Archiv für den Monat: März 2012

Monarchen

Hotel

Aus Veracruz nach 2 Tagen Urlaub zurückkehrend durfte uns die gesamte Reisegemeinschaft bestehend aus meiner Mutter, Matthias, meiner Tante, meiner Cousine und der jeweiligen Freundin Kathrin und Rebecca direkt wieder von Arbeit einsammeln, um nach Valle de Bravo zu fahren. Denn dort überwintern die saisonal aus Kanada migrierenden Monarch-Falter. Und das in rauhen Mengen.

Knorpelstuhl

Zum Glück sollte das auch unsere vorerst letzte 4-5h-Fahrt direkt nach Feierabend sein, denn einerseits war Myriam an genau jenem Freitag mit ihrem Praktikum fertig, andererseits ich die Woche danach, sodass wir unseren Karibik-Urlaub antreten konnten. Aber dazu später. Auf jeden Fall kamen wir dann nach einer regnerischen Fahrt im Dunklen im westlich von Mexico gelegenen Valle de Bravo an, wo uns wiedermal eine sehr enge Zufahrt in den Hof und gleichzeitig Parkplatz unsere Hotels und eine noch ziemlich lebendige Stadt erwartete, sodass wir erstmal ein kleines Verkehrschaos verursachten, indem wir die beiden Autos da irgendwie durch das Eingangstor manövriert haben.

Einsicht

Leider hielt am Samstagmorgen immernoch das seit einer Woche in México eingezogene Dreckwetter an. Trotzdem war das Hotel ganz hübsch eigentlich.

Gnaack!

Auf der Suche nach Frühstück haben wir uns am ziemlich überschauhbaren zócalo gleich nochmal vom offiziellen Touristand beraten lassen wie das so läuft mit den Schmetterlingen, ob man da ne Tagestour machen muss oder auch auf eigene Faust hin kann.

Straßenmercado

Es stellte sich heraus, dass man wohl auch ganz gut mit eigenem Auto hinfahren kann, was wir uns dann dementsprechend vorgenommen haben, weil die Tagestouren tatsächlich nur einen kurzen Halt bei den Schmetterviechtern machen und den Rest der Zeit nach sonstwo rumcruisen.

typisches Sträßchen

Da das Wetter echt nicht so bombe war für hiesige Verhältnisse, hatten wir nicht so die größte Lust, noch die Stadt zu erkunden und sind erstmal nochmal zurück ins Hotel.

Bettchen

So zum Rumsurfen, Zähneputzen, Fernsehen … Abwarten ob das Wetter besser wird.

der erhabene Eingang

So bot sich auch nochmal die Gelegenheit den Eingang von unserem Zimmer zu fotografieren. Die weiter hinten liegenden brauchten nämlich aufgrund der Höhendifferenz des Balkons ne kleine Eingangstreppe, damit man da nicht zur Zimmertür reinklettern muss. Wobei die Eingangstreppe aus Deckenbalken mit Verzierung gemacht waren. Oder jemand hat sich sehr viel Mühe gemacht, die Unterseite einer Treppe zu verzieren, die eigentlich niemand sieht.

Laufsteg

Tatsächlich kam während unserer Abfahrtsvorbereitung auch mal ein bißchen die Sonne raus, was uns natürlich hoffnungsvoll gestimmt hat.

Pferdeparkplatz

Aber das hat sich wieder gelegt. Nach einmal kurz verfahren haben wir auch eine Stelle gefunden, wo man sich in den Wald zu den Schmetterlingen schlagen konnte. Ein wenig zu meinem Unmut haben wir den Berg wo die letztendlich waren zu Rosse erklommen. Natürlich ist es leichter, das Pferd einen hochschleppen zu lassen, aber ich mag Reiten nicht. Das stresst mich immer voll. Vorallem wenn es matschige Berghänge hochgeht und das Pferd schon Probleme hat, nen Halt zu finden. Da hilft es dann auch nicht, wenn der Pferdeführer mich alleine reiten lässt und mir die Zügel in die Hand drückt.

Schmetterlingsklumpen

Zum Glück war nach einer halben Stunde etwa der Pferdespuk erstmal zu Ende und auch erst dann hab ich erfahren, dass das Pferd meiner Mutter sich tatsächlich hingepackt hat und sie glücklicherweise noch schnell genug ihr Bein unter dem Vieh weggekriegt hat, sonst hätte das natürlich böse ausgehen können. Etwa 20m weiter von der Pferdeabstellstelle fanden sich aber auch die ersten Klumpen von Monarchen in den 40-50m hohen Nadelbäumen hängend.

Monarch-Falter in Unmengen

Hatte uns der Hotel-Typie doch gesagt, er hätte keine Schmetterlinge gesehen am Tag vorher, war das dann doch eine angenehme Überraschung. Leider waren die Tierchen aufgrund des schlechten Nieselwetters noch eher inaktiv.

die Frau Monarch

Trotzdem saßen ziemlich viele am Wegesrand und versuchten das kleine bißchen Sonnenenergie aufzunehmen, das zur Verfügung stand.

der Herr Monarch

Das half ihnen sicherlich nicht viel, sodass man die Frühaufsteher eigentlich ziemlich getrost abschreiben und davon ausgehen kann, dass nur die Langschläfer den Weg nach Kanada schaffen.

voll wie beim Winterschlussverkauf

Aber auch bei denen ist nichts garantiert. In den letzten Jahren sei wohl eine für die Insekten giftige Pflanze auf ihrer Zwischenstation in Texas gut floriert, weshalb schon mehrere Generationen zum größten Teil dort ausradiert wurden.

Meine Lieblingssportdisziplin: Schlechtwetterlangschlafen

Anscheinend sind aber trotzdem noch genügend von den Dingern da, um weiterhin den Fortbestand der Monarchen zu sichern.

ziemlich hoch

Da das Wetter immer blöde wurde und wir alsbald auch genug für den Schmetterlingen und den großen Haufen von ihnen in den Bäumen gesehen hatten, stiegen wir nochmal aufs Hottehüh-Pferdchen und weil ich meinen Sattel und Zügel ja nicht loslassen durfte, hat Myriam für den Rückritt mal die Kamera bekommen.

Caballeros aufm rutschigen Hang

Deswegen gibts tatsächlich mal ein Foto von mir aufm Pferd. Wie ich mich da so rumquäle, im größten Stress und eigentlich nur die ganze Zeit hoffe, dass das blöde Vieh in dem Matsch nicht hinfliegt und mich 5m den Berghang runterschleudert. Und natürlich, dass wir möglichst bald da sind.

Matschhang

Hätte ich mir mal doch lieber so ein kleines Pony geschnappt! Da fiele man wenigstens nicht so tief, auch wenn es sich mit mir sicherlich ziemlich den Berg hochquälen hätte müssen, aber das wäre wenigstens fair für uns beide.

wilder Wald

Naja, habe mich dann letztlich von meiner Nerviosität abgelenkt, indem ich einfach mit dem einen Pferdeführer noch ein bißchen über die Schmetterlinge gequatscht hab, damit ich das besser verstehe, was da mit denen abgeht. Währenddessen sollte Myriam ein paar Fotos vom urigen, moos- und schmarotzerüberwachsenen Wald machen, aber anscheinend waren die Einstellungen in der Kamera noch so drin, dass sie nicht unbedingt für das Fotografieren zu Rosse gemacht waren, deswegen wurde das ganze eher ein bißchen impressionistisch oder so.

geparkt

Und denn waren wir glücklicherweise auch schon unten angekommen und mir taten schön die … Sitzhöcker weh, weil das alberne Tier die ganze Zeit so hüpfend laufen wollte und mir somit den Sattel in den Po gehauen hat. Im blöden Nieselregen gings zurück in die Stadt, es wurde was gemampft und dann haben wir den Rest des Abends einfach trinkend und surfend auf dem Balkon des Hotels verbracht.

Nebelwald

Am Sonntag haben wir uns wie gehabt auf den Rückweg begeben, diesmal aber anstelle von über den arco norte nördlicher über die Hauptstadt südlich der Vulkane entlang, also auf genau der anderen Seite. Dort erwarteten uns Richtung Cuernavaca vernebelte, bergige Nadelwälder.

zensiert

Myriam aufgrund ihrer Neigung zur Reisekrankheit und mir wegen meines geschwächten Zustands aufgrund des Vorabend ging es dann nach einigen Dutzend Serpentinen nicht mehr so super und ich verfluchte schon die Entscheidung, nicht doch einfach im großen Bogen nördlich zurückgefahren zu sein.

ein bißchen ein anderes Restaurant

Aber dann sind wir kurz hinter Tepoztlán zur Hacienda Cocoyoc gefahren,  einer zum Hotel und Restaurant ausgebauten – tatsächlichen! – Hacienda.

Wassertreppenfall

Dort ließ es sich ganz günstig und auch ganz lecker essen, vorallem bedenkt man den in Deutschland üblichen Standortaufschlag. Außerdem konnte man nach dem Essen noch ein wenig über das riesige Resort-artige Gelände spazieren.

Pool

Auf dem unter anderem über mehrere, ursprüngliche Gebäude ein Pool eingelassen wurde, der relativ einladend aussah.

Bögen

Und auf dem zwischen vielen Torbögen unzählige Gärten versteckt waren.

Nach dem Gartenrundgang gings über einige Verirrungen durch Cocoyoc nochmal für eine letzte Woche Arbeit bei VW (also für mich) zurück nach Atlixco, wo sich das Wetter auch langsam wieder freundlich zeigte.

Alles in allem muss ich sagen, trotz Mistwetter hat sich der Trip wegen der Schmetterlinge durchaus gelohnt. Und Valle de Bravo war ja auch ganz nett.

Wir lassens uns gut gehen

Aracherra

Am Tag von Peters Abreise sind auch Martina, Hanna, Rebecca, die beiden Kathrins und Matthias nach Veracruz gefahren. Dementsprechend hatten Myriam und ich das gesamte restliche Grillfleisch inklusive Würstchen und dem ganzen Schnickschnack für uns. Deswegen gabs zur Feier des Tages erstmal ein mehrere Kilo schweres Stück Aracherra. Aracherra ist immer ziemlich zartes und leckeres Filet und jenes, obiges war keine Ausnahme. Natürlich haben wirs nicht geschafft, das Ding an einem Abend aufzuessen, man schaue sich nur mal die Relation zum normalgroßen Gasherd darunter an!

Auch eine Sache, die wir in DE vermissen werden. 🙁

Arbeit

Centro Técnico

Da hab ich ungefähr 5 von den 6 Monaten gearbeitet. Und tatsächlich 2 Tage vorm Ende meines Praktikums war der neue Look fertig und die Fassade geupdatet.

Guanajuato zum Zweiten

schlafende Frau

Wie immer bei den Wochenendsausflügen sind wir auch am Wochenende nach der Beer Factory direkt am Freitag nach der Arbeit aufgebrochen. Diesmal zum Abschluss für Peter Richtung Guanajuato, die Stadt, die uns beiden als hübscheste in Erinnerung geblieben ist.

Klingonisch

Der Weg führte uns seit Langem mal wieder in Richtung Norden am D.F. vorbei, wo wir auf einer einsamen Tafel in der weiten Ebene Entfernungsangaben auf dem etwas kaputten Display lesen konnten.

Autobahn

Am Ende der Umgehungstraße um die Hauptstadt, dem sogenannten Arco Norte, ging dann auch die Sonne unter.

Glühball

Sodass der Rest der Fahrt im Dunkeln stattfand, was das Ganze gefühlt sehr viel länger macht.

Callejón Barrancas

Schlussendlich in Guanajuato angekommen standen wir vor dem üblichen Problem, unser Hotel finden zu müssen. In Guanajuato ist das umso kritischer, da nicht nur das typische Einbahnstraßen-System vorhanden ist, sondern die meisten Straßen auch sehr verschlungen und von stark variierender Breite sind. So führte uns das Tomtom diesmal – man glaubt es kaum – zielsicher zur richtigen Straße, der in der sich unser Hotel befand, aber jene führte in großem Bogen durch die Berge am Stadtrand und verengte sich stellenweise so stark, dass mit angeklappten Spiegeln nur noch 5cm Platz auf jeder Seite des Autos zum nächsten Haus waren. Im obigen Foto so ungefähr kurz vor der Abbiegung nach rechts, ganz oben, zu sehen.

Badezimmer

Nachdem die Straße überwunden war, mussten wir aber immernoch ein Örtchen für unsere Karre finden, wo sie das Wochenende über stehen könnte. Auch das ist in Guanajuato nicht ganz so einfach, aufgrund der engen Straßen. Natürlich gibt es hier und da Parkhäuser, aber erstmal eins von denen zu finden und dann noch eins, dass 24/7 offen hat, kann schon schwierig sein, wenn man sich dort nicht auskennt und dazu noch nachts unterwegs ist. Auf gut Glück sind wir einmal aus dem Stadtzentrum rausgefahren, wieder rein und dann durch irgendwelche Tunnel, bis tatsächlich irgendwo ein „Estacionamento“ also ein Parkplatz oder Parkhaus ausgeschildert wurde. Hoffnungsvoll den Schildern folgend ging es durch weitere Tunnel … und mehr Tunnel … und Tunnel, bis tatsächlich nach vielen geschlossenen Türen ein Parkhaus zu unserer Rechten lag, das noch geöffnet hatte. Schnellstmöglich die Karre dort abgestellt, haben wir uns mit den Koffern auf den Weg ins Zentrum gemacht, was auch nervig war, mit dem Koffern übers Pflaster zu scheppern.

Alsdann war die große Aufgabe, das Hotel wiederzufinden, an dem wir ja angeblich schon vorbeigefahren waren, vom dem wir dabei aber nichts gesehen hatten. So haben wir uns zu der Gelegenheit auch nochmal schön zum Affen gemacht, sind mit Taschen und Koffern beladen mal hier, mal da hin gewandert und hatten so schon an dem Abend den wichtigsten Teil des Zentrums beinah komplett erkundet, bis wir wieder in dem engen Callejon angekommen waren, wo Myriam schon heldenhaft das Baguetin – also unseren Golf Kombi – durchmanövriert hatte. Nach einigem Suchen an der Ecke des Gässchens fiel uns ein offener Hauseingang auf und mangels anderer Optionen sind wir in den dann mal hineingegangen. Tatsächlich war es unser komplett ungekennzeichnetes Hotel.

In unser Zimmer geführt überraschte uns zunächst mal das innerhalb des Zimmers errichtete Badekämmerchen, in dem sich Dusche und Toilette befanden.

Balkontür

Aber insgesamt wars ganz nett. Irgendwie sauberer und moderner, als in Oaxaca, wenn auch vom Stil her ähnlich.

Nachdem wir uns kurz ausgeruht hatten, gings nochmal auf ein Bierchen und nen Cocktail in die nächste große Querstraße – Hunger hatte nach dem Stress keiner mehr so richtig – und denn war Schlafenszeit. Bei lediglich 15°C draußen wurde es allerdings nachts recht kalt, sodass man sich richtig zudecken musste.

Blick vom Balkon

Dafür wars morgens glatt schonwieder sonnig und warm, von irgendwoher schallte laut Popmusik und die Stadt erwachte zum Leben.

Unterirrung

Am verführerischen Tunnel direkt bei uns um die Ecke sind wir vorbei, auf dem Weg ein bißchen die Stadt zu erkunden, einfach random irgendwelche Straßen langgehend.

ein sehr schmales Haus

Das wiederum brachte uns unweigerlich zum zentralen Platz mit der Kirche.

Dings

Mit der impressionanten Tür.

grooße Tüüür

Und dahinter einem impressionanten Innenleben.

Innenleben

Danach gings zu lustigeren Sachen über.

HNO?

Wie zum Beispiel dem Titel dieses  … ich vermute mal Hals-Nasen-Ohren-Arzt?

Unionsgarten

Zwischen Theater und Unionsgarten vorbei gings danach aber wirklich ein bissle querfeldein.

Torbogen zur Stadt

Bzw. durch kleine Gassen.

Jitomates

Und vorallem bergauf. Vorbei an kleinen Geschäften, in denen die Tomaten 8$ pro Kilogramm gekostet haben.

blaues Häusle

Und dann weiter kleine Gassen rauf.

Treppauf

Wo sich solcherlei Kuriositäten dem Betrachter boten. Da fragt man sich doch, was vor der Betontreppe da war! Eine hölzerne Leiter für die 80ig-jährige Ommi?

Balkons

Gleich nebenan fanden sich derartige Häuser- und Balkonkunstruktionen. Irgendwie verschroben.

eine durchaus schmale Gasse

Ein paar Meter weiter begegneten wir ein paar in Guanajuato lebenden US-Amies. Freundlich waren sie, grüßten im breitesten US-Akzent mit „Buenas tardes“ (Stellt euch das einfach ganz kehlig vor, wie in … Schweden oder so!) und fragten uns, ob wir denn auch Spanisch sprächen. Klärstens lautete die Antwort, jedoch ohne die verlockende, angehängte Beleidigung, wie sie meine mexikanischen Freunde doch so gern benutzen. Entsprechend blieben wir im Kolonie-Englischen und sie empfahlen uns eine „nice, little eegleyshia“, noch ein bißchen weiter den Hügel hinauf. An dieser Stelle möchte ich mir allen Respekt dafür erbitten, mich nicht auf der Stelle begackeiert zu haben, denn meiner Meinung nach klingen Spanisch sprechende US-Amerikaner genauso lustig, wie Deutsche, die Englisch sprechen. Also, die Mehrheit, ihr wisst schon. Das mit dem th und so.

der Killdozer

So oder so, die iglesia suchend stießen wir noch auf ein Auto, das evtl. auch was für Matthias wäre und wo vielleicht mein Finger mit im Bild ist. Es wäre durchaus denkbar.

meep meep

Der Blick von der Iglese runter war dann doch nicht so spektakulär wie ich mir das im Kopf ausgemalt hab. Wobei ich mir das eigentlich ziemlich ähnlich wie in Taxco vorgestellt hatte. Dafür stand ein lustig bunter Käfer die Straße runter.

meine Uni ist hässlicher als deine: 1:0

Deswegen sind wir da auch schnell wieder weg, genau eben jene Straße runter zur guanajuaquatischen Universität.

Eins der besten spanischen Worte: Pulpo!

Von dort dann Zwischenstopp im Hotel zum – wie Myriam ungern zugibt – Achselhaare striegeln und frisch resozialisiert Richtung Mumienmuseum. Das führte uns am mercado Guanajuatos vorbei.

quadriert

Und mercados faszinierend mich ja immer wieder. Also solange die Verkäufer eine „gute Erziehung“ im westlichen oder fernöstlichen Sinne erhalten eben. Unaufdringlich und höflich zu sein. Aber das kunterbunte Herantragen von lokalen Erzeugnissen ist ja schon was, was uns in der Großstadt verloren gegangen ist, bis auf wenige „Vitten-“ oder „Türkenmärkte“ geschimpfte Geschäftszonen, wo man als respektabler Bürger normalerweise nicht verkehrt.

de Eior!

Ebenso die Preise für eben jene Agrarerzeugnisse.

Kaufkathedrale

Ungeachtet dessen befindet sich der mercado Guanajuatos in so einer hangar-artigen Halle, die zugleich aber auch eine Scientology-Kirche oder sowas sein könnte. Merkwürdig.

Aufstieg

Unser eigentliches Ziel war ja aber das Mumien-Museum, deswegen haben wir den Zeppelin-Hangar-Mercado 2 T-Shirts später wieder verlassen und sind weiter entgegen der westlichen Stadtgrenze gewandert, wo irgendwann eine Schilderroute über steile Gassen, Stock und Stein zur makabren Show leitete.

Slum, bunt, Berge

Beim Friedhof, wo die Mumien nach einiger Vergammlungszeit wieder zu Tage gefördert werden, hatte man dann schonmal eine ganz nette Aussicht auf den Stadtkern, sieht man von den üblichen, unverputzten Armutshütten ab. Also das funktioniert übrigens folgendermaßen, dass der Boden an jenem Berghang eben solcherart lehmig oder so ist, dass die dort Begrabenen von allein mumifiziert werden und nicht verwesen.

Zentrum

Von dort aus wars auch nicht mehr allzuweit zum eigentlichen Mumienmuseum. Dort durfte man keine Fotos machen, was mich als 7kg-Kamerataschenträger schon ärgerlich gemacht hat, aber die Museumswebseite selbst stellt ebenfalls eine Galerie zur Verfügung. In der werden solche Prachtstücke zum Beispiel abgebildet.

Die Mexis, selten regelkonform wie sie sind, haben natürlich trotzdem geknipst und beblitzt wie die Blöden, aber ich schätze mal, mir als weißem Touri hätte man das nicht ganz so leicht durchgehen lassen. Auch wenn meine Kamera nichtmal nen Blitz hat. So oder so war das Museum eine gelungene Erfahrung. Trotz Bekanntschaft mit dem berliner Pergamon-Museum und der babylonischen Ausstellung auf der Museumsinsel haben mir speziell die Babymumien ein mir bislang bei Mumien unbekanntes, mulmiges Gefühl in die Magengegend getrieben, sodass ich zum Schluss eigentlich nur noch weg wollte, von den getrockneten Kadavern.

Das Museum ist zum Glück aber auch nicht sonderlich groß und so sind wir schon bald durch den Gift-Shop – wo es noch Postkarten der Mumien mit irgendwelchen makabren Sprechblasen dazu gab – wieder ans Tageslicht getreten.

Den Hügel wieder hinabsteigend warb noch ein Avocadoverkäufer für seine Ware, die er für 10$ die Tüte verschleudert hat.

mercado

Da mag ich gar nicht an die Preise für Avocados in Deutschland denken! Da bekommt man ja nichtmal eine für den Preis eines Säckchens hier! Oben übrigens nochmal der mercado auf dem man sicherlich ebenfalls solche Schnäppchen machen würde.

Midget? Or Dwarf?

Nachdem wir nochmal durchs Zentrum und bei uns am Hotel vorbeigeschlendert waren gings zum furnicular, was praktisch bei uns um die Ecke lag und den Besucher für 30$ pro Nase auf den Berg mit der Siegerstatue zu Ehren Juan José Martínez‘ befördert. Welcher offensichtlich kleinwüchsig war, schaut man sich die Propotionen der Skulptur an. Abseits davon hat er wohl die Tore eines Kornspeichers angesengt und somit Hidalgo seinen ersten Sieg im Unabhängigkeitskrieg ermöglicht.

rote Hütte

Das war mir aber relativ Wurscht, um ehrlich zu sein, so wie vielen anderen Besuchern auch, die einfach nur die schöne Aussicht auf die Stadt genießen wollen.

Rock'n'Roll und Guanajuato

Leider hatte sichs bis zum Abend hin etwas zugezogen, sodass wir keinen schönen Sonnenuntergang über der Stadt hatten, aber nett wars trotzdem.

Sternchen

So kam dann auch die blaue Stunde etwas früher vermutlich und nach und nach gingen hier und da die Lämpchen an, aus denen im Foto dann kleine Sternchen wurden.

Blende zu - Sterne da!

Dann hatten wir aber auch wirklich lang genug da rumgehockt und sind nach einer weiteren Furnicular-Fahrt mit schon plattgelatschten Füßen zurück ins Hotel. Dort erwartete uns direkt um die Ecke noch eine Band aus Estudiantes – also Studenten – von denen meine Kollegen mir schon erzählt hatten.

Die Jungs ziehen sich des abends an wie die stereotypen Conquistadores und bieten dann für die Touristen Führungen durch die Stadt an, während derer sie lustige Lieder trällern und einem die Stadt zeigen. Aufgrund unserer ganztägigen Erkundungswanderung hatten wir da aber irgendwie keinen Bock mehr drauf.

Deswegen gabs nur noch – ebenfalls nebenan- nen Happen zu essen und ne schöne Negra Modelo und dann gings ab inne Koje.

Der Sonntag war dann wie immer als Rückfahrtag reserviert. Dafür mussten wir natürlich das Auto wieder aus dem halb unterirdischen Parkhaus rausholen und durch die Tunnel irgendwie aus der Stadt raus. Das hab ich mal gefilmt, weils irgendwie ziemlich unglaublich ist, wie die ganze Stadt einfach mal untertunnelt ist.

raffiniert

Weiter des Weges gings wieder über den arco norte und so an Tula vorbei, wo sich anscheinend auch Raffinerien für Benzin und / oder Plastik oder Gummi befinden, sodass dort mitten in der grünen Landschaft stinkende, teils Feuer speiende Türme aufragen und es saumäßig nach verbranntem Plastik stinkt.

Puebla schonwieder

Ein paar Stunden danach waren wir wieder daheim und unser letzter Mexiko-Ausflug mit Peter vorbei.