Zwei Tage in Cholula blieben uns am 8.1.2018 noch, dann würde es ab in die Karibik gehen. Die Farfáns mussten noch der Schlüsselübergabe am Vortag wieder arbeiten gehen, weil für sie der Urlaub über Weihnachten und Neujahr ein Ende gefunden hatte und ebenso verhielt es sich mit unserer Mitpraktikantin Isabel, die wir somit leider nicht mehr in der poblanischen Innenstadt besuchen konnten.
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Zurück nach Puebla/Cholula
Mit dem dritten Morgen in Tepoztlán rückte auch unsere Abreise von dort unangenehm näher. Leider war die Unterkunft nur für drei Nächte verfügbar gewesen, auch wenn wir noch Zeit gehabt hätten bis zu unserem Flug zurück in die Karibik. Noch vor dem Frühstück hat deswegen Lily angefangen ihren Koffer mit Büchern, Spielzeug und Kuscheltieren zu packen, als Fleißigste von uns allen.
Die heilige Stadt
Auch für den zweiten Weihnachtsfeiertag hatten wir über meine Mutter eine Verabredung, nämlich zum Frühstück mit einigen ihrer ehemaligen Kollegen hier. Diese sollten wir im Ciudad Sagrada treffen, einem Restaurant in Cholula, jedoch bestand da ja noch das kleine Problemchen, dass das große Auto nicht startete.
Übersicht und Zócalo
Vor dem Frühstück am Tag vor Weihnachten habe ich mal den ersten Drohnenflug aus dem Garten gewagt. Ich war ja durch den Blick von den Balkons quasi angestachelt.
Erstmal auskurieren
Als wir am ersten Tag in Lomas nach dem morgendlichen Aufwärmen, meiner Dokumentation des Hauses und Frühstück einigermaßen fertig waren mit Rumlungern und die Kinder auch etwas ausgeruhter waren, sind wir mal zusammen zum westlichen Eingang an der Atlixcayotl gefahren, wo sich ein großer Chedraui-Supermarkt befindet, wie wir ihn ja schon von den letzten malen in Tulum kannten und wo ich am Vorabend, dem nach unserer Ankunft, das Nötigste eingekauft hatte. (Tatsächlich gab es keinen Lappen, kein Geschirrtuch und keinen ordentlichen Spülschwamm im Haus, was ohne Geschirrspüler ganz günstig wäre.)
Al Caribe!
Für unseren Abflug in die Karibik hatte ins Doris am Wochenende (nicht zu lange vorher, damit sies nicht vergessen) zwei Taxen bestellt, die in Atlixco echt ziemlich günstig sind, um uns zum poblanischen Flughafen zu fahren, von wo aus wir den kleinen Hüpfer in die Karibik machen würden.
Letzte Gelegenheit also, mal endlich diesen Hundezwinger auf der anderen Straßenseite zu knipsen, der uns soviele Schlafunterbrechungen beschert hat. Das ist dieser spitz zulaufende Käfig da oben, der vielleicht 5m² oder so umfasst und den Großteil des Tages (wenn die Tür nämlich nicht offen steht) vier Hunde beherbergt, die sich dementsprechend gut leiden können.
Als 8:10 Uhr die für um acht bestellten Taxen noch nicht da waren fuhr zufällig Nachbarin Kerstin vorbei und machte schon große Augen, dass wir immernoch da stehen mit fertig gepackten Koffern. Ich weiß nicht ganz wie es den anderen ging, aber ich behaupte mal wir hatten alle etwas mexikanische Entspanntheit im Blut und haben uns da keinen großen Kopf drum gemacht. Vielleicht hatte die vigilancia ja trotz Ankündigung was an unseren Abholern auszusetzen oder sie sind die falsche Richtung um den Golfplatz herum gefahren, wer weiß. Wir würden so oder so gut zeitlichen Puffer haben. Genau in dem Moment kam aber auch eine hellgelb-blaue Taxe um die Ecke gefahren. Okay, da wurde ich schon einen kurzen Moment nervös, ob da vielleicht beim Stillepost-Spiel herausgekommen war, dass wir uns zu fünft – plus Fahrer – in die kleine Karre quetschen würden. Nein, der Kollege komme gleich. Alles in Ordnung.
Siehe da – wenige Momente später standen zwei Taxen vorm Haus, bereit über Puebla zum Flughafen zu fahren. Das einzig Doofe: Der Fahrer ist zwar mit Dreipunktgurt gesichert, für die Fahrtgäste steht solcher Luxus aber nicht zur Verfügung. Auf Nachfrage war sich zumindest der zweite Taxifahrer sicher, dass unter den Sitzbänken noch Gurte versteckt seien. Die wurden dann auch fleißig rausgepult, allerdings handelte es sich natürlich nur um Beckengurte. Nichts für eine Babyschale. Die wurde dann auf dem Beifahrersitz verkehrtrum versteht, weil die Kofferräume zum Bersten voll waren mit den Koffern. Lily dürfte die Fahrt ihres Lebens gehabt haben, uneingeschnürt auf Mamas Schoß sitzen mit Kuscheln und Stillen und was es nicht alles so mit sich bringt.
Wir hingegen hatten eine Heidenangst, falls der Taxifahrer doch mal stärker bremsen muss, was bei dem chaotischen Verkehr an und hinter der caseta am Eingang von Atlixco nach Puebla und auf der Stadtautobahn periférico durchaus mal vorkommen kann. Da hilft nur Beten und Hoffen wie ein guter Katholik. Zum Glück hatten sich die Taxifahrer nochmal untereinander und aufgrund meiner Nachfrage auch mit uns abgesprochen, dass sie nicht die kostenlose Straße (Landstraße mit topes – speedbumps – und vielen Dörfchen), sondern die Autobahn nehmen wollen und sich dementsprechend auch das Gekurve durch die engen Einbahnstraßen von Cholula sparen und stattdessen über die erwähnte Stadtautobahn fahren.
Das kam uns sehr gelegen, weil es mit ziemlicher Sicherheit die flottere Strecke ist, selbst wenn sich auf dem periférico noch später Berufsverkehr hätte stauen sollen.
Für die atlixquensischen Taxifahrer war das aber wohl mal ne ganz schöne Abwechslung. Es hat aber alles gut geklappt und wir sind nach nur ungefähr einer Dreiviertelstunde schon da gewesen, hatten somit noch ewig Zeit auf dem Winzflughafen bis kurz nach elf der Flug gehen sollte.
Die hat Lily dann genutzt, um noch überall rumzukrabbeln und wieder herumlaufen zu wollen (was sie ohne Hilfe aber noch nicht kann), wobei wir zum Glück dann bei zwei mexikanischen Kindern gelandet sind, deren Spielzeug interessant genug war, sie bis zum Abflug zu beschäftigen, sodass Myriam währenddessen den Fragebogen für die Hochzeitsfotografen ausfüllen konnte (public hotspots for the win!) und wir anderen Eltern auf unseren Handies rumgespielt haben.
Die Zeit verging dann doch recht schnell und schon saßen wir in der Alubüchse nach Cancun International.
Passenderweise war es dann auch Zeit für Lilys Mittagsschlaf, sodass ich es immerhin geschafft habe bis zum Showdown vom dritten oder vierten Buch, das ich diesen Urlaub gelesen habe, zu kommen.
Leider war es recht diesig, sodass von den Vulkanen nur wenig zu sehen war. Das letzte mal gab es auf dem Rückflug ja sowohl auf den Citlaltépetl, als auch Popo und Izta eine schöne Perspektive im Sonnenuntergang. Ganz nett war aber trotzdem die Grenze vom Hochland nach – vermutlich – der Tiefebene von Veracruz, wo sich die Wolken so gestaut haben.
Kaum hatte ich mein Buch wieder aufgemacht, war auch schon die Küste von Yucatán mit Meer unter uns zu sehen.
Und logischerweise wenige Minuten später der alles überwuchernde, 4-5m hohe Dschungel auf Yucatán, der von so weit oben aussieht wie komplett gleichmäßig gemähter Rasen. Ein bißchen wie Golfplatz.
Erst im Landeanflug sind dann die Schneisen zu erkennen, die wahrscheinlich mit viel Mühe für die Straßen da reingeschlagen wurden.
In Cancun waren dann auf einmal doch mehr Wolken, als wir uns eigentlich gewünscht hätten, aber das muss ja immer noch nichts aussagen. Schwül und heiß kann es schließlich trotzdem sein. Myriams Vater Peter sollte auch kurz nach uns landen und ich musste dann daran denken, wie es wohl ist, wenn man in Winterklamotten (oder naja, ganz so kalt war es ja wohl zuletzt in Berlin nicht) in den Flieger einsteigt und dann in tropischer Hitze wieder rausgeht.
Ursprünglich hätte Peter eine knappe Stunde vor uns landen sollen, aber dann wurden zum ersten Februar neue Zeitzonen in Mexico eingeführt, die das Land mehr oder weniger in Norden (-1h), Zentrum (echte Zeit) und Süden (+1h) einteilen. Kuriose Sache das. Somit wurden wir erstmal im AC gekühlten Minibus, wo wir sogar eiskalte Wasserfläschchen bekamen, zur Autovermietung gefahren. Peter würden wir dann in einer zweiten Tour abholen. Wie gehabt, wurden wir dort angekommen erstmal schön auf Englisch vollgequatscht. Natürlich mit breitem Akzent, das können nicht nur wir Deutschen. Ich finde ja immer, es wäre dann einfacher auf Spanisch zu verstehen, als zu versuchen mit zwei Akzenten auf Englisch herauszufinden was man voneinander will, aber manch einer (zum Glück die wenigsten) beharrt einfach darauf mit Weißhäuten Englisch zu blubbern.
Der Shuttle-Fahrer brachte dann tatsächlich Myriam, Lily und mich nochmal zum nicht für Abholende freigegebenen Bereich, wo wir zwischen den ganzen Taxen, Reisebussen und Resort-Shuttles noch ein ganzes Weilchen auf Peter ausgeharrt haben, dessen Flug wohl einfach etwas Verspätung hatte. Dabei haben wir dann wieder „spot the german“ quasi gespielt. Gar nicht mal so schwer, wenn da Leute mit sich zurückziehendem Haaransatz und darunterliegender, erröteter Stirn, Karohemd, Sandalen und Pornobalken rauskommen.
Irgendwann gab es dann auch mal nen Peter und wir konnten uns an das lustige Tetrisspiel machen, in unseren 8-Sitzer die ganzen Koffer, eine Babyschale und uns fünf Leute reinzuquetschen. Tatsächlich gar nicht mal so einfach, wenn man zumindest einen hinteren Sitz braucht. Gut eingebaut saß Peter dann hinten neben dem Handgepäck und wir konnten das letzte Stück Reise, die 307 runter in Richtung Belize, in Angriff nehmen.
Dabei wundert man sich immer wieder, warum man aus Cancun rausfährt, nur um dann genau so in einem von den riesigen Resorts weiter südlich abzusteigen. Am besten noch auf der Straßenseite weg vom Strand, wo man statt Meereswind nur noch tropische Hitze und Klimaanlage hat. Neee nee neee, wir fahren weiter nach Tulum und lassen das alles links (und eben rechts) liegen!
Etwa anderthalb Stunden Fahrt später waren wir auch beim uns bekannten Zeichen für die Strandhotelzone Tulums – dem Chedraui-Werbeschild – angekommen und bogen dort ab. Die Luft, die durchs Fenster reinzog war schon immer kühler geworden und ich hab mir Sorgen gemacht, ob wir wohl etwa schlechtes Wetter abbekommen haben.
Die erwies sich aber spätestens dann als unbegründet, als wir vor den cabañas La Luna zum Stehen kamen und der hochmoderne Astronautengurt in meinem Sitz sich nicht mehr öffnen lassen wollte, während mir von der Stirn der Schweiß in Strömen rann. Mit ein bißchen Technik und viel roher Gewalt hat es dann Peter geschafft mich aus diesem Foltergerät zu befreien und wir wurden von unserer Hochzeitsplanerin Mindy auf der vom Meereswind beströmten Veranda empfangen.
Nach dem check-in wurden wir, wie abgesprochen, rüber zum Nachbarhaus geführt, an das unser Aufenthalt quasi geoutsourced wurde, weil das irgendwie mit den cabañas sonst nicht geklappt hätte. Dort erwartete uns ein älterer Amerikaner (Craig, der Besitzer) und erzählte uns erstmal dies und jenes über das Haus und – inzwischen ein geflügeltes Wort in unserer Gruppe – wie das mit den Schlüsseln funktioniert. Das kam mit in dem Moment zwar etwas seltsam vor, aber ich konnte nicht so ganz festmachen warum. Meine Mutter brachte es dann auf den Punkt: „Erstmal dicke Eier zeigen, wo zum Beispiel Peter grade nach 12h Flug hier ausgestiegen ist und vielleicht bißchen Ruhe haben möchte.“ Stimmt, eigentlich nicht so cool, dann erstmal noch belehrt zu werden was es da alles gibt und was man machen kann und muss, dass man die Kühlschranktür nicht zu lange offen stehen lassen soll (ohne Witz!) anstatt einfach seine Kontaktdaten zu hinterlassen und auf den Info-Ordner neben dem Sofa zu verweisen.
Ich bin als nächstes auf die Dachterasse gehuscht, auf die ich mich schon länger gefreut hatte – zusammen mit Kayaks und Propangrill – und es war immerhin noch ein bißchen Sonnenuntergang zu sehen. Das geht hier aber so schnell, dass gar keine Zeit für Stativ und Objektivwechsel war, insofern habe ich ihn einfach mit bloßen Augen beobachtet und nur den obigen Schnappschuss gemacht.
Wieder unten haben wir uns den (wirklich schönen) Strand vorm Haus ein wenig angeguckt und zumindest Peter musste nochmal die Füße ins Wasser stecken und seinen Kollegen in Berlin ein Foto zum Neidischmachen schicken.
Zum Abschluss des Tages sind wir nebenan ins Restaurant von La Luna, weil das natürlich die einfachste Alternative war, nur eine Tür weiter zu ziehen. Am Strand. Leider kam das von mir georderte Ribeye, als es dann mal kam, kalt an und die Kopfschmerzen, die sich schon im Auto angebahnt hatten, hatten sich inzwischen zu einem derartigen Kopfgewitter entwickelt (sowas hatte ich schon richtig lange nicht mehr), dass ich nur noch der Kellnerin abgewinkt habe ich bräuchte nichts mehr, meinen Cocktail halb ausgetrunken stehen ließ und rüber ins Bett bin, wo mir wenig später eine süße Tochter und die von Myriam gebrachten Ibuprofen 600 den Schmerz nahmen.
Arbeitsweg 3
Hier mal noch ein Paar Fotos vom Weg auf Arbeit nach dem WE in Oaxaca. Einmal mit verschwundenem Popo …
… und Malinche mit Perücke.
Wir werden die Vulkane vermissen, wenn wir zurück sind.
Morgens
In letzter Zeit hab ich mich oft beklagt, dass ich wegen der Kamerasperre auf Arbeit keine Fotos von den morgens so unglaublich klar sichtbaren Vulkanen machen kann. Abgesehen davon war das Wetter eine ganze Weile kacke und … nunja, irgendwie deutsch. Aber letzten Freitag kündigte sich morgens mal an, dass es ein klarer Tag werden wird und ich hab die Camse mitnehmen können, da ich woanders gearbeitet hab, somit konnte ich also, obschon nicht so klar wie nach den letzten Regengüssen und dementsprechend auch mit weniger Schnee, endlich mal ein paar Fotos aus dem fahrenden Auto machen, von dem was mir die letzten Wochen so „entging“.
Außerdem konnte ich mal so halbwegs, beschränkt durch grünes Fensterglas und B-Säule des Autos, ein Foto vom morgendlichen, in Nebel gehüllten Puebla machen, das immer so schön in den Sonnenaufgang ragt, vor der Kulisse des Malinche.
Und so sieht das dann aus, wenn wir von der autopista/cuota nach Puebla auf die Stadtautobahn reinfahren.
Und denn is arbeiten angesagt.