Fast 3 Jahre später sind wir wieder da. Endlich! Und – wer hätte es gedacht – jetzt auch mit Kind. Das macht die Reise natürlich nicht viel einfacher, aber auf jeden Fall aufregender.
Vorallem wenns so eine 22,5h Tour ist wie wir sie dieses mal erwischt hatten. In die Richtung nach Mexiko hin hatten wir einen 11:50h Flug, nach dem Hüpfer von Berlin nach Amsterdam, der ja auch schonmal anderthalb Stunden geht und die ganze Zeit muss natürlich das Kind einigermaßen bei Laune gehalten werden, abseits vom eigenen – zurückgestellten Wohlbefinden. Naja, ich brauch es kaum noch zu schreiben, zumindest ich hab mir ziemlich Sorgen gemacht, was das für eine Qual wird für alle Beteiligten.
Aber Lily hat richtig gut mitgemacht. Der Amsterdamflug war gar kein Problem, bis auf ein bißchen Druck auf dem Ohr und einen weggenommenen Plastikbecher, der für viel Geschrei sorgte und der lange Flug war tatsächlich auch gut zu überstehen, weil natürlich Lily auch wieder allen schöne Augen gemacht hat und so auch die Stewardessen bezaubert genug waren, sich nicht zu sehr an der ständig belegten Küche zu stören.
Beim boarding in Amsterdam stach noch einigen Leuten das oben zu sehende Duo ins Auge, das für mich als Knorkatorfan leicht zu identifizieren war.
Es handelte sich natürlich um den Captain Rummelsnuff und seinen Maat, die ihr erstes Konzert in Mexiko – in D.F. – zwei Tage später bestreiten würden.
Die beiden saßen von uns aus auch nur einmal durch die Küche hindurch zusammen mit allen anderen eingepfercht in der Holzklasse (sich vermutlich anonym wähnend) und als die sich dann auch mal die Beine vertreten mussten, bin ich ganz frech rüberspaziert und hab um ein paar Fotos gebeten, die mir freundlich gewährt wurden.
Hätte ich mir ja gerne reingezogen, was die Mexikaner so zur Raspelstimme und dem „muscle snuff monster“ gesagt haben. Electroshanties passen ja wahrscheinlich ganz gut zu mariachi und romantische klagendem Gesang.
Nach einem abgebrochenem Landeanflug (braucht man nach 12h Flug und 20h Reisezeit so gar nicht) und der Fahrt von D.F. nach Atlixco empfing uns gegen halb zwölf nachts Orstzeit Doris vor dem Mietshaus, das sie für uns organisiert hat und in dem wir die zwei Wochen in El Cristo hier wohnen. Kurz Zahnbürsten ausgepackt, Lily bettfertig gemacht – für mich gab es noch eine cerveza Victoria – und dann sind wir hundemüde ins Bett gefallen.
Nur um wenige Stunden später von einer völlig verjetlaggten Lily wieder geweckt zu werden.
Ich möchte behaupten damit haben wir nicht so richtig gerechnet, dass ja Lily auch ziemlich mitgenommen wird von der Zeitverschiebung und sie hat von uns allen ja noch die stärkste biologische Uhr. Oder besser gesagt, gerechnet haben wir damit, aber so stark gehofft, dass sie genauso fertig ist und ihr Rythmus so durcheinander, dass es an Glauben gegrenzt hat.
Myriam hat sich dann nach einigem Gezappel und Gemecker seitens Lily erbarmt und ist mit ihr aufgestanden, hat sie von 3 bis 7 Uhr morgens irgendwie bei Laune gehalten und dann hatte ich Schicht, während Myriam zumindest noch ein bißchen Schlaf nachgeholt hat.
Woher sie die Kraft genommen hat danach immernoch recht gut drauf zu sein weiß ich nicht. Auf jeden Fall hatte die für mich dann relativ normale Aufstehenszeit den Vorteil, dass ich zum Sonnenaufgang schonmal ein bißchen auf den Golfplatz knipsen gehen konnte. Meine Eltern waren ja auch gejetlaggt, sodass ich dort Lily kurzerhand nochmal abladen konnte.
Wie auch schon das erste mal, dass wir da waren, verabschieden sich die violetten Bäume auch jetzt schon wieder von ihren Blüten und wir haben das Glück sie grade noch in voller Pracht zu sehen.
Ist schon irgendwie genial vom einstelligen Grad-Celsius-Bereich direkt in den Frühling auszusteigen (nach nur zwei Flügen und einer langen Autofahrt, heieiei) und dann von soviel schönem Vogelgezwitscher – darunter wieder die uaracas – geweckt zu werden.
Gefrühstückt wird natürlich im Garten, wo diesmal statt Limette und Granatapfel ein mächtiger Zitronenbaum von etwa 2,5m Höhe und 3m Durchmesser steht.
Das Haus ansich ist sehr mexikanisch, viel Brauntöne und drinnen recht dunkel gehalten, weil man ja eh immer soviel Sonne und gutes Wetter hat. Es wurde wohl aber auch seit 10 Jahren nicht mehr bewohnt, was man ihm durchaus anmerkt. (Oh … Fotos von Fernsehern und Computer hier sollte ich wohl noch machen) Davon abgesehen kann man nicht wirklich klagen. Soviel frisches, reifes Obst, tolles Wetter und die schöne Umgebung lassen einen zum Beispiel die alberne Lichtschalterbelegung vergessen. Außerdem hat Doris wirklich schon soviel Vorarbeit geleistet, dass wir uns einfach nur richtig willkommen gefühlt haben.
So und nun müssen wir uns mal ein bißchen Internet am Clubhaus klauen, um diesen Post hier hochzuladen, da unsere SIM-Karten nur 200MB Internet – statt den erwarteten 3GB – haben und ich die vermutlich mit ein paar wenigen, hochgeladenen Blogposts dann auch ausgeschöpft wären. Jene müssen ja aber auch erstmal geschrieben werden. Vielleicht find ich ja heute Abend wieder ne Minute.