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Beer Factory

Sampler

Was die vorige Woche durch Grippe und Verdauungsprobleme unmöglich gemacht wurde, haben wir am Mittwoch nach Oaxaca nachgeholt: Mit Peter in die Beer Factory gehen. Dort haben wir zum ersten Mal den Sampler-Platter für die dort gebrauten Biere bestellt und somit nun endlich alle Sorten durchgekostet. Mit Ausnahme der verschiedenen Fruchtmixe vielleicht, aber das ist ja Myriams Fachgebiet.

Zapotitlan Salinas

Berge und Kakten

Den zweiten Samstag im Oktober haben wir genutzt, um nach Zapotitlan Salinas zu fahren, ein Ort nahe Teohuacan, wo erstens jede Menge Kakteen wachsen, die auch tatsächlich von der Familie cactus sind, zweitens der nie von den Spaniern erobert wurde, weil es geographische Vorteile für die Indianers hatte und drittens wo es einen Kakteengarten gibt, in dem alle möglichen Arten von Heilkakteen kultiviert werden. Letzteren wollten wir uns mal reinziehen, nachdem wir vom Nachbarn Jaime davon gehört hatten.

Zapotitlan Salinas

Kurz nochmal durch den Ort geirrt, um was zum Schnabulieren zu finden, sind wir dann in einer kleinen, aber feinen Tacería gelandet, in der ich mir nach der Fahrt durch die schöne, sonnige Berglandschaft glatt mal ein Nachmittagsbier gegönnt hab. In der Tat war auch Z. Salinas abseits der Landstraße ein ganz netter Ort, leider haben wir aber nicht viel davon gesehen, weil die Zeit nicht reichte.

Lustige Bäume

Frisch gerstengestärkt sind wir dann in den genannten jardín botánico und haben uns dort vom Guide die verschiedenen Arten von Kakteen und ihre medizinischen Nutzen erklären lassen, wobei zumindest ich aufgrund der spezifischen Terminologie des öfteren nur Bahnhof verstanden hab.

blutender Baum

Von den Sachen, die ich verstanden habe, habe ich aber natürlich auch den Großteil wieder vergessen. Den blutenden Baum oben fand ich aber ohnehin einfach nur cool.

Kugelkaktus

Diese gerade nach oben wachsenden, großen Kakteen wachsen übrigens derart langsam, dass die meisten von denen sicherlich hundert Jahre und mehr alt sind.

Überall Kakteen

Und eindrucksvollerweise ist die ganze Gegend voll von 3-5m hohen Exemplaren.

Araña

Auf dem Weg noch einige Höhenmeter hinter uns zu bringen, begegneten wir ungefähr auf Kopfhöhe einigen gut adaptierten und nicht grade kleinen Spinnen (Beinspannweite ca. 10cm), die ihre Netze fast unsichtbar über mehrere Meter breite zwischen jeweils zwei Kakteen gesponnen hatten. Die fiesen Biester. Wobei ich finde, dass die oben dargestellte ne ziemlich interessante Zeichnung aufweist. Obs gegen deren Gift dort auch eine Kaktee gibt?

Pommesgabelspinne

Ihre Nachbarin wiederum hatte sich vor einer Kaktee plaziert, die imho verdächtig nach Pommesgabel aussieht.

Dingsbummskaktus

Dieser Kaktus könnte gegen Inkontinenz sein. Oder Impotenz. Oder Husten, wer weiß, vielleicht knallt der auch nur ordentlich.

Ausblick

Auf dem weiteren Weg erspähte unser Pflanzenkundler noch eine kurios aussehende Raupe, die er sich prompt spitzfingrig aus dem Busch pflückte, nur um uns zu erklären, dass das kleine Ding entgegen seines Aussehens nicht übertödlich ist, sondern von den locals als Delikatesse angesehen und gerne im Rührei verputzt wird.

Raupe

Einige Meter weiter gab es einen kleinen Kaktus mit Früchten, die uns ebenfalls direkt angeboten wurden.

Kaktus mit Früchten

Haben wie Himbeeren geschmeckt, die kleinen Dinger.

Kacka

Neben dem ganzen Heilskrams haben einige Kakteenarten aber auch lustige Namen. Nämlich speziell diese kleinen Puffels, die nur knapp über dem Boden wachsen. Je nach Größe heißen die nämlich „Cáca de gato“ (Katzenkacka) oder „Cáca de burro“ (Eselkacka, oben zu sehen) je nach Größe der zu sehenden Pflanzenteile.

Landschaft um Z. Salinas

Auf dem Gipfel des Hügels angelangt, gabs einen Hochstand, von dem aus man ganz gut die Landschaft überblicken konnte, was sonst durch die Büsche und Kakteen nicht gegeben ist. Schon schön dort!

Kakteengipfel

Aber selbst auf dem Teil befand man sich grade mal auf Höhe der Kakteen, was einen nochmal über die Wachstumsrate dieser Dinger nachdenken lässt.

Landschaft

Landschaft 2

Dort oben war dann übrigens auch mein Jesus-Foto entstanden, schön mit weiß-sandfarbenem Baumwollhemd in der Abendsonne.

Riesenkaktus

Zum kröhnenden Abschluss sozusagen gabs nochmal einen von diesen flaschenförmigen Bäumen, wie sie auch am Anfang in etwa 1,20m Größe zu sehen waren.

Flaschenbaumdings

Diesmal allerdings mehrere Meter hoch, wie man an dem Hundi rechts unten sieht. Soweit ich mich erinnere haben das bei uns zu Hause einige Leute in einem kleinen Topf im Wohnzimmer stehen.

Mal de mujeres

Nebenan gabs dann wirklich zum Schluss die „Mal de mujeres“, eine Pflanze, die wohl gegen „Schmerzen in den Knochen und Kälte“ hilft. 😛

Da inzwischen die Sonne untergegangen war und wir uns recht weit östlich befanden, bot sich uns auf dem Heimweg noch der Anblick der blauen Berge, über dene die feuchte Meeresluft kondensierte.

von den blauen Bergen, von den blauen Bergen ...

Das vorentschädigte dann schon so ein bißchen dafür, dass die cuota erst ziemlich voll mit langsamen Brummies war und ca. 30km vor Puebla eine derart behinderte Baustelle eröffnet worden war, dass wir uns streckenweise nur mit 10km/h fortbewegten, bzw. manchmal auch mehrere Minuten am Stück auch einfach nur auf der Autobahn stillstanden, weil hier keiner Reißverschlussprinzip kennt und sowieso bei jedem, der einigermaßen nach Authorität riecht gebremst oder angehalten wird.

Pastell

Dazu kamen dann noch die Baches – Schlaglöcher – die eben auch immergegenwärtig sind. Spaß garantiert! In der Tat war glaube ich die kostenfreie Landstraße im besseren Zustand, als die Mautstrecke.

abendliche Strecke

Abgesehen vom temporären Zustand führt die cuota aber auch mitten nach Puebla rein und nicht wie die Landstraße schön am VW-Werk vorbei und flott auf den Stadtring „Periférico“, sodass wir da auch noch ne kleine Kurverei zu durchstehen hatten. Ein bißchen genervt und müde davon, haben wir entschieden, nicht zuhause noch kochen zu wollen, sondern eben noch bei der Beer Factory einzukehren.

Erdbeerbier

Schön noch in unseren Klamotten des Tages, Shorts bzw. kurze Jeans, ich im Jesushemd, wars gut, dass dort die Klimaanlage nicht auf allzu hohen Touren lief. Myriam hatte sich dann von den hiesig gebrauten Bieren einen Erdbeermix bestellt und ich mir eine neue Variante des Hauses.

Heavy Metal

Und zwar hatten die schlauen Braumeister in unserer Abwesenheit aus dem eh schon leckeren guinness-ähnlichen Luna llena die alkoholhaltigere Sorte Heavy Metal kredenzt, die trotz der 10% Alkohol auch wirklich, wirklich lecker schmeckte.

Hamburguesita

Dazu noch ein „kleines“ Burgerchen (der Kameradeckel links misst 72mm ø zum Vergleich) das einfach mal saugeil geschmeckt hat und alles war im Lot.

Fiesta de octubre

Da’s grade so die Zeit war, wurde auch in der Beer Factory ordentlich die Werbetrommel für die lokale Variante des Oktoberfests gerührt. Was irgendwie lustig anzuschauen ist, hier in México.

Dienstag, Cacaxtla

Pyramide in Cacaxtla

Dienstag war abermals Pyramidengucken angesagt, wobei wir wiederum einer Empfehlung unseres Nachbarn gefolgt sind, nach Cacaxtla, im Bundesstaat Tlaxcala zu fahren, wo es eine Ausgrabungsstätte geben sollte. Pyramiden gab es ein paar und eine Ausgrabungsstätte gab es ebenso, allerdings war die doch etwas größer, als erwartet.

Ausgrabungsstätte in Cacaxtla von weitem, watt ein Riesenteil!

Und auch noch komplett überdacht! Kluge Leute! Und das war das also, was bei Guhglmaps so komisch aussah. Erstmal 5 Holztreppen hochgelatscht befand man sich fast ganz oben auf der Ausgrabungsstätte/auch Pyramide und unter diesem gewaltigen Dach.

auf/in der Ausgrabungsstätte

Bzw. erstmal auf einem Plateau, um das herum sich die Gebäude von Cacaxtla befanden. Oben zu sehen sind unter den Säulen ein Teil der Wandgemälde, die unter anderem wegen ihres guten Zustandes zu den besten in Mittelamerika zählen. Erkennt man jetzt da nicht so prima, aber ein paar Bildchen weiter sieht man, dass die Zeichnungen wirklich noch gut erkennbar sind.

Über Holzwege und Treppchen kann man sich dann über die Ruinen bewegen und die Grundrisse der Räume noch erahnen, bzw. teilweise haben sie auch schon tiefer gebuddelt.

Wir waren auf dem Holzweg.

An manchen Stellen sind die Ruinen dann auch von außen wieder mit irgendwas bewachsen, was auch ganz nett aussieht. Wobei das auf der Ebene fast so aussieht, als wär da absichtlich was gepflanzt worden.

letztes Jahr hattmer überall Kartoffeln, Kartoffeln, Kartoffeln

Ein paar Meter weiter, auf der Innenseite, kann man in den ehemaligen Templo Rojo, mit seinem dazugehörigen Wandfresko reingucken, zumindest soweit er ausgegraben ist.

Sone Lehmhütte muss man auch erstmal hinkriegen!

Und man sieht auch ganz gut die typischen Farben der damaligen Zeit, wovon das Rostrot dem Tempel seinen Namen gab. Wieder zurück auf der großen Fläche kann man die zuvorgenannten Kriegsgemälde „Mural de la Batalla“ links und rechts von der Treppe sehen, die den Kampf zwischen Jaguar- und Adlerkriegern darstellen. Da sind zwar dämlicherweise Plexiglasplatten davor, aber mit ein bissle Photoshop geht das schon.

In der Mitte sieht man, wie einer von den Adlern gerade unter viel Blutvergießen von einem Jaguar abgemurkst und auch so ein bißchen gewürgt wird.

Adler- und Jaguarkrieger, etwas fancier als Frank Millers "300"

Über die Treppe selber kann man zwar nicht in den eigentlich Raum gehen, der sich über den Gemälden befand, aber man kann, an weiteren verrückten Wandgemälden vorbei, daneben aufsteigen, wobei man eigentlich von der ganzen Ausgrabungsstätte aus mehrere kleine Pyramiden in der Nähe (wie die im ersten Bild) und eine große auf einem nahegelegenen Hügel sehen kann.

Ausblick über das Mural de Batalla zur nächsten großen Pyramide

Jedoch in die andere Richtung geblickt gibts unter anderem noch diese Zeichnung zu sehen, die einen Adlerkrieger in voller Pracht zeigt. Rechts von ihm ein Ara und unter ihm eine bärtige Schlange. Was der eckige Rahmen aus Armen links oben bedeutet weiß wohl keiner so richtig.

Adlerkrieger

Was man den Olmeca-Xicallanca, neben ihrer Fähigkeit crazy ass Wandgemälde zu fertigen, lassen muss, ist dass der Ort für ihre Hauptstadt ziemlich gut gewählt war, da man in alle Richtungen vom Gipfel dieses Plateaus, bzw. des ganzen Hügels, ziemlich weit gucken konnte und somit sicherlich eintreffende Feinde frühzeitig gesehen hat.

Aussicht von Cacaxtla aus

Kurz bevor man die Stätte verlasst, hat man von einem etwas höher gelegenen Punkt nochmal einen ganz guten Überblick über die ganze Siedlung.

Die Grube oben rechts, das ist der Templo Rojo, links in der Mitte das Plateau und darunter, zum Betrachter hin, die Säulen mit rotem Fuß, unter denen sich das große „Mural de Batalle“ befindet.

Hier hat früher der Bär gesteppt.

Auf dem Rückweg zur Karre musst ich dann noch mal mitnehmen, dass sogar die Mülltonnen dort entsprechended gebrandet sind.

Macht euch nix vor, Werbefutzies! Corporate design kannten auch die Olmeca-Xicallanca schon.

Es folgte noch ein Besuch in einem kleinen Ein-Frau-Restaurant, das irgendwie etwas schräg war, was so die Einrichtung betraf und wo ich zum ersten mal gebratenen Kaktus gegessen hab. Dann Spanisch-Unterricht für Matthias und mich, Mutter von Arbeit abholen und einkaufen fahren. Da unsere Nachbarin Patty auch ganz gern mal’n Bierchen trinkt, von deutschen Köstlichkeiten bislang aber nur gehört hat, hatte ich mir vorgenommen beim nächsten Besuch in diesem einen Supermarkt in Puebla mal ein Erdinger mitzunehmen, weil die dort so drei oder vier Sorten von deutscher Gerstenkaltschale anbieten, wovon zwei aber leider Bock (bah!) sind.

Überraschenderweise hatten die genau am Dienstag so’n gemischten Tisch dort aufgebaut, auf dem sie alle möglichen ausländischen Biersorten ausgestellt haben, die sie im Angebot hatten. Darunter ein paar britische und US-amerikanische und eben auch ein paar Deutsche, wie zum Beispiel eben das Erdinger, das Bockbier, Paulaner (sogar auch die Oktoberfest-Version) und WTF Öttinger!? Die können doch hier höchst kunstfertig ihre eigene Plörre brauen, wozu brauchen die denn Öttinger?

Echt jetz Mexikanistan?? Öttinger?

Vorallem „precio bajo“, ich glaub es hackt, 25 Peseten! Das sind über 1,40€! Und bei uns kostet der Scheiss 0,28€. Also wenn die das tatsächlich alles verkauft bekommen, touché.

Aber egal, ich hab Patricia dann das Erdinger und noch paar ausgeflippte mexikanische Biersorten für mich mitgenommen, sie hat sich gefreut und wir sind dann noch ne Badehose für mich kaufen gefahren für diese heißen Quellen und die Ahuehuetes (die großen Bäume) von Samstag. Dafür sind wir in die Monstermall in Angelopolis, wo mir schon beim ersten mal eine eatery namens Beer Factory aufgefallen war. Also weil ich die Einrichtung so ansprechend fand und so. Das Ambiente. Und als Trost für den Einkaufstrip (ich hasse ja sowas) und weil wir sowieso alle Hunger hatten, sind wir denn einfach mal da hin und ich muss sagen, es war eine sehr gute Entscheidung, kann man echt empfehlen.

Erstens haben die dort voll leckeres, selbstgebrautes Bier (das man dadurch aber leider nirgendswo anders bekommt T_T ), wie zum Beispiel ein sehr dunkles Stout.

Wenn man Guinness mag, kann man sich in das Dark Stout nur verlieben!

Das beinah wie Guiness schmeckt, nur irgendwie … rauchiger, dunkler. Völlig genial.

Und unter anderem auch ein Pale Ale, das eher leichter und ein wenig blumig schmeckte.

Pale Ale, auch fein, mit leicht blumiger Note, jetz echt.

Aber neben den leckeren Biersorten wie eben Ale, Stout, Pilsner und eine ganz eigene Fruchtbierkomposition, die mir allerdings etwas zu abgefahren klang, haben sie auch eine leckere Mischung aus US-food und mexikanischem Essen, wie z.B. mein derzeitiger Favorit Arrachera, was, wie ich schonmal berichtet hab, einfach ein großes Stück Fleisch mit irgendwelchen Beilagen ist, die sich je nach Lokal unterscheiden. In diesem Fall wars Bohnenpuré mit Käse oben drauf, ein seeehr leckerer Enchilada und Chilis und Lauch in Rahmsoße.

Arrachera, bestest Fleisch-Erfindung ever

Zum kröhnenden Abschluss haben wir beim Rausgehen noch Bierlutscher bekommen – die allerdings leider nach Passionfruit schmeckten – deren „Schaum“ sogar so ein prickeliges Blubberzeug war, wie es früher auch manchmal in den Lutscherpackungen gab.

Myriam hatte sich fest in den Kopf gesetzt, dass so ein Lutscherbild besser aussieht, wenn jemand darin zu sehen ist.

Und das war so der Dienstag. Ist für dies mal also mal wieder ein kleines Update des Bierzählers fällig.

Probiert: Indio, Sol, Victoria, Bohemia Hell, Dos Equis, Negra Modelo, Tecate, Leon Schwarz, Modelo, Montejo, Barrilito, Pacifica Clara, Bohemia Dunkel, Kloster, Beer Factory Dark Stout
noch nicht probiert: Superior, Gallio (oder sowas)  und … das wars dann soweit fast