Ihr dachtet schon hier kommt nix mehr wa? Falsch! Wenn ich einmal Cher zitieren dürfte:
This is far from over. You haven’t seen the last of meeee.
Was jetzt allerdings auch nicht so richtig stimmt, weil das hier vorerst wieder mal für eine ganze Weile der letzte Beitrag bleiben dürfte. Wenn nicht gar für immer … woooaahhh.
Auf jeden Fall konnten wir beim Frühstücken an unserem letzten Tag in Tulum und auch Mexiko für dieses mal den Herren auf dem obigen Bild unter uns am Strand sehen und mir stach sofort ins Auge was da an Verpackung vor ihm auf dem Tisch stand. Kann es etwa … ? Jopp. Es war die selbe 1kg-Packung Matetee, die auch ich mir vor drei Jahren mitgenommen hatte und die immernoch erst halb verbraucht bei uns in der Küche steht.
Wir hingegen ließen uns wieder bei uns auf der Veranda mit Blick aufs Meer von der Morgensonne anbrutzeln und mussten wie immer ein bißchen aufpassen, dass Lily sich nicht durch das Geländer runter auf den mehrere Meter tiefer gelegenen Strand stürzt. Leider schien selbst meine Kamera ein bißchen damit überfordert die Gegenlichtszene in voller Pracht abzubilden, was fürs menschliche Auge keine größeren Probleme darstellte.
Wie in einem der vorangegangenen Posts erwähnt war unser Plan für den letzten Tag – an dem abends von Cancun der Flieger zurück nach Berlín ging – aus der Playa X’Canan auszuchecken (wobei ich dem Eigentümer dann endlich noch die zwei Postkarten für meinen Kollegen Benny in die Hand gedrückt hab, auf dass er sie abschickt) von dort mit allem Gepäck zu einem Cenote zu fahren, von denen auch viele auf den knapp 130km nach Cancun liegen, zu baden, luftzutrockenen, weil keine Handtücher mehr, dann nach Cancun weiterzurauschen, die Karre loszuwerden und abends in den Flieger zu schlittern.
Schon der erste Punkt im Plan bereitete uns aber leichte Schwierigkeiten, weil wir den Schlüssel zu unserem Zimmer partout nicht mehr wiederfinden konnten. Da zeigte sich wiedermal wie entspannt einen das Leben in der Karibik macht, als ich wissen wollte was da an Kosten auf uns zu kommt, meinte Fabio – der Eigentümer – mit einem freundlichen Lächeln und einer Einstellungen, als wären wir alte Kumpels, wir sollen uns keine Sorgen machen („Llacooob, ¡no te preocupes!“), es würden öfter mal Schlüssel im Sand verschwinden und er müsste die dauernd nachmachen lassen. Als alle Koffer, Taschen und Paddelsack im Auto waren fand sich das alberne Ding in letzter Sekunde dann aber doch noch hinter einer Wasserflasche unter dem Bett. Vermutlich vom Töchterlein da so halb hingespielt.
Mit dem cenote hatten wir etwas weniger Glück. Ausgeguckt hatte ich mir für den letzten Tag noch Aktun-Chen, der, wenn man so danach googlet, wirklich ziemlich cool aussieht, wie ich finde. Dort angekommen kam aber nur ein Männchen aus einer kleinen Bude, der angezogen war wie ein Ägyptologe aus den 20er Jahren (Ihr wisst schon, diese lustigen Helme und die Kaki-Klamotten) und meinte zu uns Sonntag habe dieser cenote Schließtag, wir sollten morgen wiederkommen. Als ich dann meinte, dass wir schon auf dem Weg zurück nach Hause wären fragte er mit einem Unterton von „na allzu weit weg kanns ja nicht sein, oder?“ wo denn zu Hause wäre und war doch recht überrascht als ich mit „Alemania“ antwortete.
Kamera-Absaufvideo from Jacob Seifert on Vimeo.
Also sind wir wieder rauf auf die autopista, haben einen U-Turn mit quietschenden Reifen hingelegt und sind weiter zum Cenote Cristalino, wo wir ja unsere Trash-The-Dress-Fotos haben machen lassen. Die kannten wir zwar schon, aber während Myriam noch Einzelfotos gemacht hat, hab ich ja beim Schnorcheln auch dort ein paar interessante Unterwasserhöhlenansichten gefunden, die ich gerne mal mit der großen Knipse festhalten wollte. (Die hätte ich ruhig zum Shoot mitnehmen können, aber hinterher ist man ja immer schlauer.)
Für wenige Pesos gings dort rein, wir haben uns schnell die Bademontour angeworfen und an einem der wenigen noch verbliebenen freien Plätze habe ich die Kamera wieder in ihr Gehäuse gebastelt, wie ich es ja nun schon ein paar mal erfolgreich getan hatte. So erfolgreich war ich diesmal aber nicht, wie man im obigen Video sehen kann. Schon nach wenigen Minuten ist mir durch den Schnorchel und das Gehäuse hindurch beim Video-Aufnehmen etwas Seltsames auf dem Display aufgefallen, dass sich dann als Wasser im Dome herausstellte.
Als die Kamera wieder ausgepackt war, sah es erstmal gar nicht so schlecht bestellt um sie aus. Am Boden waren einige Wassertropfen, allerdings ist sie ja auch eine Winzigkeit weit mit Gummierungen abgedichtet. Das Objektiv hatte auch reichlich wenig Nassigkeit am Zoom- und Fokusring vorzuweisen und bei den wetterfesten L-Linsen mache ich mir bei sowas gar keine Sorgen. Bis zu den Kontakten im Akkufach war auch kein Wasser vorgedrungen, was mich einigermaßen hoffnungsvoll gestimmt hat, dass nach 5min. in der Sonne die meiste Feuchtigkeit von dem kohlrabenschwarzen Body durch die karibische Sonne evaporiert wäre und ich sie wieder in Betrieb nehmen kann.
Dem war leider nicht so. Als alles so ziemlich furztrocken schien, habe ich etwas zögerlich den Akku wieder eingesetzt, den Schalter betätigt … und … nüx. Sie ging nicht an. Noch ein schöner Dämpfer, nachdem ich grade wieder Hoffnung gefasst hatte.
Bei genauerem Hinschauen offenbarte sich, dass zwar Objektivbajonett und Akkufach beinah komplett verschont geblieben sind, jedoch das Kartenfach von innen platschnass war. Somit war es dann besiegelt und in mir wollte keine Hoffnung mehr aufkeimen. Ich war regelrecht eingeschnappt und wollte eigentlich nur noch heim.
Letztes Schnorchelvideo from Jacob Seifert on Vimeo.
Ein Glück konnten mich Myriams Worte besänftigen und ich habe immerhin Bennys GoPro noch etwas genutzt, um den interessanteren Höhlenteil des cenotes noch für 30min. etwas zu dokumentieren, bevor wir unsere recht schnell getrockneten Badeklamotten abgestreift, uns in die entspannte Karibikkluft geworfen und den Weg zur Autovermietung in Cancun angetreten haben, die – wie sollte es anders sein – natürlich nicht wie beworben direkt am Flughafen die Autos entgegen nimmt, sondern eine halbe Stunde weiter nach Cancun rein irgendwo hinter einer Ausfahrt, am Platz von Juáres, hinter den sieben Bergen, bei den sieben Zwergen.
Und ich hatte mich am Flughafen schon so gefreut endlich aus dem mexikanischen Verkehr raus zu sein. So aber haben wir noch eine Runde dort hin und mit dem Minibus-Shuttle wieder zurück gedreht. Ein Glück hatten wir ja jede Menge Puffer eingeplant.
Am Flughafen hat uns noch der freundlichste Air-Francia-Mitarbeiter der Welt unsere zwei Koffer mit Übergewicht netterweise durchgehen lassen, weil Lily ihn bezirzt hat und so konnten wir ganz entspannt einen von unseren letzten Pesos gekauften Milchshake zwischen den ganzen Amis schlürfen, bevor es kurz nach acht mit einer völlig müden Lily auf den zum Glück (mehrere Stunden) kürzeren Rückflug in die Heimat zuging, den Lily teilweise sogar in der offiziell vorgesehenen Babyschale verbracht hat, die uns die Stewardessen erst mehrmals anbieten mussten, weil wir uns einfach nicht vorstellen konnten, dass das Kind in so einer Umgebung abseits von seiner Mama schläft.