Monarchen

Hotel

Aus Veracruz nach 2 Tagen Urlaub zurückkehrend durfte uns die gesamte Reisegemeinschaft bestehend aus meiner Mutter, Matthias, meiner Tante, meiner Cousine und der jeweiligen Freundin Kathrin und Rebecca direkt wieder von Arbeit einsammeln, um nach Valle de Bravo zu fahren. Denn dort überwintern die saisonal aus Kanada migrierenden Monarch-Falter. Und das in rauhen Mengen.

Knorpelstuhl

Zum Glück sollte das auch unsere vorerst letzte 4-5h-Fahrt direkt nach Feierabend sein, denn einerseits war Myriam an genau jenem Freitag mit ihrem Praktikum fertig, andererseits ich die Woche danach, sodass wir unseren Karibik-Urlaub antreten konnten. Aber dazu später. Auf jeden Fall kamen wir dann nach einer regnerischen Fahrt im Dunklen im westlich von Mexico gelegenen Valle de Bravo an, wo uns wiedermal eine sehr enge Zufahrt in den Hof und gleichzeitig Parkplatz unsere Hotels und eine noch ziemlich lebendige Stadt erwartete, sodass wir erstmal ein kleines Verkehrschaos verursachten, indem wir die beiden Autos da irgendwie durch das Eingangstor manövriert haben.

Einsicht

Leider hielt am Samstagmorgen immernoch das seit einer Woche in México eingezogene Dreckwetter an. Trotzdem war das Hotel ganz hübsch eigentlich.

Gnaack!

Auf der Suche nach Frühstück haben wir uns am ziemlich überschauhbaren zócalo gleich nochmal vom offiziellen Touristand beraten lassen wie das so läuft mit den Schmetterlingen, ob man da ne Tagestour machen muss oder auch auf eigene Faust hin kann.

Straßenmercado

Es stellte sich heraus, dass man wohl auch ganz gut mit eigenem Auto hinfahren kann, was wir uns dann dementsprechend vorgenommen haben, weil die Tagestouren tatsächlich nur einen kurzen Halt bei den Schmetterviechtern machen und den Rest der Zeit nach sonstwo rumcruisen.

typisches Sträßchen

Da das Wetter echt nicht so bombe war für hiesige Verhältnisse, hatten wir nicht so die größte Lust, noch die Stadt zu erkunden und sind erstmal nochmal zurück ins Hotel.

Bettchen

So zum Rumsurfen, Zähneputzen, Fernsehen … Abwarten ob das Wetter besser wird.

der erhabene Eingang

So bot sich auch nochmal die Gelegenheit den Eingang von unserem Zimmer zu fotografieren. Die weiter hinten liegenden brauchten nämlich aufgrund der Höhendifferenz des Balkons ne kleine Eingangstreppe, damit man da nicht zur Zimmertür reinklettern muss. Wobei die Eingangstreppe aus Deckenbalken mit Verzierung gemacht waren. Oder jemand hat sich sehr viel Mühe gemacht, die Unterseite einer Treppe zu verzieren, die eigentlich niemand sieht.

Laufsteg

Tatsächlich kam während unserer Abfahrtsvorbereitung auch mal ein bißchen die Sonne raus, was uns natürlich hoffnungsvoll gestimmt hat.

Pferdeparkplatz

Aber das hat sich wieder gelegt. Nach einmal kurz verfahren haben wir auch eine Stelle gefunden, wo man sich in den Wald zu den Schmetterlingen schlagen konnte. Ein wenig zu meinem Unmut haben wir den Berg wo die letztendlich waren zu Rosse erklommen. Natürlich ist es leichter, das Pferd einen hochschleppen zu lassen, aber ich mag Reiten nicht. Das stresst mich immer voll. Vorallem wenn es matschige Berghänge hochgeht und das Pferd schon Probleme hat, nen Halt zu finden. Da hilft es dann auch nicht, wenn der Pferdeführer mich alleine reiten lässt und mir die Zügel in die Hand drückt.

Schmetterlingsklumpen

Zum Glück war nach einer halben Stunde etwa der Pferdespuk erstmal zu Ende und auch erst dann hab ich erfahren, dass das Pferd meiner Mutter sich tatsächlich hingepackt hat und sie glücklicherweise noch schnell genug ihr Bein unter dem Vieh weggekriegt hat, sonst hätte das natürlich böse ausgehen können. Etwa 20m weiter von der Pferdeabstellstelle fanden sich aber auch die ersten Klumpen von Monarchen in den 40-50m hohen Nadelbäumen hängend.

Monarch-Falter in Unmengen

Hatte uns der Hotel-Typie doch gesagt, er hätte keine Schmetterlinge gesehen am Tag vorher, war das dann doch eine angenehme Überraschung. Leider waren die Tierchen aufgrund des schlechten Nieselwetters noch eher inaktiv.

die Frau Monarch

Trotzdem saßen ziemlich viele am Wegesrand und versuchten das kleine bißchen Sonnenenergie aufzunehmen, das zur Verfügung stand.

der Herr Monarch

Das half ihnen sicherlich nicht viel, sodass man die Frühaufsteher eigentlich ziemlich getrost abschreiben und davon ausgehen kann, dass nur die Langschläfer den Weg nach Kanada schaffen.

voll wie beim Winterschlussverkauf

Aber auch bei denen ist nichts garantiert. In den letzten Jahren sei wohl eine für die Insekten giftige Pflanze auf ihrer Zwischenstation in Texas gut floriert, weshalb schon mehrere Generationen zum größten Teil dort ausradiert wurden.

Meine Lieblingssportdisziplin: Schlechtwetterlangschlafen

Anscheinend sind aber trotzdem noch genügend von den Dingern da, um weiterhin den Fortbestand der Monarchen zu sichern.

ziemlich hoch

Da das Wetter immer blöde wurde und wir alsbald auch genug für den Schmetterlingen und den großen Haufen von ihnen in den Bäumen gesehen hatten, stiegen wir nochmal aufs Hottehüh-Pferdchen und weil ich meinen Sattel und Zügel ja nicht loslassen durfte, hat Myriam für den Rückritt mal die Kamera bekommen.

Caballeros aufm rutschigen Hang

Deswegen gibts tatsächlich mal ein Foto von mir aufm Pferd. Wie ich mich da so rumquäle, im größten Stress und eigentlich nur die ganze Zeit hoffe, dass das blöde Vieh in dem Matsch nicht hinfliegt und mich 5m den Berghang runterschleudert. Und natürlich, dass wir möglichst bald da sind.

Matschhang

Hätte ich mir mal doch lieber so ein kleines Pony geschnappt! Da fiele man wenigstens nicht so tief, auch wenn es sich mit mir sicherlich ziemlich den Berg hochquälen hätte müssen, aber das wäre wenigstens fair für uns beide.

wilder Wald

Naja, habe mich dann letztlich von meiner Nerviosität abgelenkt, indem ich einfach mit dem einen Pferdeführer noch ein bißchen über die Schmetterlinge gequatscht hab, damit ich das besser verstehe, was da mit denen abgeht. Währenddessen sollte Myriam ein paar Fotos vom urigen, moos- und schmarotzerüberwachsenen Wald machen, aber anscheinend waren die Einstellungen in der Kamera noch so drin, dass sie nicht unbedingt für das Fotografieren zu Rosse gemacht waren, deswegen wurde das ganze eher ein bißchen impressionistisch oder so.

geparkt

Und denn waren wir glücklicherweise auch schon unten angekommen und mir taten schön die … Sitzhöcker weh, weil das alberne Tier die ganze Zeit so hüpfend laufen wollte und mir somit den Sattel in den Po gehauen hat. Im blöden Nieselregen gings zurück in die Stadt, es wurde was gemampft und dann haben wir den Rest des Abends einfach trinkend und surfend auf dem Balkon des Hotels verbracht.

Nebelwald

Am Sonntag haben wir uns wie gehabt auf den Rückweg begeben, diesmal aber anstelle von über den arco norte nördlicher über die Hauptstadt südlich der Vulkane entlang, also auf genau der anderen Seite. Dort erwarteten uns Richtung Cuernavaca vernebelte, bergige Nadelwälder.

zensiert

Myriam aufgrund ihrer Neigung zur Reisekrankheit und mir wegen meines geschwächten Zustands aufgrund des Vorabend ging es dann nach einigen Dutzend Serpentinen nicht mehr so super und ich verfluchte schon die Entscheidung, nicht doch einfach im großen Bogen nördlich zurückgefahren zu sein.

ein bißchen ein anderes Restaurant

Aber dann sind wir kurz hinter Tepoztlán zur Hacienda Cocoyoc gefahren,  einer zum Hotel und Restaurant ausgebauten – tatsächlichen! – Hacienda.

Wassertreppenfall

Dort ließ es sich ganz günstig und auch ganz lecker essen, vorallem bedenkt man den in Deutschland üblichen Standortaufschlag. Außerdem konnte man nach dem Essen noch ein wenig über das riesige Resort-artige Gelände spazieren.

Pool

Auf dem unter anderem über mehrere, ursprüngliche Gebäude ein Pool eingelassen wurde, der relativ einladend aussah.

Bögen

Und auf dem zwischen vielen Torbögen unzählige Gärten versteckt waren.

Nach dem Gartenrundgang gings über einige Verirrungen durch Cocoyoc nochmal für eine letzte Woche Arbeit bei VW (also für mich) zurück nach Atlixco, wo sich das Wetter auch langsam wieder freundlich zeigte.

Alles in allem muss ich sagen, trotz Mistwetter hat sich der Trip wegen der Schmetterlinge durchaus gelohnt. Und Valle de Bravo war ja auch ganz nett.