Regenzeit ist schon verrückt. Pünktlich 17 Uhr gießt es und dann manchmal noch heftige Schauer auf dem Nachhauseweg zwischen fünf und sechs, die die Autopistas zentimetertief mit Wasser überfluten, sodass die Sicht durch Spritzwasser auf wenige Meter schrumpft. Ab gesehen davon gewittert es meist nachts heftig, wie man es aus den Tropen gewohnt. Das macht das Einschlafen doch eher schwierig, wenn man keine schweren Gardinen hat, die die alle 10s etwa auftreten, ziemlich hellen Blitze draußen halten. Es fühlt sich ungefähr so an, als wäre man auf dem roten Teppich eingenickt, kurz bevor Robert Pattinson auftaucht. <3
Archiv für den Monat: August 2011
Wochenende
Das Wochenende hatte ja erstmal genial angefangen, da irgendein Fatzke in Deutschland Mist gebaut hat und ich aufgrund einer Kette von Ereignissen, deren Kausalrelation durchaus mit hoher Wahrscheinlichkeit bei diesem faux-pas beginnt, dadurch auf den Freitagabend ne halbe Stunde im prasselnden Regen stand. Und wenns hier regnet, REGNETs! Nich so pipi wie bei uns. Immerhin gabs dann noch ne nettbeleuchtete Wolke, die quasi davon übergeblieben ist zu sehen.
Außerdem hatte der Regen, wie schon die ganze Woche, am nächsten Morgen den Vorteil, dass die Berge ziemlich klar im Sonnenaufgang zu sehen waren. Wegen jetlag oder so waren wir dann auch gegen sieben wach, sodass ich das noch festhalten konnte. Eigentlich war ja der Plan, die Damen zum Sport abzuladen und dann noch fotografieren zu fahren, aber als sich die Uhr dem Glockenschlag näherte, stand die Sonne schon zu hoch und es lohnte nicht mehr. Da eh noch meine Sportsachen im Kofferraum war, bin ich dann tatsächlich mit und war zum ersten mal in meinem Leben Punkt 8:00 Uhr im Fitnessstudio. Gesund kann das nicht sein.
Danach denn wieder so’ne folterartige Einkaufstour in der Angelopolis-Mall, nach der mir so komisch im Magen war, dass ich nicht mal mehr Bock auf die Beer Factory und ihr leckeres Bier+Aracherra hatte. 🙁
Dann beim verlassen des Costcos, wo Matthias sich/uns ne Kaffeemaschine (komischerweiße ist es so nah an 3 Kaffeeanbaugebieten echt schwer an guten Kaffee zu kommen!) und ich mir/uns nen 24er Bier mitgenommen haben, wieder so’n ekeliger, tropischer Regenguß, der auf ein neues die Luft klar und die Landschaft wunderbar grün gemacht hat.
Sprich, Samstag war nich viel los. Allerdings wollte ich noch kurz zeigen wie sich das Orangenbäumchen im Garten hier weiterentwickelt hat. Waren die Früchte (Mitte) letztes mal noch genauso klein wie die Limetten am nächsten Bäumchen (rechts), sind sie nun zirka eine Hand voll groß und eigentlich auch essbar. Zumindest habe ich noch keine Insektenbeine oder weitere Behaarung jener ausgebildet.
Das links ist irgendsoein kleiner Kürbis, der vom Nachbarn Jaime rübergeflattert kam. Der dient aber glaube eher zu Dekorativen Zwecken.
Achja, zu unserer Rückkunft mussten wir feststellen, dass der Regen sprichwörtlich das Zelt in die Knie gezwungen hat, unter dem wir am ersten WE noch so schön gebruncht haben.
Am Sonntagmorgen war dafür wieder f*tzengeiles Wetter, sodass wir direkt mal wieder planmäßig mit Nachbarns gebruncht haben. Diesmal allerdings im direkt am Fracc gelegenen Hotel Calandrias, wo es neben nem umfangreichen (und leckeren!) mexikanisch-us-amerikanischen Buffet auch die lokale Spezialität „Chiles en nogada“ gab, was mit Hack gefüllte (Glaub ich zumindest.) Chilischoten mit soner Teigummantelung, Nußsoße und Granatapfelkernen oben drauf sind. Mir war das ja irgendwie zu süß, ich hätt lieber sone schön salzige, fettige, gefüllte Paprika mit Bratensoße gehabt, aber es gibt wohl auch Leute, die sich darin zu Bett legen würden.
Das Hotel ansich war auch sehr, sehr schick und es gab dort desweiteren auch Pfauen. Die haben wir allerdings nicht gegessen. Sind immer abgehauen, die Viechter.
Eine Bastelecke, in der Kinder Gipsfiguren bemalen und damit Eltern und Verwandten etwas … Gutes tun konnten gab es ebenso. In der Befand sich dann auch die Möglichkeit, dem dunklen Ritter einen neuen Anstrich zu verpassen, dessen Farbpalette ja jetzt eigentlich nicht grade von Sonne und Vergnügen spricht, die ich aber gern von einem kleinen chico so interpretiert gesehen hätte.
Vollgefressen wie wir waren, gings dann noch zu Doris und Tassilo, um eine Ersatzkatze für unsere verschwundene in Augenschein zu nehmen.
In meinem gut befüllten Zustand empfand ich in der Nachmittagshitze durchaus Empathie für die kleinen Fellknäuel, da so im Halbschatten einiger Kakteen chillend.
Neuet Bier unso
Mexikanistan Agosto 2011. Streik liegt in der Luft. Leider ist nichts drauß geworden, die Arbeiter haben sich mit 6% zufrieden gegeben statt 13,5%, weil sonst das Werk gedroht hätte umzuziehen und somit der ganzen Stadt den Finger zu zeigen. Als Trost und weil die Marmelade alle war, sind wir nach Arbeit heute aber mal einkaufen und ich hab nu wieder meinen geliebten Dr.Pepper, wenn auch in der gürtelfreundlichen Version.
Die Arbeit frisst immernoch den Großteil des Tages, auch wenn ich noch in keinem Projekt untergekommen bin und somit eigentlich den ganzen Tag nur Spanisch lerne oder essen gehe. Es könnte sehr viel schlimmer sein. Außerdem wäre es vielleicht ein klein wenig arrogant sich über fehlende Aufgaben zu beschweren, wenn man noch nichtmal die Sprache beherrscht.
Ejal, das richtig Frustrierende ist eigentlich, dass wir jeden morgen an zwei glasklar sichtbaren Vulkanen mit schneebedeckten Gipfeln, einer wunderschönen grünen Landschaft mit rosa(!!) Gräsern und einer wunderbar nebelbedeckten Stadt, gesehen von hoch oben aus, vorbeifahren und ich all das nicht festhalten kann, weil selbst in den weniger sicheren Bereichen des Werks Kameras untersagt sind. Fml.
Abseits davon hab ich heute noch ein neues Bier probiert, was mir vielleicht letztes mal nicht aufgefallen ist oder so. Schmeckt wie ein schlapperes Guinness. Ganz okay. Schonmal fürs Rating vorzumerken:
- (Beer Factory Stout)
- Modelo Especial
- Léon
- Barrilito
So’n Aufgang!
Komischer Sonnenaufgang heute. Arbeit lässt wenig Zeit/Lust für Computer abends. 🙁
Wochenendenende
Wir sind gestern tatsächlich noch annen Pool, weil das Wetter quasi dazu verpflichtet hat und denn gerade rechtzeitig noch wieder in unsere Klamotten und anschließend ins Auto geschlüpft, um dem regenzeitartigen Regen zu entgehen. Da war dann nämlich erstmal richtig landunter, nachdem den ganzen Tag die Sonne geballert hat, aber von solch gespaltener Persönlichkeit ist diese Jahreszeit eben. Nach Sonnenuntergang hat sich das ganze dann gemäßigt bis bloß noch Vollmond und ein paar nett anzusehende Wolken in der Ferne da waren.
Heute, Sonntag, war Geburtstags/wiederda-Brunch angesagt, der sich aufgrund seiner Schönheit einfach mal bis zum Abend ausgedehnt hat.
Ich mein, wieso auch nicht, futtern und saufen und nette Gesellschaft, dazu noch Hammerwetter und erst später die vorhersehbaren, heftigen, aber kurzen Regenschauer. Nachbar Jaime erweiterte das Bier-Sekt-Cidre-Ensemble später noch durch nen Mezcal und nen Tequila, was dann auch für die nächsten 15min. das Gesprächsthema war. Dabei haben wir gelernt, dass erstens in Mexico die Tequila-Sorten, die es quasi als Export verkleidet in den fernen Ländern so gibt, gar nicht bekannt sind und dass zweitens die Einteilung in Silber:billiger shit, Gold:heiliger Gral Unfug ist. Das Beste ist wohl sowieso die erste Destille, wo noch viel vom ursprünglichen Pflanzensaft drinne ist, weshalb das Zeug auch für gewöhnlich von den Werksangestellten konsumiert und nicht verkauft wird.
Während wir uns so dekadent maßlos den Verdauungstrakt befüllt haben, waren andere fleißig und mir ist nochmal aufgefallen wie grün jetzt hier alles ist. Was mich trotzdem nicht in die Stimmung für grüne Wurst bringt.
Allerdings bin ich voll in Stimmung für frischen Koriander. Der ist mir zum Ende unseres letzten Besuchs ja eigentlich schon aufn Sack gegangen, aber nach der monatelangen Abstinenz kann ichs kaum erwarten, nen Burrito mit Koriander drin zu verputzen. Das und Limette machen einfach mal den typischen Mexico-Geschmack aus. Vielleicht wird das ja morgen, am ersten Arbeitstag was, wenn nach der Führung und Zeugs mit den anderen Praktikanten fratzen gegangen wird.
We are back!
Freitag, mitm Bär ab nach Tegel, von dort nach Amsterdam.
Wo’s mit ner knappen Stunde layover relativ stressig war zum annern Gate zu kommen, weil einfach mal 3 Flieger voller Leute genau mit uns angekommen sind und die Passkontrollasis nicht über die Wurstbrühe geschwommen kamen. So ham wir uns dann einfach mal vorgedrängelt, dann gings.
Noch nen Hüpfer übern A-to-the-Tlantik, nach Hause gefahren werden vom VW-Mensch, durch den wir nen ganzen VW-Bus für uns zu zweit hatten und wir sind wieder da.
Dank Jetlag 5:40 Uhr oder so wach im Bett gelegen und gemerkt, dass es immernoch ne herrlich klare Nacht ist, der Vollmond scheint und sich in den Wolken das Licht eines nahen Dorfes reflexiniert, was dann für obiges, imo schönes Motiv sorgte.
Zum Frühstück mal Kaktusfeige probiert. Schmeckt leicht nach Melone, insgesamt aber nicht nach viel.
Wetter hier is Blombe.
Hoffe in D wirds auch langsam mal bissel weniger ätzend. 🙂 Wir gehen denn bald mal noch bissel an‘ Pool oder so.