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Oaxaca zum Zweiten

Wolken am rollin'

Eine Woche später. Als zweites Mexiko-Kennenlernziel für Peter hatte Myriam Oaxaca festgelegt. Alsdann gings am Freitag nach Feierabend direkt über die Cuota Richtung Orizaba und Tehuacán Richtung ciudad de Oaxaca.

Zwielicht, für Heteros

Wie immer waren die Hügel, bzw. der Anfang der zerklüfteten Gebirtsketten südlich von Tehuacán überaus dufte anzusehen.

Ohr angelegt

Etwa 3,5h Fahrt später hatten wir die Stadtgrenze erreicht und stauten uns so langsam auf der 3-spurigen Straße Richtung Monte Albán am Stadtzentrum vorbei, als sich plötzlich so ein Opfer von Bauerntrampel in seinem weißen Pickup dazu entschloss, einfach mal das Pedal flachzulegen und uns volle Kanne in die Seite reinzufahren. Das führte wiederum dazu, dass wir auf der anderen Seite in ein anderes Auto geschoben wurden.

Delle

Der Arsch, der den Pickup gefahren ist, hat sich dann auch gleich ausm Staub gemacht und wir standen dann mit dem anderen angebummsten Auto am Straßenrand und durften verhandeln wie wir das nu machen mit Bezahlen und Versicherung und wer eigentlich die Schuld hat.

Nach einigen Anrufen nach Hause und Rücksprachen mit der Firma hatten wirs dann soweit hingebogen, dass sich der andere Geschädigte die Kontaktdaten von Mutter als derzeitige Auto-Inhaberin behält und somit dann seinen „Versicherungsanspruch“ (lol, allein das Wort … in Mexiko … ) geltend machen zu können, sobald unsere Berater im Centro Técnico, der ans Werk angeschlossenen Werkstatt, uns informiert hätten wieviel denn da zu machen wäre.

Somit quasi in bester Laune den Wochenendurlaub beginnend, sind wir noch durch die engen Straßen im Zentrum geschlängelt bis wir unser Hotel und einen Parkplatz, der 24h geöffnet hat, gefunden hatten.

das Zimmer

So mit – zugegebenermassen etwas heruntergekommener – Bleibe ausgestattet blieb noch der Hunger zu vertreiben. Darum haben wir mal die umliegenden Straßenzüge nach einem einigermaßen brauchbaren Restaurant abgeklappert.

Pimmelmann

Als Unterschied zum letzten Mal fanden wir in den Straßen um die Kathedrale Santo Domingo haufenweise dieser kruden Holz-(?)Figuren. Des geringen Detailgrads zum Trotz waren aber alle mit gut sichtbaren Geschlechtsmerkmalen ausgestattet.

Tja, naja, wer weiß, war bestimmt Kunst. Alles ganz tiefgründig. Viel zu deep für uns simples Volk. Auf jeden Fall sind wir letztlich bei einem kleinen Italiener gelandet, der ganz okay aussah. Dort haben wir gespeist und noch ne kleine cerveza getrunken und waren eigentlich ganz zufrieden, als wir nach dem Essen bemerkten, dass uns vom Salzstreuer aus eine kleine cucaracha anglotzte. Nach diesem Initialfund ging uns dann auf, dass die Viechter auch an der Wand hinter uns rumwuselten und so haben wir lieber schleunigst die Rechnung bestellt und uns höflich verabschiedet.

Hotelinnenhof || Hotel-Innenhof ||Hotel-Innen-Hof

Der Samstag ging hingegen schonmal etwas freundlicher los, mit Sonne im doch ganz nett geratenem „Atrium“ des Hotels.

Ecke mit dicker Sonne

Und wenig Verkehr auf den benachbarten Straßen. Wegen der guten Erfahrung mit einem Café in der Nähe beim letzten Besuch im November, sind wir einfach dort wieder hin zum frühstücken und haben uns ebenfalls wieder die King-Kong-Hotcakes bestellt. (Pfannkuchen mit Bananenscheibchen darin)

Heriberto

Danach sind wir Briefmarken holen und haben vor der Post noch das obere Wahlplakat vorgefunden, dessen Stil allein es in Deutschland wohl schon disqualifizieren würde. Andererseits ist es wohl die erste indigene Partei Mexikos, die da mithilfe zweier Parteien aus dem linken Flügel wirbt. Da könnte man also durchaus auch Sympatien für die aufsteigenden Unterdrückten hegen.

Weihnachtsgalaxie

Im Anschluss führte uns unsere Stadterkundung am eine Ecke weiter südlich gelegenen zócalo vorbei, der auch Ende Januar noch komplett voller Weihnachtssterne blühte. Allerdings keine solch Riesenmonsterviecher wie bei uns hier in der Nachbarschaft.

ganz spezielle Videothek

Ein paar Stunden später, also als quasi alles erkundet war, waren wir grade beim Mitbringselshoppen und hatten so eben zwei kleine hangearbeitete Teppiche eingepackt, als wir auf einen DVD-Stand mit ganz spezieller Ware stießen, die in Alemania zum Teil ja auf dem Index steht, was wegen der vielen braunen Matschbirnen ja auch gerechtfertigt ist.

Vista

Mehr oder minder von der Stadt und den in ihr feilgebotenen Waren gesättigt ging es auf den späten Nachmittag nochmal zur meiner Meinung nach spektakulärsten Station in Oaxaca – Monte Albán. Diesmal wie so oft vom Tomtom veräppelt (für México ist das Teil einfach nicht gemacht) allerdings über eine schmale Serpentinenstraße an tiefen Abhängen entlang, mit den ewig gefährlichen Nahverkehrsbussen als Gegenverkehr, die auch das ein ums andere mal schön mit 70 Sachen um die Kurve gerauscht kamen, mit ihrem ausladenden Wendekreis.

lila Baum

Diesmal wars leider nicht sehr sonnig, aber das hat andererseits natürlich auch den Vorteil, dass man sich keinen Sonnenbrand holt und auch nicht völlig ausgetrocknet ist, wenn man da ein Weilchen rumwandert. Außerdem gibts den Ruinen nochmal ein ganz anderes, dramatischeres Feel.

Basteln nach Zahlen

Tatsächlich hatte sich an selbigen seit letztem Mal nicht so sonderlich viel geändert. Sie waren immernoch dabei, das Observatorium der alten Zapoteken und daneben einen extra mit Anleitung nach Zahlen versehenen Bau wieder aufzubauen.

Es kommt ein Sturm

Und während wir da so rumwanderten und die steilen Stufen erklommen wurde das Wetter immer düsterer und unheilvoller, weil aus Pazifikrichtung ein Unwetter heraufzog.

Wie bei Roland Engerling mit diesem Aztekenkalender!

Aber wie gesagt, das machte die Szenerie ja nur dramatischer und da der Regen auf sich warten ließ, haben wir uns nicht hetzen lassen. Wohl auch einer der Vorteile, den die Indianer darin sahen, ein ganzes Bergplateau für eine Stadt abzutragen, nicht nur feindliche Armeen, auch Unwetter sieht man schon Stunden vorher heranziehen.

Krumpelopastein

Von der Südplattform abgestiegen gings an „den Tänzern“ und einigen anderen auf Steinen eingeritzten Bildern vorbei auf die andere Seite.

Samstags kein Wasser

Die *tamtamtaaaam* Nordseite.

Wolkeinbruch

Als der Regen dann doch langsam näher kam und das Tageslicht mehr und mehr schwand, hamwa uns dann aber auch gedacht wir lassens mal gut sein.

Hocker

Und sind über die halsbrecherische Treppe vom Nordplateau wieder runter zum Ein-/Ausgang.

Immer nur eine Blume auf einmal!

Wo Myriam noch die effiziente Zutrittsbeschränkung bemerkte.

"El bastardo"

Den Rest des Abends hats in Oaxaca genieselt und geregnet, sodass wir nicht mehr allzuviel unterwegs waren. Lediglich noch weitere Mitbringsel kaufen, darunter einen Mezcal mit Wurm drin für Matthias zum Geburtstag und ein T-Shirt vom Sonnenstein im D.F. für mich. Damit ich wenigstens auch ein richtig klischeeiges Mexiko-Shirt zum Mitnehmen habe. (Zusätzlich zu den zwei tatsächlich lokal angehauchten und irgendwie authentischer wirkenden, die es zu Weihnachten für mich von meinen Eltern gab!)

Danach sind wir lediglich noch ins uns ebenfalls von letztem Mal bekannte Restaurant Los Danzantes, um diesmal ohne Kakerlaken und richtig lecker zu Abend zu speisen. Es hat sich wiedermal gelohnt, kann ich euch sagen! Wenn man nach Oaxaca fährt, sollte man auf jeden Fall dort essen! Allein schon wegen der hammermäßigen Triple-Chocolate-Souflés!

5 de Mayo

Da wir uns am Samstag ja schon sattgesehen hatten von der Stadt, außerdem 8:00 Uhr der Parkplatz schloss und die anderen erst gegen 9:00 oder 10:00 öffneten, blieb am Sonntagmorgen eigentlich nur noch schnell irgendwo was zum Frühstück einzusammeln und dann die Rückreise nach Atlixco anzutreten, sodass man dort noch den Nachmittag zum Rumchillen hätte.

No-chics-tlan!

Ersteres war mit ein paar Doseneiskaffees und Kekspackungen vom Oxxo erledigt, wo uns beim Bezahlen irgendwo noch ein Obdachloser reingeplatzt ist, der erst Geld von uns erbetteln wollte, dann für seine 11,50$ einen Becher scharfe Soße kaufen wollte, wovon ihm die Kassiererin aber abriet. Jener war anscheinend schon bekannt, mit seiner Macke zusammengeschnorrtes Geld für sinnlosen Scheiss auszugeben. Als nächstes sollte es ein Feuerzeug sein, was sie ihm aber auch nicht verkaufen wollte. Dementsprechend hat er sichs in einem kleinen Handgemenge einfach genommen und sein Geld auf den Tresen geschmissen, ist rausgerannt und war von dannen.

Herr-der-Ringe-Wetter

Auf der Rückfahrt isses so langsam auch aufgeklart hinter uns, sodass die Gebirge um Oaxaca richtig Herr der Ringe mäßig aussahen.

Dampfberge

Wir allerdings hielten Kurs aufs schlechte Wetter.

Herbstwald ... im Januar

Haben dafür aber noch nen herbstlichen Wald dazu serviert bekommen.

düstahh

Auf der Fahrt wurde es dann immer düsterer und der geplante, gechillte Nachmittag in Puebla schien ins Wasser zu fallen.

noch düstahrarah

Ebenso meine geplanten Fotos von den Schluchten zwischen Oaxaca und Tehuacán.

Sonnenflackern

Aber wie schon bei Monte Albán hatte das Wetter auch da irgendwie was. Ab und zu mal ein Fleck Sonne, dann wieder düsterste Wolken im Hintergrund dazu und die majestätischen Berge dazwischen.

Matte

Hatte was Endzeitliches.

janz schön hoooch

Und hat abermals Lust gemacht, Markus‘ Vorschlag zu folgen, nach Los Moches zu fliegen/fahren und von dort mit der Bahn durch die Kupferschlucht zu fahren.

Wolkendecke (oben druff)

Aber dafür fehlt uns das dinero und vermutlich auch die Zeit.

Nebel

Egal, am Sonntag in Puebla angekommen war dann irgendwie nichts mehr mit Rumchillen. Meine Grippe/Darmverstimmung/allesaufeima hatte sich während der Fahrt wieder gemeldet und so war mir kotzübel als wir angekommen sind, sodass ich mich einfach direkt ins Bett gelegt und dort den Rest des Tages verbracht hab.

Oaxaca Mittwoch

bunte Häuser

Am Mittwoch, dem Tag unserer Rückkunft, sind wir zum Frühstück nochmal ins Zentrum von Oaxaca geschlendert und haben dort tatsächlich ein ziemlich nettes Restaurant in der Gegend gefunden, die auch so schön ansehnlich ist.

Kleiderstand

Am bereits bekannten Minimarkt wurde nochmal nach Tops und so Zeugs gestöbert, wobei mir wieder die typischen Abuelita-Stühle von den mercados ins Auge stachen und ich nun endlich mal bei Tageslicht ein Größenvergleichsfoto machen konnte.

Kleinstuhl

Nach der Rumtreiberei haben wir Oaxaca verlassen und sind nochmal ein Stück Richtung Süden nach Santa María del Tule gefahren.

Santa María del Tule

Dort steht el árbol del tule oder auch „El Tule“, mit einem Stammdurchmesser von mehr oder weniger 11,5m (so einen vergnietzelten Baum zu messen ist keine exakte Wissenschaft) der dickste Baum der Welt.

El árbol del tule

Mit einem Alter von angeblichen 3500 und wahrscheinlicheren 2000+ Jahren, ist er zugleich auch einer der ältesten Bäume der Welt. Angeblich wurde er vom zapotekischen Gott des Windes oder einem Priester in seinem Auftrag gepflanzt, deswegen vermutlich auch „Tule“, was „Baum der Erleuchtung“ bedeutet.

Bananenaltar!

Vor dem direkt nebenan liegenden Palacio municipal gab es noch eine Ofrenda, diesmal nicht nur mit Früchten und Tequila, sondern sogar ein paar schön drapierten Bierchen.

Tule

Da das Ding tatsächlich wahnsinnig groß ist, hat mein 24mm-Weitwinkel leider nicht ansatzweise ausgereicht, um den Baum formatfüllend abzubilden.

rechts unten: Stammgäste

Aber mit viel Geknipse und ein klein wenig Photoshopmagie…

Warpgeschwindigkeit-Panorama

sieht das ganze auch total verkackt aus. Wie immer, wenn ich irgendwelche Panoramas mache. Na egal. Am Tule stehen auch haufenweise Kinder rum, die sich als Figurenguides vertun und einem für ein paar Peseten die Figuren zeigen, die aus dem Baum wachsen.

Gazellpferdchen

Brauchten wir aber nich, denn z.B. diese Mischung aus Gazelle und Seepferdchen haben wir auch von ganz allein gesehen.

Gottesanbeterin

Oder Myriam z.B. ist diese etwa 7cm lange Mantis aufgefallen, die auch aus dem Baum gewachsen sein könnte.

Santa María + El Tule

Insgesamt ist Santa María del Tule auch,  zumindest um den Baum herum, ein schöner, kleiner Ort.

Palacio Municipal

Wenn man also sowieso in Oaxaca ist, lohnen sich die 15min. Fahrt dementsprechend schon.

Canyons

Auf der Rückfahrt nach Heeme sind wir wieder durch wunderzauberhafte Landschaften geprescht, wie z.B. die tiefen Schluchten zwischen Oaxaca und Tehuacan.

Leitplankenschlucht

Dabei hat sich das Auto mal wieder als hinderlich erwiesen, weil man aus sonem Jetta eigentlich die meiste Zeit nur Gestrüpp am Straßenrand und irgendwelche Leitplanken sieht.

wie ne Modelleisenbahnlandschaft

Aber gut, irgendwann wird das schon was mit T5 oder Pickup!

Old Furchenface

Und denn wird da voll total nochmal hingefährt!

Berche un Wolgn

Oaxaca Dienstag

Blumendinger

Da wir in Oaxaca kein Frühstück in unserem Hotel gebucht haben (gibt ja genug Restaurants), standen wir erstmal vor der Frage: Wo gips Futtah!?? Bevor der Tag beginnen durfte.

Hotelflur

Anstatt, wie am Abend zuvor und wie ich ausdrücklich bevorzugt hätte, dem Reiseführer zu folgen und eins der dort empfohlenen Frühstückscafés aufzusuchen, sind wir einfach auf gut Gück in die Stadt und haben uns letztlich in irgendein Kabuff in der Nähe des mercados gesetzt. Das war, wie sich später herausstellte, keine gute Idee, zumindest was meine Verdauung anging. Dort haben wir schnell was gefuttert und dann noch eine Runde durch den mercado gedreht, welcher komplett überladen mit Pan de muertos und allerlei totenbezogenen Süßigkeiten war.

BH-Pavillon

Irgendwie sind wir noch zum mercado de Artesanias, weil der wohl besonders toll sein soll in Oaxaca und dann wieder weiter nördlich unterwegs gewesen.

mehr Kolonialstilhäuser

Wo die Stadt auch wieder netter anzuschauen ist.

hohles Haus

Dort fand sich ein Haus …

ausgehöhlt

das zwar von draußen ganz normal aussah, von drinnen aber komplett ausgehölt war. Ist schließlich auch gemütlich so!

Märktchen

Direkt um die Ecke waren wir wieder auf der Bummelstraße und wir sind nochmal auf den kleinen Freiluftmarkt, auf dem Myriam am Vorabend schon ein Top erstanden hatte.

So eine Bücherei!

Dort gabs neben dem üblichen Klamottenkram auch Figuren, Bilder und auch Bücher zu erstehen.

Oaxaca

Etwa hundert Meter weiter um die Ecke befindet sich die Kirche Santo Domingo mit dazugehörigem Kloster, in dem sich wohl ein großer Schatz befindet.

Santo Domingo

Was, wenn man sich die Kirche und den mexikanischen Goldschick anguckt, nicht schwerfällt zu glauben.

wie immer ordentlich Gold reingepatscht

Familienstammbaum

Während meine Eltern sich das Kloster reingezogen haben, haben Myriam und ich bißchen mit ein paar Gitarre spielenden, mexikanischen Freigeistern unter den Bäumen vor der Kirche und anschließend im Italian Coffee (das hiesige Starbucks) gehockt, nachdem wir nochmal in dem kleinen Nebenstraßen-Märktchen nach Klamotten und Stirnbändern gucken waren.

calle oaxaqueña

Tatsächlich wurden wir dort sogar noch fündig was Stirnband und ein mexikanisch gestyletes Oberteil anging. Leider war es nicht das, was ich mir als Favorit für Myriam rausgepickt hatte.

Santo Domingo von vorn

Da sich das Italian Coffee direkt gegenüber der Kirche befindet, hatten wir aus dem ersten Stock für die verbleibende Wartezeit eine ganz gute Aussicht. Als wir uns dann alle wieder zusammengefunden und zumindest Myriam und ich einen von den Kalorien her zu einem saftigen Steak mit Pommes äquivalenten Kaffee geschlürft hatten, gings nochmal zur Post, die ebenfalls einen Altar aufgebaut hatte.

Ofrenda beim Correos

Natürlich mit den kleinen Totenschädeln und ner Pulle Tequila. Den braucht man vermutlich am ehesten, wenn man aus der Nachwelt zurückkehrt. Als dann Briefe und was weiß ich verschickt waren, haben wir uns auf den Weg nach Monte Albán, einer Ruinenstätte in der Nähe Oaxacas gemacht.

Ausblick

Laut Reiseführer sollte die Straße dort hin gewaltig schlecht sein, also die übliche Staub- und Buckelpiste, die der Todfeind jedes Kats ist. Dementsprechend zeigte das Navi für die ca. 15km oder weniger eine Fahrtzeit von 25min. oder so an. Allerdings stellte sich beim befahren des besagten Monte heraus, dass die Straße inzwischen wunderbar asphaltiert worden war, weshalb die Fahrt dann doch nur ein paar Minuten dauerte.

Aussicht 2

Oben bei den Ruinen angekommen bot sich eine fantastische Aussicht auf die umliegenden Täler, in denen sich eben auch die Stadt Oaxaca befindet.

Aussicht 3

Monte Albán wurde nämlich, wie der Name schon andeutet, auf dem Gipfel eines Berges gebaut, dessen Spitze speziell dafür abgetragen wurde. Die Ganze Bauerei soll wohl ohne Räder und Krähne stattgefunden haben, was man sich bei der Größe der Bauten nur schwer vorstellen kann. Aber die Zapoteken, die sich das ausgedacht haben gehörten wohl eindeutig zur Familie der Dicke-Eier-Indianer.

Monte Albán

Diese wiederum gehören eindeutig zur Mutter aller Indianerkulturen, die uns beim interkulturellen Seminar nähergebracht wurde: Den Olmeken.

Scheeines Weddor wors

Zu seiner besten Zeit stellte Monte Albán, die eine der ältesten Städte in Mesoamerika sein soll, (das wohl im Gegensatz zum deutschen Konterpart Mittelamerika auch tatsächlich in México lag) wohl das Herrschaftszentrum für die Zapoteken dar und sie haben vom Gipfel des Berges aus erobert und regiert.

Hauptplatz

Spätestens ab dem 10. Jahrhundert wurde sie allerdings nur noch als Begräbnisstätte genutzt, weshalb der ganze Rand des Plateaus von Begräbnispyramiden gesäumt ist.

seitliche Pyramiden

Welche, wenn sie zu begehen wären, sicherlich auch eine nette Aussicht auf die anderen Täler böten, aber leider darf man da nicht drauf, sonst würde sicherlich in 2 Jahren von Pyramiden nicht mehr viel zu sehen sein.

Richtung südosten

Aber auch so wars echt nett, beinah egal in welche Richtung man die Kamera gehalten hat.

Palast und "Ballcourt"

Interessanterweise haben wir auf der Nordplattform unter den sich noch dort oben rumtreibenden 10 Personen oder so sogar noch zwei Deutsche getroffen.

Nordplateau mit Swimmingpool

Was sich auch nur dadurch rausstellte, dass ich grad am Meckern war, dass die Scheiss Begräbnispyramiden voll im Weg sind, als ich grad ein Foto von den letzten Sonnenstrahlen im südlichen Tal machen wollte und mir nicht Myriam antwortete, sondern eine andere Dame.

Säulenstummel

Und ich glaube das waren dann sogar auch die, die uns vor unserer Abfahrt zum Abendbrotschnabbulieren nochmal vorm Hotel begegnet sind.

Dings ähm ... Pyramide!

Aber egal, auf jeden Fall neigte sich sowohl Öffnungszeit, als auch Tageslicht ihrem Ende zu.

B-Teil

Und zusätzlich machte sich eben auch das ungünstig gewählte Frühstück bemerkbar. 🙁

Sicht Richtung Tal von Etla

So hab ich beim Abstieg noch schnell ein paar Fotos mitgenommen soweit möglich und dann gings auch schnurstracks zum nächsten Lokus.

Tal von Oaxaca

Sonnenstrahlen

Auf dem Parkplatz war noch der Typ eines Autos auf interessante Weise durch Abnutzung oder Unfall obfuskiert.

Ford Fies

Auf Empfehlung unseres Nachbarn Kay hin sind wir später des Abends nach Etla gefahren, um uns dort die Festivitäten zu den días de muertos (den Tagen der Toten) reinzuziehen.

Etla

Dort angekommen sahen wir allerdings nichts weiter, als eine leerstehende Bühne und ein paar Taco-Stände auf dem freien Platz, der vermutlich als Veranstaltungsort hätte dienen können. Das allerdings war kein Wunder, denn die Sause dauert bis in die frühen Morgenstunden (schon so bis um 7:00!) und geht dementsprechend spät los. Immerhin gab es wenigstens ein Vorprogramm, das darin bestand, dass über ein paar Boxen ein Ansager alle paar Minuten versichert hat, dass es wirklich gleich losgeht, dass er schon die Info habe, dass die Kostümierten sich gerade auf den Weg machen und dass es höchstens noch ein Momentchen dauert. Und das für zwei Stunden.

Parteypäpste

Aber dann gings auch gleich richtig los, mit Pauken und Trompeten kam die Meute anmarschiert und binnen 5min. gings dort ab wie Schmitts Katze. Zwischen einigen Marsch-Orchester-Einlagen wurde der Kinderkostümwettbewerb abgehalten, bei dem unter anderem ein ziemlich gut gemachter Minotaurus und die allgegenwärtige Catarina – ein Hohnbild des spanischen Bürgertums zur Kolonialzeit – mitgemacht haben.

Im Anschluss wurden die traditionellen Verse zum Besten gegeben, wobei wir im Video zu sehen nach jeder Zeile ordentlich auf die Pauke gehauen, schief ins Horn geblasen und aufgeregt rumgehüpft wurde.

Also die tatsächliche Show mit Wettbewerb und Sprachgesang vorbei war, wurde einfach nur noch lustig kostümiert herumgetanzt, zur leicht schiefen Blasorchestermusik.

pyromanisch-depressiver Lucha Libre

Da wir schon den ganzen Tag unterwegs waren, meine Mutter lieber in Oaxaca sein wollte, Myriam von allem genervt war und ich nicht mehr Herr über meine Darmaktivität war, sind wir dann leider schon kurz nach Beginn der Fete wieder zurückgefahren, längst bevor es auf die Friedhöfe ging, zum andächtigen Futtern und generell picknicken bis der Arzt kommt.

la gente

Neben ein paar Nintendo-Figuren hatten mir dann auch noch ein paar junge Knirpse hinterhergebrüllt, dass ich ein Foto von ihnen machen soll.

Itsameee Marrdio!

Die Gelegenheit packte ich beim Schopf und erkannte, dass es sich um die beim Kostümwettbewerb rausgeflogenen handelte. Eine reelle Chance hat man nämlich nur mit einem traditionellen Kostüm wie das eines Geistlichen oder einer Catarina.

Kostümierte

Als dann im Zentrum Oaxaca nichts mehr zu sehen, haben wir beschlossen, einfach ins Hotel zurückzufahren und es gut sein zu lassen.

Oaxaca Montag

Hügeldinger

Zu den eigentlichen días de muertos sind wir nach dem verblumten Wochenende nach Oaxaca im Süden gefahren. Haben Daniel und Caro wie gesagt die Kätzchen gelassen und Kay und Sandra konnten sich an den neuerlich erstandenen, riesigen, roten Lilien (ich vertraue da jetzt einfach mal auf Myriams Urteil) erfreuen.

oaxakische Berge

Normalerweise würde man von Atlixco aus wohl die Route erst Richtung Norden, durch die Stadt Puebla nehmen, um über die Cuota zu fahren, die trotzdem der schnellere Weg sein soll. Wir allerdings sind einfach mal die vor dem Fraccio-Eingang verlaufende Libre gefahren. Das hat sich gar nicht mal als so üble Idee erwiesen, da südlich von Izúcar de Matamoros – der nächstgrößeren Stadt im Süden – die Landschaft durchaus sehr ansehnlich wurde, mit ihren Bäumchen in schillernden Herbstfarben, die vom ein oder anderen Kaktus durchbrochen waren. Schon sehr speziell das ganze, aber aufgrund meiner Position auf der falschen Seite der Rückbank habe ich davon leider keine Fotos.

noch mehr Hügelei

Mit den Fotos ging das erst los, wo wir schon so im Staat Oaxaca gewesen sein müssten. Dort war die Landschaft aber auch nett. Laut Wiki, weil dort drei große Gebirgsketten zusammenlaufen, die Sierra madre oriental, Sierra madre del Sur und Sierra atravesada.

Schokoberge

Zur unfreiwilligen Fotogelegenheit kams nach einigen Stunden Fahrt ein paar Kilometer vor einer steinbruchartigen Baustelle inmitten einer Serpentine, wo sich schon für einige hundert Meter die Karren stauten.

Picnic time!

Auf Nachfrage was eigentlich los sei und warums nicht weitergeht wurde etwas von einer kaputten Maschine erzählt, die im Weg stünde, womit sich vermutlich auf den Bagger bezogen wurde, der mit seinem Arsch auf der Straße stand und an dem die ganze Zeit dicke Laster für den Abraum vorbeifuhren.

(wir machen ma blau)Stelle

Unten in der Mitte des Fotos, das ist wohl der Übeltäter. Nach einer Stunde beharrlichen Einredens einer etwas älteren, mexikanischen Dame auf die Baustellenassis, sind letztere tatsächlich auf den grenzgenialen Trichter gekommen, dass evtl., wenn große Laster, die mehrere Tonnen Schutt transportieren, an dem Buddelbagger vorbeikönnen, es ein paar kleine Fords und VWs auch schaffen könnten. Und keine 10min. später wurde die Annahme dann auch gleich mal wagemutig von uns Verstauten auf die Probe gestellt. Es ging wieder voran.

in der Ferne: Berge mal wieder!

Keine zwei Stunden später waren auch schon die besagten Berge um Oaxaca-Stadt zu sehen und nach weiteren dreißig Minuten standen wir dann auch endlich auf dem Balkon des Hotels.

Oaxaca

Das etwas am Rande Oaxacas lag und dementsprechend eine ganz nette Aussicht bot.

Hotel

Von außen war es leider hübscher als von drinnen, aber für zwei Nächte durchaus auszuhalten. Das Ziel war ja eh, sich Oaxaca selbst zu Gemüte zu führen.

ooch nischt los dort

Was wir dann auch gleich noch gemacht haben, denn in 5 Minuten war man auch vom Hotel ins historische Zentrum gefahren.

Kürsche

Dort haben wir uns das eher ruhige Nachtleben und die Architektur zu Gemüte geführt.

Schief - verdammte Unteralkoholisierung!

Das ganze Zentrum ist komplett im Kolonialstil gehalten, was wohl auch den Reiz der Stadt ausmacht. Einige Straßen sind allein zum Flanieren gedacht, dementsprechend mit Pollern und Ketten für Autos gesperrt.

Hinterm Berg wird damit auch nich gehalten.

Dank des Reiseführers haben wir dann noch ein ziemlich feines Restaurant gefunden, was in einem Hinterhof versteckt war und dort ganz edel gespissen, so mit riesigen Tellern wo in der Mitte nur eine einzige Bohne mit einem halben Teelöffel Soße darüber draufliegt.

Los Danzante's Peak

Im Hof gelegen hatte das Restaurant auch ne durchaus interessante Überdachung, was die ganze Chose dort aber auch etwas kühl machte, weshalb ich meine Jacke nicht anziehen konnte, weil Myriam die brauchte.

Wellzeltdach

Ebenso gabs dort die bis dahin größte/ausgefeilteste Ofrenda für die Toten, die mir bis dahin untergekommen war. Und typisch mexikanisch war die eher humorvoll gehalten. Könnte man sich in Deutschland ruhig mal ne Scheibe von abschneiden.

Altar!

Wieder draußen haben wir die erste Totenparade gesehen. Besonders gefallen hat mir ja der Tot mit dem Riesenhut auf Stelzen.

Aufm Weg zum Parkplatz hab ich noch ne interessante Karre gesehen…

Karre

Und im Artesanias-Markt (also dem Markt für Handwerkskunst) gabs nochmal nen richtig riesigen Altar.

Altaaaar!!

Sogar mit halbausgebuddelter Quasi-Toteleiche!

Knochenskelett

Der Weg führte dann weiter zum Parkplatz, dann zum Späti, Bier und Wein holen – aber Plastebecher vergessen – und ab ins Hotel. Dort noch bißchen was geistiges geschlürft und Big Lebowski geguckt, aber nach spätestens 30min. sind wir alle mehr oder minder weggeratzt.