Archiv für den Tag: März 4, 2015

Kurz ein paar lose Fotos

Will mans überhaupt wissen?

Will mans überhaupt wissen?

Wo ich schonmal dabei bin, lad ich noch schnell ein paar Los Knipsos der letzten Tage hoch. Wie zum Beispiel dieses von der Milchpackung beim Frühstück, die zu verstehen gibt, dass das enthaltene Produkt immerhin ganze 73% Milch enthält. Die im Raum liegende Frage will ich eigentlich gar nicht mal stellen.

Mit dem Inhalt dieser Schüssel würde man sich in Friedrichshain dumm und dämlich verdienen.

Mit dem Inhalt dieser Schüssel würde man sich in Friedrichshain dumm und dämlich verdienen.

Wie kürzlich an diesem Ort gesponnen mal ein Foto vom allmorgendlich frisch zubereiteten Fruchtsalat aus immer leicht wechselnden Früchten. Nach dem Winter in Berlin müssten wir dank der ganzen Vitamine und wasweißich hier eigentlich schon Superkräfte entwickeln. Die Guyabano von neulich hat ihren Weg da aber noch nicht reingefunden.

*chhhrhrr*

*chhhrhrr*

Zum Schluss noch eins von der schlafenden Frau (hm, das hieß doch wortwörtlich auch nochmal irgendwie anders) von einmal quer übern Golfplatz.

Grillen bei Rafa

Nana nana nana nana Kolibriiii

Nana nana nana nana Kolibriiii

Zum ersten März hatte uns mein ehemaliger jefe aus dem Centro Técnico zum Grillen mit seiner Familie bei sich zu Hause eingeladen. Das heißt für uns eine lustige Fahrt in die vorderen Ausläufer von Cholula. Eigentliche keine schwere Sache, einmal vom fraccio zur Autobahn, dann über die Stadtautobahn auf die recta cholula, die Verbindungsstraße zwischen den aneinandergewachsenen Orten Puebla und Cholula und dort nur noch einmal rechts abfahren und man wäre da. Wenn da nicht die Bauarbeiten auf dem periférico wären. Ich kann gleich schonmal verraten: Ohne Navi wären wir aufgeschmissen gewesen an dem Tag.

Es war ja so oder so schon ein klein wenig aufregend das erste mal wieder in Mexiko zu fahren. Dann gleich noch mit neuem Auto (einem Automatikwagen, den uns Nachbarns geliehen hatten) und dann auch noch die eh schon spannende Auffahrt zum periférico – von links … in eine Linkskurve hinein, sodass einen keiner sehen kann. Das lief wie so oft folgendermaßen:

  1. auf der gewundenen, ansteigenden Auffahrt an den periférico ranfahren
  2. oben stehen bleiben und im Seitenspiegel auf Lücke warten
  3. Lücke für groß genug befinden
  4. ordentlich Gas geben
  5. VOLLBREMSUNG
  6. Scheiße, da war ja doch noch einer, holy moley, grade nochmal gut gegangen, was für ein Arschloch aber auch ey!
  7. Wieder Gas geben
  8. direkt jemanden am hinteren Nummernschild kleben haben
  9. so schnell wie möglich in die mittlere Spur wechseln

Nach dem kleinen Schockmoment ist es dann zumindest am Sonntagnachmittag recht entspannt, weil nicht soviele Leute unterwegs sind und man seine Hauptaufmerksamkeit dem Vorraussehen der Schlaglöcher (baches) widmen kann, die sich in den letzten 3 Jahren natürlich verschoben haben.

Was wir nicht wussten ist, dass der periférico genau im Bereich der Abfahrt auf die recta ausgeweiteten Bauarbeiten unterzogen wird. So wurden wir also am Befahren der wunderbar einfachen Strecke von ein paar blöden Absperrblöcken aus orangem Plastik behindert und konnten erstmal zusehen wie wir nun dahin kommen und natürlich nebenbei Lily bei Laune halten. Zum Glück hatte das Navi tatsächlich einigermaßen Ahnung von der restlichen Straßenlage und hat uns über eine – ziemlich lange – Umleitung in großem Bogen doch zur recta geführt.

Neben dem VW Sportzentrum angekommen wurden wir herzlich begrüßt und haben einen sehr schönen Nachmittag mit Rafael, seiner Frau und den beiden Kindern verbracht, die auch ihre Freude an der kleinen Lily gefunden haben und ihr sogar das ein oder andere Spielzeug von den vielen, die rausgekramt wurden, schenken wollten.

Nachdem wir ein bißchen die letzten Jahre aufgeholt und dabei Chicharron und queso de oaxaca mit guacamole verputzt haben, wurde im Garten der Grill angeschmissen und lecker Arrachera in Biermarinade (uhh yeahhh) und weiße chorrizo gebrutzelt, die dann wiederum mit blauen Tortillas und wiederum frischer Avocado serviert wurden. Sehr, sehr fein das alles. Ich bedaure nur nicht mehr Platz im Magen gehabt zu haben, um mehr vom dem Arrachera zu verspeisen. Davon kann man ernsthaft gar nicht genug essen, wenn man hier ist. Also naja, außer man ist Veganer der Stufe 5.

Am späten Nachmittag wurde Lily dann aber doch langsam etwas müde und wir sind allesamt mal für eine Runde raus in Richtung Spielplatz gegangen, wo wir im Bambusgestänge einen festgeklebten Kolibri gefunden haben, der wild um sich schlagend versuchte sich aus seinem Nest zu lösen.

 

Anscheinend hatte der sich aber schon das Beinchen verdreht und ihm wurde kein gutes Schicksal prophezeit. Trotzdem hat Rafaels Frau so ziemlich alles versucht, das aufgeregte kleine Vogelviech wieder flott zu machen.

Zum Abend hin mussten wir uns dann wieder auf den Rückweg machen, um Lilys Bettzeit nicht vollends zu verpassen. Die hatte immernoch nicht wirklich geschlafen und war dementsprechend durch / überdreht und stapfte im Stechschritt mit mir als Stütze durchs Haus unserer Gastgeber bis mir der Schweiß rann. Auch hier sollte die Route wieder recht einfach sein, aber wie ihr merkt, wenn ich das schon so schreibe, gestaltete sich die Realität anders. Auch an der recta wurde gebaut und vermutlich hätten wir – zwischen irgendwelchen orangen Absperrbarken hindurch – halb über die Baustelle über eine Brücke fahren müssen, um zu wenden. Das haben wir irgendwie verpasst und sind somit immer weiter nach Cholula raus, in Richtung der Behausungen für die VW-Praktikanten. Das Navi dachte sich zu dem Zeitpunkt immer neue, nicht realisierbare Wendemögichkeiten aus, über Absperrungen auf der Mittellinie hinweg und in der falschen Richtung in Einbahnstraßen hinein.

So ging die Fahrt immer weiter nach Cholula hinein und – als ich dann irgendwann doch mal rechts abbiegen durfte, wie es das Navi sagte – über eine sechsspurige Straße wieder auf anderem Wege nach Puebla hinein. Lily war zu dem Zeitpunkt gnädigerweise eingeschlafen und Myriam redete mir, der ich immer mehr am Verzweifeln war, von der Rückbank gut zu. Nachdem wir uns schon bis beinah halben Weg nach Puebla city reingestaut hatten, den Hügel „la paz“ vor uns sehend und ich schon laut überlegte einmal quer durchzugrätschen da, um dann über Angelópolis auf die cuota nach Hause zu kommen, ermutigte mich Myriam doch einfach nochmal zu wenden und der recta und dem periférico noch eine Chance zu geben. Also den ganzen Weg wieder zurück (es war zum Glück immernoch vergleichsweise leer) und tatsächlich haben wirs in diese Richtung geschafft uns zwischen den 5 verschiedenen Auffahrten und Nebenstraßen die richtige auszusuchen, um wieder auf den renovierten Teil der Stadtautobahn zu kommen.

Einen spaßigen (also für mich) kickdown später waren wir endlich wieder auf bekannter Erde, bzw. auf unserer althergebrachten Strecke. Die Vulkane als blaue Silhouetten vor dem sich in den Hügeln fangenden Abendbrot, während wir von dem erhöhten Pass zwischen Puebla und Atlixco ins Tal rollten. Das wäre eigentlich mal eine gute Gelegenheit gewesen, die geliehene GoPro ans Auto zu heften und eine Aufnahme von der ganzen Fahrt zu machen, aber solch brilliante Einsichten kommen einem natürlich erst, wenn es schon zu spät ist.