Zwei Tage in Cholula blieben uns am 8.1.2018 noch, dann würde es ab in die Karibik gehen. Die Farfáns mussten noch der Schlüsselübergabe am Vortag wieder arbeiten gehen, weil für sie der Urlaub über Weihnachten und Neujahr ein Ende gefunden hatte und ebenso verhielt es sich mit unserer Mitpraktikantin Isabel, die wir somit leider nicht mehr in der poblanischen Innenstadt besuchen konnten.
Also hatten wir eigentlich komplett leisure time und konnten so richtig urlaubig gemütlich sein. Dazu gehörte nach dem ausgedehnten Frühstück im Hotel mit einem Umweg beim Oxxo an der Pyramide vorbei, um wieder Eis und derlei Sachen zu holen, abermals über den Mittag zum Spielplatz auf dem zócalo von Cholula zu gehen, damit zumindest Lily dort ein bißchen klettern und rennen konnte.
Zunächst wurde aber das Eis an dem bunten „San Pedro Cholula“-Schriftzug verspeist, den wir dieses mal, am Montagvormittag, beinah ganz für uns hatten, sodass wir auch mal ein Foto damit knipsen konnten.
Am Spielplatz derweil haben wir uns wie vorgesehen an einen der Picknicktische gesetzt und kurz mal die Chance zum Quatschen und Surfen genutzt, bevor ich dem Töchterlein mit der Kamera nachgestellt bin, welches in inzwischen sonstwo hingeturnt war. Der Spielplatz ist eben echt nicht klein.
Statt wie erwartet dort mehrere Stunden irgendwie rumzuhängen und zu gucken, ob es den kids irgendwann langweilig wird, haben wir grade mal eine knappe halbe Stunde dort ausgehalten, bevor wir wegen Toilettenbedarf, glaube ich, zurück mussten. Auf dem Weg, einige Meter vorm Hotel habe ich noch die Quelle der lauten Musik und des ständigen „Compra aquí“ entdeckt, das seit den Morgenstunden zu vernehmen war. Der Gas-Pickup mit Vulkangas (??) war auf Liefertour, um die Bombas der Ahnwohner wieder aufzufüllen und das wurde auf gewohnt ohrenbetäubender Lautstärke über das Megaphon oben am Truck kundgegeben.
Im Hotel haben wir letztlich einige Stunden abgegammelt, da Joni so langsam in den Mittagsschlaf verfiel, Lily sowieso Sendung auf dem iPad gucken oder Hörbuch hören wollte und mich noch das latente Unwohlsein der letzten Tage plagte. So haben wir den Nachmittag auf unseren Betten verbracht, da es entgegen Tepoztlán kein Sofa oder sowas gab und Joni schlief bei Myriam, Lily machte irgendwas mit den Mobilgeräten und ich habe Fotos importiert und bearbeitet und versucht einen kleinen Eindruck in meinem backlog an unbearbeitetem Material zu machen.
Am späten Nachmittag war uns endlich allen schon etwas seltsam, weil wir seit dem Eis nach dem Frühstück ja nichts mehr gegessen hatten. Also habe ich mal bei Tripadvisor geschaut, was man neben Ciudad Sagrada noch so machen kann. Touristisch wie Cholula ist, gäbe es da ja sicherlich noch mehr Optionen.
Auf der anderen Seite des Häuserblocks, in dem sich unser Hotel befand, sollte ein mal über die Hauptstraße hinweg eine Pizzeria sein, die bei schmalen Preisen ziemlich gut bewertet war und ebenfalls mit einer Dachterrasse mit Aussicht aufwarten konnte. Win-win-win, sozusagen.
Kurze Zeit später an der Ecke angekommen ließ sich diese aber nicht finden. Ein Schild war nirgends zu sehen und da wir so langsam echt Knast hatten, hat Myriam dann beschlossen, dass wir einfach die Haupstraße entlang gehen und mal schauen, denn es würde sich schon was finden.
Tatsächlich sind wir an den ganzen Geschäften und am zócalo vorbei, bevor sich etwas offenbarte, das nicht nur 3 Tische mit Wachsdecken und eine 50/50-Chance auf einen Besuch von Mocteozumátzin, dafür aber sicherlich lecker regionales Essen hatte. (Man kann ja nicht alles haben) Zunächst strahlte uns an der westlichen Ecke vom zócalo der Subway an, auf den wir aber keine Lust hatten, da in Lomas erst gehabt. Direkt daneben befanden sich dicht an dicht „La última estación“ (Endstation), „El Rey“ (der König) und Güeros und da ersteres wieder so ein kleines Dingens mit Wachsdeckchen und zweiteres etwas ungemütlich für die Kinder schien, habe ich dann kurzerhand beschlossen, dass wir zum Güeros gehen.
Das scheint so eine Art Kettenrestaurant zu sein und ich fühlte mich in meiner Wahl durch zahlreiche andere Pärchen mit Kindern und ein paar Senioren bestätigt. Dabei war das Essen dann eher so ganz okay, nicht schlecht, aber auch nicht wirklich gut, eben wie ein Kettenrestaurant im Schnitt so ist. Mein Cheeseburger con jamón konnte mit einer Wurstscheibe aufwarten, die ich am ehesten als Analogschinken bezeichnen würde, dafür war die crema poblana davor ganz nett. Auf jeden Fall sind wir ganz gut satt geworden (wohl auch einer der günstigeren Restaurantbesuche) und ich habe mir mit dem Töchterlein, das wegen hangryness vor dem Essen schon kurz „Moana“ (das Hawaiidings, nicht was ihr denkt, ihr Schmuddelfinken!) auf dem Handy gestreamt bekommen hatte, einen schön großen Becher agua de jamaica (Hibiskustee mit ordentlich Zucker) geteilt.
Trotz der stattlichen Füllung kam Myriam auf die Idee, man könnte ja gleich noch zum nahegelegenen Churroladen gehen, den uns José empfohlen hatte, zu dem wir aber am Tag davor nicht mehr gekommen waren. Es waren ja auch nur ein paar Meter über die Straße und dann über die plaza de la concordia, wo der Jahrmarkt aufgebaut war.
Mit unserer neuen Beute, bestehend aus einer orden de churros und einer ziemlich großen crepa de fresa für Lily, haben wir uns auf eine der Bänke am Rande des zócalos gesetzt und wollten dort in der Spätnachmittagssonne ein bißchen das Leben genießen, was aber leider gar nicht zur Agenda der ansässigen Bienen gepasst hat, die wir durchgängig davonwedeln mussten. Aufgrund dieser Unflätigkeiten und weil wir ja grade erst gemampft hatten, wurde nach ein paar Bissen alles wieder eingepackt und der Erdbeercrêpe kurzerhand zum Abendbrot erklärt und wir sind weiter über den zócalo, um uns mal das Gelände neben der Kirche des heiligen Gabriels anzusehen, das mit angrenzender Bibliothek und weiterer, zweiter Kapelle ziemlich weitläufig ist.
Überraschenderweise befindet sich drinnen auch nicht viel mehr, als die hier zu sehende, brachliegende Wiese. Die Kirche selbst war, wie wir es schon kannten, wegen der Schäden durch das Erdbeben noch gesperrt.
Wie auch an der Außenseite, die wir vom zócalo aus gesehen hatten, lagen drinnen Trümmer und Geröll amtlichen Ausmaßes hinter den Absperrungen. Man bekam also ein leichtes Gefühl dafür wie sehr es gerumpelt haben musste im September.
Während Myriam und die Kinder sich noch ein wenig umgesehen haben, bin ich schon mal einen etwas anderen Weg entlang zum Hotel zurück, mal nicht über die Hauptstraße Avenida Morelos, sondern an der nördlichen Seite von Kloster und Kapelle entlang, über die Av. 6 Oriente, die ebenfalls mit ihren bunten Häuschen ganz nett im Sonnenuntergang erstrahlte. Genau jenen wollte ich auch gerne vom Hotel Dach aus noch mit der Drohne einfangen.
Natürlich mussten auch die Vulkane nochmal ran, wie konnte es anders sein.
Und wo die Kirche schon mal so schön im Abendlicht erstrahlte, diese auch.
Da von der Familie noch nichts zu sehen war, habe ich die Zeit genutzt, mal das putzige Zenitar-Fischeye angeflanscht und versucht ein paar halbwegs vom selben Punkt aufgenommene Fotos für ein Panorama zu schießen. Dafür habe ich glatt mal 2,5 Runden gebraucht, weil erst die Belichtung etwas daneben war, ich dann so viel gewackelt habe, dass man schon davon ausgehen konnte, dass die Pano-Software das nicht zusammensticken kann und dann die letzte, die ihr hier seht, mit minimalen Verschiebungen. *hüst*
Nach dem ganzen Gedrehe war mir natürlich schon ganz schwindelig und ich habe mich zum Drohne auspacken erstmal auf die Sonnenliege gefläzt, wo mich die drei dann wenig später vorfanden.
Da die Kinder eh gleich als allerliebstes nochmal zumindest die Patschehändchen in den Pool stecken wollten, konnte ich aber trotzdem noch eine Runde fliegen und habe noch genau die Sonne hinter dem südlichen Ende des Popos erwischt, wie ich es 2011 so gerne nochmal knipsen wollte.
Ich bilde mir auch ein an dem Abend noch eine weitere Drohne, vermutlich auch ne Mavic, direkt an der Virgen des Los Remedios hier rumfliegen gesehen zu haben, was ich beruhigend fand, weil ich vor dem Urlaub ja noch Horrorgeschichten gelesen hatte darüber wie den Leuten in Chichén Itzá etwa die Drohne eingezogen wurde. Und die Pyramide in Cholula ist nun mal auch eine zona de ruinas, über die man wohl vermutlich nur mit Fotolizenz fliegen darf.
Nach vollzogener Landung gab es im Zimmer für Lily noch die crepa de fresa, wie nachmittags beschlossen.