Frühstück mit Doris

Die Lerchen

Lerchenzungen, gefüllte Jaguarohrläppchen, Wolfzitzenchips greifen Sie zu solange sie noch heiß sind!

Beim Gänsebratenschmaus bei Doris wurde beschlossen, dass wir uns ein paar Tage später auch nochmal beim Las Calandrias Hotel und Restaurant neben El Cristo zum Frühstück, beziehungsweise brunch treffen könnten.

Einfahrt Las Calandrias Atlixco

Überall rosa

Der Termin fiel dann auf den 29., sodass wir die Kinder da in den VW Vento geladen haben und über den Hügel am Steinbruch rüber wieder die Atlixco cuota runtergerollt sind. Nach den blöden Fahrten letztes mal saß ich diesmal am Steuer, sodass Myriam auf der Rückbank Joni bespaßen, bzw. stillen konnte. Meine Eltern hatten inzwischen einen Passat als Ersatz für den Toyota-Minibus bekommen. Der hat zwar hinten auch recht viel Beinfreiheit, aber leider keine dritte Sitzreihe, sodass auch keine sechs Leute da rein passen.

Eingang Las Calandrias Atlixco

Achso hätt ich gar nicht selber parken müssen, hm.

Wenn ich allerdings fahre, funktioniert es so eigentlich ganz gut und da es einerseits cuota war und ich andererseits die Strecke schon paar mal gefahren bin (mit dem uralten Renault vom Fahrlehrer), war das auch recht entspannt. Nur die Karre könnte etwas mehr PS haben. Überholen gestaltet sich da schon manchmal schwierig, selbst wenn es nur ein lahmer Pickup vor einem ist.

Schwarze Schwäne im Las Calandrias

Natalie und Hershlag

Zum eigentlichen Frühstück in Lomas habe ich nicht allzu viel gemampft, deswegen hab ich gleich mexikanisches Rührei und Chilaquiles bestellt, was dann doch relativ viel war insgesamt. So hatte ich zumindest das Mittagessen gleich mit drin. Nur mit den rajas de chile haben sie es bei dem Ei gut gemeint, die waren echt nicht ohne. Leider war bei den Chilaquiles kein Arrachera dabei wie in der Ciudad Sagrada, sondern in Butterschmalz eingeweichtes Schweinefleisch. Das ist zwar auch ziemlich zart, aber so süß wie die Butter hier ist, ist es schon eher ein acquired taste, so süß-salziges, intensiv nach Schwein schmeckende Fleischscheiben.

Garten im Las Calandrias

Ah-hooaarrk, ah-hooarr, nein, keiner?

Doris hatte für die Kinder auch noch jeweils eine Kleinigkeit nachträglich zu Weihnachten geholt. Für Lily einen Jorongo mit Kapuze und dicken Bommeln für die kalten Abende im Hochland, der sich sicherlich auch zuhause gut macht bei dem Schmuddelwetter und für Joni eine Marionette eines alten campesinos mit dem typischem Strohhut. Er war hoch begeistert. Zumal er glaube ich noch nie eine Marionette gesehen hat. Speziell als Myriam diese über den Boden tanzen und laufen ließ.

Foto aus der Rückbank nach vorne

Auf der Rückbank mit dem Schreihhals

Wir wollten selbstverständlich auch nochmal in die Stadt, wo wir schon in der Nähe waren und weil Doris noch ein wenig Zeit hatte, hat sie uns glatt noch die Fremdenführerin gemacht. Das kurze Stückchen bis in die Stadt rein durfte Myriam dann mal wieder fahren, sodass ich von der Rückbank raus fotografieren konnte.

Pickup mit ... Zuckerrohr?

Du musst dir ma de Birne abrasieorn!

Faszinierend natürlich wieder die alten Pickups mit großen Aufbauten und noch viel größerer Ladung. Dieser hier dürfte vermutlich Zuckerrohr aus der terra caliente, südlich Richtung Izucar de Matamoros transportieren? Zumindest sieht das Pflanzengefudel hinten so aus und in der Richtung waren sehr viele Felder davon.

Werbung an einem Haus in Atlixco

Advertencias hecho a mano

Und immer wieder die handgemalten Werbeschriften an den Häusern. Darf man in MX auch keine Plakate aufhängen? Hält Farbe länger? Niemand weiß das.

begärtnerte Lok

Angetrieben mit der grünen Kraft der Natur … Uran

Anscheinend war noch von Weihnachten und über Neujahr hinweg ein Rummel in der Stadt und alles zur Villa Illuminada ganz besonders festlich geschmückt.

Rummel in Atlixco

Kindergerechte Eingangsmotive

Wegen der Situation nach dem Erdbeben haben wir auch gleich draußen beim Rummelplatz neben der alten Bahnstation, zu der auch die begrünte Lok gehört, parken müssen, weil einige Straßen in die Stadt wegen Einsturzgefahr in den umliegenden Gebäuden oder eben der Villa Illuminada wegen noch komplett gesperrt sind.

Stromzähler und offene Leitung in Atlixco

Zählerstand ablesen erfordert keine Anwesenheit

Atlixco ist ja zum Glück aber auch nicht so riesengroß, wenn man mal nur das Zentrum und nicht die ganzen Ausläufer an holperigen Feldwegen betrachtet, deswegen hat man es natürlich trotzdem nicht sonderlich weit, egal wo man sein Gefährt abstellt.

Rummel in Atlixco mit LKW

Wenn das nicht „professionell“ schreit…

Auf dem Weg gab es noch die eine oder andere Verkabelung, die ich direkt mal für Korni dokumentieren musste, auf dass es ihn amüsiere.

Kabellage in Atlixco

Das Grauen … das Grauen

Pickup mit buntem Plastikspielzeug

Viele Enkelkinder?

Kirche an der Av. Independencia Atlixco

Stützbalken nach dem Erdbeben

An der Av. Independencia angekommen, an der mercado und zócalo liegen, erzählte uns Doris, dass es im Moment keine benutzbare Kirche in Atlixco gibt, weil alle derartig vom Erdbeben beschädigt wurden, dass man sie wegen drohendem Herunterfallen von Steinblöcken sperren musste.

Schuttfänger am Dach des Parisina Stoffgeschäft Atlixco

Dachfänger bei Parisina

Eingang zum Stoffladen Parisina

Eingang zum Stoffladen Parisina

Aber auch moderne Gebäude, wie den Stoffladen Parisina schräg gegenüber der Kirche in Richtung zócalo hatte es getroffen, sodass unter anderem die angrenzen Ost-West-Straße komplett für Verkehr gesperrt war und sich vor dem Geschäft Absperrungen aus Holz befanden.

Spieß mit carne al pastor

Hackworscht ähhh carne al pastor

Ayuntamiento Atlixco mit Weihnachtsschmuck

Schon noch sehr weihnachtlich

Das Rathaus hatte es laut Facebook auch angeknackst, das war inzwischen aber wohl schon repariert.

Blume am zócalo

Blume am zócalo

Eichhörnchenfigur am zócalo

Ein weißes Eichhörnchen??

der Pavillion vom Italian Coffee am zócalo Atlixco

Unbeschadet davongekommen, die Starbucksabgucker

Unbeschadet überstanden hat es dieses mal im Gegensatz zum Erdbeben davor der Pavillion im Zentrum des zócalos, in dem sich der Italian Coffee Atlixco befindet.

Schuhputzer am zócalo Atlixco

Schuhputzerfische

Um den herum befanden sich auch immer die Schuhputzerstände, was impliziert, dass Schuheputzen am zócalo in Atlixco ein halbwegs lukratives Geschäft ist mit dem man irgendwie zumindest teilweise seinen Lebensunterhalt bestreiten kann. Bringt einen zu der Frage was man mit so viel geputzten Schuhen macht oder ob dank Vulkanstaub oder Müllkultur einfach immer so viel neu zu putzen ist.

Stützbalken am Domino's Atlixco

Domino’s hat geöffnet, gracias a dios

Da Doris nicht so richtig viel Zeit hatte oder vielleicht einfach nicht in der Stadt herumschlendern wollte wo sie ja eh täglich Besorgungen macht, sind wir zügig weiter in der Calle 3 Sur zurück Richtung mercado und dort eingebogen. Ganz ohne Italian Coffee. Naja gut, ich wäre dank festlichem Mahl im Las Calandrias sowieso zu voll gewesen für noch so eine zuckrige Kalorienbombe.

Schaden in der Av. Hidalgo

Da fehlt doch was

Straßenmarkt

Engelsfiguren, falls man mal was zum Koffer beschweren braucht

Feuerwerk auf dem Straßenmarkt

Böller … selbstgebastelt?

Schild sanitarios im mercado Benito Juárez

Sanitarios, na ob man sich die grade antun möchte? Und ob die wirklich so sanitario und sano sind?

Der mercado hatte laut Facebook auch etwas abbekommen, war aber anscheinend recht schnell komplett wieder hergestellt und in alter Wuseligkeit vorzufinden.

Comedor im mercado Benito Juárez Atlixco

Da seht ihr was ich meine

Aguacate, Chayote, Chile Poblano

Aguacate, Chayote, Chile Poblano

Hühner im mercado Benito Juárez Atlixco

Broth the chicken: Nevermore. Also liver failure.

Gemischtwarenhändler mercado Atlixco

Camaron und Piloncillo, aha

Cowboyhüte

DER fundamental mexikanische Hut

In der Kleidungsabteilung musste ich dann auch glatt nochmal die stereotyp mexikanischen Cowboyhüte festhalten. In den Dörfern sieht man die dann doch wesentlich öfter, als die bei uns auch bekannten, bäuerlichen Strohhüte. Ist ja eigentlich auch kein Wunder, haben die vaqueros mit ihrer charrería auch die Cowboys im wilden Westen erst inspiriert und ihnen das Lassowerfen übermittelt.

Kleider mit Tüchern

Man bemerke die creepy doll mit rosa Lichterkette

Myriam wollte dann noch bei den Kleidern nach rebozos schauen, den Tragetüchern, die hier öfter zum Einsatz kommen, für Kinder oder auch Einkäufe. Fündig wurden wir einem nach abgebrannten Surfertyp aussehenden Verkäufer mit haselnussfarbener Haut, Ohrring und gebleicht blonden Haaren.

Blumenabteilung im mercado

So viele abgehackte Pflanzen

Jedoch war dessen Angebot nicht so prall oder was weiß ich, ich war gedanklich noch bei den Cowboyhüten.

Limetten und Knoblauch im mercado

Daraus kann man sicherlich was feines machen. Nen cocktail oder so.

verschiedene Moles

Verschiedene Typen mole, Grundstock für Soße mit Schokolade und dutzenden anderer Gewürze

Als nächstes wurden noch ein paar Avocados / aguacates besorgt. Die sind vom Markt natürlich nochmal reifer, als vom Chedraui und man kann welche „para hoy“ oder „para mañana“ bestellen, die dann entsprechend reif und fertig sind. Außerdem gibt die Señora auch gleich mal paar frisch geschnippelte Proben von den grünen Dingern aus wenn man vorbei kommt, damit man gleich weiß wie rico die sind. Ich hingegen stand leicht abseits und hatte auch immernoch keine Lust auf wieder Essen und habe mich stattdessen mal umgesehen. Auf die Frage hin, ob ich ein Foto von den großen Bottichen voller Gewürz für mole machen dürfte, wurde ich denn auch zugleich eingeladen mal ein paar von denen zu kosten und zu vergleichen. Der Junge hat mir dann grinsend drei große Schaufeln mole-Paste nacheinander hingehalten, eine normal schokoladig, eine etwas pikanter und eine sehr süß und ich sollte dann sagen welche die beste war. Die pikante meiner Meinung nach.

Piratenfisch

Piratenfisch

Ich habe mich dann dankend verabschiedet als die Avocados eingepackt waren und wir sind am Fischstand vorbei, der wie ein kleines Segelschiff à la Captain Cook aussieht, bei einem der Obsthändler, den wir trotz falscher Jahreszeit nach Mangos gefragt haben (man weiß ja nie), wieder auf die Av. Independencia raus.

Obstpreise an der Av. Independencia

Some, I assume, are good prices

Gran Bodega Ferrocarril

That’ll buff right out

Nach dem Rundgang waren die Kinder durch und uns schlug auch die Sonne und Wärme langsam auf den Kreislauf, sodass wir beschlossen haben schon mal zurück nach Lomas zu fahren während meine Eltern noch mit Doris in einen Laden sind.

cerveza Osadía, Chimichurri, Sonata, Lomas

Ein Bier namens Keckheit

Dort haben wir uns ein wenig ausgeruht und sind später nochmal zur Sonata gefahren, wo wir diesmal nicht bei der Arrachería, sondern im Chimichurri direkt beim Spielplatz gelandet sind. Das hatte nämlich den Vorteil, dass sich neben den Esstischen noch ein Innenspielbereich befindet, wo die Kinder noch ein wenig überschüssige Energie los werden können, während die ausgewachsenen Exemplare möglichst mal 30s Ruhe haben bevor sie auch mit da hin gezerrt werden, um beim Spielen zu helfen und mal kurz da hochheben und dann Hand halten und dann wieder runterheben und …

Arrachera con papas fritas, Chimichurri, Sonata, Lomas

A__a___a: ?

Immernoch vom Frühstück gesättigt habe ich mich diesmal für das kleine 200g-Arrachera (Arrachera baby) entschieden. Dazu passend zum Tagesverlauf ein atlixquensisches Bier, welches ich mir vom Kellner empfehlen ließ. Tatsächlich hatte ich mich 2015 auf den Hinterhof in der Avenida Hidalgo ziehen lassen, wo das unter anderem verkauft wird. Außerdem befindet sich die Brauerei direkt hinter der Bodega Ferrocarril, die auf dem obigen Foto mit dem Käfer zu sehen ist und liegt recht genau auf Sichtlinie der Kamera … nur, dass eben die Bodega und andere Geschäfte davor sind. Naja, auf jeden Fall war das Bier lecker und ich muss den Kellner für seine Empfehlung loben.

cerveza Osadía clara, Chimichurri, Sonata, Lomas

Kein Wunder, dass das Bier „Verwegenheit“ heißt, es kommt wie ein Kuckucksei im Glas anderer Marke

Da sich das mit Spielen und Essen noch ein wenig hinzog, habe ich auch gleich noch die helle Variante bestellt, die jedoch derart blumig gehopft war, dass es mich – ausnahmsweise mal keine Übertreibung – glatt an 4711 erinnert hat. Die dunkle Variante war dann doch wesentlich leckerer.