Mit dem ersten richtigen Tag zurück in der Karibik wurde auch der Geburtstag des Sohnemannes begangen. Auf dessen Geschenk war auch schon das Töchterlein total scharf, die aber nur als Trägerin bis zum Frühstückstisch mit Blick auf Strand und Meer dienen durfte. Dort wurde, ebenfalls auf Spenglisch, das Frühstücksmenü geboten. Saft, Kaffee, Obstteller und diverse Formen von Ei. Neben huevos a la mexicana auch pancakes, was für die Kinder natürlich supi war.
Nebenher knabberte Joni lieber an der Verpackung seines Geschenks, als sich genauer mit besagten Pancakes zu beschäftigen. Tatsächlich Pancakes, keine Hotcakes. Wir waren eindeutig nicht mehr im Zentrum Mexikos. So richtig voran ging es mit dem Auspacken dabei zwar nicht, andererseits eilte es ja nicht. Nach dem Frühstück bin ich dann wieder auf Mission, wie auch am Tag zuvor, allerdings auf eine sehr viel angenehmere.
Diese führte mich an unserer damaligen Unterkunft von 2012 (empfohlen im Praktikantenguide auf den intern geteilten VW-Servern) entlang zum zócalo, wo sich der einzige Supermarkt der nördlichen Siedlung von Isla Mujeres befindet. Dort sollte ich einen kleinen Kuchen mit möglichst wenig Zerschmelzendem und eine Geburtstagskerze besorgen während Myriam die Kinder schon mal bereit für Sonne und Wasser gemacht hat. In der Hitze und mit der ganzen humedad auf dem Weg war ich mit meiner eher schmalen ökologischen Nische, was diese Wettereigenschaften betrifft, schon kurz in Versuchung gewesen so ein Golfcart oder einen Motoroller zu mieten, zumal wir mit letzteren in Griechenland gute Erfahrungen gemacht hatten. Jedoch hielt mich die lange Schlange vor einem der Läden davon ab in solche Schwächeleien zu verfallen und irgendwie ist es natürlich Blödfug für ein mal am Tag vom Strand weg einkaufen fahren so ein Ding zu mieten.
Leider war genau an dem Tag die halbe Gebäcktheke unbefüllt, sodass kein Kuchen aufzufinden war. Stattdessen habe ich kurzerhand Muffins und vorgeschnittenen Kastenkuchen als Alternative auserkoren. Immerhin hatten sie aber schöne, bunte Geburtstagskerzen und da wir mit 4*0,5l heillos unterversorgt waren, kam auch noch ein Packen Wasser und, wie man sieht, ein paar Bier für die Abende plus Snacks für den Strand hinzu. Das alles wird natürlich wunderbar in 10 verschiedene Plastiktüten verpackt, genau wie bei den nördlichen Nachbarn. Der Eintüter bekommt dann ein paar Pesos Trinkgeld. Wobei in dieser teureren, touristischeren Gegend wohl auch ein paar Pesos mehr angemessen sind, als im Hochland.
Mit besagten Tüten beladen, die mit ihren schmalen Plastikgriffen natürlich schön in die Finger schneiden, haben die 800m zurück zum Hotel durch die schwüle, tropische Luft natürlich auch wieder ausgereicht, um ordentlich ins Schwitzen zu geraten. Dort aber ging es ja dann an den Strand und ich konnte die Familie, wenn auch nicht mit Geburtstagskuchen, so immerhin mit den restlichen Einkäufen erfreuen.
Leider ließ sich die Geburtstagskerze nicht auf den Muffins und schon gar nicht auf den Kuchenscheiben befestigen, weshalb sie in einem kleinen Sandhäufchen auf dem Tisch positioniert wurde. War natürlich brandschutztechnisch auch keine so schlechte Sache und den Kindern, die sofort anfingen das frisch ausgepackte Zeug wegzumampfen, war es schließlich auch eher Würstchen.
Ab dann haben wir die Zeit genutzt und einfach richtig Strandtag gemacht, wie es sich gehört.
Bei einem Gang entlang der Leine hinter der die Boote ankern dürfen hörte ich während ich so mit der GoPro filmte auf einmal Deutsch … mit türkischem Akzent. „Ey Alda, musst herkommen alda, is voll safe. Wir mietn Haus zusammen, voll geil ey. Wir sind in Cancún.“ Also auch in Mexiko entkommt man den „Ey isch, alda“-Bros nicht. Ne schöne Zigarettenfahne wehte auch hinüber. Naja, sollnse auf ihrem Bot machen was sie wollen.
Wenig später wurden zum Mittag die Chips und der Dip geöffnet, die ich in alter Tradition mitgekauft hatte. Was soll man auch immer ins teure Restaurant, wenns sowas Feines gibt.
Hier und da fingen irgendwelche Vollhorsts an wiederum ihr Knabberzeug an die Möwen zu verteilen, die natürlich sofort Feuer und Flamme waren. Do you want shit on everything you have? Because that’s how you get shit on everything you have, um mal Geheimagent Sterling Archer zu paraphrasieren. Zum Glück blieben wir verschont.
Zwischendurch hab ich mir mal die richtige Cam geschnappt und bin bißchen herumspaziert. Das letzte mal waren wir ja nen kleinen Ticken weiter den Strand hinunter und somit nicht ganz an der Spitze der Insel, wo das Mia Reef Resort den Abschluss in Richtung Golf von Mexiko bildet.
Besagtes Hotel ist vermutlich so ziemlich das größte auf Isla Mujeres und durch einen Wassergraben von der Playa Norte getrennt, wo sich das Na Balam befindet. Alle Taxis, Golfcarts, Spaziergänger müssen über eine lange Brücke gehen, um dort anzukommen. Rein kommt aber nicht jeder. Auf unsere Seite befand sich ein Pförtnerhäuschen mit Schlagbaum aus dem Holz, aus dem hiesig alles gemacht ist. Der Graben ansich ist jedoch etwas seltsam, insofern, als dass die Playa Norte ja extrem flach ins Wasser hineingeht, was sie dort auch tut, dann jedoch nach ein paar Metern Wasser über einen Hang auf etwa 1,50m Tiefe geht, als hätte dort jemand eine Kante aus Beton drunter gegossen.
Gegen Nachmittag hat es sich dann immer mehr zugezogen und es kam auch ganz ordentlich Wind auf, der wie gewohnt, aber nur am Strand spürbar war. Sobald man sich ein paar Meter hinter die Palmen bewegt hatte, war alles wie gehabt schwül und karibisch.
Nach meinem kleinen Fotowalk fand ich ein Kind im Sand eingebuddelt und das war es dann auch schon mit Observationen für den Nachmittag. Später wurde der Sand abgeduscht, die Kinder frisch angezogen und wir sind in die Stadt, um was zum Futtern zu suchen.
Das Restaurant zu dem wir eigentlich wollten hatte eine Warteliste bis über die nächsten zwei Tage, was wohl an den zahlreichen guten Bewertungen bei Tripadvisor und der lediglich mittig angesiedelten Preisklasse lag. Also sind wir eine Ecke weiter und haben uns in das recht gemütlich aussehende Café Mogagua gesetzt, wo man uns nen ordentlichen Burger und für Lily ne crêpe servierte. Myriam hatte das namensgebende pollo mogagua, das mit grüner salsa und Pfirsichen gekocht wird. Interessante Kombi. Kann man mal machen. Ich hatte mich dann noch nett mit unserem Kellner unterhalten, der, wie sich herausstellte, ebenso wie unser Rezeptionist beim Estrella de Belem, gerne Deutsch lernen wollte, weil Deutsch wohl nach Englisch den breitesten Zugang zu Fachliteratur in seiner Studienrichtung bietet. Mit einer margarita de fresa zum Mitnehmen, die echt bombige Erdbeerstücken enthielt und die ich hauptsächlich für Myriam zum Mitsippen bestellt hatte, sind wir zurück zum Hotel geschlendert und haben dort den ersten Karibiktag beendet.