Mit dem 1.1.2018 war auch der letzte volle Tag in Lomas angebrochen und somit auch der letzte Tag, an dem meine Eltern mit uns im Urlaub waren. Nach dem Frühstück, zu dem Matthias wie immer höchst fleißig einen Obstsalat zubereitet und dabei glatt noch Lily mit beschäftigt hat, sind wir zugunsten der Kinder wieder zur Sonata gefahren, einmal aus dem subfraccio raus und durch eine weitere Kontrolle der identificación.
Dort konnten sie wie gehabt im Sandkasten bei herrlichstem Sonnenwetter spielen und wir hatten uns, wie ein paar Tage zuvor mit den Farfán-Mädels, erhofft einen schönen Italian Coffee währenddessen reinpfeifen zu können. Dieser hatte jedoch Neujahrswegen Feiertag gemacht. Komisch eigentlich, kennt man von hier gar nicht so, wo sie doch sogar trotz Katholizimus und Sonntagsmesse eigentlich alle Geschäfte die ganze Woche lang geöffnet haben, erst recht die amerikanischen (und somit für mich implizit auch die amerikanisch inspirierten) Ladenketten. Naja, für Italian Coffee oder Starbuck’s zuhause gibt es im Leben sicherlich noch genügend Gelegenheiten.
Immerhin konnten wir unseren weiteren Plan verfolgen irgendwo zwischen deutschem und mexikanischen horario bei der Fonda de St. Clara essen zu gehen, die wie das Chimichurri in der Nähe des Spielplatzes liegt. Dabei handelt es sich um eine Restaurantkette, die weit verbreitete, mexikanische Speisen anbietet.
So etwa die Crema poblana oder Crema de chile poblano, einer Suppe auf Basis von Sahne und eben Chile poblano, einer nur wenig scharfen Chile, die wie eine etwas rundere Spitzpaprika aussieht und die ihren Namen durch Puebla bekommen hat. Deren Geschmack, zusammen mit der cremigen Konsistenz und knackigen Maiskörnern ist meist eine ziemlich dufte Kombination. Ansonsten ist die chile natürlich noch für eines der mexikanischsten Gerichte überhaupt bekannt, welches die drei Farben der mexikanischen Flagge beinhaltet: Chile en nogada. Zu der passen auch prima Bandera shots.
Drei Farben haben auch die Enchiladas de tres moles, die oft in irgendeiner Form auf mexikanischen Speisekarten zu finden sind. Diese werden übergossen mit der schokoladigen mole poblano, der yukatekischen mole pibil, aus u.a. achiote, Bitterorangen und Bananenblättern und der mole verde, u.a. aus Kürbiskernen und grüner chile.
Für mich gab es noch die botana poblana, bei der man auf einem kleinen Vorspeisenteller ein paar typische Dinge wie chalupas (Maistortilla mit salsa und gezupftem Fleisch) und gorditas (Dickerchen, mit Käse gefüllt) probieren kann. Und ich muss sagen: Hola hada del bosque, bei dem Tomatenkrimskrams haben sie echt nicht an rajas gespart!
Außerdem dann das Huhn in mole poblano, die bei der Fonda de St. Clara doch etwas pikant ist, was mir mein schärfegeschädigter Magen in dem Moment so gar nicht verzeihen wollte, obwohl die mole (oder eigentlich ja „der mole“, aber da „mole“ auch nur „Soße“ heißt …) ganz lecker war. Nächstes mal vielleicht doch lieber Carne estilo Santa Clara, da ist nämlich mole poblano, guacamole und arrachera dabei.
Zum Abschluss wurde beschlossen, dass Myriam die 10min. Nachhauseweg am Steuer übernimmt und ich deswegen einen Espresso mit Likör 43 auf Eis trinken durfte, weil ja ansonsten nicht an Kaffee mit Eis zu kommen war. Kann man durchaus empfehlen, die Mischung! Auch die Zubereitung am Tisch im Shaker mit ordentlich Dampf und Kondensat war sehr eindrucksvoll. Um das ganze abzubüßen, musste ich dann noch eine gute halbe Stunde zusammengekrümmt unter dem Klettergerüst in Form eines Traktors sitzen und mir von anderen Kindern Sand auf den Kopf rieseln lassen während drinnen Geburtstag gespielt wurde.
Zurück im Haus überraschte uns dann ziemlich mitten in der Trockenzeit eine düstere Wolkenfront, die recht schwer mit Regen beladen aussah und einiges an Wind mitbrachte, sich jedoch als bloße Fälschung eines Gewitters entpuppte.