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Einjähriges

México shried Fickenchings

Am Donnerstag nach der Atlixcotour feierte meine Mutter Einjähriges hier in MX(kanistan) und zu jenem Anlass gesellten sich nach der Arbeit ihre Kollegen zu uns in den Garten, bestückt mit einigen 1,2l-Flaschen Bier, einer Tüte Limetten und haufenweise Essenskram. Aus den Limetten wurde, schweiß- und testosterontriefend, der Saft gepresst, mit Chilisoße vermischt und zum Schluss kamen die mitgebrachten Chickenwings in besagtes Gemisch. So mariniert wurden sie von Hans-Philipp (Namen eingedeutscht, Anm.d.Red.) gegrillt und obwohl mir sonst immer viel zu wenig Fleisch auf viel zu viel Knochen ist, bei diesen kleinen Dingern, muss ich sagen, die waren echt lecker! Ohne großartig nachzudenken kann ich behaupten, dass es die leckersten Chickenwings waren, die ich je gegessen hatte. Dazu noch ein paar Quesadillas frisch vom Grill und ich war prall gefüllt wie ne Weihnachtsgans. Echt primstens, was die Jungs da gezaubert haben.

Achja, die selbigen haben sich schön auf nüchternen Magen die Kante gegeben mit 4 Teilen Capitán Morgan Rum, 2 Teilen Bacardi und einem Teil Mineralwasser. Ich glaube, ich würde da ja auch mit Vorbereitung ziemlich abbrechen, aber auch noch ohne was zu Essen, also hallo, Respekt!

Offensichtlich heil zu Hause angekommen sind sie aber dennoch.

Flut

Anstatt vieler Bilder gibts diesmal einfach ein langes Video von der kleinen Flut vor einer Woche hier im Fraccio, aufgrund derer sich die Straße vor unserem Haus einfach mal in einen Bach verwandelt hat. Bis auf einen recht dicken Ford Truck (am Ende des Videos, wo ich dann doch nicht mehr maulaffenfeil halten konnte) hat sich dann hier auch keiner mehr getraut langzufahren, denn man wusste ja nicht wie tief sich das Wasser hinter dem nächsten Tope (diese fiesen Speedbumps) eigentlich gestaut hat. Einige Vorgärten und auch normale Gärten mussten auch dran glauben. Wir allerdings waren froh, dass wir leicht bergauf wohnen und das Haus nochmal auf einem Sockel steht, somit das Wasser nur ein wenig die Einfahrt hinaufgespült kam.

Ansonsten: Ein Essen auf Arbeit kostet 0,25€ (Getränke fountain inbegriffen), schmeckt oft dementsprechend nicht besonders, macht aber satt und man kommt mit 1,25€ die Woche aus.

An der Katzenfront hat sich folgendes getan, unsere süße Naomi wurde vielleicht von Leuten gefangen, die Katzen essen (sowas gibts hier anscheinend wirklich) und ihre Nachfolgerin (ebenfalls tricolore von Doris‘ Katze) wurde von Doris‘ Gärtner mitgenommen. Deswegen versuche ich jetzt über meine Spanischlehrerin der ersten zwei Wochen an eine Katze zu kommen.

Freitag, das Haus faellt auseinander

Riss im Fenster, wh00t!

Freitag hatte sich der am Mittwoch von selbst entstandene Riss im Küchenfenster mithilfe der Sonnenwärme bis zum Boden des Fensters durchgearbeitet und war vielleicht 3cm davor, die Scheibe komplett in zwei zu teilen.

Da das eigentlich für Donnerstag und Freitag geplante „interkulturelle Seminar“ in der VW-Sprachschule ausgefallen war (die Initiatorin war heiser, unglücklich), hatten wir auch am Freitag nix vor. So ergriff ich die Chance, hab vermutlich erst Fotos bearbeitet und dann gebloggt, ich weiß gar nicht genau und bin dann locker flockig in den Sportraum des Golfclubs hier.

Wo ich stolzerweise an mehreren Geräten das Maximalgewicht und noch mehr geschafft habe und das hier im Hochland, in der dünnen Luft! Allerdings war ich nach dem Training auch richtig kaputt. Netterweise kann man von dem Raum aus durch große Panoramafenster auf den Pool rausgucken, was Ganze nicht ganz so langweilig macht, wie wenn man nur Fernsehen hat. Andererseits haben die großen Fenster den Nachteil, dass es dort drin schweinisch heiß wird ober den Mittag.

Nachm Duschen gings wieder ab nach Puebla, meine Mama abholen und noch ne Schwimmbrille für die Ahuehuetes kaufen. Auf dem Weg hab ich endlich mal den Schriftzug, der über der Autopista aus Atlixco raus prangt, fotografieren können.

Regresa pronto amigo!

Heißt so ca. „Komm bald zurück, Kumpel!“. Dem haben wir ja Folge geleistet.

Donnerstag, Gottesanbeterin

dieser hinterhältige Blick...

Donnerstag saß erstmal ne Gottesanbeterin, bzw. Mantis bei uns aufm Fliegengitter. Cooles Viech, hat dort den ganzen Tag auf Beute gewartet. Und nun hab ich endlich mal eine live, draußen gesehen, außerhalb eines Terrariums.

Außerdem hat sich der Riss im Küchenfenster, der am Mittwoch auf mysteriöse Weise entstanden war, durch die Sonneneinwirkung beträchtlich vergrößert.

Riss im Küchenfenster

Nach diesen Feststellungen wieder Spanisch-Unterricht, dann Alltägliches. Punkt, Ende.

Sonntag, Bloggen und chillness

Pancakatépetl

Für Sonntag den 20.3. hatten wir erst große Pläne, nach Teotihuacan zu fahren oder nach México rein. Aber die haben wir dann einfach mal über Bord geworfen und haben zu Hause gechillt, bzw. Myriam hat Seminararbeit geschrieben und zum Frühstück einen Monsterberg Pancakes gebacken, die wir selbst zu viert nicht alle aufgefressen gekriegt haben. <3

Naja, ich hab dann ein paar Stunden gebloggt und soweit ich mich dunkel erinnern kann, bin ich dann irgendwann beim Sport gewesen.

Der restliche Tag entfaltete sich vermutlich ganz gewöhnlich und am Abend hab ich noch schnell ein Bildchen vom post-Supermoon schießen können, der am Samstag zu sehen war. Ich hoffe ihr habt das alle mitbekommen, dass der sein kleintes Perigäum in 36 Jahren hatte? Wenn nicht, habt ihr jetzt 18 Jahre Zeit, euch zu ärgern.

post-Supermoon mit der Russentonne

Wie man sieht, hat der Pursche an der oberen Seite schonwieder etwas abgenommen in dieser einen Nacht und steht hier in größerer Nähe zum Äquator auch um beinah in etwa ungefähr 90° gedreht, im Vergleich zu Berlin.

Montag, Sport

Montag waren Myriam und ich im „Club“, sie schwimmen, ich an den Gewichten schindern. War mal wieder gut, bis auf dass die zwei Mexikanistanerinnen, die vor mir da waren (warum auch immer, viel gemacht haben sie nicht) diese dämliche Fernsehsendung angemacht hatten, die dann noch die ganzen anderthalb Stunden lief, die ich da alleine am machen war. Und der Fernseher hatte keinen Ausschalter. Allmyrage!!

So ziemlich das, nur dass bei mir die Musik nerviger war, während man den Schatten sah. Klang wie drei-vier Frauen, die die ganze Zeit hämisch „Nana nana naanaaa“ … singen. Und dann noch diese debilen Sonderschüler von Moderatoren. Deren deutsche Versionen wirken direkt wie Gehirnakrobaten, wenn man das sieht!
Dagegen geht das McFit-Programm direkt als Bildungsfernsehen durch, auch wenn die alle 10min. das gleiche, nervige Minimalelectrotechnopopremix-Lied spielen.

Naja, immerhin macht die Sendung wütend genug, dass man dann trotzdem was schafft.

Es folgte: Duschen gehen, fast aufm Sofa einschlafen, bis abends irgendwann TED-Talks gucken, Bier trinken, Bett gehen.

Dienstag, wiedermal gestrandet

Marihuana gedeit in Mexiko zu Rekordhöhen

Gestern waren wir mal wieder ein wenig hier im Fraccionamente gestrandet, weil Mutti det Auto brauchte, um auf Arbeit zu fahren. Haben wir also die Chance genutzt und haben uns hier nochmal bissel umgeguckt. Ich muss euch ja auch ma bissel zeigen wie das hier aussieht und was hier teils so für Paläste stehen. Wobei die Paläste gestern schon/noch im Schatten lagen und ich deswegen noch keine Fotos gemacht hab davon. Aber von dem orange blühenden Baum hier, 30m von der Haustür entfernt. Ein Stückle weiter hatte jemand sonen Baum mit ungefähr honigmelonengroßen Früchten drin, die teilweise so dick geworden sind, dass sie schon um die Äste wuchsen, die sie trugen.

ein beliebtes Hobby: Klöße in Bäume werfen

Auf manchen Grundstücken hier werden ja auch neue Burgen gebaut, was entweder derart funktioniert, dass 30 Leute Backstein- und Gasbeton-Mauern hochziehen (was ja eigentlich cool ist, wenn mehr Leute dran arbeiten, so von wegen Geselligkeit) oder so, dass einfach ein riesen Klotz aus Beton gegossen wird und sich dann ein paar Leute mit Hämmern hinsetzen und den „Feinschliff“ machen. Ihr könnt euch vielleicht vorstellen was das für ne Knochenarbeit ist, mit soner Art Maurerhammer irgendwelche Sachen in Beton zu hauen. Aber immerhin haben sie hier eine lustige Erfindung, die sie vor der Hitze und der Sonne den ganzen Tag schützt. Sie bauen sich kleine Hütten aus Gerüst und Pappschachteln.

das typische Haus in Atlixco

Wobei natürlich reiche Leute eine spezielle Kammer für ihre Handwerker haben, die sich mit 1m² leicht zufrieden geben, lediglich ab und zu gegossen werden müssen und mindestens 2h Sonne pro Tag brauchen.

das typische Handwerker Terrarium, in dem sich dieser wohlfühlt

Achtung, lila Baum!

mal wiedern lila Baum

Recht effizient markiert ist auch die eine Baustelle hier auf der Straße, wobei einfach die Steine, die sonst in der Erde stecken, mit weißer Farbe übergossen und als Warnpylonen hingestellt wurden.

Effizienz @ it's best

Auch Bäume haben einem gewissen Erscheinungsbild zu entsprechen. Dem eines Igels vermutlich.

abrasierter Baum

Die Straße runter mal wieder ein Popo zu sehen.

shoop da whoop!

Und ne alte VW-Karre, sicherlich von einem der Gärtner oder Handwerker, zu geil. Vorallem wenn drumrum dicke Chevies oder BMWs stehen.

der war wohl im ... Golfkrieg *badumm zischhh*

Weiter Richtung Eingang das „englische Haus“.

wegen Budgetkürzungen muss Harry Potter 7,5 leider in Mexiko gedreht werden

Einfach farblich ganz nett mit der Bananenkarre fand ich das hier.

rechts in Folie eingepackt: das Golfcart

Nach dem hatten wir langsam keinen Bock mehr, in der Sonne rumzuspatzieren und haben uns Richtung Golfplatz geschlagen, der ja die Mitte des Ortes bildet, um uns dann darüber wieder nach Hause zu schlagen. Komischerweise hing dort Werbung für Stihl. Komisch, weil sich das hier doch eh kein Schwein leisten kann. Denn Schweine verdienen hier nicht viel.

Baum mit Stihl

Etwas weiter, das Duell der Giganten. Caddy gegen Trekker Trecker.

wer sich keinen Caddy leisten kann, fährt halt so zum Golfen

Die eh schon schmalen Gehwege werden hier vielerorts von den oktopodenartigen Wurzeln der Bäume zurückgefordert.

die Ents schlängeln sich langsam - sehr langsam - voran

Zum ersten mal konnten wir beobachten, wie neuer Golfrasen als Kacheln verlegt wird.

gemeinschaftlich Golfrasen verlegen ... muss Spaß machen, NOT

Auf der letzten Etappe unserer Runde durchs Fracc nochmal lila Baum mit der willkommenen Abkühlung durch verwehten Rasensprenger-Nebel.

hinter der nächsten Ecke: Lothlorien (aber auch nur wenn man Peyotl gegessen hat)

Das Lager für die Rasenkacheln ist auch eher schmucklos, abers funktioniert ja! Ziemlich lustig anzusehen waren die drei Mexikaner auf extrabreiten Rasentraktoren, die in der Gegend da ihre Pirouetten drehten, alle irgendwie so halbwegs synchron, wie ein Ballett aus Rasentraktoren.

damn, schonwieder'n Ohrwurm von der Tetrismelodie

Zurück daheem waren noch die Haushälterin und ihre Tochter am Machen, die ein paar Putzlappen zum trockenen aufgehängt hatten. Sieht man bei uns jetzt auch nicht jeden Tag.

das Transformers-Putzlappen-Fan-set

Durch das Wischen der Terrasse kam allerleih Krabbelviech zutage.

hat keine Freunde: Assel

Abends wollt ich dann eigentlich nochmal Richtung Clubhaus, um von deren höher gelegener Terrasse evtl. den Sonnenuntergang oder so zu fotografieren, allerdings versperrte uns ein extrastarker Rasensprenger den Weg und so sind wir dann lieber nochma mit in die Stadt gefahren, zum Dienstagsmarkt.

es ist echt immer ganz schön was los in Atlixco

Neben zich Ständen voller Gemüse stand an einem der  Eingänge so’n Drahtherz.

kann man ja immer mal gebrachen, so'n zweites Herz

Sieht jetzt etwas wüst aus, aber eigentlich war der Markt ja auch schon eher vorbei. Geht vermutlich nur bis Sonnenuntergang.

aufm Gemüsemarkt is bei denen echt Action

Irgendwer hatte nen großen Truck da stehen, kluge Sache.

Johnny wollt ooch ma aufn Gemüsemarkt

Ah und man sollte sich hier keine Cola bestellen, wenn der Kellner nicht grade touri-getestet ist, denn Cola heißt „Schwanz“. Also najagut, es sei denn, es ist einem danach. Ansonsten siempre ein „Coca“ davorpacken.

diese Sprache wird auf der ganzen Welt gesprochen

Hin und wieder fanden sich neben den ganzen Ständen auch kleine Friseurlädchen in den Häusern, die allesamt ganz gut besucht waren.

wieder in: die Tonsur

Wie gesagt, war der Markt vermutlich ab Sonnenuntergang so ziemlich vorbei und die meisten holten auch schon ihre Planen ein und bauten ihre Stände ab. Wie heiß das tagsüber unter dieser Planenstadt sein muss, kann ich mir nur grob ausmalen.

weiße Tüten unten im Bild? Koks!

In einem Teil dieses ganzen Straßenzugs, der Dienstag zum Markt wird, gabs so ziemlich ausschließlich Klamotten. Neben diversen Schuhständen und zich Kleidern und Tops fanden sich auch ab und zu Fußballshirts. Anscheinend hat da VW irgendwie die Finger mit im Spiel 😀

Fußballshirts

Waren wir wohl zu spät dran, beim Tacostand.

Tacos de Carnitas, yeah man!

Hin und wiedern Stand einfach nur mit buntem Plastik-Kitsch darf natürlich auch nich fehlen.

" Candy " !!

Die Mannequins sind hier ähnlich eigenartig wie in Miami. Nur in eine andere Richtung. Eben der lokalen Physiologie angepasst.

Popo, ausnahmsweise bekleidet

Was es jetzt mit dieser Symbolik auf sich hat, haben wir noch nicht herausgefunden. Auf jeden Fall gibts dort mindestens zwei dieser Läden.

Apotheker des Vertrauens

Zum Ausgang des Marktes hin fand sich etwas gehaltvollere Kost.

Hochzeitstorte, Modell: Empire State Building

Und à propos Kost, wohl ein gefundenes Fressen für Urheberrechtsanwälte:

auch Peter Banning genannt

Da’s auf dem Markt an manchen Ständen sone rot bedingsten Burritos gab, hab ich mir dann aus Bodega auch mal so’n Brötchen mitgenommen. Spoiler: Hat allerdings einfach nur bissel zuckrig geschmeckt.

Chilibrötchen mit Zucker, schmackhaft

Ja und außerdem wird dort in den Supermärkten wirklich krass dieses Klischee des gegelten Machotypen bedient. Ich dachte schon, ich hätte den größten Bottich Haarschmiere in der Hand, der mit satten 1700g zu Buche schlug, aber weit gefehlt.

Wird man gleich erschossen, wenn man das im Handgepäck mitnimmt?

Nungut und das wars eigentlich für gestern. Abermals wurden nur ein wenig die lokalen Biervorräte dezimiert, in der Statistik bleibt alles beim Alten. Das aber auch, weils in der Bodega nur zwei Biersorten gibt, die wir noch nicht hatten und die sehen beide nach widerlichem Billigshice aus.

Donnerstag

nochmal diese verrückte Quietschelster

Donnerstag ging erstmal mit bissel bird watching vorm Sonnenaufgang los, zu welcher Zeit es auch mal zur Abwechslung ein wenig kühler war, sodass lange Hosen und Pullover draußen ganz angenehm zu tragen waren. Einigermaßen Glück hatte ich auf meinem Spähposten auf dem Balkon bei diesen Knarzelstern, die ich beim letzten Post schonmal gezeigt hab. Einerseits konnte ich kurz nachdem die Sonne aufgegangen ist, ein paar Fotos von obigem Exemplar schießen, andererseits auch mal ein Video drehen, sodass ihr mal ein paar von den abgefahrenen Geräuschen hören könnt, die das Vieh macht.

Denn sind Myriam und Matthias erstmal zu ner Runde Morgensport aufgebrochen und ich hab mich bereit erklärt, mit Mutterns Fahrrad zum internen Supermarkt zu fahren, weil die Milch alle war. Dabei hab ich leider nicht bedacht, dass meine Mutter ein Stück kleiner ist als ich und deswegen der Sattel komplett auf dem Rahmen des Fahrrads aufliegt, wodurch das Fahren etwas anstrengend war. Entschädigt wurde ich aber erstens durch die schönen Gärten, an denen ich vorbeigeradelt bin und durch die Aussicht auf Popocatépetl und Iztaccíhuatl, die ich leider nur schnappschusshaft beim Fahrrad-Beladen neben dem Supermarkt festhalten konnte, denn ich musst ja schnell zurück sein, bevor die ihre Runde fertig gejoggt hatten.

Aussicht vom Supermarkt aus

Nachm Frühstück haben wir erstmal ne ganze Weile aufm Balkon, unterm Sonnenschirm rumgechillt, wobei ich auf FB ja schon dieses etwas merkwürdige „Panorama“ gepostet hab. Aber glaubt mir, das was aus Photoshop rauskam, als ich tatsächlich ein Panorama von der Szene machen wollte, sah merkwürdiger aus!

chillen aufm Balkon

Irgendwann ist uns aber durch einen Windstoß der Sonnenschirm abgerauscht und genau in den anliegenden Geräteschuppen gefallen, dessen Tür nach innen aufgeht. Zum Glück sind solche Schirme ja aber flexibel, sodass der trotzdem schnell gerettet werden konnte.

Sonnenschirm im Geräteschuppen

Und das war dann auch vorerst das spannendste Ereignis des Tages. Ist allerdings auch nett, einfach mal nen halben Tag aufm Balkon auszuspannen und Mucke zu hören.

Später dann sind wir nochmal in die Stadt gefahren, um nochmal ganz hoch auf diesen Ricardo Treviño zu steigen und uns die schon aus einigen Kilometern Entfernung sichtbare Iglesia anzugucken und halt bissel vom Berg runter zu gucken.

Iglesia auf dem Ricardo Treviño

Zunächst haben wir mal noch in der Stadt paar Quesadillas gefuttert, bei einem Laden, der Teil einer lokalen Fastfoodkette zu sein scheint. Endlich mal mexikanisches Essen! Auch wenn sone Käseburritodinger jetzt nicht unbedingt der Figur zuträglich sind, eher dem Gewicht. Dann haben wir uns noch paar Straßenzüge angeguckt, wie z.B. diesen typischen hier.

Straße in Atlixco, Puebla, Mexico

Muss schon sagen, mich fasziniert dieses Städtchen. Die abblätternden, bunten Fassaden, die vollen Straßen, die halbfertigen Gasbeton- und Ziegelsteinhütten, die alten VWs und Pickups, die Märkte, einfach diese ganze Lebensweise. Achja, Bonuspunkte für diejenigen, die in dem Bild die Zahnarztpraxis ausfindig machen. Davon gibts hier mehr als Frisöre, hab ich das Gefühl.

Nach dem kleinen Spaziergang, für den Myriam noch ein Eis bekommen hat, sind wir dann soweit es ging den Berg hochgefahren (ging anscheinend noch ein Stück weiter, als wie als wo wir letztens angehalten haben und dann die Treppe hoch sind). Am Ende des befahrbaren Weges fanden sich dann wieder einige von diesen charmanten Rostlauben, die man hier überall sieht, wie z.B. einen roten Polo von gefühlt 1992 und diesen Truck ohne Heckscheibe.

Truck aufm Ricardo Treviño

Von dort ging dann der teils 45° (!!!) steile Aufstieg zur Iglesia (keine Ahnung wie sie heißt) los, der uns bei den Temperaturen doch Einiges abverlangte, sodass wir zwischendurch nochmaln Päuschen auf ner Aussichtsplattform eingelegt haben, wo ich dann auch paar Fotos schießen konnte.

Blick auf Atlixco und hinter den Bergen irgendwo Puebla

Dann nochmal ein paar Dutzend Meter hoch auf diesem fuck steilen Hang und wir konnten den schwindelerregenden Blick runter genießen. Diese verrückten Azteken, sag ich euch! Oder Spanier oder wer auch immer.

Blick von der Iglesia auf Atlixco runter

Achja, die Iglesia ansich hat auch ein interessantes Feature (abseits davon, dass sie an manchen Stellen mit Graffitti bedeckt ist), nämlich das im Charme eines Burlesque-Theaters mit Glühbirnen bestückte Kreuz. Und vielleicht auch, dass sie knall orange angemalt ist, aber mit geschmackvoller Farbgebung von Häusern haben die’s hier ja sowieso.

Iglesia auf dem Ricardo Treviño

Da oben wurde dann auch mal bei einer der seltenen Gelegenheiten ein Foto von Myriam und mir zusammen gemacht. Im Hintergrund wieder Atlixco und der steile Abstieg dahin.

wir, kurz bevor wir die Treppe runtergefallen sind

Abends dann beglückten wir uns mit einer weiteren, qualvollen Tour durch das riesige Einkaufszentrum Angelopolis in Puebla, die jedoch dadurch wieder wettgemacht wurde, dass wir zum Schluss in ein Restaurant im food-court gegangen sind (klingt jetzt kacke, aber wait for it!), wo Myriam und ich uns Acherro bestellt haben, was einfach mal ein tellergroßes, überaus zartes Steak ist, zu dem man noch Tortillas, Guacamole, Pepperonis und jeweils zwei Beilagen bekommen hat und ja, ich ärger mich grade auch, dass ich davon kein Foto gemacht habe, aber so wollt ihr mich vielleicht nicht umbringen, ob dieser von mir genossenen Köstlichkeit. Da das Myriam in Gänze dann doch zuviel war, hab ich glatt anderthalb von diesen Monstersteaks in Barbecue-Soße ertränkt und verputzt, plus Pommes, selbstgedrehte Mini-Burritos und Salat. Dazu noch ein Negra Modelo (das ungefähr so schmeckt wie Köstritzer) und wir kehrten wohlfein nach Hause zurück.

Und somit ist der Zählerstand folgender:

Probiert: Indio, Sol, Victoria, Bohemia, Dos Equis, Negra Modelo
noch nicht probiert: Tecate, Kloster, Victoria Schwarz, Leon Schwarz und noch ein paar, die ich heute gesehen, aber wieder vergessen hab
erst wenn ichn Einbeinigen Fahrradfahren sehe: Miller Lite, Budweiser (US Version)

Mittwoch allein zu haus

Heute hab ich ja den ganzen Tag wie wild gebloggt. Klar, was bietet sich auch in einem Land voller Sonne und interessanter Menschen mehr an, als im schattigen Wohnzimmer zu sitzen ins wordpress zu tippen? Auf jeden Fall hab ich damit einige Zeit verbracht und bin nur zwischendurch manchmal in den Garten oder auf den Balkon, um schnell nochmal mein Glück mit dem den Vögeln zu versuchen. Dabei ist mir dann aufgefallen, dass an der japanischen Mispel hinterm Haus ein paar Früchte hängen, die man wohl auch essen kann. Achja, à propos Früchte, wir haben heute nochmal nach diesem grünen Ding von neulich gegooglet, das wir gekauft haben und es heißt Chayote. Haben wir dann auch gleich ins Abendbrot reingehäckselt. Hat wie Kohlrabi geschmeckt.

Früchte an der japanischen Mispel hinterm Haus

Vom Balkon oder vom Dach aus hat man aufm angrenzenden Feld ein paar Pferdchen gesehen, die hier irgendwie alle recht abgemagert erscheinen. Auf jeden Fall hat sich mit dem 1000er diese interessante Perspektive ergeben.

Pferdchen

Außerdem hab ichs heute endlich mal geschafft, ein Foto von diesen elsterartigen Knarzvögeln zu machen, die wirklich ne ganze Palette an merkwürdigen Fieps-, Piep- und Quieklauten draufhaben. Mal klingen die wie’n altes Türscharnier, mal wie ne rollige Katze, mal wie ne Nachtigall. Und türkis spiegelndes Gefieder haben sie. Naja und dieses Exemplar hier bebalzte mit einem abgebrochenem Cracker ein Weibchen in der Nähe. Dieses zeigte sich beeindruckt.

Türvogel / Metallelster

Als ich dann mit dem verfassen des letzten Posts und mit verspeisen der Chayote-Speise fertig war, sind Myriam und ich nochmal zum Golfplatz, um die letzten Sonnenstrahlen zu nutzen und evtl. ein paar Vögel zu fotografieren. Das hat komischerweise heute ganz gut mit ein paar Arschlochvögeln funktioniert, die bereitwillig auf niedrigen Ästen und Pfählen posierten und meine Meinung über diese Gattung Luftratten hatte sich schon fast geändert. Beinah fertig mit fotografieren, haben wir uns noch kurz ein paar Kolibris angeguckt, die in der Baumkrohne von einem der blau-violetten Bäume rumschwirrten, als an einem kleinen Bach ein Arschlochvogel auf einem Stein landete. Zufälligerweise hatte ich das Stativ beim Abstellen genau so gedreht, dass die Kamera mit angesetzter Russentonne in seine Richtung zeigte. Hab ich mich also schnell hingekniet, LiveView angeschmissen, Komposition passte, nur noch ein klein wenig den Fokus richten und genau in diesem köstlichen Moment fliegt der kleine Scheisser weg. Arschlochvogel. Echt jetz. Hier das tolle, National Geographic würdige Bild ohne den Penner.

ohne Vogel

Wieder zu Hause angekommen und ein Gespräch mit dem netten Nachbarn später wars dann höchste Eisenbahn fürn Bier und ich beschloss, dem Sol nochmal ne Chance zu geben, mit der von Myriam im Garten gepflückten Limette, auch wenn Sol wohl eigentlich schon Limette enthält. War gut, kann man ma machen.

product placement, hey dafür sollte ich Geld verlangen!

Und Myriam hats dann auch noch hüppsch mit sonem Stückchen dekoriert, das später dann selbst in der Plörre gelandet ist.

das sieht doch höchst schmackhaft aus

Over and out.

Arschlochvogel


Arschlochvogel

Okay, holen wir erstmal nach, was ich bislang so auf Facebook gepackt hab. Myriam und ich verbringen den März im Jahre 2011 des Herrn komplett in México, weil meine Mama dort arbeitsbedingt für drei Jahre ein Häuschen Haus hat, was bei dem kleinen Örtchen Atlixco, beim Popocatépetl liegt. Um genauer zu sein, in einer abgeschlossenen Wohngemeinde für Wohlhabendere, also was bei uns in Deutschland in etwa so gehobene Mittelklasse ist.

Das ist natürlich für uns ne ziemlich geile Sache, weil, ist ja doch netter als so’n Hotel, man muss sich keine Gedanken über schlechte Nachbarschaft machen (wie z.B. an der Grenze zu den USA, mit diesen ganzen Drogenbanden und was man nich alles hört) und, naja es liegt in der Nähe zum Popo,wie er hier genannt wird, also auch die Landschaft ist nett anzuschauen und man hat nicht die crowdedness und den Smog von Mexico-City.

Auf jeden Fall sind wir am letzten Februar-Wochenende hier eingetroffen, nach irgendwelchen 13-14h Flug und einer mehrstündigen Autofahrt, die hauptsächlich daraus bestand aus seinem Delirium hochzuschrecken und festzustellen, dass man von einem wildfremden Mexikaner mit 120km/h über unbeleuchtete Landstraßen chauffiert wird.
Bei meiner Mama angekommen, sind wir so gut wie nur noch ins Bett gefallen, um am nächsten Morgen zu einer wilden Kakophonie aus Vogelgekrächze und Gezwitscher aufzuwachen. Wie sich rausstellte, stammte die Hälfte davon von einem Radiowecker. Den anderen Teil lieferten einerseits elsternähnliche Vögel mit schwarz-türkis glänzendem Gefieder und andererseits etwa meisengroße Viechter mit roter Brust, die manchmal auf Nachbars Zaun sitzen.


die Rückseite von Mudderns Haus, links oben unterm Sonnenschirm mein Stativ, für die ornithologischen Studien, rechts davon unser Schlafzimmer, rechts davon das Schlafzimmer der Vorfahren, darunter das Wohnzimmer und links davon die Küche.

Da unser an unser Schlafzimmer angrenzende Balkon in etwa auf der Höhe des Zauns liegt, dachte ich, man, perfekt, kann ich die kleinen Piepmätze ja mit der Russentonne von hier fotografieren, aber die Mistratten sind dauernd abgehauen, wenn ich von 10-20m Entfernung mein Rohr auf die gerichtet hab. Von daher hab ich sie Arschlochvögel getauft und fordere die wissenschaftliche Gemeinde auf, das baldmöglich in allen ornithologischen Werken nachzutragen.

Nachm Frühstück am selben Tag, also Sonntag, gings dann zu mehreren Blumenverkäufern, die hier direkt am Straßenrand ihre Waren feilbieten, um neues Grünzeug für den Garten zu holen, der bereits mit Guave, Limonen- und Orangen-Bäumchen bestückt ist. Achja, hatte ich erwähnt, dass hier immer gutes Wetter ist? Schon geil, wenn man in Winterjacke losfliegt und am Ziel angekommen grade noch so kurze Hosen und T-Shirt erträglich findet. Auf jeden Fall hab ich bei einem dieser Blumenverkaufer dessen Wachhund fotografiert, von dem ich erwartet hab, mich zumindest anzuknurren oder vielleicht sogar aufzuspringen und zu mir gelaufen zu kommen, der aber stattdessen nach dem Klicken des Verschlusses nur ängstlich guckte und dann ratzdifatz zwischen ein paar Pflanzen verschwand.


Waldi García, ein ängstlicher Hund, der nicht unbedingt den besten Wachhund abgibt

Nachdem der Kofferraum mit Blumen voll war, sind wir noch richtig in die Stadt gefahren, haben noch was für die Rückbank geholt, was gefratzt und sind dann in einen dieser typischen, wellblechüberdachten, vollgequetschten mercados gegangen, wo sich auf der einen Seite Gemüse und Gewürze türmen und es andererseits ganze Hühnchen für weniger als 2€ gibt. Dort haben wir dann diese merkwürdige Frucht gesehen. Also das Grüne links oben, nicht der Blumenkohl.


merkwürdige, grüne Früchte aufm mercado

Nach dem ganzen Spaß gings wieder nach Hause und nachdem ich mir ne Dosis Internet gegeben hab, bin ich dann mal übern Balkon die Leiter hoch und von dort noch den kleinen Vorsprung bis zum Dach rauf, wobei sich durchtrainierte, bärenstarke Trizepsmuskeln als durchaus hilfreich erwiesen. Egal, wo war ich? Achja, da hochzuklettern war aber auch aus dem Grund sinnvoll, als dass man da noch ganz gut die Spitze vom Popo sehen kann und weil der grad von der untergehenden Sonne nett beleuchtet war, bot es sich an, den zu fotografieren.


Popocatépetl vom Dach aus

Und das wars dann auch soweit für Sonntag, hab nochn Bier getrunken und dann hieß es ab ins Bett, dank Jetlag.