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Cuetzalan Tag 2

Jitomates, jede Menge davon

Am Sonntagmorgen haben wir uns nochmal auf Cuetzalans Zócalo und den umliegenden Straßen umgesehen, wo wöchentlich der mercado stattfindet und überall Stände zum Verkauf der lokal hergestellten Produkte aufgebaut werden.

Kaffee

Da wir keine 1000 Tomaten aus Cuetzalan nach Hause bringen müssen, die wir genausogut bei uns auf dem mercado kaufen können, hat mich eigentlich nur der Kaffee aus der Gegend dort interessiert, der für uns ja auch der ursprüngliche Grund für den Ausflug war. Gekauft habe ich dann eine von den Tüten aus dem obigen Geschäft und Myriam hatte auch schon eine andere Sorte besorgt, zusammen mit einer Kaffeebohnenkerze.

Rubia und Oma

Natürlich gabs dort auch wieder die auf den mercados allgegenwärtigen, hutzeligen Omas, von denen ich zufälligerweise mal eine direkt im Größenvergleich mit Julia fotografieren konnte. Julia ist nicht, wie das Foto suggeriert, riesengroß oder viel näher an der Kamera. Die beiden laufen nebeneinander, die Mexikanerinnen scheinen nur ab einem gewissen Alter noch kleiner zu werden, als sie im Schnitt eh schon erscheinen, wenn sie die 10cm-Pfennigabsätze weglassen, die sie so gern tragen.

mercado Cuetzalan

An einem der Stände auf dem Markt hat Myriam sich noch Kaffeeschmuck gekauft – ein Armband und zwei Ohrringe – der aus mit Kaffeebohnen verzierten Lederbändchen besteht. Lustige Sache, nur leider nicht sonderlich haltbar, weil die gerösteten Bohnen sehr spröde sind. Aber kostet ja nur ein paar Cent, kann man mal wieder neue Sachen kaufen, wenn man zufällig dort ist.

Steffhund

Auf dem Rückweg vom Hotel hat Steffen noch aus Versehen mein guerilla-style Schnappschussfoto einer Straße gephotobombed, zusammen mit einem Hund. Dann haben wir unseren Krams ins Auto geworfen und die ausgecheckt, wobei es noch Stress gab, da die Zimmer der anderen auf einmal viel teurer sein sollten, als einem Kollegen und mir unabhängig am Telefon bei der Reservierung bestätigt. Naja, vermutlich Touristeuer. In México abgezockt zu werden, damit muss man wohl einfach rechnen.

Geh doch mal an die frische Luft, ein bißchen spielen!

Auf dem Rückweg nach Puebla-Stadt/Atlixco wollten wir noch in eine der Grutas – Cuetzalan besitzt das größte Höhlensystem Lateinamerikas – wobei wir uns eine eher kleine, unbeleuchtete mit Namen „Los Corales“ ausgesucht haben.

Pflänzle

Leider gab es nur drei Helme für unsere Gruppe von 8 Leuten, deswegen haben nur wir drei Größten – in absteigender Reihenfolge Gerrit, Matze und ich – einen bekommen und haben uns somit in höchst begehrenswerte sexuelle Objekte verwandelt.

Jake der Baumeister

Eine kurzer Anweisung durch unsere Höhlenführerin später und es ging auch schon hinab.

Abstieg

Kurz nachdem Abschiednehmen vom Tageslicht wurde es auch schon nass und lehmig, sodass denn auch schon die schöne Sonntagskleidung und auch meine Kamera zu leiden hatte.

Schmuddelmatze

Und ein paar Minuten danach kamen auch die ersten Formationen, die der Höhle ihren Namen geben, weil sie nach Korallen aussehen.

los corales

Das war natürlich noch lange nicht das Ende vom Lied, wir waren ja grade mal ein paar Dutzend Meter in die Höhle gestiegen. Es wechselten sich einige große Kammern mit Kiesboden, in denen es die ganze Zeit „regnete“ mit engen Passagen ab, durch die man sich hindurchducken musste und in denen ich froh war, den Helm zu haben.

Myriam und die Höhlenführerin - Ton in Ton

Es gab allerdings auch Passagen, die sich dadurch schwierig gaben, dass sie relativ glatt schräg abfielen und die ganze Zeit Wasser über den Stein floss, sodass das Ganze ziemlich glitschig wurde. An diesen Stellen hatte man zum Glück ein Seil gespannt.

Ma richtig einen abseilen.

Weiter in die Grotte hinein gabs auch ein paar von diesen typischen Stropfsteinformen, die man auch im Harz oder so hat.

verzapft

Wobei durch die vielen Lampen teilweise interessante Lichtspiele auf den feuchten Steinen entstanden, wenn ich das mal so esoterisch formulieren darf.

Tropfsteine

In der relativ geräumigen Kammer, die auf die Tropfsteine folgte, kam uns noch eine andere Gruppe entgegen, die ihre Führung wohl gerade beendet hatte und zu der sich auch ein paar verängstigte Kinder zählten.

muy eng

Es erwies sich als gute Idee, dass wir noch in der großen Kammer gewartet haben, denn der nächste Part war glaube ich der engste in der ganzen Höhlenwanderung und stellte Gerrit mit seinen 2m und nicht grade schmalen Schultern vor eine ziemliche Herausforderung, denn selbst wir Kleineren mussten dort hockend und mit eingezogenem Kopf die schmierigen Treppen hinabwatscheln.

Leuchtenstein

Wie gehabt wurde es in Folge aber wieder geräumiger. Nach einigen weiteren Auf- und Abstiegen über lehmverschmierte Felsen innerhalb einer sehr großen Kammer bedeutete uns die Führerin, unsere Lampen auszuschalten und hielt indessen ihre gegen einen Tropfstein, der aufgrund seiner chemischen Zusammensetzung nicht komplett opak war und dementsprechend das Licht gebrochen hat, was ganz nett anzuschauen war in der ansonsten herrschenden Dunkelheit.

Grotteneingang

Ein Stückchen weiter ging es dann noch bis zum eher unspektakulären Ende der Höhle, das sich in einem weiteren großen Raum gestaltete, der von lehmüberzogenen Felsen gefüllt war, über die es zu klettern galt. Das einzig Interessante daran war eigentlich der unterirdische Fluss auf den man in etwa 10m Tiefe von einer Felsklippe gucken konnte und der vermutlich Teil des unterirdischen Flußsystems ist, das die Höhlen erst aus dem Stein geformt hat. An diesem Punkt am Rand war man etwa 150m unter der Erde, wenn ich recht erinnere, also eher in flachem Winkel in die Erde hineingewandert, als runtergeklettert. Das Verlassen der Höhle hat sich einfacher gestaltet als zuerst angenommen und nach kurzer Zeit standen wir auch schon wieder vor dem romantisch zugewachsenen Eingang.

Ich muss zugeben, ich hatte mir ein bißchen mehr erwartet, nach dem was ich beim Rumgooglen so im Voraus an möglichen Höhlentouren gesehen hab, aber vielleicht kann ich ja nochmal jemand überreden, mit mir da hinzufahren und in eine interessantere zu touren.

Auf jeden Fall haben wir uns nach kurzer Raucherpause schön lehmverschmiert und vom Klettern verschwitzt wieder ins Auto gesetzt und auf den Heimweg gemacht, der durch das Wetter und die entsprechend schön beleuchtete Landschaft abermals ganz annehmbar war.

Nord-Puebla

Abends beim VW-Werk angekommen trennten sich dann wieder die Wege der Praktis und ein weiterer schöner Ausflug ging zu Ende.