Donnerstag

nochmal diese verrückte Quietschelster

Donnerstag ging erstmal mit bissel bird watching vorm Sonnenaufgang los, zu welcher Zeit es auch mal zur Abwechslung ein wenig kühler war, sodass lange Hosen und Pullover draußen ganz angenehm zu tragen waren. Einigermaßen Glück hatte ich auf meinem Spähposten auf dem Balkon bei diesen Knarzelstern, die ich beim letzten Post schonmal gezeigt hab. Einerseits konnte ich kurz nachdem die Sonne aufgegangen ist, ein paar Fotos von obigem Exemplar schießen, andererseits auch mal ein Video drehen, sodass ihr mal ein paar von den abgefahrenen Geräuschen hören könnt, die das Vieh macht.

Denn sind Myriam und Matthias erstmal zu ner Runde Morgensport aufgebrochen und ich hab mich bereit erklärt, mit Mutterns Fahrrad zum internen Supermarkt zu fahren, weil die Milch alle war. Dabei hab ich leider nicht bedacht, dass meine Mutter ein Stück kleiner ist als ich und deswegen der Sattel komplett auf dem Rahmen des Fahrrads aufliegt, wodurch das Fahren etwas anstrengend war. Entschädigt wurde ich aber erstens durch die schönen Gärten, an denen ich vorbeigeradelt bin und durch die Aussicht auf Popocatépetl und Iztaccíhuatl, die ich leider nur schnappschusshaft beim Fahrrad-Beladen neben dem Supermarkt festhalten konnte, denn ich musst ja schnell zurück sein, bevor die ihre Runde fertig gejoggt hatten.

Aussicht vom Supermarkt aus

Nachm Frühstück haben wir erstmal ne ganze Weile aufm Balkon, unterm Sonnenschirm rumgechillt, wobei ich auf FB ja schon dieses etwas merkwürdige „Panorama“ gepostet hab. Aber glaubt mir, das was aus Photoshop rauskam, als ich tatsächlich ein Panorama von der Szene machen wollte, sah merkwürdiger aus!

chillen aufm Balkon

Irgendwann ist uns aber durch einen Windstoß der Sonnenschirm abgerauscht und genau in den anliegenden Geräteschuppen gefallen, dessen Tür nach innen aufgeht. Zum Glück sind solche Schirme ja aber flexibel, sodass der trotzdem schnell gerettet werden konnte.

Sonnenschirm im Geräteschuppen

Und das war dann auch vorerst das spannendste Ereignis des Tages. Ist allerdings auch nett, einfach mal nen halben Tag aufm Balkon auszuspannen und Mucke zu hören.

Später dann sind wir nochmal in die Stadt gefahren, um nochmal ganz hoch auf diesen Ricardo Treviño zu steigen und uns die schon aus einigen Kilometern Entfernung sichtbare Iglesia anzugucken und halt bissel vom Berg runter zu gucken.

Iglesia auf dem Ricardo Treviño

Zunächst haben wir mal noch in der Stadt paar Quesadillas gefuttert, bei einem Laden, der Teil einer lokalen Fastfoodkette zu sein scheint. Endlich mal mexikanisches Essen! Auch wenn sone Käseburritodinger jetzt nicht unbedingt der Figur zuträglich sind, eher dem Gewicht. Dann haben wir uns noch paar Straßenzüge angeguckt, wie z.B. diesen typischen hier.

Straße in Atlixco, Puebla, Mexico

Muss schon sagen, mich fasziniert dieses Städtchen. Die abblätternden, bunten Fassaden, die vollen Straßen, die halbfertigen Gasbeton- und Ziegelsteinhütten, die alten VWs und Pickups, die Märkte, einfach diese ganze Lebensweise. Achja, Bonuspunkte für diejenigen, die in dem Bild die Zahnarztpraxis ausfindig machen. Davon gibts hier mehr als Frisöre, hab ich das Gefühl.

Nach dem kleinen Spaziergang, für den Myriam noch ein Eis bekommen hat, sind wir dann soweit es ging den Berg hochgefahren (ging anscheinend noch ein Stück weiter, als wie als wo wir letztens angehalten haben und dann die Treppe hoch sind). Am Ende des befahrbaren Weges fanden sich dann wieder einige von diesen charmanten Rostlauben, die man hier überall sieht, wie z.B. einen roten Polo von gefühlt 1992 und diesen Truck ohne Heckscheibe.

Truck aufm Ricardo Treviño

Von dort ging dann der teils 45° (!!!) steile Aufstieg zur Iglesia (keine Ahnung wie sie heißt) los, der uns bei den Temperaturen doch Einiges abverlangte, sodass wir zwischendurch nochmaln Päuschen auf ner Aussichtsplattform eingelegt haben, wo ich dann auch paar Fotos schießen konnte.

Blick auf Atlixco und hinter den Bergen irgendwo Puebla

Dann nochmal ein paar Dutzend Meter hoch auf diesem fuck steilen Hang und wir konnten den schwindelerregenden Blick runter genießen. Diese verrückten Azteken, sag ich euch! Oder Spanier oder wer auch immer.

Blick von der Iglesia auf Atlixco runter

Achja, die Iglesia ansich hat auch ein interessantes Feature (abseits davon, dass sie an manchen Stellen mit Graffitti bedeckt ist), nämlich das im Charme eines Burlesque-Theaters mit Glühbirnen bestückte Kreuz. Und vielleicht auch, dass sie knall orange angemalt ist, aber mit geschmackvoller Farbgebung von Häusern haben die’s hier ja sowieso.

Iglesia auf dem Ricardo Treviño

Da oben wurde dann auch mal bei einer der seltenen Gelegenheiten ein Foto von Myriam und mir zusammen gemacht. Im Hintergrund wieder Atlixco und der steile Abstieg dahin.

wir, kurz bevor wir die Treppe runtergefallen sind

Abends dann beglückten wir uns mit einer weiteren, qualvollen Tour durch das riesige Einkaufszentrum Angelopolis in Puebla, die jedoch dadurch wieder wettgemacht wurde, dass wir zum Schluss in ein Restaurant im food-court gegangen sind (klingt jetzt kacke, aber wait for it!), wo Myriam und ich uns Acherro bestellt haben, was einfach mal ein tellergroßes, überaus zartes Steak ist, zu dem man noch Tortillas, Guacamole, Pepperonis und jeweils zwei Beilagen bekommen hat und ja, ich ärger mich grade auch, dass ich davon kein Foto gemacht habe, aber so wollt ihr mich vielleicht nicht umbringen, ob dieser von mir genossenen Köstlichkeit. Da das Myriam in Gänze dann doch zuviel war, hab ich glatt anderthalb von diesen Monstersteaks in Barbecue-Soße ertränkt und verputzt, plus Pommes, selbstgedrehte Mini-Burritos und Salat. Dazu noch ein Negra Modelo (das ungefähr so schmeckt wie Köstritzer) und wir kehrten wohlfein nach Hause zurück.

Und somit ist der Zählerstand folgender:

Probiert: Indio, Sol, Victoria, Bohemia, Dos Equis, Negra Modelo
noch nicht probiert: Tecate, Kloster, Victoria Schwarz, Leon Schwarz und noch ein paar, die ich heute gesehen, aber wieder vergessen hab
erst wenn ichn Einbeinigen Fahrradfahren sehe: Miller Lite, Budweiser (US Version)