Acapulco zum Zweiten

Unterwasserkamera

Sozusagen last minute kam in der dritten Januarwoche Myriams Vater Peter bei uns in Atlixco an. Desrum sind wir direkt am WE nochmal nach Acapulco gehottet, um ihm (und uns natürlich auch) direkt mal sone Strandchillerei mit all-inclusive-Futter am sonnigen Pazifik zu bringen. Praktischerweise hatte Peter aber auch noch den einen oder anderen Kubikzentimeter Platz im Koffer frei, sodass er mir einerseits mein … sagen wir mal ursprüngliches Weihnachtsgeschenk mitbringen konnte, die Canon Powershot D10 für unterwasser snapshits und zugleich noch seinen Schnorchel zum Ausleihen und in Quintana Roo rumschnorcheln.

Die Unterwassertauglichkeit der Cam wurde direkt am Freitagabend noch in Acapulco festgestellt. Praktischerweise waren wir aufgrund des neuen horarios und der weniger kniffligen Passagiersituation im Auto diesmal auch tatsächlich schon gegen halb elf oder so im Hotel.

Acapulco-Bucht

Da wir so nett waren, nochmal ins gleiche Hotel zu fahren, war jenes wiederum so nett, uns nochmal exakt das selbe Zimmer im 15. Stock und damit nem super Ausblick über die Bucht zu geben. Dementsprechend hatten wir am Samstagmorgen wieder ne schöne Aussicht von unserem Balkon und aufgrund des … *ahem* Winters wars auch gar nicht so schwül, sondern in der Tat sehr, sehr angenehmes Klima dort. Wenn ich da dran denke, wie man in Puerto Vallarta in der Morgensonne einfach nur noch um Erlösung gebeten hat.

Pferd mit Hut

Naja und das Hotel haben wir uns natürlich nicht ohne Grund aus gesucht. Es begann wieder das übliche Programm von sich am Buffet tierischst vollfressen, dann am Strand rumliegen, im Wasser planschen, sich am Strand schön nen Sonnenbrand holen (okay das diesmal nicht so sehr) und das Ganze mehrmals wiederholen, bis Zeit is für Quebrada-Hüpfer gucken.

Hotelmeile oder zwei

Aufgrund des trüben Pazifikwassers dort is natürlich nich viel mit Unterwasserfotografieren los in Acapulco.

Zu Hülf! Au securs!

Nicht, dass es viel zu sehen gäbe. Außer dem ein oder anderen (zum Teil vielleicht willentlich) Ertrunkenem.

Flatschen gen Sonne und volle Kraft voraus, ayyyye!

So oder so, ließ es sich wieder mal gut rumliegen dort.

Hinab!

Diesmal wollt ich dann nich unbedingt Knete in dieses beknackte Restaurant stecken, wo wir letztes mal die Gummihosenhüpfer beobachtet haben, deswegen sind wir die Treppe runter zur Plataforma, von wo aus sie zu Beginn das erste Mal ins Wasser springen.

Plattform

Dort wars ziemlich schnell rappellvoll und die affigen Mexis haben sich natürlich wieder in jede Lücke gequetscht, die man der Höflichkeit halber zu seinen Mitmenschen gelassen hat. Deswegen mussten dann die Ellbogen ausgefahren und die Kamera hart in Anschlag genommen werden, bis die Jungens endlich mal losgemacht haben.

Kletterer

Aufgrund der durchschnittlich geringeren Körpergröße war dann aber das Mädel halb vor mir kaum ein Problem beim Fotos machen, denn ich konnt einfach über sie rüber gucken. Naja, auf jeden Fall haben die Kollegen dann gegen Achte mal angefangen, sich bißchen einzufeuchten und dann an der rauhen Klippe auf der anderen Seite wieder hochzukrabbeln. Inzwischen hatten sich auch wieder 3 Yachten angesammelt, um das Spektakel im hohen Wellengang eng gedrängt vom Meer aus zu beobachten. Die attention whores, die die Springer/Schwimmer nun mal sind, sind direkt zwei von denen zu einer von den Yachten gekrault und zum Fotos-machen an Board gegangen. Oder zum Tickepreis-eintreiben, weiß nicht. Dafür korrekt gebaut wären sie ja. Wär nur die Frage, wo man das ganze Kleingeld hinsteckt, während man wieder an Land schwimmt.

Hüpf

Alsbald dann gings halt auch mit großer Sause und viel Publikumsangeheize auch los.

Pedro wollte schon immer eine niedliche Schweinchennase.

20min. später war das Spektakel wieder vorbei, alle waren mal runtergesprungen und wir sind zurück zum Hotel, um auch ja nicht das Abendbuffet zu verpassen. Dann gab es am Strand noch sone Hula-hula-show, die eigentlich ganz okay war, bloß dass das ganze Publikum vollgefressen und unbeteiligt auf seinen Plastik-Strandstühlen drumrum saß und deswegen nicht grad viel passiert ist, wenn die Showmaster sowas riefen wie „Hey, hey! Und jetzt iiiihhhhr!!“

Währenddessen hab ich uns dreien immer schön aus der all-inclusive-bar nachgeholt und wenig später sind wir aufs Zimmer zum Harry Potter 7.2 gucken und noch ein-zwei all-inclusive-Bierchen-genießen, bis uns der Schlaf übermannt hat. So können Wochenenden ruhig öfter sein!

Ar beipep

Am Sonntagmorgen fiel uns zunächst mal auf dem Weg zum Frühstücksbuffet die eigenwillige Übersetzung von Arbeit auf der DND-Karte auf. Aber egal, es klingt richtig, wenn man es laut vorliest.

UW-Jacobo

Durch die letzte Völlerei beinah schwimmunfähig gemacht, sind wir nochmal für zwei Stündchen ins Wasser gehüpft, bevors losging. Nochmal geduscht, alles eingepackt und denn gut verbrannt mit ein paar Coke Zeros ausgestattet uns Auto gehüppt, sind wir Richtung Atlixco aufgebrochen. Nur um 10min. später kurz vor Acapulcos Maxitunnel von der Polizei rausgewunken zu werden. Ein Schmierenpolizist wie ausm B-Movie trat zu uns ans Fenster und in seiner öligsten Art und Weise begann er uns einen vom Pferd zu erzählen. Man müsste ja die Sicherheit seiner Mitfahrer und die der anderen Straßenteilnehmer schützen und achten und blablabla. Es dauerte eine ganze Weile bis er auf den Punkt kam und uns erzählte, wir wären weiter vorne über eine rote Ampel und einen Fußgängerübergang gefahren.

Dagegen müssten wir protestieren, es gab zwar eine Ampel (auf der anderen Straßenseite in Gegenrichtung), aber die war relativ sicher grün, da wir mit anderen Autos in Kolonne gefahren sind, die jedoch nicht rausgewunken wurden. Ebensowenig gab es einen Füßgängerübergang, die hier durch gelbe Längsstreifen auf der Fahrbahn markiert sind. Aber das war auch gar nicht das Thema, wie glaube ich alle Beteiligten ziemlich schnell wussten.

Es ging darum, dass Polizist zu werden hier sowas wie ein Lottoschein ist. Man wartet einfach bis ein Auto aus einem anderen Staat – oder besser noch – reich aussehende Ausländerarschlöcher vorbeikommen, hält sie an und drückt ihnen irgendeine absurd hohe Strafe auf. Drückt so richtig bad-cop-mäßig auf die Tube und dann wird schon der ein oder andere Peso rausspringen. Bei uns wären es angeblich 5000$ Strafe für eine Ampel und einen Fußgängerübergang gewesen. Da ahnt man dann zumindest schon, dass man einfach über den Tisch gezogen wird, von diesen korrupten Opfern.

So oder so, der Polizist erzählte was von wegen Videoaufnahmen und dass Myriam ihren Führerschein dalassen müsste und weil leider um 13:00 Uhr die Polizeistation schließt („Ohhh, tut uns leid, wir würden sie so gerne einbuchten, aber die Hauptfiliale hat schon zu!“) müssten wir am nächsten Tag 9:30 Uhr auf der Matte stehen, um die Strafe zu bezahlen und das … Video *ahem* zu sehen.

Wohl wissend, dass es kein Video gab und wir nach Puebla zurück mussten, bot er uns an „uns auf der Stelle zu helfen“ („¿Quiere que les ayudo acá?“). Mit dem hässlichsten Grinsen, was man sich bei dem hässlichsten Spaghettiwestern-Mexikaner vorstellen kann selbstverständlich. Also haben wir kurz und dämlich verhandelt („-500? -¡Ayyy amigoooo, 500 es muy pocooo!“) und sind mit 1000$ weniger im Portemonee und einem widerlichen Gefühl in der Magengrube ab nach Hause gefahren.

Um mal Fear and Loathing zu zitieren: „Das Schwein hatte mich von allen Seiten gefickt.“ Und genau so fühlte es sich echt an.

Im Falle eines Falles, sind Features wirklich alles!

Deswegen herrschte die nächsten 30min. bis auf neu gelernte Schimpfwörter aus meinem „Chingonario“  betretenes Schweigen im Auto. Auch nicht zuletzt, weil der Tank fast leer war und wir noch 100km durch Guerreros Berglandschaft schaffen mussten, bis zur nächsten Pemex.

Popo

Einige Stunden später hatte sich die Wut ein wenig gelegt und wir wurden an der Abbiegung bei Chalcatzingo (gleichzeitig Grenze zwischen Morelos und Puebla) ein bißchen mit einem Popo in der Abendsonne entschädigt.

Wären diese korrupten Polizistenwichser nicht gewesen, wäre es ein ziemlich perfektes WE geworden. So oder so haben wirs glaube ich ganz gut genossen.