnung, das sind 4 Wände und ... eine Tür

Irgendwann waren wir ganz aus Metepec raus über drei Hügel gefahren, durch zich Felder und hatten schon gar keine Ahnung mehr wo wir waren, als wir einem kleinen Ort, den wir für San Pedro gehalten haben, angekommen sind, wo irgendwie ein Flüßchen war. Das gab uns Hoffung, denn ein Fluß hat eine Quelle. Und in dem Fluß badeten Mexikaner. Die haben wir direkt mal auf Verdacht ertränkt, könnten ja Drogenbosse sein. Die haben wir, sogut es die vereinigten Spanischkräfte unservierereins vermochten, nach dem Weg zu den Quellen gefragt. Uns wurde dann empfohlen einfach zum ersten Restaurant zu fahren was wir sehen und von dort aus mit Pferden unseren Weg fortzusetzen. Haben wir glatt mal gemacht und so saß ich, widererwartens zum ersten Mal in meinem Leben auf einem echten Pferd.

OMG kleines Mädchen, HINTER DIR!!!

Anfänglich war mir das ja nicht so genehm, auf diesem wackligen Ding zu sitzen, irgendwo oben mit haufenweise Kameraequipment. Hätt mich ja auch im nächsten Moment abwerfen können. Außerdem erschien es uns, dass ich, als Größter und Schwerster von uns vieren, das kleinste Pferd bekommen hatte, was unserer jungfräulich-frischen Beziehung auch nicht unbedingt zuträglich war. Im Ernst, ich dachte nur „Mich auf ein Pferd setzen, das ist doch Tierquälerei von gleich zwei Tieren!“

Aber nach kurzer Eingewöhnung gings dann und ich habe unter anderem als Vorteil dieser Fortbewegungsmethode erkannt, dass man den Leuten hoch vom Rosse aus prima in die Gärten spionieren kann.

vom Pferd kann man gut Omas Unterbuchsen auf der Leine ausspionieren

Okay, ist in Mexiko zumeist nicht so spektakulär, man wird zumeist nen Truck, ne Wäscheleine und ein oder zwei Hunde sehen. Hier und da vielleicht mal’n Eselchen. Abseits davon gabs locationbedingt in manchen Straßen auch nen ganz schönen Ausblick auf die Landschaft.

wir auf Pferdchen

Oder die nähere Umgebung, sofern nicht von irgendwelchen alten Plastikflaschen verschmutzt.

aufm Weg zu den Cascadas Encantadas

Achja, „Quellen“ hatten wir den Pferdetour-Anbietern irgendwie nicht vermitteln können, lediglich „cascada“ konnten wir aus unserer Restvokabularkammer noch zusammenkratzen und so wurden wir dann von den Pferdeführerinnen da hingebracht. (Wie sich später, am Donnerstag, rausstellte, wollte mich das kleine Mädchen, das mein Pferd führte, tatsächlich erst zur Quelle des Flusses bringen, die wir uns ja eigentlich angucken wollten.)

Unterwegs stand auch mal einfach so ein Pferdle auf der Wiese, das nach unserem Anblick noch kurz mampfte, dann dämlich den Kopf in die Luft hob und geistlos wieherte.

dummes Pferd, so ganz allein

À propos Vorteile von aufm Pferd unterwegs sein nochmal, aus der Perspektive konnt ich endlich nochmal ein Bild von diesen winzigen Hockern machen, auf dem die (ebenfalls sehr kleinen) Omas auf den Märkten immer sitzen. Und es scheint ihnen dabei gut zu gehen.

die minikleinen Hocker, auf denen die Verkäuferinnen aufm mercado immer sitzen

Unweit von den Karren tauchte dann auch die lokale Hippiekommune auf, zu der uns unsere Pferdeführerinnen bringen wollten.

tatsächlich hab ich auch irgendwo dope gerochen

Und das sah eigentlich ziemlich gemütlich aus, was die da so machten. Allerdings die „Cascada encantada“ selber war alles andere als spektakulär, weshalb es etwas verwunderlich ist, dass sich da soviele Menschen drum versammelt haben.

Cascada encantada, nicht grade so spektakulös wie die Niagarafälle

Sogar ein paar Stände mit Essen und Trinken hatten sich dort angesiedelt, also muss das ja geplantermaßen dort öfters stattfinden, die Versammlung.

Stände, Cascada encantada

An einem der Stände konnte man auch ne piña colada in ner echten piña bekommen, was dann meine Eltern direkt mal geordert haben. Allerdings alkoholfrei, die pussies.

Ich bin dann während der Zubereitung selbiger mal bißchen Richtung Wasserfall rumgeklettert und an sonem Berghang rumspaziert, um nen Überblick über die ganze Situation zu bekommen und zu ergründen, ob’s irgendwo vielleicht noch ein aufregenderes Fleckchen gibt. Gabs allerdings nicht. Nachdem ich so’n bißchen Fotos von oben auf das bunte Treiben geschossen hatte, war ich grad dabei wieder herunterzuklettern, als meine Kamera die Aufmerksamkeit einer Gruppe Mexikanistaner erregte, die schon etwas lustig zu sein schienen und deswegen gerufen haben, dass ich ein Foto von denen machen soll.

Da ich ja immer nicht so in your face mit Leute fotografieren bin (also im Urlaub, bei Fremden), dachte ich „nungut, warum nicht, haste mal’n Foto von paar Mexikanistanern“.

Mexikanistaner an der Cascada encantada

Hab dann kurz signalisiert, dass es gut geworden ist und war im Begriff weiter hinabzusteigen, als die sich gespielt überaus enttäuscht gaben und noch ein Foto verlangten. Dacht ich, klar, kein Ding, kannste in Ruhe fokussieren und so. Hab noch ein paar Fotos von denen gemacht und wurde dann direkt mal auf ein Bier eingeladen. Der señor ganz links sprach auch ein wenig Englisch und hat den Dolmetsch zwischen seiner Gruppe und mir gemacht, wobei ich natürlich auch das ein oder andere Stückchen Spanisch verstanden hab.

Wie üblich, wurde ausgetauscht, woher man kommt und was einen dort hin verschlagen hat und dann gings los, dass wir uns gegenseitig unsere Sprachen beibringen wollten. Allerdings war keine Zeit mehr, weil die Pferdeführerinnen uns zurückbringen mussten, um die nächste Gruppe dort hin zu reiten. Also haben wir uns noch schnell ne E-Mail-Addresse von denen geben lassen, damit ich denen die Bilder schicken konnte und wurden prompt noch für den Tag der Toten die heilige Woche, „semana santa“, zu denen nach Metepec eingeladen. Da sind wir allerdings, bis auf Mutti, wieder in Deutschland.

nach ausgiebigem Alkohol- und Drogenkonsum muss erstmal der Rausch ausgeschlafen werden

Nach der kleinen Cerveza auf nüchternen Magen haben mein Pferd – welches auf dem Hinweg irgendwie nicht stehenbleiben und mich absteigen lassen wollte – und ich uns auch gleich viel besser verstanden. Dementsprechend war mir dann auch nicht mehr so mulmig dabei, einfach mal beide Hände vom Sattel zu lassen und die zum Fotografieren zu nutzen. So’n Pferd wackelt ja ganz schön und so kricht man kaum ein ordentliches Foto nur mit einer Hand gehalten hin. Also mit zweien ist es schon schwer. Aber die Perspektive ist eben ganz praktisch.

Entschuldigen Sie, Sie haben da verdammt nochmal einen Hund aufm Dach!

Ein paar Minuten später wars vorbei mit der Reiterei und wir waren wieder am Ausgangspunkt, dem Restaurant angekommen, wo zwischen den ganzen großen Pferden auch ein paar Folen und Ponies standen. Wobei das hier auf dem Foto sowas von merkwürdig aussieht, mit der kurzbeinigen Dame daneben. Verkehrte Welt. Alice im Wunderland. Herr der Ringe!!

Kommt der Cowboy ausm Friseur - Pony weg.

Außerdem hat es blaue Augen, wtf, es will meine Seele essen! Das Fohlen scheint da schon eher in die Szenerie zu passen.

Fohlen

Geschickterweise startet und endet das ganze Gereite ja an nem Restaurant und weil wir eh Hunger hatten, haben wir uns dann auch glatt in den dortigen Biergarten gesetzt und was gefuttert.

ganz nett gemacht, der Biergarten

Und während wir da so saßen, hatten sich unsere Sitznachbarn irgendein rotes Biermixzeug bestellt, was ich dann auch ma haben wollte, denn erstens steht sichs auf einem Bein schlecht und zweitens will ich euch ja in vollem Umfang berichten können, was es hier so für Bier gibt und wovon man die Finger lassen sollte. Also haben wir der Kellnerin gesagt „Jacob will das, was die da drüben haben“ und sie brachte mir dementsprechend ein Glas zum Drittel voll mit rotem Saft und einem Salzrand oben und ein Bier.

Bierperversionen gibts, this goes on no cow skin.

Wie ich da bereits vermutet und später auch bestätigt hab, ist das Rote Tomatensaft, Tabasco (oder irgendein Chilizeug) und Limettensaft. Da kippt man dann das Bier dazu und trinkt es über den Salzrand. Nennt sich in seiner Gesamtheit Michelada und das kann man auch mit Nachos bestellen, die man dann sogar da drin dippen kann.

Klingt komisch, schmeckt auch so. Speziell wenn man wegen eines Bierchens auf nüchternen Magen eh schon einen im Tee hat. So hab ich mir dann die erste Mischung reingekippt, das ganze mit dem Rest Bier weggespült und bin um eine Erfahrung reicher gewesen, die ich nicht unbedingt wiederholen muss.

Danach noch nachhause gefahren, alltäglichen Kram gemacht und ab ins Bett.

Samstag, dicker Ausflug

Kriechpalmen

Samstach war mal ne schöne Runde Sache. Wir haben den Nachbarn kennengelernt, welcher der Mann seiner Frau ist, welche wiederum sozusagen die Mama für all die deutschen green horns hier macht und ihnen zeigt wie Dinge in Mexikanistan funktionieren. Also zum Beispiel wen man schmieren muss, um einen Internetz-Anschluss zum Brausen zu bekommen oder wieviele Handwerker man wieviele Tage zu früh bestellen muss, um fließend Wasser zu haben.

Und wir haben ihn auch noch unter dem günstigen Umstand kennengelernt, dass er sich bereiterklärt hat, uns ein bißchen von mehr dem Mexiko zu zeigen, das man als Touri wohl nicht so sehr mitbekommt und das wir bislang eher mehr so gestreift hatten. Zu dem Zweck ist er am Samstag Punkt 10 mit seinem geländetauglichen Gefährt bei uns aufgetaucht (Autofans, ihr seid hier wirklich am Falschen, ich hab keine Ahnung was für ne Marke oder sonstwas das war). Denn es ging offroad. Off-Pfad eigentlich sogar, denn das kann man grade noch so mit viel gutem Willen als Buckelpiste bezeichnen, was wir da am Samstag befahren haben und der Firmen-VW taugt nunmal gar nicht für sowas, der setzt schon bei manch bösem Speedbump auf. Oopsy daisy!

Offroad ging es, nachdem wir eine Weile der Straße hier vorm Fraccionamente nach Süden gefolgt sind und somit vom Hochland herunter. Das merkt man aber nicht, also die Erfahrung von 1700m ü.NN. auf 400m ist jetzt nicht so, als würde einem ne neue Lunge wachsen. Die Landschaft allerdings ändert sich schon merklich. Nachdem wir einige Mais- und vorallem Zuckerrohrfelder passiert hatten und dann die Straße verließen, schien es mehr, als wären wir in einer afrikanischen Safari gelandet (die Stoßdämpfer des Wagens lassen einen schon ordentlich hüpfen), die es hier wohl auch wirklich gibt, sogar mit all den Tierchens und so. Denn auf einmal standen überall auf den Berghängen diese Bäume, deren Geäst sich auf etwa Schulterhöhe nur noch horizontal verzweigt. Wobei, überall ist übertrieben, diesen Superlativ kann sich eher die oben gezeigte Kriechpalme leisten, die so ziemlich unverwüstlich ist und so nach und nach überall hin… kriecht.

besagte afrikanische Bäume

Nachdem wir über einige Hügel gebrettert, ziemlich viel in unseren Sitzen gehüpft sind und schon einiges an Landschaft hinter uns gelassen hatten, haben wir auf einem Hügel Pause gemacht, auf dem sich ziemlich viel Überbleibsel der ehemals dort ansässigen Indio-Gemeinde befanden. So zum Beispiel Pfeilspitzen (mal mehr, mal weniger fertig) und Scherben von Töpferei-Waren.

Kackten. Kakteen mein ich.

Und mit den Scherben hat es auf sich, dass dort früher alle 52 Jahre alles Geschirr zerdeppert wurde, um der hiesigen Zeitrechnung Genüge zu tun, die dann nämlich resettet werden musste. Sozusagen der Y2K-Bug der Indios. Dadurch findet man dort teilweise jahrunderte alte Bruchstücke von Töpfen und Krams, die zwar völlig unscheinbar sind, aber wenn man sich vorstellt, dass die Menschen, die den Krempel da hingeschmissen haben, ungefähr zur Zeit unserer Großgroßgroßgroßgroßgroßgroß … großgroßgroßeltern gelebt haben, ergreift einen schon ein gewisses Gefühl von Erfurcht und Universum und so.

irgendwo im Nirgendwo

Was allerdings wirklich den Adrenalinpegel steigen lässt, ist die Vorstellung, hinter dem nächsten 35° steilen Abhang könnte der Weg ja auch mal vorbei sein oder die Reifen halten der Hitze und der Schlidderei über steinige Wege eben doch nicht auf unbestimmte Zeit stand und dann ist man da, bei 35°C auf irgendnem Hügel mitten in Mexiko, das nächste kleine Dorf 20-30km entfernt und man hat nur ne kleine Flasche Wasser dabei. Aber das macht ja auch den Reiz von sonem Ausflug aus.

Egal, weiter gings zum nächsten Hügel, auf dem die Zuckerrohrfarmer bereits Nero gespielt hatten, weswegen dort alles ziemlich schwarz aussah.

Ich sehe schwarz für Sie, meine Herrn Neger.

Dass die ihre eigenen Felder abkokeln, ist kein bescheuertes, religiöses Ritual oder so, sondern hat wohl den Zweck, dass der Zuckerrohr dadurch mehr Zucker produziert, dass die Bauern nach dem Ernten weniger von dem scheiss Gestrüpp obenrum auf ihren Pickup-Ladeflächen haben, sprich der Ertrag größer ist und dass die Asche natürlich auch als Dünger für die nächste Saison dient.

Zwischen dem ganzen abgebrannten Zuckerrohr fand sich auch ein einsamer Baum.

Krokobaum

Dessen Rinde ähnelt irgendwie der Haut eines Krokodils, wenn man sich das mal so ganz überspitzt denkt.

Krokorinde

Natürlich haben wir davon dann gleich mal ein Stück mitgehen lassen und nach kurzer Besichtigungspause ging die verrückte Fahrt weiter über steile Abhänge und Wege, die man nichtmal dem trittsichersten Pferd zumuten würde. Und trotz dem ganzen Gewackel und Gehüpfe hab ichs geschafft ganz in Ruhe meinen Dr.Pepper zu trinken. *nochmal Horatio-Cane-Sonnenbrille*

Irgendwann sind wir dann, nachdem wir irgendeines Farmers Zauntor kurz geöffnet hatten, dessen Kühe dort auf dem trockenen Hügel völlig unbeeindruckt ästen, tatsächlich wieder auf befahrbaren Feldweg gekommen, was man allein daraus schließen konnte, dass dort ein ganz normales Taxi unseren Weg kreuzte.

Diese staubige „Straße“ (stellt euch hier bitte vor, wie ich mit Zeige- und Mittelfinger kleine Anführunszeichen links und rechts von meinem Kopf in die Luft male) brachte uns zu den Ahuehuetes, großen, wahrscheinlich auch uralten, Bäumen, die um heiße Quellen herum wachsen. Die sich daraus ergebenden Bademöglichkeiten sehen, bis auf die drumrum gezogene Gasbetonmauer, ziemlich paradiesisch aus und aus dem Grund müssen wir da auch unbedingt nochmal hin, baden fahren.

das Grünliche oben ist der durchs klare Wasser sichtbare Grund

Echt ma, das sieht doch aus wie aus Herr der Ringe nachgebaut! Eh perdón ich meine El señor de los anillos!

die Elfen bei LotR waren ... graziler und ... hellhäutiger

Okay, wie gesagt, die Mauer und vielleicht auch das Klohäuschen passen nicht so ganz hin, aber das kriegt man doch mit CGI weg und schon kann Orlando Bloom über diesen Teich paddeln.

das schönste Arbeitslager der Welt und auch ohne Arbeit

Eigentlich sehen diese Wurzeln ziemlich nach Pappmaché aus, am Ende ist das wirklich bloß ein Set!?

wahrscheinlich ist das auch kein Wasser, sondern 1200°C heiße Säure

Naja egal, da waren wir nur zwei Minuten und wie cools da wirklich ist, werdet ihr nächste Woche erfahren. Weiter gings durch das ehemalige Reich der Mixteken zu einem Möchtegernbergsee, der zwischen Hügeln versteckt ist.

Boote auf der Laguna de Xochiltepec

Da die ganze offroad-Mitfahrerei tatsächlich ganz schön schlaucht, haben wir uns in der lokalen Palmenhütte erstmal ne große Karaffe Limettenlimo gegönnt, die wirklich sowas von absolut herrlich war in dem Moment, da hat selbst ein kühles Erdinger im Friedrichshain bei 35°C Schwierigkeiten mitzuhalten.

die ersten europäischen Missionare entdecken ... dass sie zu spät dran sind

Teilweise waren die dort für den See mietbaren Boote auch selbstgebaut.

Das ist el niño. El niño angelt nach Booten. Und er ist gut.

Nebenan versuchten übrigens ein paar junge Tschentlmänns ein Dach von markisenhaftem Charakter zu errichten, wobei das ganze eher kartenhausähnlich wirkte und sich letztendlich zur Belustigung aller auch ähnlich verhalten hat. Also ihr müsst euch vorstellen, hinter der Hausecke stand nochmal so einer, auch an den Stock gelehnt, den er eigentlich aufstellen wollte und hält diese grüne Bambusstange fest. Hätte auch die Probe für ein Zirkuskunststück sein können, was die da machen.

Mexikanistan-Baukunst

Nachdem wir uns mit der leckeren Limo (die hier Dank der Verfügbarkeit von Limetten echt nicht schwer zu machen ist) gestärkt hatten, führte uns unser Weg weiter zu einer alten Hacienda, die von dem Typen mit dem Rum Emiliano Zapata Anfang des 20. Jahrhunderts während der mexikanischen Revolution geschliffen wurde.

Kirche in der Hacienda

Ich sag euch, das Ding war ne location nach meinem Geschmack! Gäbe es die Möglichkeit, würd ich da sofort mit Ben Bär, paar Blitzgeräten und Herrn Z. hin, um kräftig geile Fotos zu schießen. Vorallem mit dieser religiösen Note einer verfallenen Kirche im Hintergrund, eieiei, meine Fantasie dreht am Rädchen.

von Volkmar abgeguckt: Fotos von Wegen

Überhaupt, dieses Feeling von Niemandsland, als würde gleich Kevin Costner hinterm nächsten Torbogen stehen.

würde sich vermutlich auch geil für Paintball eignen

Sieht so’n bissel nach Knast aus, der Eingang.

Knast? Oder Pferdeknast?

Beim Wegfahren sind uns dann noch diese lustigen Puschelbällchen an den Überlandleitungen aufgefallen. Sind vermutlich Pflanzen, die auf Vogelscheisse wachsen, sagte – so oder so ähnlich – unser ortskundiger Führer.

wie Tribbles, nur aus Vogelkacka

Von der Hacienda aus gings dann weiter grob Richtung zu Hause, nicht jedoch, ohne vorher nochmal Halt in Izúcar de Matamoros zu machen, einem Ort in dem sich wohl nicht allzu oft hellhäutige Menschen rumtreiben, weshalb die Damen schonmal gebrieft wurden, sich nicht zu wundern, wenn sie noch mehr bewundernde Blicke ernten als sonst.

Keine bunte Kirche. Farbfilm fergessen.

Nach ner kurzen Runde um den, wiederum sehr hübsch gehaltenen, Zocalo (der stiltechnisch wohl auch ein Import ist, weil der Designer in der Hinsicht ziemlich den Franzosen seiner Zeit verfallen war) und dann gings auch dort zum hiesigen Markt, bzw. mercado.

immer busy, die Mexikanistaner

Dort gabs neben allerlei Ramsch, Fleisch und Gemüse auch Knabberzeug, dessen Verkostung ich allerdings unüberlegterweise abgelehnt hab, was ich kurze Zeit später natürlich bereute. Allerdings, so gebrannte Grashüpfer sehen im ersten Moment auch nicht sonderlich appetitanregend aus, würde ich jetzt mal zu meiner Verteidigung vorbringen.

knusprige Heuschrecken

Achja, krasse Spielautomaten gabs dort auch, wobei ich diesmal echt nicht durchgesehen hab, wie man an denen spielt und zu welchem Zweck. Ich versteh nichtmal wieso die so groß sein müssen.

Die neueste Generation der Spiele! (in Mexikanistan jedenfalls)

Undercover hab ich krass aus der Hüfte noch ein paar Fotos von Ständen geschossen, während wir ein wenig im Kreis herumgeirrt sind und den Ziehkäse gesucht haben.

getrockneter Fisch und Gewürze, mercado von Izúcar de Matamoros

Nur leider klappt aus der Hüfte mir der 5D Mark II nicht so super. Hätt ich bloß die Kiev mit eingepackt, da kann man den Prismensucher einfach abruppen und von oben reingucken und – bis auf das Verschlussgeräusch Marke Bärenfalle – recht unauffällig Fotos schießen. Auch in der Hinsicht vermisse ich Olympus, mit ihren schönen Klappdisplays. Man konnte Leuten direkt mit nem dicken Tele „in your face!!“ fotografieren, ohne dass sie’s gepeilt haben.

Gewürze, mercado von Izúcar de Matamoros

Er hingegen hat mein Kamera-Ansetzen wohl bemerkt, trotzdems an der Hüfte war. Aber nischt jesagt.

Würschte, mercado von Izúcar de Matamoros

À propos Würschte, man konnte auf dem Markt so ziemlich jeden Teil eines Schweins kaufen, den man je für irgendwelche schamanistischen Rituale gebrauchen könnte. Bauch (sowieso), Kopf, Füße, alles. Aber weil ich den Anblick von halben Schweineköpfen den Zartbesaiteten nicht antun will, dürft ihr euch gefälligst selber den Gore in euren Köpfen generieren und kriegt hier nur ein Bild von Cilantro auf einem Hocker. (welches ich wirklich grandios unterbelichtet und dann in Photoshop wieder hochgezogen hab, cuz that’s how i rollll)

Cilantro ... auf ... einem Hocker!

Den Ziehkäse haben wir dann direkt hinter mir sozusagen erstanden und sind dann nach einer kleinen Runde wieder dem bunten Treiben des mercados entflohen und haben Asyl in der nahegelegenen Kirche gesucht, die allerlei grafische Bildnisse der Hinrichtung ihrer Märtyrer zu bieten hatte.

Warum sehen die eigentlich alle so völlig entspannt aus bei ihrer Hinrichtung? Muss die mexikanistanische Attitüde sein.

Außerdem haben wir dort direkt mal einfach so was zu Essen und leckere Säfte bekommen. Was ganz gelegen kam, nach der ganzen offroad tour und so. Das Essen war auch ganz lecker (nur leider ohne Fleisch, weil Fastenzeit), sah aber nicht so ansprechend aus, dass ich euch ein Foto davon zeigen und falsche Schlüsse ziehen lassen würde. Aber ich mein, stellt euch das mal vor, ihr geht in ne Kirche und werdet spontan zum Tortillas-essen eingeladen! Geht in Deutschland gar nicht. Es sei denn man ist unter 15.

Als dann alle fertig gefuttert hatten, wurde schön bedankt und betschüsst, wir haben nochmal ne Runde bei den grausigen Gemälden vorbeigedreht und dann gings auch über die richtige Straße in Windeseile wieder nach Hause. Unterwegs haben wir noch an einer Pulqueria Halt gemacht, die hatte allerdings zu, deswegen kann ich euch nicht sagen wie Agavenbier schmeckt.

Zu Hause ergabs sich dann noch, dass ich vom Balkon aus paar Vögel abschießen konnte. Also schießen. Also mit der Russentonne. Na ihr wisst bescheid. Unter anderem diesen mit rostbraunem Poncho bekleideten Kollegen.

OMG der Vogel verrostet!!

Aber auch diesen völlig zerzaust und verdreckt aussehenden Kolibri. Irgendwie scheinen die in der Gegend hier eher braun zu sein, wobei wir am Dienstag in Cacaxtla auch nen hübschen grünen gesehen haben.

Kämm dich jefälligst mal, du Aasch!

Hab von dem Zauselvogel btw. auch ein kleines Video geschossen, in dem man sieht wie schnell tatsächlich dessen Kreislauf ist.

Da wir dann abends noch nischt weiter vorhatten, hab ich nochmal vorgeschlagen zu dem Feld zu fahren, von welchem aus man nett den Sonnuntergang neben dem Popo sehen kann, hab allerdings durch die ganze Vogelknipserei die Zeit verplant und so sind wir gerade richtig losgefahren, um die Sonne noch knapp überm Horizont verschwinden zu sehen. War trotzdem ganz nettes Licht. Aber irgendwann muss ich das nochmal in Ordentlich hinbekommen.

rauchender Popo nach Sonnenuntergang

Und damit das neue 24er hier auch mal glänzen kann hier ne Weitwinkelaufnahme von dem Feld.

hinter der Tankstelle kann ooch ma ganz schön sein

Also eigentlich war der Sonnenuntergangstrip mehr sone Zwischenstation zum Einkaufen. Und ich hab mich zwar volle Kanne geärgert, dass wir von dort aus die Sonne gar nicht mehr sehen konnten, aber gelohnt hat sichs ja eigentlich trotzdem.

Da ich keinen Bock auf das Gehassle mit der Fototasche hatte, bin ich dann aber nich mit zum Einkaufen rein, sondern nochmal nach Atlixco reingewandert und hab dort endlich diese Tür fotografieren können.

Sind die Ikea-Farben eigentlicht markenrechtlich geschützt?

Außerdem hab ich mir hier verwirrte Blicke geerntet. Aber mal echt, was macht sone Karre in sonem Stadtteil! Also nicht, dass es hier ne gangster hood gäbe.

Gegenseitige Verwunderung

Alsbald wurd ich dann wieder eingesammelt und es ging endgültig nach Hause. Noch a bissle was gespeist, nochmal in der (nicht sonderlich kühlen) abendlichen Kühle aufn Balkon geguckt, hellen Halbmond gesehen…

Halbmond überm Haus

… gemerkt, dass ich noch kein Foto vom klaren Sternenhimmel gemacht hab …

Sternenhimmel vom Balkon

und denn wars Zeit fürs Bettschen.

Freitag, bloggen, Bewerbung schreiben

Frühstück Star Trek 11 style, lensflares deluxe

Diese Woche hab ich die Bloggerei ja bißchen schleifen lassen. Das liegt daran, dass einfach nich soviel los war, wie ich ja schon erwähnte. Dementsprechend, falls sich jemand fragt, warum ich gestern Abend (deutscher Zeit) nix über Freitag gebloggt hab: Ihr habt nicht viel verpasst. Freitag sah in etwa so aus:

  • Frühstück auf der Terrasse
  • Blawgposts für Mittwoch und Donnerstag schreiben
  • Mexiko-Bewerbung umschreiben
  • ???
  • Abendessen fahren

Außerdem war gestern Tag des großen Ausflugs, da war ich danach eh ein bißchen zu kaputt, um mir hier noch nen Oscar Wilde aus den Fingern zu saugen. Aber das erzähl ich ja dann im nächsten Post. Wenn ich die 4GB Fotos durchgesehen und editiert hab.

Jeden Pfalz hamwa Freitag Abend mal fein beim Italiener hier in Atlixco schnabuliert, ich hab mir mal wieder ein Negra Modelo gegönnt (für Experimente war ich in dem Restaurant nich zu haben), was wie glaube schonmal erwähnt nach Köstritzer schmeckt und somit meiner bescheidenen Meinung nach ganz lecker ist.

deren Vorstellung von Köstritzer, weniger bitter

Damit ich nicht gar so vom Fleisch falle, denn ich war in den zwei Wochen hier immerhin schon einmal im Fitnessstudio, gabs für mich dann noch ne etwa tischgroße Pizza dazu (das war die kleinere Variante). Mit ein paar Chilis da druff, das gab direkt mal bösen Schluckauf, als ich wagemutig sonen ganzen Schoten-Querschnitt auf einmal verdrücken wollte. Etwa die Hälfte von dem Wagenrad hab ich mir dann als Takeaway verpacken lassen, aber da für Nachtisch immer Platz is, hab ich mir noch paar schöne Crêpes mit Karamelsoße, Nußstücken und Vanilleeis servieren lassen. War relativ dunkel da, deswegen ist das Foto nicht so pralle geworden.

Crêpes ... mjamjam

Man könnte auch denken es wäre Kassler mit nem Kloß oben drauf. Myriam hingegen hatte noch so ein diätfreundliches Stück Schoko-Kuchen bestellt.

genug Kalorien für eine ganze Inuitfamilie

Und weil soviel leckere Sachen essen anstrengend ist, sind wir danach ab nach Hause und ins Bettchen gefallen.

edit: Diese braunen Dinger von neulich sind übrigens doch Zuckerhüte, auch wenn da nix von Zucker aufm Preisschild stand. Ist direkt das Zeug aus dem Zuckerrohr.

Donnerstag, Sport und grillen

Bißchen Farbe und das wird wieder!

Also Donnerstag haben wir uns ja beinah selbst übertroffen was Produktivität angeht. Eigentlich war wieder nicht viel geplant in Sachen Ausflug oder so, aber Mittwochabend haben Matthias (der das am Donnerstag schon wieder verdrängt hatte) und ich uns gesagt, dass wir Donnerstag endlich in dieses Clubhaus gehen und mal bißchen an die Fitness ranklotzen. Vorher stand allerdings noch aus, für den Grillabend, zu dem diesmal die direkten Nachbarn (der Mexikaner Xaime und seine neuseeländische Frau Patty) eingeladen waren, einzukaufen und dass ich noch ratzdiflott ne Bewerbung für ein Praktikum hier in Mexiko schreibe.  Ich muss ja sagen, ich mag Bewerbungen schreiben ungefähr genauso gern, wie es wohl die meisten Personalverantwortlichen mögen, welche zu lesen. *ahem* Aber trotzdem hab ich das Ding weggefetzt und heute ist es dann rausgegangen und schon konnte die Einkaufstour losgehen. Aufm Weg haben wir noch nach einem hüppbschen Topp für die Erdbeeren im Garten geguckt, bei einem der straßenseitigen Läden, die soviel bunten Krimskrams anbieten.

Fragt nicht ... ist halt ne andere Welt.

Es ist dann so eine Schale geworden, wie die rechts unten, bloß größer. Aber bevor diese Entscheidung fiel, haben wir uns natürlich noch a bissle umgesehen und solche höchst dekorativen Kostbarkeiten entdeckt.

diese sympathischen Amigos sollten in keinem Garten fehlen

Oder diese naturgetreu nachgebildeten Vöglein.

Vögel in pink? Schwuchteln!

Was ich hier auch schon öfter in irgendwelchen Vorgärten gesehen hab, sind diese Pilze, die mich dauernd an das Super Mario Theme erinnern.

Wo ist dieser Klempner eigentlich, wenn man ihn mal braucht?

Und ebenfalls aufgefallen ist mir dieser beunruhigt aussehende Frosch. Concerned frog is concerned.

Vielleicht ist es der femdschämende Bruder vom Foul Bachelor Frog?

Und hier etwas, was mich wirklich erschreckt hat.

Finde den Fehler!

Wer es findet, darf es behalten. Oft sieht man bei solchen Topf-Verkäufern auch bootlegs von irgendwelchen bekannten Dingen wie Spiderman oder dem im letzten Post Genannten.

Der hat definitiv sonen Mescal-Kaktus inne, so wie der guckt!

Im Supermarkt hab ich erstmal wieder sonen Papierschnipsel an meine Kameratasche bekommen (Na ich lass die doch nicht im Auto, seid ihr verrückt? ^^) und diesmal sogar nen grünen Aufkleber auf meine Cam. Was ich cool find, weil sie dadurch nicht mehr ganz so teuer und bißchen älter aussieht, allerdings wunder ich mich doch, ob das tatsächlich nötig ist, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass in einem mexikanischen Supermarkt ne 5D Mark II angeboten wird. Geschweigedenn überhaupt eine DSLR. Allerdings würd ich gern mehr von den kleinen Dingern bekommen, weil sie dann erstens irgendwie wie ein altes Kriegspferd aussieht, damit für die meisten Menschen also weniger bedrohlich wirkt, als eine normale Spiegelreflexkamera und weil sie dann vielleicht auch Dieben weniger Anreiz bietet.

Auf jeden Fall hamwa dort erstmal noch mehr Fleisch und zwei neue Sorten Bier geholt. Außerdem sind mir dort mal wieder diese komischen Teile aufgefallen, von denen ich nicht weiß, aus was sie eigentlich bestehen. Zucker scheint es nicht zu sein, jedenfalls nicht nur, das stünde ja sonst vielleicht auf dem Preisschild.

Vielleicht trinken die auch einfachs ganze Jahr Feuerzangenbowle?

Daneben gabs dann, neben den anscheinend in Berlin grad schlecht verfügbaren Limetten, Tamarinde. Wobei mich immernoch interessiert nach was das Zeug so schmeckt. Probieren könnt mans mit soner 2l Limoflasche, aber wenn das Zeug eklig ist, hat man knapp zwei Liter eklige Limo über. Und genau das Problem hatte ich schon beim letzten Amerika-Urlaub mit irgendsoeinem angeblich auf Mate basierendem Zeugs, das ganz okay geschmeckt hat, aber bei der ersten Brise des Geruchs – und das ist jetzt mal keine maßlose Übertreibung – musste ich tatsächlich würgen.

Sieht aus wie getrocknete und gewürzte Blinddärme, ist aber Tamarinde.

Achja, für alle die grad ihre Caipimixerei auf der Pausetaste haben, hier noch eine kleine Rumpimmelei.

Limetten, wiedermal für was weiß ich, 0,20€/kg oder so.

Naja nicht wirklich, denn hier haben wir noch nirgendwo Pitú oder Cachacha gesehen, also können wir ebenfalls höchstens in irgendne Bar gehen, anstatt die ganzen Limetten im Garten und die höchst unchristlichen Preise auf den Märkten hier auszunutzen. Noch ein Bildschen vom Supermarkt von draußen.

Für Graphik-Autisten ist das Land hier was, sag ich euch!

Und denn konnten wir auch schon auf den, zumindest für mich, etwas zu klein geratenen Fahrrädern zum Sport reiten. Wobei der Fitnessraum hier erstens etwas altbacken ist, zweitens die Geräte teilweise etwas klein geraten sind (gut für Dips, schlecht für Butterfly und Latzug, sind halt für den durchschnittlichen Mexikaner gemacht), drittens, es gar nicht soviele Geräte gibt und viertens die Gewichte keine Beschriftung haben, sodass man sich merken muss wieviele Scheiben da noch frei waren. Aber trotz alledem: MAN hat das mal wieder gut getan, so richtig zu ackern! Dementsprechend bin ich heute auch schön vermuskelkatert und hab ein halbwegs gutes Gewissen.

Nachdem wir uns also für vielleicht anderthalb Stunden schön geschindert haben, gings noch auf zum Spanischunterricht, wobei wir unterwegs mal wieder durch ein Krisengebiet fahren mussten, hier durch die von den FLA-Kanonen und den Raketenschild verursachten Rauchwolken zu sehen.

gesegnete Knaller

Also naja das war jetzt wiederum eine maßlose Übertreibung, denn bei den Rauchwolken handelt es sich um die Anzeichen heiliger Knallerei – und damit meine ich jetzt nicht das, was die katholische Kirche mit kleinen Kindern macht. Wie schonmal irgendwo geschrieben, die böllern hier jeden Tag für irgendeinen Heiligen, von morgens bis abends, auch mal mitten in der Nacht und sowieso die ganze Woche lang. Sodass die Nachbarstochter, die gestern beim Grillen mit von der Partie war, mit ihren 15 Monaten schon gelernt hat zu sagen „Mamá, mamá, mamá … bumm!“

Ebenfalls auf dem Weg zur Sprachschule gabs nochmal die berüchtigte Transportgutsicherung, mithilfe dreier Palmen.

Sone Palme im Garten wäre auch was Feines.

Dann anderthalb Stunden mit Adriana lustig durch das Spanisch-Buch gesaust und die dazugehörige CD (Fee-de auf Spanisch) gehört und dann gings auch schon mit dämonischer Geschwindigkeit Richtung Grillabend, wobei uns das dämliche Navi noch ne Extrarunde hat fahren lassen, wir dafür aber vorher noch einen schönen VW Käfer für Myriam gesehen haben.

Den kann man sich gar nicht mit jemand außer Myriam am Steuer vorstellen!

Trotz leichter Verspätung sind wir dann noch mehr als rechtzeitig zu einem weiteren Festmahl angekommen, die Nachbarn haben nen superleckeren Salat mit Mango, irgendwechen Rüben und Spinat mitgebracht, der durch ein Knoblauch-Cilantro-Dressing verfeinert wurde, es gab zwei neue Biersorten, Xaime hat uns ein paar Orte verraten, wo wir mal hinfahren sollten und insgesamt wars ein sehr schöner Abend.

Durchhänger

Es hat sich außerdem rausgestellt, dass der Vorname des Nachbarn, Xaime den selben hebräischen Ursprung wie Jacob hat. Und noch verrückter, als ich vorhin bei Wikipedia nachgelesen hab, hat sich rausgestellt, dass sich das genauso für Diego und Santiago verhält! Ihr wisst also, was von nun an mein Deckname sein wird.

Bier gut, muss erstmal Gewicht aufbauen, Definiton kommt dann später!

Würz nun also Zeit für die Bierstatistik.

Probiert: Indio, Sol, Victoria, Bohemia Hell, Dos Equis, Negra Modelo, Tecate, Leon Schwarz, Modelo, Montejo, Barrilito, Pacifica Clara, Bohemia Dunkel, Kloster
noch nicht probiert: Superior, Gallio (oder sowas)  und noch ein paar, die ich gesehen, aber wieder vergessen hab

 

Mittwoch, erste Stunde Spanisch

Spanisch, ¡ándale!

Mittwoch war abermals nicht so fürchterlich viel los, bis auf dass Matthias und ich nachmittags zum Spanischunterricht sind, ich also meine ersten 1,5h Spanisch hatte, von VW bezahlzort. War nett, die Lehrerin, Adriana, war lustig und die anderthalb Stunden haben sich angefühlt wie 5min. Aufm Rückweg sind wir noch kurz bei Office Depot rangefahren und haben endlich so ein Drucker-Scanner-Fax-Kaffeemaschine-todo-en-uno-Dingsbulings gekauft, nach dem meine Eltern ja jetzt zwei Wochen auf der Suche waren. Dort nebenan wurde grade renoviert.

ich mag dunkelrot

Kurz vor der Auffahrt auf die Atlixco Cuota, also die Maut-Autobahn nach Hause, hatte ich dann noch die Gelegenheit, endlich dieses merkwürdige Haus zu fotografieren. Weiß nicht, ob ich mich in einer von diesen vorstehenden Etagen am Fenster stehend wohlfühlen würde.

JV? Jugend Vorscht? Das kennen die hier??

Dann mal noch zwei Exempel in Sachen mexikanischer Sicherung von Transportgütern.

Habe doch blaues Band drum! No comprendo!

Und, najagut, was soll man groß sichern, das Teil hält sich ja von allein, solange der Fahrer keine Spirenzchen macht.

Wenn der mal mit 140 in die Kurve bretzelt!!

Aber das hier, ist hier auch typisch. Scheint aber zu funktionieren, genauso wie mit 5 Kindern auf einem Motorrad zu fahren.

wer von denen wohl nach dem nächsten Speedbump nach Hause laufen darf?

Und joar, das Wetter war dann auf der Heimfahrt auch nochmal freundlich.

Irgendwie hatte ich so einen Ritter-der-Kokosnuß-artigen Moment erwartet.

Ach und wo wir grad bei der Atlixco Cuota sind: Diese … was weiß ich, 10m hohe Werbesilhouette hat mich auch schonmal kräftig verwirrt, als wir abends nach Hause sind und es etwas dunkler war.

Davon könnten 5 afrikanische Kinder sterben oder wie hat das die Großmutter immer gesagt?

Hinter der nächsten Kurve nochma schniek Sonnenschauspiel.

Artus! Arrrtus!!

Als nächstes, keine Ahnung, Felder mit Zeuchs, bei 130km/h schnell durchs Beifahrerfenster fotografiert. Sieht halt nett aus.

Dieses exquisite Werk ist ein Muss in der Sammlung jedes Begrenzungspfahlliebhabers!

Und so sieht die Einflugschneise aus, wenn wir nach Hause fahren.

die letzten Ausläufer von Atlixco

Wo Myriam diesmal bereits kräftig dabei war, die kiloweise gekauften Früchte vom Dienstagsmarkt zu zerhäckseln, um später einen Fruchtsmoothie draus zu machen.

irgendwie alles gelb ... komisch

Die halb geschälte halbe Ananas sah auch zum Piepen aus.

Das langweiligste Pokémon ever.

Und aus dem Klumpen, diversen Guaven, Banänsche und Mangos wurde dann:

2l Spongebob durchs Sieb gepresst

Ein Fruchtschmusi, den wir mit zu den netten Nachbarn genommen haben, die am Sonntag zum Grillen da waren und die uns wiederum allemann Mittwochabend zum Essen eingeladen haben.

Ein Sonnenuntergang wie ihn nur Velvia ähhh ich mein Photoshop liefern kann!

Und ein herrliches Essen war das vielleicht ey! Kannste glaube, hohohoooar! Jede Menge leckere Tortillas mit allerlei lecker Zeug zum Einrollen gabs, diverse Salsas, kiloweise Hühnchen und Rind, gewürzter Reis – vermutlich zum Teil alles nach Rezept von Rosario, der Muchacha – Guacamole, fiese, kleine Chilischoten, Cilantro und das ganze dann mit ein paar Bierchen bespühlt und zwei große Fruchtteller voll Mango und Papaya und dem besagten Fruchtsmoothie abgeschlossen. Mann, ich hab mich pudelwohl gefühlt, obwohl ich kurz vorm Platzen war! Achja und Samson, der langhaarige Hauskater, war auch amüsant in seiner kleinputzen Art, die so gar nicht zu seiner Körpergröße passte.

Nach dem ganzen Schmaus sind wir dann nur noch betrunken nach Hause gebrettert und ab ins Bett. Keine neuen Biersorten am Mittwoch. 🙂