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Nochmal Akumal

Grasen

Grasen

Zwei Tage hatten wirs noch vor uns hergeschoben, dann haben wir uns gesagt „So, muss jetzt langsam mal sein!“ und sind wieder mit dem flinken, kleinen Crossfox nach Akumal gedüst.

Schluck Luft

Diesmal wussten wir ja zum Glück auch gleich wo wir von der autopista abfahren mussten und wie es am schnellsten an dem komischen Baracken vorbei zum Strand geht.

Leute werden so ungern beim Essen fotografiert.

Tatsächlich haben wir unter dem selben Sonnendach wie letztes mal mit Jens (und ich glaube auch 2012?) einen Platz gefunden wo wir uns breitmachen konnten.

Wie heißen diese Viecher denn eigentlich?

Immerhin haben wir ja ne große Tüte mit Handtüchern, Badesachen und Futter und Getränken für den Tag dabei gehabt, meinen Packsack voll mit Schnorchel, Aquaschuhen und UW-Gehäuse für die 5D III und die Fototasche dazu. Der Moment in dem man das alles ablegt ist schon sehr befriedigend, auch wenn die roten Striemen auf der Schulter noch wesentlich länger (der Erfahrung nach mehrere Tage) bestehen bleiben.

Du isst jetzt deinen Spinat auf!

Wir hatten dann recht schnell ausgehandelt, dass ich als erstes Schnorcheln gehe, während Myriam auf Kind und Habe aufpasst. Da ich es bislang gar nicht in Verwendung hatte, hab ich zum ersten mal das für den Urlaub neu gekaufte, stabilisierte (ein Traum!) Makro ins Unterwassergehäuse eingebastelt und an die Kamera geflanscht, um mich mal ein bißchen mehr den bunten Fischen am Riff zu widmen oder vielleicht mit viel Glück auch mal eine Nahaufnahme von so einer Schildkröte zu bekommen.

Sehen ja schon sehr witzig aus, finde ich.

Sehen ja schon sehr witzig aus, finde ich.

Das ganze Gedöns zusammengebaut hat natürlich wiedermal einige Blicke auf sich gezogen, als ich dann endlich damit ins Wasser gestapft bin. Und – wie oben zu sehen – was begegnet mir natürlich längst bevor ich zum Riff rausgeschwommen bin? Haufenweise Schildkröten!

Gewitterchen

Gewitterchen

Für die war ich natürlich falsch ausgestattet mit der langen Linse. Aber was solls, man hat eh immer das Falsche drauf, da wird es unter Wasser ja nicht besser sein. Leider ist es allerdings so, dass die Schildies beim Mampfen ganz schön rumschmutzen und deswegen das Wasser um sie rum sehr trübe ist vor lauter Sand und aufgewirbelten Partikeln. Da ist es dementsprechend schlecht, wenn man auch noch weiter weg sein muss, um sie überhaupt ins Bild zu bekommen.

Imognimmer.

Imognimmer.

Also bin ich für meine Verhältnisse recht zielstrebig weiter zum Riff gepaddelt, gehandicappt wie man mit dem dicken Plastikklops nunmal ist.

Inzibinzifisch

Inzibinzifisch

Dort die Schwimmtierchen abzulichten hat sich trotz – oder gerade wegen – grandioser Technikausstattung auch nicht gerade als leicht erwiesen, denn mit dem Makro ist man zwar verhältnismäßig nah dran am Subjekt, allerdings ist auch die Schärfentiefe recht knapp bemessen und jede Bewegung haut einem potentiell sofort das Motiv aus dem Bild, das durch den Schnorchel eh schon etwas schwer zu finden ist.

Völlig unauffällig

Völlig unauffällig

Das ist ja an Land schon manchmal problematisch, weshalb man sich bei starkem Wind das Rausgehen mit Makro fast sparen kann, aber im Wasser wird ja nicht nur das Motiv durchgewackelt, nein man selbst ist ja auch den Strömungen und Wellen ausgesetzt und wackelt in Zeitlupe vor sich hin.

Glibberzeugs

Glibberzeugs

Das aber im Bereich von etwa 50cm plus-minus, wo dann ein stabilisiertes Makro auch nicht sonderlich viel hilft. Außerdem muss man noch aufpassen, dass man nicht selber irgendwo gegens Riff getrieben wird und am Ende noch mit der Seite schön in einen Seeigel reinkracht, während man versucht irgendein kleines, buntes Fischilein scharfgestellt zu bekommen.

So eine hab ich damals auch fotografiert!

So eine hab ich damals auch fotografiert!

Dafür hab ich die Kamera letztlich wie eine Kompakte benutzt und nur auf Armlänge gehalten noch durch den Sucher gelukt, um trotzdem den besseren Autofokus mit runtergeklapptem Spiegel nutzen zu können, ohne den man erstmal ein bißchen aufgeschmissen ist.

Bladerunnerfisch

Bladerunnerfisch

Ich bin aber auch recht spät erst wieder auf den Trichter gekommen, dass man ja mal bißchen abblenden könnte, um etwas mehr Schärfentiefe zu haben, aus der die Fische dann nicht so schnell rauswackeln. Irgendwas passiert im Gehirn, wenn ich mit der großen Kamera ins Wasser gehe.

Dicker Brummer

Dicker Brummer

Etwas leichter gemacht hats mir immerhin der dicke Geselle hier, der ganz gemütlich über ein paar Steine geschwommen kam und dann seitlich beidrehte, um sich am Riff entlangtreiben zu lassen. Das und seine etwa 30cm Länge haben mir dann auch mal ein bißchen brauchbares Videomaterial verschafft, wo vorher entweder die Fische immer unscharf (ja … abblenden … 1/30s Belichtungszeit reicht ja für Video eigentlich) oder gar nicht mehr vorhanden waren sobald ich die Aufnahme gestartet hab.

Fast so gut wie unsichtbar

Fast so gut wie unsichtbar

Ebenso der hier in diesem Suchbild gut versteckte Fisch, der sich dort in völliger Sicherheit vor mir wähnte.

Rückendeckung

Rückendeckung

Nach zich vergeigten Versuchen hats auch mal mit ein paar Viechtern oben über den großen Felsen, relativ knapp unter der Wasseroberfläche geklappt, wie hier.

Filalisch

Filalisch

Dessen aber irgendwann überdrüssig habe ich mal ein paar von den filetreicheren Fischen hier vor die Linse genommen, die vorher irgendwie immer am Rande meines Sichtfelds zu sein schienen und im Transit zwischen zwei bewachsenen Felsen immer ein paar Bissen Seegras mitgenommen haben.

*Formel-1-Auto-Geräusch*

*Formel-1-Auto-Geräusch*

„Kann ja so schwer nicht sein, die Möpse da mal zu erwischen!“ dachte ich. Naja und wie solls anders sein, kaum dreh ich die Kamera da hin, zerstreut sich der ganze Schwarm und das Seegras kratzt mir stattdessen von der Strömung landeinwärts getrieben an Ohren und Nacken herum.

Könnt ich ja beinah stolz drauf sein.

Könnt ich ja beinah stolz drauf sein.

Zu dem Zeitpunkt hatte ich mich ja mit Jens zusammen recht gut an das blöde Kraut gewöhnt, aber die kleinen Haken da dran kratzen schon unangenehm. Ein paar Versuche später bin ich wieder etwas von der hereinkommenden Meeresströmung weg und habe mich wieder den substantielleren Teilen gewidmet.

Issornet scheyn?

Issornet scheyn?

An der Grenze von Riff zu Meer mischen sich sowieso das Wasser aus der Bucht von Akumal und das kältere, salzigere(?) Wasser von weiter draußen, sodass die Sicht durch ein starkes Flimmern eingeschränkt ist, wie das „fata morgana“-artige Flickern über dem Straßenasphalt an einem heißen, schwülen Tag. Da sagt sich der Autofokus dann auch gute Nacht.

Vorsteggor

Vorsteggor

Dann lieber doch einfach nur das Gewackel und zum Glück auch mal paar größere, interessante Fischchen, die es einem nicht ganz so schwer machen.

Ganzgesichtveilchen

Ganzgesichtveilchen

Slider auf Anschlag

Slider auf Anschlag

Er hat tatsächlich ein paar Zähne!

Er hat tatsächlich ein paar Zähne!

Diesen öfter erfolgreichen Versuchen folgend habe ich mich doch mal besonnen, dass die Sanduhr auch unterwasser tickt und ich ja ne Frau und ne Tochter habe, die am Strand auf mich warten.

Isn?

Isn?

Als mir das in den Sinn kam, nagte allerdings auch schon der Verdacht an mir, dass ich etwas zu länge in der Brühe rumgepaddelt sein konnte, als dass ich auf einen warmen Empfang hoffen dürfte.

Ein Lovecraftscher Alptraum

Ein Lovecraftscher Alptraum

Auf dem Rückweg zum Strand kam mir allerdings noch die ein oder andere schöne Kelonie vor die Linse und dann noch dieses Tentakel-Glibberzeug an dem Betonquader hier, das mich zugleich fasziniert hat, als auch mit ziemlicher Sicherheit die nächsten Tage sanft in der Strömung wabernd durch meine Alpträume glibbern würde.

Man kennt sich.

Man kennt sich.

Weniger fürchterlich fand ich den Kollegen, der sich hier unter einem Boot versteckt. Obwohl der doch ganz passable Hauer hat, wie man auf dem Foto dank Sand und Algen leider nicht erkennen kann (im wackeligen Video dafür umso besser). Ein ordentliches Vampirfischfoto ist uns aber schon damals vor drei Jahren gelungen. Ob das wohl sogar der selbe war? Groß genug war er auf jeden Fall.

OMG ist das ... etwa ... ein Sofakissen??

OMG ist das … etwa … ein Sofakissen??

Direkt neben dem Boot auf dem Grund schaukelte irgendwas Zerfetztes hin und her, das durch die Schnorchelbrille zunächst nach einem zerfetzten Vogel aussah. (Sand und Algen, wie gesagt) Was es um so metaliger erschienen ließ, als sich auf einmal eine recht große, ältere Schildkröte (man beachte den Bewuchs auf den Schultern) darauf gestürzt hat und anfing mit ihrem Schnabel recht unsanft noch mehr Fransen abzurupfen. Bei genauerem Hinsehen bin ich aber zu dem Schluss gelangt, dass es wohl irgendwas ist, was vom Boot gefallen ist.

Schwachstelle: Knietiefes Wasser *gasp*

Schwachstelle: Knietiefes Wasser *gasp*

Von dieser grausamen Szene der Zerstückelung völlig zerrüttet bin ich letztlich mal relativ schnurstracks zum Strand, wo ich beim nixengleichen Auftauchen mal noch ein Foto von den ganzen Horsts in ihren Rettungswesten machen musste, die sich beinah ausschließlich im knie- bis bauchtiefen Wasser rumgetrieben haben. Und das waren größtenteils Erwachsene. Die Kids kamen auch ohne klar und sind simplerweise da geblieben wo sie noch stehen konnten. Ein paar Wenige wurden unter Anleitung auch mal zusätzlich mit Schwimmnudeln und allem möglichen Krams ausgerüstet weiter raus geführt, wo das Wasser klar ist und man auch mal ne Schildkröte sieht.

Die fanden dass dann gar nicht gut, als ich denen vor die Fuchtel geschwommen war, weil ich grade völlig in meine Aufgabe versunken filmend einer Schildkröte hinterhergepaddelt bin.

Bei diesem Fisch sagt sich die Kamera nur „Does not compute!“

Am Strand habe ich ein klein wenig verdiente Schimpfe – und mitgeteilt bekommen, dass ich inzwischen zwei Stunden meinen Spaß im kühlen Nass gehabt hatte. Ähh jo. War mir jetze gar nicht mal so aufgefallen *ahem*.

Tripfish

Tripfish

Das nächste Stündchen hab ich mit Lily unter dem Palmen-Pavillon verbracht und ein bißchen unsere Vorräte dezimiert. Nach 2h Hundepaddeln mit Kamera im Gehäuse hatte ich auch entsprechend Knast.

Wary Schildkröte is wary.

Dann noch eben vom Makro auf das 16-35er gewechselt – bzw. naja, mit dem UW-Gehäuse nimmt das ja doch bißchen Zeit und Geschick in Anspruch -, um wieder weitwinkelig für Schildkröten gerüstet zu sein (vom Riff hatte ich ja erstmal genug) und als Myriam ihren Schnorcheltrip beendet hat bin ich trotz späterer Stunde und langsam schwindenen Sonnenlicht auch nochmal ins Wasser gehüpft.

Lass mich!

Die geplantermaßen kurze Schwimmrunde erwies sich ziemlich schnell durch dieses kleine Suppentier auf den oberen drei Fotos als lohnenswert, das in eher flachen Gefilden graste.

Echt jetz.

Am Riff bin ich – wie man an dem blau-schwarzen Minifisch sehen kann, den die D10 mit ihrem Unterwasserfarbmodus nicht ganz so aufgeputscht hat – auch nochmal gewesen und war natürlich sofort falsch ausgestattet mit WW statt Makro.

Warum muss ich an die Möwen von Madagascar denken?

Die Schildkröte ist dann zwar recht bald abgehauen, nachdem ich ein paar mal zu ihr untergetaucht war, aber diese komischen Fischchen mit dem spitzen Schnabel haben anscheinend als einzigen Anspruch, dass jemand ein bißchen am Boden rumwühlt, damit sie sich irgendwelche Sachen aus dem aufgewirbelten Sediment schnappen können.

Schnabelhagel

Ob das echte Wassertiere oder Leute mit Kameras sind war denen reichlich egal. Das hab ich zu meinem Vorteil genutzt und habe einfach mit meinen Schuhen ein bißchen am Boden rumgewühlt, um wenige Sekunden später aus dem Stand unterzutauchen und ein paar Fotos von den Viechtern zu knipsen. Einfacher könnte es kaum sein. Und dabei hab ich mich beim letzten mal so angestellt, mal ein ordentliches Foto von denen zu bekommen!

Ach du liebes Lieschen!

Ach du liebes Lieschen!

Als sich der Reiz des Neuen abgenutzt hatte, konnte ich mich tatsächlich durchringen, mich wieder in Richtung Strand zu begeben. Jedoch erhob sich auf dem Weg dahin noch dieser obige 2m-Kavenzmann mit den Punkten aus dem sandigen Boden und war mit einem mal für mein Dafürhalten viel zu sehr an meiner Person interessiert.

edit: Ein Ausschnitt aus der Rochenbegegnung in bewegt

 

Immerhin lief grade die Kamera im Videomodus, also immerhin würde man herausfinden warum unser Kind ohne Vater aufwachsen muss – ja für einen kurzen Moment dachte ich wirklich ich gehe den Weg des Crocodile Hunters. Ich hab versucht eher wild und sicherlich dementsprechend unkoordiniert paddelnd die Kurve zu kratzen, währenddessen die Kamera noch seitwärts dem Rochenbiest entgegensah, das mich in seiner Orientierung und mit seinem Blick verfolgte, zum Glück jedoch nicht hinterher geschwommen kam. Dessen habe ich mich alle paar Schwimmzüge versichtert. Nicht, dass der doch noch hinter mir herkommt während ich grade nicht hingucke! Ein Glück kam dann zwischen uns hindurch ganz gemütlich eine größere Schildkröte gepaddelt, die seine Aufmerksamkeit vorerst auf sich zog.

Oh Scheiße, oh Scheiße!

Oh Scheiße, oh Scheiße!

Diesmal ehrlich erschüttert bin ich nach nur einer knappen halben Stunde Schnorchelei ein paar Minuten später an einer von Bojen gehaltenen Leine angekommen, die anscheinend das Ende des Planschbereichs markierte. Das pipiwarme Wasser war natürlich auch ein Indikator.

Okay na denn.

Okay na denn.

Dort schnell den Schnorchel abgenommen und erstmal tief durchgeatmet, da sprach mich auch schon ein Mexikaner neben mir an, der wie eine Mischung aus Rockstar und Surfer wirkte, was das für ein Ding sei, das ich mit mir rumtrage. Mein Spanisch hatte mich ja schon länger verlassen, aber trotzdem haben wir es irgendwie geschafft drauf zu kommen, dass es eine „Kiste“ für die Kamera ist. Ich solle mal diesen coolen, riesigen Rochen da hinten fotografieren meinte er. Er hatte den wohl auch grade gesehen, dann aber Angst bekommen und ist lieber an Land geflüchtet, was so gar nicht zu seinem Aussehen passte, aber mir gings ja genauso. Wir haben uns freundlich verabschiedet und sind jeder unserer Wege gezogen. An Land.

Tag ausklingen lassen

Tag ausklingen lassen

Zurück in der Playa Xcanan haben wir drei es uns auf den nach Sonnenuntergang inzwischen leeren Strandliegen gemütlich gemacht und ich habe dort auf den Schock erstmal ein Barrilito gezischt, während wir beraten haben, was wir die zwei verbleibenden Tage wohl noch tun werden und Lily um uns rumgeturnt ist.

Diese Latschen fliegen schon first class, dank der Bonusmeilen.

Diese Latschen fliegen schon first class, dank der Bonusmeilen.

Natürlich durfte ich mir nochmal was anhören für die 2h Planschaktion und Myriam hatte dementsprechend keine Lust auf weitere solcher Ausflüge. Von Akumal hatte ich ja aber auch selber genug nach meiner Nahtoderfahrung und so haben wir uns geeinigt den folgenden Tag einfach an und um die cabaña zu verbringen und am letzten Tag auf dem Weg zum Flughafen nochmal in einen mit Süßwasser gefüllten Cenote zu hüpfen, dann an der Luft zu trocknen (nach Checkout hat man ja keine Handtücher mehr, was bei dem Klima aber auch Wurscht ist) und zuletzt nach Cancun weiter zu düsen, um dort abends in den Flieger zu steigen.


 

P.S.: Zum Schluss noch ein paar Sachen, die Myriam vier Tage vorher, als wir mit Jens da waren, mit der Powershot D10 geschossen hat. (Das ist die kleine Unterwasserknipse, die uns ihr Vater vor drei Jahren mit nach MX gebracht hat, nachdem sich die in Baja California im Walmart gekaufte Kodak als wenig spaßig erwiesen hat) Weiter unten zwei Videos und ein kleiner Hinweis von mir noch.

Tauchgang Anfang

Tauchgang Ende

Getarnt als Putzlappen

Getarnt als Putzlappen

 

 

Und ganz zum Schluss noch die Info, dass ich zum Gran-Cenote-Post noch ein kleines Video geschnippelt und mit Mucke unterlegt habe.

Tulum – Abreise

Krebsy

Montag war letztlich die Zeit gekommen, sich von unseren Strandcabañas zu verabschieden. Lustigerweise saß genau an dem Morgen an der Wand unseres Badezimmers ein etwa 2cm großer Krebs, nachdem uns schon die ganze Woche in den verschiedenen Unterkünften kleine, flotte Fingergeckos Besuche abgestattet hatten.

Zusammengeräumt

Nach der kurzen Begegnung wurde zusammengeräumt und ein letztes mal die Atmosphäre in der Hütte genossen.

Strand aufm Fensterbrett

Inklusive Meeresblick- und Brise.

Squiddyfishy

Und dann gings nochmal ab nach Akumal.

total blau, der Kollege

Denn das lag sowieso auf unserem Weg von Tulum nach Cancun, wo sich der Flughafen befindet und wo wir unsere letzte Nacht verbringen wollten, da Connys Flug schon früh ging. Außerdem hatte es uns am Vortag gut gefallen und was sollen wir einen ganzen Tag in einem langweiligen Hotel verballern, wenn wir auch mit den Schildkröten und bunten Fischen rumschwimmen können, haben wir uns gedacht.

Hirnloch

Glücklicherweise zeigte sich das Wetter auch nochmal ein bißchen sonniger, sodass man unter Wasser eine viel bessere Sicht hatte.

Rochen

Noch dazu waren neben den Kalmaren jetzt auch Stachelrochen von beträchtlicher Größe anzutreffen.

Jazz-Name: Jules Fatlip Bluefish

Und natürlich die bunten Fische von vorher schon.

Glitzerkalmar

Planlosfisch

UW-Zebra

klein, blau und stolz drauf

lila Fächer

Knabberfisch

Schwimmperücke

böhhh

möp!

Narwalnase

Pelikanfisch

Inzi-binzi-kleiner Fisch

Versteckspiel

Grühnie

Tortuga

Tortugatortuga

Tortuga + Korni

Tortuga + Riesenfisch

So beim Rumschnorcheln mit den Schildkröten führte uns eine von denen zu einem riesigen Fisch, der sich im flachen, trüben Wasser versteckte.

Waahhh Vampirfisch!

Etwa 1m lang, richtig schwer und mit fiesen Zähnen ausgestattet. Dem sind wir dann eine Weile gefolgt, bis er sich aus dem Staub gemacht hat.

Stachelrochen

Er hat uns aber auch prompt zu einem weiteren, kleinen Stachelrochen und einigen Schildkröten geführt.

Schnabel

An einer Art Treffpunkt sind wir dann auf ein Exemplar gestoßen, was alle bisher gesehenen (und schon ziemlich großen) Meeresschildkröten in den Schatten gestellt hat.

Riesenschildmoppel

Allein die gelben Putzerfische an ihrem Bauch waren schon etwa einen halben Meter lang. Die Schildkröte selber also ungefähr 90cm lang und vielleicht 50cm breit, die „Flügel“ nicht mitgerechnet.

Mehh, haut ab!

Die haben wir dann eine Weile beim Fressen gestört, um ein gutes Video von ihr zu bekommen. Danach wars so langsam mal Zeit, sich nach Cancun zu begeben, das in etwa 2h entfernt lag und eine Touristenhochburg ist, wie sie im Buche steht. Aufgrund der vielen, betrunkenen US-Amerikaner dort hätte man sich genausogut in Miami befinden können, ohne es zu wissen.

Nach nem ungefleischwolften KFC-Burger (sprich mit echtem Hähnchenfleisch) gab es für Korni und mich noch ne 0,9l Corona und denn war Schlafenszeit.

Isla Espiritu Santo

eine Bootsfahrt, mit lustigen Scanlines

Der 29. sollte nun endlich der Tag sein, an dems raus auf den Golf von Kalifornien gehen sollte, das Wetter war wie immer morgens gut, aber auch der Wind sollte sich gemäßigt halten. Genauso war es die letzte Möglichkeit, die Tour durch die Bucht und raus ins Meer zu machen und nochmal zu versuchen, Wale zu sehen. Zu dem Zweck hatten Richard und Gloria am Vorabend bei den Bootsleuten angerufen, auf dass uns nach dem Frühstück ein Taxi zum malecón und damit Startpunkt der Bootsfahrt brächte.

Transformers, more than meets the eyes ...

Dort schmissen wir uns erstmal schön in Schale. Wobei ich mit einer Kombo aus Neopren-Einteiler und Fake-Lederjacke vom Costco den nächsten Sommerstyle schonmal vorgegeben habe. Kurze Hosenbeine versteht sich! Aber keine Sorge, ihr habt ja noch ein bißchen Zeit bis zum Sommer. Naja fjedn Fall gings vom Tauchladen über die Straße aufs Boot und von dort mit ordentlich Sha-beng durch die Bucht von La Paz.

Zuckerguss ... aus Kacke

Die Fahrt dauerte schon Einiges länger, als wir angenommen hatten, als wir es endlich zu der Gruppe von Inseln rüber geschafft hatten und ich mir bereits durch den merkwürdigerweise kurzbeinigen Neoprenanzug und die einseitige Sonnenbestrahlung einen äußerst seltsam geformten Sonnenbrand zugezogen hatte.

Pappkulisse

Besagte Inselgruppe besteht, neben der oben abgebildeten Fake-Kulisse, aus mindestens drei weiteren, kleinen Inseln und zwei sehr großen. Naja, je nachdem wie man es sieht, das kommt auf die Tide an. Denn rein theoretisch sind Isla Partida – die zweitgrößte – und Isla Espiritu Santo – der ganz große Hoschi – eine einzige Insel, die nur bei Flut getrennt ist.

Jetz hypf ich!

Hinter der letzten Landzunge der Isla Partida haben wir einen vorläufigen Halt an einigen seebelöwten Felsen gemacht. Wo sich jene Wasserkatzen dann auch gleich aufmachten und spielend herumhüpften.

Chillz0r

Andere aber auch einfach nur gechillt gewunken haben. Da sichs dort nicht so primstens mit Boot anlegen und rumschwimmen machte und es überhaupt auch noch einen Platz mit mehr Seelöwen gab, wo ein richtjer Bootparkplatz war, sind wir auch noch um besagtes Stück Land herumgecruised und haben letztlich an der Isla Lobos angehalten, etwas größeren Felsen im Golf Kaliforniens.

Seestern

Da hieß es dann Schnorchel und Taucherflossen anlegen und ab ins kalte Wasser, vor dem auch der Neoprenanzug nicht sonderlich geschützt hat.

-..-

Als Grüppchen haben wir uns nach und nach den Seelöwen auf der Insel genähert, die sich dann auch prompt um uns herumgetrieben haben und diverse Leute ein bißchen anknabberten.

auck auck auck

Naja, eigentlich zumeist eher die Schwimmflossen. War aber schon lustig, das ganze. Mal so nah von den sonst nur im Zoo rumtauchenden Tierchen umgeben zu sein.

Etwas gröber wurden sie aber bei Matthias.

Happahappa!

Nach absolviertem Schnorchelgang wurden auf dem Boot die fatalities begutachtet und die Seelöwen legten sich wieder zum Faulenzen hin.

faulz0r

Tatsächlich hatten sie in blinder Mordwut versucht Matthias zu verstümmeln.

Matadores

Jetzt wissen wir woher Skynet die Idee mit den Aqua-Terminatorn hatte.

Here be wilde beasts!

Allerdings, durch einige hochmoderne Operationen und weitere Voodoo-Zeremonien, deren Dresscode lediglich einen Lendenschurz vorsieht konnten wir das Bein wieder herstellen. Besser, schneller, wir haben die Technologie.

Köder

Durch ein paar menschliche Fleischbojen, die wir zurückließen konnten wir die Wassermöpse auch besänftigen, nicht bei uns ins Boot zu springen. Mit jenem sind wir wieder in Richtung La Paz fahrend zurück an der Isla Partida entlang, auf der Suche nach einer kleinen Bucht. Wobei wir auf dem Weg auch schon an einigen ziemlich prickelnd aussehenden Buchten vorbeigedüst sind, wo ich mir jedes mal dachte „Dieses soll die unsere sein! Ein jungfräuliches Land, bereit eine neue Zivilisation zu empfangen und großzuziehen!“, jedoch wurden uns dann lediglich immer irgendwelche Steinformationen oder Vögel mit blauen Füßen (ähh!? Ja. Doch.) gezeigt.

(schön wenn man so eine Bootsfahrt) Bucht

Unser Buchtchen war dann aber auch alles andere als übel. Superklares Wasser, 50m rein vielleicht immernoch grade so hüfttief und ein relativ unberührter Strand. Ich vermute fürs Littering gibts dort harte Strafen.

Kugel(kopf)fisch

Da’s durch die lange Fahrt und das Geplansche schon Mittagszeit war, wurde aus dem Bootsrumpf der Sonnenschirm, Campingtisch und zu Fratzen geholt. Dazu noch Ceviche und ne Kubikmeter-Kühlbox mit Softdrinks und Light Beer.

Tucktuckboot

Alsdann wurde am Strand gechillt, sich vom frischen Fahrtwind und den klammen Taucheranzügen erholt und der ein oder andere Nährstoff zu sich genommen.

Fischer

Zum Glück etwas weiter weg am Ausgang der Bucht befanden sich noch ein paar von Pelikanen scharf beobachtete Angler. Abseits davon war es ziemlich menschenleer.

lokale Vegetation

Ohne Schuhe war es leider etwas schwerer bis unmöglich weiter ins Land hinvorzudringen, da dort erstens stachelige, ausgetrocknete Büsche wuchsen und zweitens der Boden aus einer Kruste aus getrocknetem Schlamm durchsäht mit feinen Muschelstückchen bestand, die einem schön in die Füße gepiekt hat.

Hinkoffern verboten

Dem zum Trotze und ebenfalls trotz eines Schildes, dessen Errichtung jemand für nötig befand, war nach einiger Zeit im kalten Wasser und danach im klammen Anzug mit darauffolgendem Speis und Trank ziemlich klar, dess den Trip alle mal wagen würden.

Busch

Tatsächlich gab es sogar den auf dem für den dicken Pfahl ziemlich klein ausgefallenen Schild abgebildeten Busch. Als einzigen dort.

Aufs Neue frei zu tun wie einem beliebt hatten sich ein paar Leute nochmal mit dem Boot weiter raus aufgemacht zum Tauchen. Wir anderen sind faul im Sand liegengeblieben wie die zuvor dafür gescholtenen Seehünder.

Unterwasserblumenstrauß aus orangem Blumenkohl

Da mir bei im Sand rumliegen aber schnell langweilig wird und wir noch die Neoprenanzüge, Schwimmflossen und Schnorchel dahatten, hab ich mir die nasskalte Schlabbertracht nochmal angetan und bin ins kristallklare Wasser gewatet. Ein bißchen über langweiligen Sand geschnorchelt und nach 2min. auf einmal schon im flachen Wasser auf Korallem gestoßen.

Seestern macht blau

So vor mich hinschnorchelnd und plätschernd stieß ich auf allerlei Zeugs am Boden, was ich Ben Bär nur zu gern fürs Aquarium eingepackt hätte.

Seestern 2

Ich fühlte mich quasi wie ein Fisch im Wasser. Nur ohne Kiemen und mit Schnorchel. Und ohne Schwimmblase. Naja, wenn man den Kopf nicht mitzählt.

Seeigel, Seeigel, Seeigel

Was mir beim so rumdümpeln ein bißchen Sorgen machte, waren die ganzen Seeigel, wenn ich mal doch an einer Stelle etwas zuviel Tiefgang haben sollte. Sone Wampe voll Zahnstocherkissen macht bestimmt auch keinen Spaß.

Andererseits wars toll die ganzen kleinen Fischies stalken zu können, die sich dort so versteckten und tummelten. Unter anderem den nicht ganz so gut wie er glaubte versteckten Kugelfisch oben, dessen Artgenossen wir ja bislang nur am Strand angespühlt vorgefunden hatten.

Bällsche

Obwohl, wenn er da nur so still rumliegt, ist er doch schwerer zu erkennen.

die bunte Unterwasserwelt

Naja anyway ich fands echt super und war dann doch bissel neidisch auf die Taucher.

Bäumschn

Diese bunten Kringel auf den Bildern sind übrigens nicht wie heutzutage üblich irgendwelche reingeshoppten Unschärfekringel – wie bei den 15-jährigen Hardcore-Twilight-Fans –  die mal jemand vor schwarzem Hintergrund fotografiert hat, sondern tatsächlich Blubberblasen oder andere Schwebeteilchen.

Igeligeligeligel Koralle!

Sehr zu meinem Ungemach hat die Unterwasser-Kodak vom Walmart allerdings anscheinend einen Fixfokus, der trotz Kompaktkamera-Miniobjektiv nicht für einen Makromodus erlaubt. Was mir irgendwie spanisch vorkommt. Denn speziell unter Wasser ist ja je nach Trübung nach 2-3m Ende im Gelände, dann sieht man nur noch Blaugrün. Abgesehen davon ist das Objektiv auch leicht weitwinkelig, weshalb man kleine Fische eben auch nicht sonderlich gut ins Bild bekommt. Aber gut, sie hat eben nur ~1100$ MXN gekostet, da kann man natürlich wirklich keine wasserfeste DSLR für erwarten.

noch mehr ceviche

Obwohl ich schon gerne so’n Gehäuse hätte, aber noch leuchtet es mir nicht ganz ein, für ein hohles Stück Plastik ungefähr den doppelten Neupreis meiner Kamera zu bezahlen. Deswegen lassen wir uns aus Deutschland auch noch eine etwas bessere UW-Camse mitbringen, die mit Zoom und ich vermute mal einem besseren Blitz ausgestattet ist.

Dynamofische

Trotzdem sind mir finde ich ein paar Schüsse gelungen. Oder andersrum gesagt, lieber solche Bilder, als gar keine! Vorallem was die schönen, bunten Fische betrifft.

beinah unerkannt geblieben: James-Bond-Fisch

Btw. sind wir immernoch nicht wieder bei den Ahuehuetes gewesen. Wir wollten ja immer mal mit den anderen Praktis gehen, aber die Zeit vergeht so schnell, dass die Hälfte von denen schon wieder zu Hause in Deutschland ist. Immerhin konnte ich so aber mein mir selbst und damit quasi euch gegebenes Versprechen halten, beim nächsten mal dort eine UW-Cam dabei zu haben.

Blub? Blub? Blub. Bluuuub!

Dort gibts zwar keine Korallen und auch keine so großen, bunten Fische, aber dafür ist es im Gegensatz zu Baja California auch nur ne halbe Stunde entfernt.

ein Blick zum Dahinschmelzen

Gedanklich nochmal zurück in BC hatte die Kodak dann trotz neuer Batterien abermals den Geist aufgegeben und das war das letzte Paar, was wir so auf die Schnelle auf dem Boot hatten auftreiben können, deswegen wars dementsprechend mit der aquatischen Fotografiererei und Filmerei vorbei. Bin ich also noch ein bißchen irgendwelchen Fischen hinterhergepaddelt und mich dann zum halbwegs trocken werden und Aufwärmen an Land begeben und das nasse Schlabberdings an Matthias abgetreten.

Espiritu Santo im Rückspiegel, den ein Boot aber nicht hat

Nicht allzuviel später kamen auch die Taucher zurück, es wurde abgebaut und wir haben uns zur letzten Etappe der Tour aufgemacht, die wohl nicht immer zum Programm gehört.

Skipper

Wir gehörten allerdings in zweierlei Hinsicht zu den Glücklichen. Nämlich insofern als dass wir noch in die Walhai-Gegend gefahren sind, einerseits.

so ziemlich in der Mitte: der Blick auf die Badebucht von zwei Tagen zuvor

Und dass es dort nicht nur ein „Walhaichen“ gab, sondern gleich ganze fünf ins Speisen vertiefte, friedliche Kolosse.

Ein Vogel? Ein Flugzeug? Nein, ein Walhai!

Von denen gibts allerdings aus zwei Gründen kein Foto, was mehr zeigt, als die Spitze der Rückenflosse, die genausogut ein Stein oder ein grade untertauchender Vogel sein könnte. Erstens haben sich Myriam und ich nämlich nicht entgehen lassen, trotz der abendlich kälter werdenden Luft und den den ganzen Tag schon vollgesogenen Neoprenanzügen nochmal ins Wasser zu hüpfen und mit den Riesenviechtern auf Tuchfühlung zu gehen und zweitens waren ja die Batterien der Kodak leer. Die konnte ich zwar trotzdem nochmal für immer eine halbe Minute zum Leben erwecken, aber letztlich hats bei dem planktongesättigtem Wasser auch nix gehelft.

So sind wir dann nach ein paar Runden schwimmen im hohen Wellengang aufs Boot zurück, völlig durchgefroren und Richtung Kai geballert, wo wir in der Bucht von La Paz noch ein paar kleine Delfine gesehen haben, die dort ab und zu neben dem Boot aus dem Wasser sprangen.

Schon mit Jacke an, aber das Handtuch noch um die Beine gewickelt ging ich wenig später an Land und stand an der Hauptstraße. Zurück gings mit Taxi in die Hacienda Paraíso und von dort zum Abendessen abermals zum TrocaderO vom Vorabend. Denn was soll man groß experimentieren und wie oft ist man schon in BCS? Da kann man schonmal ein Restaurant unterstützen wo’s echt zauberprima geschmeckt hat.

Absinth

Weil es diesmal ja nur Tacos mit Ceviche zum Mittag gegeben hatte, haben wir dementsprechend doller zugeschlagen, uns natürlich erstmal wieder die genialen Ententacos bestellt und nach getanem Hauptgang für Myriam und mich noch ein Stück Kuchen, weil die Crêpes leider aus waren. Nur dummerweise waren die Stücke Kuchen ungefähr so groß waren wie der 400-seitige Mexiko-Reiseführer, was uns nach Ententacos, gehaltvollem Salat und Burger-Hauptgang dann doch Probleme bereitete. Nichtsdestotrotz hatte ich mir, nachdem ich ihn in der reichhaltig gefüllten Schnappsbar gesehen habe, einen Absinth bestellt, der mir auf Angebot des Barkeepers hin stilecht am Tisch „zubereitet“ wurde.

Völlig überfüllt ging es zur letzten Nacht zurück in unser Zimmer „El Sol“ wo es auch bald Lichter aus hieß.