Sonne, die durch mittlere Bewölkung scheint? Nehmen wir! Hauptsache Sonne! Wofür gibt man denn sonst tausende von Euros aus, um in der Karibik zu sein? Da braucht man ja nun echt kein windiges Regenwetter. Auch wenn manch einer meint ich sollte mich deswegen nicht beschweren.
Den Vormittag haben wir einfach am Strand genossen, denn, wie der Titel sagt, hatten wir nicht viel zu tun. So muss es im Urlaub sein. Während das Töchterlein zumindest mit ihrem Badetier ein wenig in der Brandung hin und her gerannt ist, habe ich Fotos geknipst.
Irgendwann wollte der Sohnematz natürlich auch bißchen auf Erkundungstour gehen. Speziell die Wellen schienen ihn anzuziehen. Dass er zum Planschen die falsche Kleidung an hatte, ist ihm natürlich egal gewesen, aber so mussten wir ihn immer mal wieder einfangen. Nicht so schön war dabei, dass alle paar Zentimeter irgendwelcher Plastikmüll oder Zigarettenstummel aus dem Sand lugten.
Während wir da so Fangen spielten versuchte einer der Typen, die Kites und Bretter zum Windsurfen vermieten, einen Kunden startklar zu machen, der aber auch nach fünf Versuchen einfach nicht zum Wellenreiten kam.
Irgendwas musste ich zwischendurch holen und deswegen aufs Zimmer. Die Drohne vielleicht? Wer weiß. Auf jeden Fall hatte die Marmeladenpackung, die der Sohnemann zum Frühstück in die Finger bekommen und zermatscht hatte, zu einem super Bienenköder entwickelt, sodass die kleinen Tierchen zuhauf auf unseren Terrassentisch abgingen.
Eine gute Stunde später zeigte sich die Sonne auch etwas durchgängiger, sodass wir mal unsere Strandsnackereien in Form von bunten Soft drinks mit nach vorn geholt haben. Komischerweise wollten die Kids auch was von dem leuchtenden Zuckerwasser mit Mandarinen- bzw. Ananasgeschmack!? Dabei hatten sie doch grade noch gedankenverloren gespielt.
Aber mal im Ernst, es war dann mal für ein Weilchen ganz schön. Naja, also, sieht man von dem Müll ab, der schon wieder vorzufinden war und nicht von uns stammte. Der hat die Stimmung dann schon ein wenig getrübt.
Auf den Wegen hin und her fiel mir auf, dass in der Nachbarcabaña eine Palme durchs Dach ging, als ich gerade beobachtete wie die ansässige Katze es sich auf jenem Dach gemütlich machte.
Für einen kurzen Moment überlegte ich zudem wie 2015 mal ne Runde Kayak zu fahren, aber dafür war es eigentlich viel zu windig und dann hätte Myriam so lange beide Kids am Hals, die ihr Bestes täten, um sich zu ertränken oder am Plaste im Sand den Fuß aufzuschneiden und todkrank zu werden oder so. Das würde wohl nischt.
Stattdessen habe ich mich zum Tisch zurück gesellt. Das Töchterlein hatte noch eine Schokomilch vom Frühstück übrig, die es inzwischen wohl in der Playa Xcanan für die Kinder gibt. Oder vielleicht hat sich das Fabio auch nur auf die Schnelle ausgedacht? Man würde es ihm zutrauen.
Obwohl das Wetter sich besserte, rückte die Zeit zum Essen mal wieder näher, sodass wir vom schönen Strand weg und uns ins Auto setzen mussten, um uns über die topes-besähte boca paila mit ihren brüchigen Rändern zwischen den anderen Touris hindurch in die Stadt zu schlängeln. Immer wieder ein großer Spaß.
Wo wir am vorigen Tag zur Abwechslung nochmal beim Italiener „La Querida“ an der Hauptstraße waren, hatten wir nun wieder Lust auf Don Caféto mit seinem leckeren Arrachera und der sopa azteca. Der war schließlich auch nur ein paar Häuser weiter. Für die Kinder und als Vorspeise für Myriam gab es ne Portion yukatekischen Reis, wie sich das für die Halbinsel gehört mit frittierter Banane. So wie die nette Dame damals in Mérida serviert hatte.
Irgendwie hatten wir auch das sauer eingelegte Knoblauch für uns entdeckt, von dem sich eine auf der xy-Ebene halbierte Knolle inmitten von Chiles wie u.a. habanero (typisch für Yucatan) befand. Nur ein bißchen schwierig rauszupulen war das ganze, so mit Messer und Gabel.
Viel einfacher war das mit meinem lose gerollten burrito de arrachera dann auch nicht, allerdings war der auch gut lecker und hat gestopft wie sonstwas. Musste auch mal sein, diese ganzen Kohlenhydrate. Danach war ich aber voll wie nur watt. Man hätte mich rollen können, wenn ich nicht so schwer gewesen wäre wie einer dieser 3m Olmekenköpfe.
Ein Glück war das Auto ja einigermaßen geländegängig und hat auch mit dem zusätzlichen Gewicht auf dem Fahrersitz noch die topes und baches überwunden, die sich auf dem kurzen Weg vom Don Caféto zum Chedraui befanden, zu dem wir natürlich nochmal mussten. Bißchen was fürs Abendbrot kaufen und so. Für einen kurzen Moment war ich natürlich von den am Eingang befindlichen Actioncams fasziniert, obwohl ich ja meine neue GoPro dabei hatte. Aber für etwa 35€ könnte man natürlich schon mal vergleichen.
Zugeschlagen habe ich dann lieber ein paar Regale weiter hinten, nachdem wir uns wieder Brot und süße Teilchen eingepackt hatten. Nebenan war ich wieder auf die Suche nach dem allerbesten – billigsten – mezcal gegangen, um mein Repertoire zu erweitern und bin beim Fandango gelandet, der mit knappen 20€ nur knapp über die Hälfte so teuer war wie die kleinen Kameras. An der Kasse noch schnell ein kitschiges Glas aus einer Auswahl von bestimmt 50 Stück mit eingepackt – der Bedarf für Touristen scheint antizipiert zu sein – dann konnte ich ihn abends verkosten. Der 400 conejos (benannt nach den aztekischen Göttern der Trunkenheit und der pulque) in Puebla war besser gewesen, aber für nicht mal die zwanzig Öcken konnte man nicht meckern. Wie immer hieß es die SD-Karten von Kamera und Drohne zu leeren und dann wiederum für mich gute Nacht. Diesmal aber am ganzen Körper mit Off eingeschmiert, um nicht wieder von den verdammten Moskitos den Schlaf geraubt zu bekommen.