Tag 1 in Tepoztlán, also auch unseren ersten vollen, richtigen Tag dort, ohne Tagesausflug, haben wir – selbstverständlich – auch ganz despacito, con mucha calma angefangen. Ist ja schließlich Urlaub, was soll man sich da groß Stress machen. Und wir hatten ja eh nirgendwo zu sein. In Tepoztlán ist die Auswahl an Orten, an denen man sein kann, sowieso vergleichsweise eher gering. Zentrum mit Kloster oder Restaurants und der Tepozteco. Achja und der Naturschutzbereich, von dem ich in einem alten Blogbeitrag mal geschrieben hab, aber sowohl Beitrag, als auch Park hatte ich während unseres Aufenthalts komplett vergessen.
Aus diesen Gründen war der Plan für den Tag einfach nur: Ins Zentrum fahren, umgucken, in das Restaurant von damals gehen, einkaufen für abends soweit möglich, zurück zur Finca La Casona. Aber natürlich geht nichts über ein stärkendes Frühstück bevor dieser in die Tat umgesetzt wird und wo wir doch auch noch die Terrasse komplett für uns hatten, wurde das selbstverständlich von einer der muchachas dort angerichtet und von uns verzehrt. In der wunderbaren, mexikanischen Morgensonne, die frühlingshaft nur genau das erwärmt, das von ihrem Strahl getroffen wird und nicht ein bißchen mehr.
Zu frühstücken gab es dabei eigentlich nicht besonders viel, aber einerseits hatten wir noch ein wenig vom Vortag über, was wir in der Panadería in der Bodega gekauft haben und andererseits waren noch Kekse da. Außerdem wollten die Kinder sowieso nicht besonders viel essen, bis auf Joni, der den selbstgemachten Apfelmus mochte, mit ordentlich großen Zimtstücken darin und in kleinen Schälchen serviert.
Dazu gab es in einem kleinen Körbchen mit eingebautem Schiebedach aus Netzstoff ein paar Croissants und Marmelade. Das war schon niedlich und auch ne gute Sache, weil so keine Fliegen oder irgendwas an das Essen konnten und man ja sonst eher auf Plastik für alles setzt in MX.
Nach unserem gemütlichen Frühstück haben wir wie immer noch bißchen rumgehangen und con mucha calma den Tag gestartet, mit den Kindern Zähne geputzt usw.
Ich habe nochmal ein wenig die Runde gemacht, um im Morgenlicht unsere Aussichten zu fotografieren…
… und dann sind wir über die lustigen Verkurvungen und Verknuddelungen der Straße in die Stadt gefahren, bzw. über die Zuvorgenannten auf die auf 10km/h beschränkten, etwas urigeren Einbahnstraßen im Zentrum. Die führen einen relativ steil in die tiefer gelegene Stadt hinein. Ein mal sogar über eine Stufe quer über die Straße (!?), was eher merkwürdig war, aber anscheinend war die clearance des Vento genug, um sie zu überwinden.
Direkt an der Ostseite des Klosters hab ich dann mal Nägel mit Köpfen machen wollen und bin auf den angrenzenden Parkplatz gefahren, der mit 50$ (tiempo libre) einer der eher teureren war, wo doch die 20 zuvor gekommenen etwas weiter außerhalb immer nur 20-30$ kosteten oder noch tolle features wie Autowäsche oder Kaffee geboten haben, aber Hauptsache die Karre nah beim Zentrum. …Und 2€ und Zerquetschte Parkgebühren für unbegrenzte Zeit verkraftet man als Bewohner des Prenzlauer Bergs ja eigentlich auch gut.
Auf den ersten Blick hat sich seit 2011 nicht viel verändert in Tepoztlán und dank live Navigation haben wir dieses mal auch recht schnell unseren Weg u.a. zum Geldautomaten gefunden. Die Wunder der Technik. Macht einen schon entspannter. Außerdem kann man schauen was für Banken es alles gibt, denn die nehmen alle unterschiedliche Transaktionsgebühren.
Außerdem will man natürlich nen cajero automatico und keinen Schalter mit Mensch drin. Bei letzteren weiß ich gar nicht, ob man da als Europäer Geld abheben kann und erst recht nicht wie viel Sinn das ergibt wenn man auch mit der Visakarte zum Automaten gehen kann, aber Geldtransaktionen in Person sind gefühlt schon noch recht verbreitet. Haben wir ja damals in der Planta VW auch so gesehen, die ihre eigene, kleine Bankfiliale im edificio negro hat.
Auf jeden Fall nimmt z.B. die Scotiabank 100$ und mehr für ein mal Geld abheben und HSBC genau wie 2011 schon nur 33$. Comex oder Bancomer oder irgendeins von diesen Dingern war mit um die 28$ damals am billigsten gewesen.
Mit neuen Pesos in meinem Portmonee sind wir erstmal zum Markt, der zwischen zócalo und Kloster liegt.
An der Seite zum Kloster gibt es ein Tor, das ständig mit Mosaiken aus diversen Arten von Hülsenfrüchten geschmückt ist. Letztes mal hatte ich nur ein einzelnes Foto davon gepostet, aber da hatte ich auch kein Ultraweitwinkel dabei.
Naja und ich habe anscheinend keine Detailfotos gemacht.
Einmal quer durch den Markt hindurch befindet sich der Straßenmarkt, wo wir uns noch umgesehen haben. Außerdem ein Restaurant, wo wir das erste mal in 2011 schon waren.
Zwischen den Ständen des Straßenmarkts führte auch eine kleine Metalltreppe auf den Hof des Klosters, der durch das Hülsenfrüchtetor nicht zu erreichen war.
Dort waren jede Menge Kirchenbänke wie für eine Messe aufgestellt. Gut, war ja auch gerade erst Weihnachten, aber das hätte man sicherlich drinnen machen können?
Wohl eher nein, denn das Kloster war durch Maschendrahtzaun abgesperrt und die Türme von jeder Menge hölzernen Stützbalken umgeben. Anscheinend hatte hier das Erdbeben etwas doller zugeschlagen und das Gebäude wurde wohl wegen Einsturzgefahr bis auf Weiteres gesperrt.
So wurde natürlich auch nichts aus meinem Plan im oberen Gang innerhalb des Conventos mit der Mavic abzuheben und dann durch den Fensterrahmen hinaus ins Tal und dann in Richtung Berge zu fliegen. Also, falls ich das hätte schaffen können bevor mich die vigilancia tackled und gleich hinterher zum Fenster raus schmeißt. Aber abseits von diesem möglichen Szenario hatte mir diese Schnapsidee eigentlich ganz gut gefallen.
Trotzdem wollte ich natürlich irgendwo ums Kloster herum oder zumindest im Zentrum mal abheben, ums Kloster fliegen und ein wenig weiter zu den Bergen hin, was vom Hotel aus etwas weit wäre, zumal das Gestein in der Umgebung wohl für Interferenzen sorgt, weil da viel Kupfer drin ist. Sagt wohl auch der Name. Da ich mir der Machbarkeit dessen aber nicht so sicher war, hatte ich die Drohne an dem Tag erstmal im Hotel gelassen und lieber ne Wasserflasche im entsprechenden Objektivfach des Rucksacks verstaut. Man liest ja immer mal wieder Schlechtes in Drohnenforen, wo Leuten die Dinger (auch in Mexiko) weggenommen wurden, weil sie unerlaubt über Mayaruinen herumgeflogen sind und solche Sachen.
Das wollte ich natürlich nicht riskieren und auch auf den anderen Nebeneffekt war ich nicht zu erpicht. In den selben Foren liest man oft davon, dass man schnell eine Traube aus Menschen um sich hat, die zwar freundlich interessiert sind, einen jedoch davon abhalten das zu tun, was man eigentlich vor hat, nämlich geschickt ein paar schöne Fotos und sacht gefahrene/geschwenkte Videos zu drehen.
Zumindest die erste Sorge war wohl eher unberechtigt, wie man sich bei Tepoztlán auch hätte denken können. Das Einsacken des Fluggeräts betrifft wohl wirklich eher die Mayaruinen in Yucatán und Quintana Roo – und da waren wir ja zu dem Zeitpunkt noch nicht – wo auch explizit ausgeschildert ist, dass dort außer vielleicht ein paar Insekten aus dem Dschungel nichts herumzuschwirren hat. Schon gar nichts elektrisiertes. Das wohl hauptsächlich aber auch nur, weil es sich bei Ruinenstätten wie Chichén Itzá etwa um Staatseigentum im Sinne eines Museums handelt und man für die photographische Reproduktion mit professionellem Equipment eine Lizenz für knapp über 10000$ kaufen muss. FFS, let people enjoy things! Andererseits gibts von Chichén Itzá wahrlich genug Fotos und Idioten mit Drohnen ebenso.
Das Töchterlein derweil interessierte sich tatsächlich sehr für das Krippenspiel, obwohl, oder vielleicht genau „weil“, wir mit Religion ja eigentlich gar nichts am Hut haben. Da kam Myriam doch in Erklärungsnöte. Zumal es schwierig ist einer Dreijährigen die eh schon etwas abstruse Geschichte von Jesus verständlich rüberzubringen ohne sich komplett in die Ecke zu erzählen.
Auf jeden Fall durfte sie ein paar Pesitos in das am Krippenspiel aufgestellte Kollektenkörbchen werfen. Da überwiegt dann doch die Freude der Tochter die Abneigung gegenüber Kult.
Ich hatte mich wieder dem Kloster zugewandt und konnte erstaunt feststellen, dass dieses inzwischen von einer anderen Drohne, auch vom Schlag RPAS ligero, wie meine Mavic, umkreist wurde, die nicht aus meinem Rucksack stammte.
Deren Pilot fand sich nach kurzem Umsehen Richtung Ein-/Ausgang zum Hof des convento und tatsächlich wurde dieser auch von mehreren Leuten angesprochen was er denn da macht und wie das geht, aber ansonsten alles eher lässig. Hätte ich mein Fluggerät wohl auch schon mal mitbringen sollen, ich Dummy. Dann hätten wir Formation fliegen können.
Vielleicht wäre es sogar machbar gewesen bis relativ nah an den Tepozteco heran zu fliegen, den man ebenfalls vom Hof aus einigermaßen erkennen konnte. Rauf steigen wollten wir mit den Kindern dieses mal auf jeden Fall nicht. Tja, aber das Teil lag ja im Hotel.
Beim Landen stellte sich sogar heraus, dass der Typ auch eine Mavic geflogen ist. Wohl die Vorgängerin von meiner.
Wir sind derweil zurück nach draußen auf den Straßenmarkt und haben uns ein wenig nach Mitbringseln umgesehen und nach netten Anziehsachen für Lily, u.a. schon mal für die zu erwartende Hitze in der Karibik und falls 2018 doch mal mehr als zwei Tage in Folge Sommer sein sollte in Deutschland.
Kleider gab es ja in Cholula schon, sodass wir dieses mal noch eine traditionell handbestickte Bluse mitgenommen neben, neben einer der bunten Mexikolatzhosen zum Verschenken. Oder für den Sohnemann? Keine Ahnung. Auf jeden Fall war das ganze etwas kostspieliger, als in Cholula, aber Tepoztlán lebt wohl auch so gut wie nur vom Tourismus, da kann man auch paar Pesos mehr verlangen, selbst auf den Straßenmarkt. Ich glaube die gute Frau hatte letztlich 900$ mehr in der Tasche als wir gegangen sind.
Die nächste Station war dann das besagte Restaurant, wo wir aus ich weiß gar nicht mehr was für Gründen außer dem blauen Bogen mit der Inschrift „Por este arco pasan las mujeres más bellas del mundo“ nochmal hin wollten.
Wir wussten zwar noch grob, dass es irgendwie oberhalb des Straßenmarkts, etwas versteckt gegenüber des mercados lag, aber so richtig sicher waren wir uns ob der location nicht mehr. Zumal es dort einige im Hinterhof versteckte Restaurants gibt und wir auch den Namen nicht mehr wussten.
Hätte ja auch inzwischen zugemacht haben können.
Tatsächlich gab es das Teil aber noch und es sah noch ziemlich genau so aus wie sechs Jahre zuvor.
Da es komplett leer war und wir bis auf den Kellner die einzigen Menschen dort, haben wir glaube ich sogar mehr oder weniger wieder genau am selben Platz gesessen.
Da ich mich erinnern konnte, dass die Fajitas de pollo dort nicht unbedingt etwas besonderes waren, ich aber auch nicht schon wieder Arrachera bestellen wollte (was ich im Nachhinein nicht mehr so richtig verstehe), wurde es dies mal die Hähnchenbrust, mit 550g im Menü angepriesen, al limón. Wie ich nun darauf wieder kam, ist mir auch nicht so richtig klar, da die besagte Speise auch nicht grade leckerer war, als die fajitas und ich etwas genervt war, dass das nun 1) die Hauptmahlzeit des Tages für mich sein würde und 2) ich ganze 550g von dem eher nicht so super schmeckendem Zeug zu verdrücken hatte.
Irgendwie konnte ich es aber über mich bringen, trotz Neid auf Myriams pechuga de pollo al queso, die statt mit Limette gegrillt Parmesanpanade hatte und somit wesentlich WESENTLICH schmackhafter war. Dafür wollten die Kinder von ihr auch immer wieder was abhaben. Ein Problem, dem ich mich nicht stellen musste, auch wenn ich es als wünschenswert empfunden hätte. Immerhin die Vorspeisen waren mehr als erträglich gewesen.
So vollgestopft haben wir wieder um die 900$ liegen gelassen (scheint für uns dieses mal so der durchschnittliche Preis eines Restaurantbesuchs in MX zu sein) und sind entsprechend meinem Wunsch zum zócalo gegangen, der wenige Meter versetzt auf der anderen Straßenseite zu finden ist.
Anders als letztes mal waren keine kleinen Weihnachtsbäumchen in den Ecken zu sehen. Schade eigentlich, ich fand das auch wieder ein super Bild, die Weihnachtsbäume mit Leuten einfach nur im Polohemd davor.
Dafür fand sich hinter dem Pavillon „Chinelo“ ein stattlicher Baum mit ordentlich Schmuck, der auch gut aus „Kevin allein zuhaus“ o.ä. hätte stammen können.
An den umliegenden Ständen wurde allerlei Tünnef verkauft. Das Angebot richtete sich dabei hauptsächlich an Kinder.
Und war dabei schon stark nach Geschlechtern eingeteilt. Für die Mädels Barbie-Dreiräder…
… und für die Lütten Dodschießjewehre zum Dodmachn.
Um die Ecke wurden an mehreren Ständen Maiskolben (elotes) verkauft, die traditionellerweise von oben bis unten mit Mayonnaise eingeschmaddert und im Folgenden selbstverständlich mit Chili bestreut, bzw. darin gerollt werden. Zuletzt kommt dann noch Käse außen ran. Ich nehme dann doch lieber einfach mit Butter und Salz, aber das wird dort vermutlich gar nicht geboten, bzw. darf man dann erstmal 5min. erklären was man da Verrücktes bestellen will.
Noch dazu hatten wir ja eh gerade erst gegessen und mir lag die seltsam schmeckende Speise noch eher unwohl im Magen.
Also sind wir weiter in Richtung Norden und im engen Gedrängel zwischen den Ständen am Rathaus vorbei, das wohl auch etwas lädiert war.
Dort lichtete sich der Planendschungel ein wenig. In den sind wir dann aber wieder von der Nordseite aus eingetaucht. Diesmal vom Kloster aus in Richtung zócalo, wo sich hinter den Ständen mit Artesanías, z.B. kleinen Häuschen aus der Rinde vom Krokodilbaum, der comedor befindet.
Auf dem Weg musste noch ein Blumenkranz zum Aufsetzen auf den Kopf gekauft werden, der mit 30$ auch nicht allzu teuer war. Abgerechnet wurde von einem kleinen Mädchen. Sieht man irgendwie auch öfter, dass die Kinder sich dann um die Bezahlung kümmern.
Im mercado offenbarte sich dann immer mehr wie beliebt hier eigentlich die chapulines sind. An jedem Tacostand bekam man die Dinger, einige dobladas de chapulin lagen sogar schon auf der plancha bereit und wollten verzehrt sein. Kein Wunder, dass ich am Vorabend eins von den Viechern in meiner quesadilla hatte!
Kurz vor der Treppe zurück hoch auf den zócalo fand sich eine der Quellen für die ganzen verschiedenen Sorten an Bohnen und Mais am Tor zum Kloster.
Direkt am Fuße besagter Treppe fand sich noch ein Fleischerstand mit einem für uns als Fleischthekenbesucher ungewohnten Anblick: Einem Schweinekopf. Unvoreingenommen wie Kinder sind, hat das Töchterlein gar nicht mit Angst oder Ekel reagiert, sondern ganz ruhig und rational.
Oben am zócalo zurück haben wir uns zu einer anderen Familie ans Krippenspiel gesetzt und von der erwähnten Wasserflasche profitiert, die ich in meinem Fotorucksack verstaut hatte. Ist ja doch bißchen warm dort und so.
Ein paar Meter weiter verspeiste auch grade ein Straßenmusiker einen der zuvor erblickten Elotes am Fuße einer Statue, deren Ursprung mich interessiert hat. Leider war keine Plakette anzufinden, weshalb ich nur raten kann wen das darstellen soll. Nach Morelos sieht es ja eher nicht aus, denn der wird zwar mit stark variierenden Gesichtszügen dargestellt, trägt jedoch immer Kopftuch und dieser Herr trägt wohl eher eine Perücke.
Als wir dann einigermaßen ausgeruht und abgekühlt waren, sind wir zum letzten Punkt auf unserer Agenda gekommen. Das Mittagessen lag zwar noch nicht zu lange zurück, aber zumindest die Kinderchen können sich die kleinen Mägen ja noch nicht so vollstopfen wie wir unsere vorderen Kamelbuckel und bräuchten dann sicherlich gen Abend wieder was zu mampfen. Jenes galt es zu besorgen.
Da es in Tepoztlán keinen Supermarkt gibt (und ich wäre mir nach mehrmaligem Herauszoomen auf Google Maps nicht mal sicher wo im näheren Umkreis überhaupt einer anzutreffen wäre), war neben den ganzen tiendas de abarrotes, also Tante-Emma-Läden, für uns eine Bäckerei die beste Wahl.
Von denen gab es auch eher die Variante „pastelería“, also Kuchengeschäft, so für Feierlichkeiten wie Hochzeiten oder Geburtstage, was uns natürlich wenig nützt, wenn die Kids nicht bis elf zwischen Bett und Zimmerdecke hopsen sollen wie zwei Diabetesflummis.
Angeblich sollte es ein paar Querstraßen weiter an der Straße, die weiter draußen zur Carretera nach Cuernavaca wird, eine normale Panadería geben, also sind wir dort mal hingelatscht. Es handelte sich, man hätte es eigentlich ahnen müssen, um eine winzige Bäckerei, in der quasi ausschließlich Maisbrot gebacken wurde. Oh well, dann sollte es eben so sein. Nach kurzer Überlegung aufzugeben habe ich einfach von jeder Sorte ein Stück bestellt (Banane, Möhre, einfach nur Mais, … ? Irgendwas noch.) und das würde dann das Abendbrot. Basta!
Somit hatten wir alles erledigt, was wir uns vorgenommen hatten und ein paar nette Stunden in der Stadt verbracht. Es ging also zurück zum Auto. Neben zócalo, mercado und convento haben wir denn auch eine der Pizzarías entdeckt, deren Dienste wir am Vorabend so gerne in Anspruch genommen hätten. Die hatte aber auch die Läden heruntergeklappt.
Zwischen uns und der Pizzaría befand sich ein weiterer unerfreulicher Anblick, der zuvor jedoch nicht nur unbemerkt, sondern einfach noch nicht vorhanden gewesen war: Stau ohne Ende. Das machte natürlich schon mal richtig Laune, da wir uns, wenn wir in 5min. den Parkplatz erreicht hätten, in genau den selbigen einordnen würden müssen. Wegen der Einbahnstraßen eben.
Glücklicherweise bewegte sich die ganze Blechkarawane dann doch in mehr oder weniger machbarem Tempo und wir mussten die Kinder nicht allzu lange im Auto festgeschnallt lassen. Dank der eingänglich erwähnten Automatikschaltung war auch der Stop-and-Go-Verkehr die zum Teil steilen Straßen hoch kein Problem und wir sind im Nu wieder über die Carretera Cuernavaca mit ihren tiefen Gräben und vielen engen Windungen hochgekurvt, vielleicht sogar etwas schneller, als wir sie herunter gefahren waren.
Zuletzt stand auf der Strecke natürlich noch die große Schlaufe und Cuautla-México-Cuota zu überqueren an, wobei uns beim letzten Teil einer der Bauarbeiter mit seinem neon-orangen Fähnchen geholfen und uns die Gegenspur dicht gemacht hat, da man leider nicht allzu gut sieht was gerade an Lastwagen von der Caseta herunter gedonnert kommt.
Zurück in der Finca sind Lily und ich noch ein wenig auf die Terrasse gegangen, von der aus gerade noch der Sonnenuntergang hinter dichtem Dunst zu beobachten war und nachdem ich versucht habe mit dem Tele auf dem Esstisch abgestellt ein paar von den bunten Vögeln in den umliegenden Baumkronen abzulichten, habe ich mir auch nochmal die Drohne geschnappt.
In der Stadt hatte mir das ja gefehlt und ich dachte „besser hier, als gar nicht“, auch wenn durch den Dunst nur sehr wenig des Sonnenlichts bis auf Stadt und Landschaft vorgedrungen ist und alles trotz der noch frühen Stunde dadurch schon sehr bläulich gezeichnet wirkte.
So konnte ich auch nochmal unseren Weg von oben, aber eben nicht Google-Maps-Satellit-oben nachvollziehen und sehen wo wir kurz zuvor lang gefahren waren, was evtl. auch der Wegfindung am folgenden Tag helfen könnte. (Oder wenn man mal wieder zu Besuch ist in ein paar Jahren??)
Hauptsächlich aber macht Drohne fliegen einfach tierischen Spaß und nachdem ich den anderen Typen am convento gesehen habe, musste ich das halt auch noch mal gemacht haben.
Als es dann wirklich dunkel wurde und langsam die Mücken kamen, haben wir uns mit den kids in unserem geräumigen Zimmer eingesperrt, die bequemen Sessel zu einem kleinen Sofa zusammen geschoben und mit meinem Laptop am Fernseher noch einen Disneyfilm auf Netflix angeworfen und so den Tag ausklingen lassen.