Zwei Tage in Cholula blieben uns am 8.1.2018 noch, dann würde es ab in die Karibik gehen. Die Farfáns mussten noch der Schlüsselübergabe am Vortag wieder arbeiten gehen, weil für sie der Urlaub über Weihnachten und Neujahr ein Ende gefunden hatte und ebenso verhielt es sich mit unserer Mitpraktikantin Isabel, die wir somit leider nicht mehr in der poblanischen Innenstadt besuchen konnten.
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Zurück nach Puebla/Cholula
Mit dem dritten Morgen in Tepoztlán rückte auch unsere Abreise von dort unangenehm näher. Leider war die Unterkunft nur für drei Nächte verfügbar gewesen, auch wenn wir noch Zeit gehabt hätten bis zu unserem Flug zurück in die Karibik. Noch vor dem Frühstück hat deswegen Lily angefangen ihren Koffer mit Büchern, Spielzeug und Kuscheltieren zu packen, als Fleißigste von uns allen.
Cholula zum Sonnenuntergang
Den Großteil des 27.12. haben wir im und ums Haus, etwa im Garten oder auf dem Balkon, herumgedödelt und versucht die Kinder halbwegs bei Laune zu halten.
Die heilige Stadt
Auch für den zweiten Weihnachtsfeiertag hatten wir über meine Mutter eine Verabredung, nämlich zum Frühstück mit einigen ihrer ehemaligen Kollegen hier. Diese sollten wir im Ciudad Sagrada treffen, einem Restaurant in Cholula, jedoch bestand da ja noch das kleine Problemchen, dass das große Auto nicht startete.
Uffn Huejel ruff
Schon so ziemlich am Anfang – es müsste sogar im August gewesen sein – hab ich mir beim allmorgendlichen Weg auf Arbeit ausgemalt, wie es wär, die Vulkane mal nicht aus dem 140km/h fahrenden Auto durch das grüngetünchte, hintere Seitenfenster zu fotografieren, sondern ganz ungestört von Atlixcos cerro (Hügel) mit der Kirche oben drauf. Durch Kornis Arschtret-Power und meiner Foto-Affinität hat das dann auf den letzten Drücker sogar mal noch geklappt, einen Tag nach unserem Einkauf auf dem Markt haben wir uns zu unkoscherer Stunde aus der Koje gequält und in die Karre gesetzt, durch die kleinen Einbahnstraßen der Stadt zum Hügel zu finden.
Das hat tatsächlich auch besser geklappt, als ichs mir vorgestellt hätte, weswegen wir genau zum Sonnenaufgang auf dem Parkplatz angekommen sind und dort schonmal ein paar Fotos geschossen hab, um nicht gleich beim Aufstieg die ersten Sonnenstrahlen auf der Spitze des Popo zu verpassen. Auf dem steilen Weg hoch kamen uns noch so ein paar Besoffene von letzter Nacht entgegen, die uns erstmal auf einen Schluck aus ihren noch gut befüllten Bechern einladen wollten. Dass mir Kaffee lieber gewesen wäre und ich dann doch eher flott auf die Spitze vom Hügel wollte wegen Fotos machen, haben sie nicht ganz geschnackelt.
Deswegen hab ich sie zwei Fotos später einfach ihr Ding machen lassen und bin hustend und prustend – vorallem hustend – hinter Korni und Mandy hinterher, den steilen Betonweg hoch. Lässt sich als morgendliches Training nur empfehlen, sone Runde oder zwei auf den Hügel rauf und wieder runter. Das haben tatsächlich auch viele Leute gemacht, inklusive ihrer Köter. Und selbst die waren ordentlich am Hecheln, als sie oben ankamen. Sogar unser ganzer Stolz als Land und beliebtestes Exportprodukt: (nein, nicht Rammstein!) der deutsche Schäferhund konnte sich nur grade so noch japsend auf den Läufen halten.
In den paar Minuten zwischen Parkplatz und Gipfel war die Sonne schon über den ganzen Vulkan bis ins „Tal“ gewandert. Man bedenke, das ist alles Hochplateau, also selbst das Tal hat so seine 1700m ü.N.N.
Sogar mit der Luft hatten wir einigermaßen Glück. Es war zwar keiner von diesen glasklaren Morgenden, aber trotzdem mehr als ordentlich. Hätte nur noch bißchen mehr Schnee auf dem Krater gefehlt.
Auf dem Nachhauseweg sind wir noch auf den Blumenmarkt gestoßen, der gerade auf der Straße in die Stadt aufgebaut wurde. Da das Korni und Mandy natürlich nicht verpassen durften, haben wir in einer Seitenstraße die Karre abgestellt und sind ne Runde zwischen den ganzen Händlern rumgeschländert.
Das zahlte sich gleich auf mehrfachte Art und Weise aus. Nämlich erstens insofern, als dass wir gleich noch was typisch mexikanisches zum Frühstück holen konnten: zwei Becher Atole und ein paar Tamales, die Korni rechts im Bild in einer kleinen Plastetüte trägt. (Leider hatten sie keine süßen, mit Fruchtgeschmack)
Zweitens, dass die beiden die Spottpreise und riesige Auswahl mal live erleben konnten.
Drittens, das wir nochmal bißchen günstige Deko fürs Haus holen konnten. Für Mandy einen kleinen Straus Sonnenblumen für 10$ und für Myriam ein Sträußchen rosa Rosen. Von den etwa 1m hohen und mit 100-150$ ziemlich teuren Lilien haben wir dann aber die Finger gelassen. 😛
Mittwoch, Tepoztlan
Todesmutig hab ich mich Mittwoch erstmal auf die kürzlich erstandenen Lucky Charms gestürzt, weil, kommt schon, das Zeug sieht einfach zu funky aus, um es nicht zu probieren. Deswegen landeten die dann dementsprechend in meiner Frühstücksschüssel.
Und eigentlich sehen die halt ganz witzig aus, aber es ist so, dass diese kleinen bunten Charms aus dem bestehen, was sich bei uns Baiser nennt und was man in Frankreich lieber nicht laut sagen sollte. Was die ganze Sache ziemlich widerlich süß macht, sodass ich mich, sogar durch die kleine Schüssel, richtig durchkämpfen musste und das ganze am liebsten mit einem danach völlig unsüßen Dr.Pepper runtergespült hätte.
Ach Moment, hab ich glaub ich sogar gemacht. Es war beinah wie Zitronensaft zu trinken. Nach dem erbitterten Kampf durch die Kornflakes-Schüssel gings dann los Richtung Chalcatzingo – Tepoztlán – Cuernavaca. Nochmals auf Empfehlung unseres Nachbarn hin. War auch echt ne schöne Strecke, genau wie er gesagt hat. Die meiste Zeit waren die beiden Vulkane zu im Seitenfenster zu sehen. Wobei leider sowohl die Scheibe, als auch die diesige Atmosphäre beide nen schönen Farbschleier auf alles gezaubert haben, sodass die folgenden Fotos alle etwas komisch getüncht sind.
Paar Tage vorher hatte es auch grade bißchen geregnet hier in El Cristo, sodass auf den beiden Popos oben drauf Schnee lag, der zum Zeitpunkt unserer Fahrt schon wieder ein wenig weggeschmolzen war.
Also im Prinzip sind wir nur südlich von den Vulkanen nen Bogen gefahren, um auf die Westseite zu kommen. Wobei sich während der Fahrt die Landschaft auch ziemlich veränderte und Richtung Tepoztlán-Tal immer hügeliger wurde, wie man vielleicht auch vermutet, weil Täler ja meist zwischen Bergen oder Hügeln liegen.
Kurz bevor die ersten Hügel auftauchten haben wir auch die Staatsgrenze zum Nachbarstaat Morelos überquert, der nach José María Morelos y Pavón benannt ist, was ein bedeutender Kämpfer für die mexikanistanische Unabhängigkeit von Spanistan war und von dem man sich, wie von so vielen lästigen Freiheitskämpfern in Mexiko, mal eben durch eine Hinrichtung entledigt hat.
Nachdem wir, dank des bekloppten Tomtoms, bzw. dessen von einem Drittklässler gezeichneten Karten, die Ausfahrt nach Chalcatzingo verpasst und auch keinen Bock auf umdrehen hatten, haben wir einfach beschlossen weiter Richtung Tepoztlán zu fahren, dessen erste Hänge wir auch schon nach einigen Kilometern von weiten sehen konnten.
Unter anderen diesen, von einer Pyramide gekrönten, den ich erstmal höllisch zershoopen musste, damit man außer blauem Schleier überhaupt was sieht.
Kurze Zeit später schlängelte sich dann auch schon die Straße durch diese übergroße Version der sächsischen Schweiz und die lila Bäume tauchten auch immer öfter am Straßenrand auf.
Und nach ein paar Kurven konnte man dann auch schon ins Tal runtergucken und das Kloster von Tepoztlán (links unten das Teil mit Türmen) sehen.
Nach Verlassen der Cuota, also der Autobahn sozusagen, sind wir allerdings erstmal wieder aus dem kleinen Zipfelchen Tepoztlán rausgefahren, in dem wir angekommen sind, weil wie gesagt hier ist nicht immer alles so richtig ausgeschildet. Dafür standen wir dann am Eingangsschild von Tepoztláns Nationalpark, der irgendwo auf den Berghängen links oben auf dem obigen Bild beginnen muss und wohl ziemlich sehenswert ist, nachdem was man so in Wikipedia liest. Glaube da sollten wir spätestens beim nächsten Besuch nochmal hin und uns bei der Gelegenheit vielleicht auch die berühmte „El Tepozteco„-Pyramide (die btw. dem Gott des Agavenbiers gewidmet ist) angucken, falls der Aufstieg nicht allzu gefährlich ist.
Kurzherhand umgedreht haben wir auf dem Rückweg gut nach Tepoztlán gefunden, obwohl wir schon halb damit abgeschlossen hatten auch die zweite Station auf unserer Liste sausen zu lassen und einfach direkt nach Cuernavaca, Morelos‘ Landeshauptstadt und unser letztes Ziel, zu fahren. Zum Glück haben wir das nicht getan, sondern sind in einem netten Restaurant mit ein paar Althippies und viel Kunst-Gefudel an den Wänden gelandet.
Kunst-Krams wie z.B. ein paar Bildern, seltsamen Figuren und haufenweise Masken.
Außerdem gabs über dem Eingang nen netten Schriftzug, der sich natürlich direkt mal für Fotos anbietet.
Wenn ich das mit meinen begrenzten Spanisch-Fähigkeiten richtig zusammenkriege, würde ich mal zustimmen, dass das heißt: „Durch diesen Bogen gehen die schönsten Frauen der Welt.“
Nachdem wir fertiggefratzt hatten, wobei uns danach noch ein, vermutlich schon etwas angetüdelter Althippie, guten Appetit wünschte, sind wir erstmal für ne kleine Stadt-Erkundung aufgebrochen und die beginnt man in Mexikanistan am besten meist am Stadtpark, dem Zocalo.
Der wurde bei unserer Ankunft erstmal geschrubbt, aber wir wollten da ja eh nicht lange klebenbleiben und außerdem sind die Zocalos in Atlixco und Izucar de Matamoros eh schöner.
Sind wir also weiter zum hiesigen mercado, auf dem wohl auch irgendwelche abgefreakten Heilfrüchte verkauft werden, von denen wir aber da noch nichts wussten und deswegen schon ganz automatisch die Finger gelassen haben. Außerdem gibts dort aber auch, wie üblich, die Unmengen an Früchten, Gewürzen und Zeug, unter anderem diese Bohnen in Nationalfarben. (well, von der Verkäuferin aus gesehen, meine lieben Droogs)
Und die besagten Früchte …
hatten, wie ich beim Bearbeiten gemerkt hab, noch einen zynischen Spruch auf ihrem Preisschild. „¿Cual crisis?“, also „welche Krise?“. Aus dem mercado erstmal wieder raus gings einmal ums Stadtzentrum herum, was ungefähr vielleicht in etwa 500m Fußweg sind, auf denen man eigentlich in jeder Richtung irgendwo tolle Berge am Ende der Straße sieht. Ich sags ja, Tal und so. Schon mein Opa wusste, um eine Insel „is ja überall Wasser drum“.
An einer Ecke fand sich auch mal wieder ein gepimpter Käfer(?).
Einmal das Zentrum umrundet, was aus Zocalo, Mercado und Kloster besteht, blieb ja dann nur noch, auch mal in den Klosterpark und anschließend ins Kloster selber reinzugehen, wobei in ersterem einige Leute saßen und dort einfach relaxed oder rumgemacht haben.
Im Kloster drinnen dann gabs einen hübschen Gang um einen kleinen Orangengarten herum.
Und im zweiten Geschoss aus großen, unabgesperrten Fenstern heraus den Ausblick auf die Berge.
Bzw. nach innen den Ausblick auf besagten Orangengarten.
Nach nochm bißchen Merchandise-Gucken im Klostershop sind wir dann über den direkten Zugang nochmal auf den Mercado, allerdings an eine andere Ecke als zuvor, wo ich direkt mal so’n cooles Godzilla-Bootleg gefunden hab, wie ich als Kind beinah auch so eins hatte. Nur waren bei mir die Rückenstacheln mehr so Schneeflockenförmig und silbern.
Oh und wie ich grad sehe, hatten die dort auch coole Softairs und ich Depp hab mir keine geholt, verdammt! DAS wäre mal ne Investition für meine 400 Pesos gewesen!
Oder diese Schnitzereien aus dem Krokorindenbaum, wovon wir einen am Samstag gesehen haben. Schon ziemlich geschickt, was die so daraus machen.
Bei ein paar winkenden Pinguinen und einem Kleidergeschäft, wo Myriam was erspäht hatte nochmal nen Blick zurück geworfen auf mercado und Berge …
und denn mussten wir uns auch schon auf den Weg Richtung Norden, nach Ciudad de Mexico machen, um von dort wiederum in Puebla meine Mutter abzuholen, sodass wir am Abend einmal komplett die beiden nahen Vulkane umrundet hätten.
Obwohl wir extra noch ne halbe Stunde auf die von Guhgl-Maps veranschlagte Zeit draufgehauen haben, sind wir dann doch erst ne halbe Stunde über dem maximalen Zeitlimit da gewesen, weil in Mexico City einfach mal die Hölle los ist abends und zich hundert Busse versuchen in die Vororte oder auf die Autobahn zu kommen, was auch etwas beklemmend sein kann, wenn man mit seinem kleinen, europäischen Auto zwischen 4 Bussen steckt, die alle irgendwie in andere Richtungen drängeln.
Außerdem kennt sich das Navi so schlecht in Puebla aus, dass wir dann nichtmal das Haus gefunden haben wo meine Mama sich befand, sondern irgendwann am nächsten uns bekannten landmark point, der großen Pyramide mit Kirche drauf, ihr erinnert euch vielleicht, Halt gemacht haben, wobei Myriam dann noch ein paar Mexikaner in unser Problem eingeweiht hat, die prompt anboten, uns einfach voraus dort hin zu fahren. Zu dem Zeitpunkt war allerdings schon abgemacht, dass einer von Mutters Kollegen sie bei uns absetzt und so geschah es und es ging dann endlich ab nach Hause, wo ich mir noch ein Tequila-Bier zum Abschluss genehmigte.
Welches wohl in Tequila-Fässern gereift ist und blabla, aber eigentlich hat es nur nach Litschi geschmeckt. Trotzdem kommts ins Bierprotokoll.
Probiert: Indio, Sol, Victoria, Bohemia Hell, Dos Equis, Negra Modelo, Tecate, Leon Schwarz, Modelo, Montejo, Barrilito, Pacifica Clara, Bohemia Dunkel, Kloster, Beer Factory Dark Stout, Minerva I.T.A.
noch nicht probiert: Superior, Gallio (oder sowas) und … das wars dann soweit fast