Archiv für den Monat: März 2015

Gran Cenote

So ist mir der Verkehr dort am liebsten.

So ist mir der Verkehr dort am liebsten.

Wie schon im vorletzten Post erwähnt, ist Yucatán (das wo die Dinos totgemacht haben soll, vielleicht … ein bißchen), das größtenteils aus Kalkstein besteht, ziemlich durchlöchert. Nämlich von den cenotes (Brunnen). Der Name kommt vom Mayawort „ts’onot“, also kurzes, abgehacktes „ts“, als hätte man Schluckauf und dann der Rest. Laut Guide in den Tulum Ruinen wurde des von den Spaniern umgemoschelt, weil sie diese komischen, abgehackten Laute nicht so richtig in ihre Sprache einbringen konnten. Nebenher hatte er noch Folgendes dazu zu sagen: „Do you know what cenote also means in spanish? Big boobies!“

Gutes Schild. Man kann es fast lesen!

Gutes Schild. Man kann es fast lesen!

Allein in Quintana Roo (dem mexikanischen Bundesstaat, wo Tulum liegt) sind über 1000 bekannte cenotes. Bekannt insofern, als dass natürlich immernoch welche im Dschungel verborgen liegen könnten, die bislang keinem aufgefallen sind. Ihr könnt ja mal versuchen, per Hand eine bei Googlemaps zu finden oder bei einer bekannten den tatsächlich offenliegenden Teil zu erkennen.

Viel Spaß!?

Los Treppos

Los Treppos

Cenotes sind Stellen, wo das Kalkgestein dem Regen nachgegeben hat und eingestürzt ist. Für die Maya waren sie die Hauptwasserquellen (und manchmal auch die einzigen Wasserquellen, weil es dort keine Flüsse gibt) im Dschungel und gleichzeitig auch der Eingang zu ihrer mythischen Unterwelt Xibalba. (Das worums in dem ziemlich coolen, aber auch ziemlich traurigen Darren-Aronofsky-Film mit Wolverine ging, der eigentlich mindestens einen Punkt mehr verdient hat, verdammt nochmal IMDB!)

*trööööt*

*trööööt*

Oft sind cenoten dabei von unterirdischen Flüssen miteinander verbunden und bilden so auch tatsächlich Eingänge in riesige Höhlensysteme, wie das von Sac Actun, was mit 311km Länge das zweitlängste Höhlensystem der Welt ist und zunächst vom Gran Cenote aus erforscht wurde.

Kleine, langweilige Schildis

Kleine, langweilige Schildis

Im März 2008 hat man sogar bei einem Tauchgang im Hoyo Negro (schwarzen Loch) bei Tulum in 57m Tiefe die Überreste eines Mastodons und einen der ältesten Schädel eines nordamerikanischen Ureinwohners gefunden (den eines Mädchens, das vor 12000-13000 Jahren etwa 30m in die damals trockenliegende Höhle im Karstgestein in ihren Tod gestürzt ist), der nun dabei helfen soll zu klären wie Amerika von Menschen besiedelt wurde. Man vermutet jetzt wohl, dass wahrscheinlich doch nicht eine spätere Welle die Paleoamerikaner überspült und ersetzt hat, sondern dass sich diese genetisch weiterentwickelt haben, ausgehend von den über die Beringstraße gekommenen Asiaten.

drinnen uffm Steg

drinnen uffm Steg

National Geographic hat auch noch ein recht cooles, eher ruhiges Cenote-Tauchvideo mit Knochen und eine schicke Maya-Fotogalerie, wo auch ein paar Cenote-Tauchfotos drin vorkommen, die ich mit Schnorchel und nur eine UW-Taschenlampe als Funzel so natürlich nicht hinbekomme. Absolut empfehlenswert, sich das mal anzugucken, wenn man mal an 2012 und den ganzen Mayahype zurückdenkt und sich vielleicht etwas mehr dazu bilden will!

halb gefluteter Durchgang

halb gefluteter Durchgang

Wir waren aber natürlich nicht für die Mystik und das Höhlensystem ansich da, sondern für den Badespaß und um uns – zusammen mit den Großeltern – nochmal die coolen Stalaktiten unter Wasser anzugucken und mit dem von mir gemieteten Unterwassergehäuse für meine DSLR ein paar coole Aufnahmen zu machen.

Für das Gehäuse, das ich dusseligerweise im schon zusammengebauten Zustand an der Hand baumeln hatte, wollten die Herren am Eingang dann auch gleich mal ne Extragebühr nehmen, so von wegen, weil wir ja als große Familie mit Baby offensichtlich für ein professionelles Fotoshoot angestapft kamen. Nix Böses denkend haben wir einfach mal gefragt was sie sich da so vorstellen. Nujoar, 3000$ wären das schon. Da das nun kein Pappenstiel ist, haben wir denen lieber erklärt, dass die Fotos nur privat und für dieses kleine Blog hier sind. Es ging dann zum Glück auch.

auf der anderen Seite

auf der anderen Seite

Am Anfang war mir das mit dem Gehäuse und der richtigen, großen Kamera im Wasser aber doch noch etwas zu heikel und da ich sowieso die von meinem Kollegen Benny geborgte GoPro um die Stirn geschnallt und auch die kleine Canon Powershot D10 von damals, mit der ich die alten Fotos gemacht habe, in der Tasche stecken hatte, habe ich überhaupt erstmal wieder etwas schnorcheln geübt. War ja nun auch schon wieder anderthalb Jahre her, dass wir das mal in Griechenland – tatsächlich als Tulum-Ersatz – gemacht haben.

Bei Half Life lernt man nie unter die Tentakel zu laufen.

Bei Half Life lernt man nie unter die Tentakel zu laufen.

Klar hätte ich auch wieder mit der kleinen Knipse schießen können, aber die große Kamera macht sich nunmal besser in den schlechten Lichtverhältnissen und bietet auch wesentlich mehr Weitwinkel, beim passenden Objektiv. (Das ich selbstverständlich besitze, huehue)

*gluck gluck gluck*

*gluck gluck gluck*

Und wenn man schonmal sonen dicken Hochzeitsurlaub macht und dann auch noch so’n super Angebot bekommt, ein Gehäuse auszuleihen, na also zumindest ich lass mir die Chance dann nicht entgehen! Von daher wurde es nach der ersten Schnorchelrunde auch mal Zeit, sich an das Einbasteln von Kamera und Objektiv zu machen. Nach dem kalten Wasser im cenote ronn mir dann doch draußen recht bald der Schweiß und ich habe bestimmt 45min. daran gesessen, alles passend zusammenzufügen, sodass es dicht ist und alle Knöpfe und Rädchen das tun, was sie sollen, während mir Myriams Vater belustigt zusah und gut zuredete.

Wer zum Geier geht mit Sandalen ins Wasser?

Wer zum Geier geht mit Sandalen ins Wasser?

So nervös wie vor dem ersten Schnorchelgang mit Gehäuse war ich bei weitem nichtmal vor der Hochzeitszeremonie. Björn aus dem DSLR-Forum, von dem ich das Gehäuse geliehen hatte, hatte mir noch geschrieben, ich sollte die Verschlüsse am besten drei mal und danach noch ein viertes mal kontrollieren, ihm sei die Kamera einmal fast abgesoffen.

Das glitzert so schön dort!

Das glitzert so schön dort!

Also stand ich nach den 45min. immernoch etwas ängstlich auf der Leiter ins Wasser – während die GoPro schon an Jens übergegangen war, der lustig damit herumschnorchelte – und überprüfte zum wasweißich-wievielten male die Verschlüsse und Dichtungen, bis es sich nicht mehr herauszögern ließ und ich dann mal das Abgleiten ins kalte Wasser wagen musste.

ein Zugang zu besagtem Höhlensystem

ein Zugang zu besagtem Höhlensystem

Wie sollte es nach soviel Überprüfung aber anders sein: Es ging alles gut.

Trickfrage: Wieviele Beine hat dieser Mensch?

Trickfrage: Wieviele Beine hat dieser Mensch?

So sind dann Jens bestückt mit GoPro und UW-Lampe und ich mit dem Klotz von wassertauglicher DSLR losgeschnorchelt und haben interessante Ecken vom gran cenote gesucht.

5€ wenn du, ja du, da reinschnorchelst!

5 Peso wenn du, ja du, da reinschnorchelst!

Im Vorhinein hatte ich in Deutschland immer schonmal gegooglet was sich da so für Kamera-Einstellungen eignen, um unterwasser zu filmen, weil man es bei Videos ja nicht mehr so gut ändern kann wie bei Fotos. Dabei hab ich mir einerseits schön Fernweh verpasst (war ja noch paar Monate / Wochen hin bis Urlaub und endlich wieder México) und andererseits bin ich auf dieses Cenote-Tauchvideo gestoßen, das auch ein paar sehr schöne Aufnahmen enthält und mit einer Kamera gleichen Typs wie meine geschossen wurde.

Jens hinterm Felsen

Jens hinterm Felsen

Dementsprechend hibbelig war ich in Berlin schon aufs Schnorchelm im cenote gewesen und als dann auch noch in der vorletzten Woche das UW-Gehäuse geliefert wurde wars mit Zurückhaltung völlig vorbei.

Da müsste man mal Kärchern.

Da müsste man mal Kärchern.

Ich glaube speziell Benny habe ich bis zum Gehtnichtmehr mit meinen wasserbezogenen Plänen vollgequatscht und auch die ganzen Cenote-Tauchvideos gezeigt, über die ich so gestolpert bin.

gedipt

gedipt

Sich im Vornherein so nervös zu machen hat unter anderem aber den Nachteil, dass man einige grundlegende Weisheiten bezüglich seiner Kamera vergessen kann, wenn man dann auf einmal mit einem Gehäuse drum und der ganzen Situation konfrontiert ist.

Die haben irgendwie schönere Lampen gehabt, als ich.

Die haben irgendwie schönere Lampen gehabt, als ich.

Zum Beispiel ließ sich der Umschalter zwischen Foto- und Videomodus nur irgendwie sehr hakelig bedienen, hatte ich beim ersten Einsatz im Gran Cenote das Gefühl. Deswegen habe ich die Kamera die meiste Zeit im Videomodus gelassen (Urlaubsvideo, giggedy giggedy), was aber den Nachteil hat, dass das schöne, in der 5DIII verbaute Autofokusmodul, das sicherlich auch sehr hilfreich gewesen wäre in dem schummrigen Licht, kaum zum Einsatz kam.

Zurückgeleuchtet

Zurückgeleuchtet

Später habe ich dann bemerkt, dass der Drehknopf, der das kleine Schalthebelchen am Gehäuse bedient, herausziehbar ist, so wie die anderen Bedienelemente auch. Nur klebte er am Anfang noch ein bißchen in seiner Halterung, wie es scheint. Ansonsten kann man die Bedienung des Gehäuses neu auf der Kamera positionieren, sollte man sich mal vertan haben oder abgerutscht sein.

Versteckspiel

Versteckspiel: Unfair mit Druckflasche

Ehrlich gesagt kam mir das Ding mit jeder tatsächlichen Benutzung immer besser durchdacht vor. Das war mir im Trockenen, zu Hause, gar nicht aufgefallen.

Nicht den Faden verlieren!

Nicht den Faden verlieren!

Aber im Wasser waren natürlich eher die Ansichten beeindruckend, die sich offenbarten, wenn dann mal eine Gruppe Taucher in die Höhlen abgestiegen ist und dort mit ihren Lampen aus allen Richtungen die versunkenen Stalaktiten und Stalakmiten beleuchtet haben.

Schnorchler oder Tropfstein? Finde die 7 Unterschiede!

Schnorchler oder Tropfstein? Finde die 7 Unterschiede!

Da kann sone einzelne Funzel wiedermal nicht mithalten. Aber soviel Geld für einen Unterwasserscheinwerfer wollte ich dann für den potentiellen Einmal-Spaß doch nicht ausgeben.

Ach Kamera, was machst du denn!?

Ach Kamera, was machst du denn!?

Auch ohne Konzertbeleuchtung hat die große Kuppel des Gehäuses natürlich einige Blicke auf sich gezogen und ich wurde auch direkt nach dem ersten Durchschnorcheln des Durchgangs zum anderen Ausgang des Gran Cenote angesprochen, ob das eine Kamera sei und so weiter. Wie denn das Wasser sei, ob Steine drin sind oder man dort gehen kann.

Funzelstrahl

Funzelstrahl

Anstatt einfach mal selber den großen Zeh reinzuhalten. Nein, da labert man lieber 15min. einen Wildfremden zu und fragt alle möglichen belanglosen Sachen durch, nur um sich dann mit einem lapidaren „mh … danke“ zu verabschieden und kurz vorm Ziel umzudrehen, zu dem man ja auch als Ami weit gereist ist. Ich mein, wozu haben die denn immer Hiking-Klamotten an, selbst wenn sie bei 32°C und 95% Luftfeuchtigkeit am Strand liegen??

Just the tip!

Just the tip!

Bei den ersten drei Kandidaten hab ich noch versucht mich hilfreich zu geben. Bei Nummer vier – dann aber kein Ami mehr, sondern irgendeine ganz merkwürdige Frau – hat Myriam irgendwann gesagt „So und nun entscheide dich! Das ist unser Urlaub hier!“, aber davon schreibe ich vermutlich später nochmal mehr, das war ja an nem ganz anderen Tag dann.

Mit einem derartigen Schnorchelabdruck auf der Stirn wieder draußen ...

Mit einem derartigen Schnorchelabdruck auf der Stirn wieder draußen …

Nach knappen anderthalb Stunden nochmal im Wasser war es dann Zeit sich mal wieder ins Trockene zu begeben, weil Myriam an dem Nachmittag noch ihren Termin für die Nagelbepinselung hatte und wir somit noch in die Stadt fahren mussten.

Ob sie das Schild sehr aufmerksam liest?

Ob sie das Schild sehr aufmerksam liest?

Gewissermaßen dankbar, dass ich somit dann auch den inzwischen leichte Kopfschmerzen verursachenden Schnorchel abnehmen konnte, bin ich also mit dem großen Kameraklumpen raus, der sich entsprechend von negativ tariert zu 7kg+ Gewicht in der Hand wandelte.

Palmöh

Palmöh

Die wollten dann noch zum base camp unter der Treppe geschleppt werden, wo der Rest der Gruppe auf unsere Sachen und auf Lily aufgepasst hat.

Ein Wässerchen so fein, dass man direkt wieder reinhüpfen möchte.

Ein Wässerchen so fein, dass man direkt wieder reinhüpfen möchte.

Weil nur noch wenig Zeit war bis wir losfahren mussten, habe ich die Kamera dann gleich im Gehäuse gelassen und noch an Land ein paar Fotos geschossen, wo ich nun schonmal ein ordentliches Weitwinkel dabei hatte, mit dem man viel mehr raufbekommt, als mit der kleinen Knipse. Das hat mir natürlich auch wieder schiefe Blicke geerntet, was ich wiederum ganz unterhaltsam fand.

Schöner Wedel

Schöner Wedel

Allerdings ist da der Fokus irgendwie ein bißchen seltsam. Irgendwie wie mit einem angenehmen Weichzeichner auf allem. Aber ist auch kein Wunder, wo man doch unter Wasser ganz anders fokussieren muss. Ein Vorteil von der kleinen GoPro.

Kein fisheye, der Steg ist einfach rund.

Kein fisheye, der Steg ist einfach gekurvt.

Mit ihrem Fixfokus hat man sowohl über, als auch unter Wasser eh alles scharf, was nicht genau vor der Linse rumhuppst. Dafür kann man mit dem Dome solche Spielereien wie oben machen, wo ein Teil des Bildes jeweils unter und über der Wasseroberfläche ist, so wie bei diesem, ziemlich coolen Schildkrötenfoto.

ein Abschiedsblick

ein Abschiedsblick

Richtig Zeit zum Abtrocknen und Umziehen war nicht, deswegen habe ich mir einfach mein T-Shirt übergeworfen und bin mit Badehose zum Auto. Oben auf der Treppe noch schnell ein Abschiedsfoto geschossen und dann Handtuch aufn Sitz und los.

Ah okay, wenn man von Chichén Ithá kommt, dann ja.

Ah okay, wenn man von Chichén Ithá kommt, dann ja.

Immerhin besser, als letztes mal, wo wir alle noch in Badeklamotten durch den prasselnden Regen sind und dann klatschnass im Auto saßen, mit Klimaanlage auf Umluftofen gestellt, damit wir uns nicht noch was wegholen, in den warmen Tropen.

Hauptstraße Tulum

Hauptstraße Tulum

Da es ja aber diesmal sonnig war, brauchten wir nur die Fenster runterfahren und das Umgebungsklima kümmerte sich um den Rest. Weil Lily nach dem ganzen Abhängen im cenote zur Abwechslung mal selig schlief in ihrer Babyschale, haben wir ausgemacht, dass sie, Matthias und ich zurück zum Haus fahren, dass ich dann doch mal aus der klammen Hose komme und wir die anderen, die sich solange in der Stadt rumtreiben, später wieder einsammeln.

Der Fleck, wo Handyempfang war.

Der Fleck, wo Handyempfang war.

Doof war nur, dass uns erst nach den 15-20min. Fahrt zum Haus eingefallen ist, dass Peter diesmal den Schlüsselbund hatte und der nun in der Stadt auf der Suche nach Mitbringseln war. Nach 10 Anrufen oder so, für die ich erst mal eine geeignete Stelle ums Haus finden musste, wo überhaupt genug Empfang ist, ging meine Mutter auch endlich mal an ihr Handy, sodass wir planen konnten wie es nun weitergeht.

Da kann man ma bißchen warten.

Da kann man ma bißchen warten.

Matthias ist dann nochmal zum Schlüsselholen in die Stadt gefahren und ich habe derweil versucht, es mir mit Lily auf einer Strandliege bequem zu machen. Da das Kind aber inzwischen aufgewacht war, musste es natürlich auch bespaßt werden und wir haben nicht allzu viel Zeit dort verbracht bis es ihr langweilig wurde.

So'n Grundstück ... also jooaaar, das könnt ich mir auch vorstellen.

So’n Grundstück … also jooaaar, das könnt ich mir auch vorstellen. #deswirdmanjawohlnochsagendörfn

Also hab ich den ganzen Kram, auf den ich nebenher aufzupassen hatte, vornehmlich mein Kamerazeugs, wieder in seine jeweiligen Taschen verstaut und bin mit Kind aufm Arm und diversen Taschen über der Schulter die paar Meter zurück zum Haus gehottet, um dort den Rest der Zeit Unterhaltung für Lily zu suchen.

Davon kann man gar nicht genug essen, wenn man schonmal da ist!

Davon kann man gar nicht genug essen, wenn man schonmal da ist!

Als Matthias mit dem Schlüssel zurück ist, konnte ich dann auch endlich mal in ne ordentliche Hose wieder steigen und die von dem ganzen Wasser draußenrum wohl osmotisch gefüllte Blase entleeren, bevor wir wieder zu den anderen in die Stadt gefahren sind, um bei Don Caféto was zu schnatzen.

Für mich gabs, wie sollte es anders sein, Arrachera. Das hat aber so geknallt, dass ich Jens und Peter – der ja noch nicht so lange da war und sich schon drauf gefreut hat – was abgeben konnte und die enchiladas in mole von Jens waren wohl auch nicht zu verachten. Überraschend wie gute mole sie in der Karibik haben, wo man das ja eher Puebla attributiert!

Sternenschleier, von Helene Fischer

Sternenschleier, von Helene Fischer

Den Abend haben wir dann selbstverständlich wieder auf dem Dach ausklingen lassen, mit unseren gehorteten Kisten von Bier und ein bißchen Tequila dann wohl auch.

Zum Glück entpuppten sich die in der Dunkelheit als bedrohliche Regenwolken wahrgenommenen Schleier auf der Langzeitbelichtung als einfache Eiswolken und das vermeintlich vernommene Regengeräusch waren einfach nur die Palmenwedel, die wie immer in der Brise geschwungen sind.

So konnten wir noch ganz in Ruhe gesellig da oben sitzen, bis wir dann am letzten Abend vor der Hochzeit ins Bett gefallen sind.

edit: Durch meine Ambitionen fürs Urlaubsvideo habe ich haufenweise Videomaterial rumliegen, von dem es der Großteil nicht ins Urlaubsvideo geschafft hat, weil dort eben für alles immer nur 2-3s Zeit ist. Von daher habe ich mal eben ein paar von den schöneren Aufnahmen zu einem eigenen Video zusammengeschnitten und einen meiner chilligeren Tracks drunter gelegt:

Ein wässriger Tag

Garten vorm Haus

Garten vorm Haus

Der erste Tag in der Karibik begann etwas überraschend. Meine Kopfschmerzen waren glücklicherweise kuriert und ich habe halb dösend wahrgenommen wie vor dem Fenster, hinter den sieben Palmen, über den sieben Wellen die Sonne aufging. Als die Zeit dann mehr als reif war sich mal aus dem Bett zu begeben, konnte ich entspannt die Treppe herunterschlendern und sah unerwarteterweise schon Jens inmitten der lustigen Großelternrunde sitzen.

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Al Caribe!

Jeder Hund hat etwas über einen m². Das reicht aus oder?

Jeder Hund hat etwas über einen m². Das reicht aus oder?

Für unseren Abflug in die Karibik hatte ins Doris am Wochenende (nicht zu lange vorher, damit sies nicht vergessen) zwei Taxen bestellt, die in Atlixco echt ziemlich günstig sind, um uns zum poblanischen Flughafen zu fahren, von wo aus wir den kleinen Hüpfer in die Karibik machen würden.

Letzte Gelegenheit also, mal endlich diesen Hundezwinger auf der anderen Straßenseite zu knipsen, der uns soviele Schlafunterbrechungen beschert hat. Das ist dieser spitz zulaufende Käfig da oben, der vielleicht 5m² oder so umfasst und den Großteil des Tages (wenn die Tür nämlich nicht offen steht) vier Hunde beherbergt, die sich dementsprechend gut leiden können.

Tschausen

Tschausen

Als 8:10 Uhr die für um acht bestellten Taxen noch nicht da waren fuhr zufällig Nachbarin Kerstin vorbei und machte schon große Augen, dass wir immernoch da stehen mit fertig gepackten Koffern. Ich weiß nicht ganz wie es den anderen ging, aber ich behaupte mal wir hatten alle etwas mexikanische Entspanntheit im Blut und haben uns da keinen großen Kopf drum gemacht. Vielleicht hatte die vigilancia ja trotz Ankündigung was an unseren Abholern auszusetzen oder sie sind die falsche Richtung um den Golfplatz herum gefahren, wer weiß. Wir würden so oder so gut zeitlichen Puffer haben. Genau in dem Moment kam aber auch eine hellgelb-blaue Taxe um die Ecke gefahren. Okay, da wurde ich schon einen kurzen Moment nervös, ob da vielleicht beim Stillepost-Spiel herausgekommen war, dass wir uns zu fünft – plus Fahrer – in die kleine Karre quetschen würden. Nein, der Kollege komme gleich. Alles in Ordnung.

Ach ne, wir sehen euch ja noch ne Weile!

Ach ne, wir sehen euch ja noch ne Weile!

Siehe da – wenige Momente später standen zwei Taxen vorm Haus, bereit über Puebla zum Flughafen zu fahren. Das einzig Doofe: Der Fahrer ist zwar mit Dreipunktgurt gesichert, für die Fahrtgäste steht solcher Luxus aber nicht zur Verfügung. Auf Nachfrage war sich zumindest der zweite Taxifahrer sicher, dass unter den Sitzbänken noch Gurte versteckt seien. Die wurden dann auch fleißig rausgepult, allerdings handelte es sich natürlich nur um Beckengurte. Nichts für eine Babyschale. Die wurde dann auf dem Beifahrersitz verkehrtrum versteht, weil die Kofferräume zum Bersten voll waren mit den Koffern. Lily dürfte die Fahrt ihres Lebens gehabt haben, uneingeschnürt auf Mamas Schoß sitzen mit Kuscheln und Stillen und was es nicht alles so mit sich bringt.

dümdidüm, langsam wirds merkwürdig

dümdidüm, langsam wirds merkwürdig

Wir hingegen hatten eine Heidenangst, falls der Taxifahrer doch mal stärker bremsen muss, was bei dem chaotischen Verkehr an und hinter der caseta am Eingang von Atlixco nach Puebla und auf der Stadtautobahn periférico durchaus mal vorkommen kann. Da hilft nur Beten und Hoffen wie ein guter Katholik. Zum Glück hatten sich die Taxifahrer nochmal untereinander und aufgrund meiner Nachfrage auch mit uns abgesprochen, dass sie nicht die kostenlose Straße (Landstraße mit topes – speedbumps – und vielen Dörfchen), sondern die Autobahn nehmen wollen und sich dementsprechend auch das Gekurve durch die engen Einbahnstraßen von Cholula sparen und stattdessen über die erwähnte Stadtautobahn fahren.

Das kam uns sehr gelegen, weil es mit ziemlicher Sicherheit die flottere Strecke ist, selbst wenn sich auf dem periférico noch später Berufsverkehr hätte stauen sollen.

mal wieder der alte Arbeitsweg

mal wieder der alte Arbeitsweg

Für die atlixquensischen Taxifahrer war das aber wohl mal ne ganz schöne Abwechslung. Es hat aber alles gut geklappt und wir sind nach nur ungefähr einer Dreiviertelstunde schon da gewesen, hatten somit noch ewig Zeit auf dem Winzflughafen bis kurz nach elf der Flug gehen sollte.

Malinche vom Terminal aus

Malinche vom Terminal aus

Die hat Lily dann genutzt, um noch überall rumzukrabbeln und wieder herumlaufen zu wollen (was sie ohne Hilfe aber noch nicht kann), wobei wir zum Glück dann bei zwei mexikanischen Kindern gelandet sind, deren Spielzeug interessant genug war, sie bis zum Abflug zu beschäftigen, sodass Myriam währenddessen den Fragebogen für die Hochzeitsfotografen ausfüllen konnte (public hotspots for the win!) und wir anderen Eltern auf unseren Handies rumgespielt haben.

Hätte man mal wieder nicht fotografieren gedurft. Ich alter gangstah!

Hätte man mal wieder nicht fotografieren gedurft. Ich alter gangstah!

Die Zeit verging dann doch recht schnell und schon saßen wir in der Alubüchse nach Cancun International.

Schüß Hochland!

Schüß Hochland!

Passenderweise war es dann auch Zeit für Lilys Mittagsschlaf, sodass ich es immerhin geschafft habe bis zum Showdown vom dritten oder vierten Buch, das ich diesen Urlaub gelesen habe, zu kommen.

Wolken stauen sich wie Gischt am Hochland

Wolken stauen sich wie Gischt am Hochland

Leider war es recht diesig, sodass von den Vulkanen nur wenig zu sehen war. Das letzte mal gab es auf dem Rückflug ja sowohl auf den Citlaltépetl, als auch Popo und Izta eine schöne Perspektive im Sonnenuntergang. Ganz nett war aber trotzdem die Grenze vom Hochland nach – vermutlich – der Tiefebene von Veracruz, wo sich die Wolken so gestaut haben.

Meer!

Meer!

Kaum hatte ich mein Buch wieder aufgemacht, war auch schon die Küste von Yucatán mit Meer unter uns zu sehen.

Rasen?

Rasen?

Und logischerweise wenige Minuten später der alles überwuchernde, 4-5m hohe Dschungel auf Yucatán, der von so weit oben aussieht wie komplett gleichmäßig gemähter Rasen. Ein bißchen wie Golfplatz.

Hier sehen Sie: Keine Nazcalinien

Hier sehen Sie: Keine Nazcalinien

Erst im Landeanflug sind dann die Schneisen zu erkennen, die wahrscheinlich mit viel Mühe für die Straßen da reingeschlagen wurden.

So war das aber nicht gedacht!

So war das aber nicht gedacht!

In Cancun waren dann auf einmal doch mehr Wolken, als wir uns eigentlich gewünscht hätten, aber das muss ja immer noch nichts aussagen. Schwül und heiß kann es schließlich trotzdem sein. Myriams Vater Peter sollte auch kurz nach uns landen und ich musste dann daran denken, wie es wohl ist, wenn man in Winterklamotten (oder naja, ganz so kalt war es ja wohl zuletzt in Berlin nicht) in den Flieger einsteigt und dann in tropischer Hitze wieder rausgeht.

das Corona-Türmchen

das Corona-Türmchen

Ursprünglich hätte Peter eine knappe Stunde vor uns landen sollen, aber dann wurden zum ersten Februar neue Zeitzonen in Mexico eingeführt, die das Land mehr oder weniger in Norden (-1h), Zentrum (echte Zeit) und Süden (+1h) einteilen. Kuriose Sache das. Somit wurden wir erstmal im AC gekühlten Minibus, wo wir sogar eiskalte Wasserfläschchen bekamen, zur Autovermietung gefahren. Peter würden wir dann in einer zweiten Tour abholen. Wie gehabt, wurden wir dort angekommen erstmal schön auf Englisch vollgequatscht. Natürlich mit breitem Akzent, das können nicht nur wir Deutschen. Ich finde ja immer, es wäre dann einfacher auf Spanisch zu verstehen, als zu versuchen mit zwei Akzenten auf Englisch herauszufinden was man voneinander will, aber manch einer (zum Glück die wenigsten) beharrt einfach darauf mit Weißhäuten Englisch zu blubbern.

Polizeifilter ist auch ein lustiges Wort für eine Straßenkontrolle

Polizeifilter ist auch ein lustiges Wort für eine Verkehrskontrolle

Der Shuttle-Fahrer brachte dann tatsächlich Myriam, Lily und mich nochmal zum nicht für Abholende freigegebenen Bereich, wo wir zwischen den ganzen Taxen, Reisebussen und Resort-Shuttles noch ein ganzes Weilchen auf Peter ausgeharrt haben, dessen Flug wohl einfach etwas Verspätung hatte. Dabei haben wir dann wieder „spot the german“ quasi gespielt. Gar nicht mal so schwer, wenn da Leute mit sich zurückziehendem Haaransatz und darunterliegender, erröteter Stirn, Karohemd, Sandalen und Pornobalken rauskommen.

Irgendwann gab es dann auch mal nen Peter und wir konnten uns an das lustige Tetrisspiel machen, in unseren 8-Sitzer die ganzen Koffer, eine Babyschale und uns fünf Leute reinzuquetschen. Tatsächlich gar nicht mal so einfach, wenn man zumindest einen hinteren Sitz braucht. Gut eingebaut saß Peter dann hinten neben dem Handgepäck und wir konnten das letzte Stück Reise, die 307 runter in Richtung Belize, in Angriff nehmen.

uh uh uh yeah, bald

uh uh uh yeah, bald

Dabei wundert man sich immer wieder, warum man aus Cancun rausfährt, nur um dann genau so in einem von den riesigen Resorts weiter südlich abzusteigen. Am besten noch auf der Straßenseite weg vom Strand, wo man statt Meereswind nur noch tropische Hitze und Klimaanlage hat. Neee nee neee, wir fahren weiter nach Tulum und lassen das alles links (und eben rechts) liegen!

Aha! Der Wegweister: Chedraui

Aha! Der Wegweister: Chedraui

Etwa anderthalb Stunden Fahrt später waren wir auch beim uns bekannten Zeichen für die Strandhotelzone Tulums – dem Chedraui-Werbeschild – angekommen und bogen dort ab. Die Luft, die durchs Fenster reinzog war schon immer kühler geworden und ich hab mir Sorgen gemacht, ob wir wohl etwa schlechtes Wetter abbekommen haben.

Hashtag Geilon

Hashtag Geilon

Die erwies sich aber spätestens dann als unbegründet, als wir vor den cabañas La Luna zum Stehen kamen und der hochmoderne Astronautengurt in meinem Sitz sich nicht mehr öffnen lassen wollte, während mir von der Stirn der Schweiß in Strömen rann. Mit ein bißchen Technik und viel roher Gewalt hat es dann Peter geschafft mich aus diesem Foltergerät zu befreien und wir wurden von unserer Hochzeitsplanerin Mindy auf der vom Meereswind beströmten Veranda empfangen.

Gerade noch so

Fast wie zuhause

Nach dem check-in wurden wir, wie abgesprochen, rüber zum Nachbarhaus geführt, an das unser Aufenthalt quasi geoutsourced wurde, weil das irgendwie mit den cabañas sonst nicht geklappt hätte. Dort erwartete uns ein älterer Amerikaner (Craig, der Besitzer) und erzählte uns erstmal dies und jenes über das Haus und – inzwischen ein geflügeltes Wort in unserer Gruppe – wie das mit den Schlüsseln funktioniert. Das kam mit in dem Moment zwar etwas seltsam vor, aber ich konnte nicht so ganz festmachen warum. Meine Mutter brachte es dann auf den Punkt: „Erstmal dicke Eier zeigen, wo zum Beispiel Peter grade nach 12h Flug hier ausgestiegen ist und vielleicht bißchen Ruhe haben möchte.“ Stimmt, eigentlich nicht so cool, dann erstmal noch belehrt zu werden was es da alles gibt und was man machen kann und muss, dass man die Kühlschranktür nicht zu lange offen stehen lassen soll (ohne Witz!) anstatt einfach seine Kontaktdaten zu hinterlassen und auf den Info-Ordner neben dem Sofa zu verweisen.

Schungl

Schungl

Ich bin als nächstes auf die Dachterasse gehuscht, auf die ich mich schon länger gefreut hatte – zusammen mit Kayaks und Propangrill – und es war immerhin noch ein bißchen Sonnenuntergang zu sehen. Das geht hier aber so schnell, dass gar keine Zeit für Stativ und Objektivwechsel war, insofern habe ich ihn einfach mit bloßen Augen beobachtet und nur den obigen Schnappschuss gemacht.

Peter im Glück

Peter im Glück

Wieder unten haben wir uns den (wirklich schönen) Strand vorm Haus ein wenig angeguckt und zumindest Peter musste nochmal die Füße ins Wasser stecken und seinen Kollegen in Berlin ein Foto zum Neidischmachen schicken.

Huch!

Huch!

Zum Abschluss des Tages sind wir nebenan ins Restaurant von La Luna, weil das natürlich die einfachste Alternative war, nur eine Tür weiter zu ziehen. Am Strand. Leider kam das von mir georderte Ribeye, als es dann mal kam, kalt an und die Kopfschmerzen, die sich schon im Auto angebahnt hatten, hatten sich inzwischen zu einem derartigen Kopfgewitter entwickelt (sowas hatte ich schon richtig lange nicht mehr), dass ich nur noch der Kellnerin abgewinkt habe ich bräuchte nichts mehr, meinen Cocktail halb ausgetrunken stehen ließ und rüber ins Bett bin, wo mir wenig später eine süße Tochter und die von Myriam gebrachten Ibuprofen 600 den Schmerz nahmen.

Las Calandrias und ein letztes mal Atlixco

Albóndigas, ein Tamal, Bacon, Torta Azteca, Würstchen und irgendwelches Huhn

Albóndigas, ein Tamal, Bacon, Torta Azteca, Würstchen und irgendwelches Huhn

Einen Tag vor unserem Hüpfer auf das löchrige Kalksteintablett, das da heißt „Yucatán“, haben wir, der alten Zeiten willen und als Abschied, mit Doris im Las Calandrias gefrühstückt.

tamal de dulce

tamal de dulce

Die haben so ein recht umfangreiches Frühstücksbuffet mit vielen mexikanischen Sachen natürlich. Zum Beispiel die leckeren, süßen Tamales, wie hier oben zu sehen. Die waren bei Myriam und mir der totale Renner! Das letzte mal gab es die, als Korni, Mandy und ich damals auf den Blumenmarkt sind, nachdem wir den cerrito mit der gelben Kirche drauf bezwungen haben. Komischerweise wollte damals außer mir keiner was davon. Weder von tamales, noch von der Schoko-Atole. Auf jeden Fall hab ich mich riesig gefreut, dass am letzten Tag in Atlixco doch noch was draus werden sollte, mit den tamales. Wie seltsam, wenn man sich 3 Jahre auf eine Sache freut.

Pfaulenzen

Pfaulenzen

Auf jeden Fall wollten wir – oder ich zumindest – gleich den ganzen Tamales-Topf plündern und mit etwas Geschick ließen sich tatsächlich noch zwei Tamales auf dem kleinen Teller unterbringen. Jedoch mussten sowohl ich bei meinem zweiten, als auch Myriam beim ersten, feststellen, dass manchmal nur die Farbe draußen am Maisblatt abgeschmiert hat, man aber eine andere Füllung erwischt hat, als erwünscht. So hab ich mir dann schnell einen Tamal mit einfach Koriander hinter die Kiemen geschoben, aber Myriam hatte einen mit schön rajas drin – so scharfen, grünen Chilistücken. Daran hatte sie dann kein so großes Interesse.

schön schön

schön schön

Gründlich vollgestopft mit noch einem Schinken-Käse-Omelett hinterher und pancakes plus french toast (Allerdings mit Agavensirup, statt Ahorn), bin ich dann mit Lily rumspaziert, die sich an den Pfauen mit ihren lustigen Geräuschen und einem im Baum hängenden Windspiel erfreut hat.

die Fresshalle

die Fresshalle

Dass mir dabei vor in die Verdauungsorgane gepumptem Blut schön schummrig wurde, hab ich gekonnt überspielt.

Miss Natalie Portman

Miss Natalie Portman

Anscheinend wurden seit letztem mal auch die Figuren durch echte schwarze Schwäne ergänzt, was erstmal etwas überraschend war, wenn man nichtsahnend an deren Tümpel rantritt. Dafür gab es keinen bunten Ara mehr. Aber der war sowieso in einem Käfig für Kanarienvögel eingesperrt damals, insofern ist das ganz gut, wenn der jetzt ein Gewester ist und mit seinen Ahnen snackt.

Weihnachtswie?

Weihnachtswie?

Wieder im Haus haben wir uns erstmal alle von dem Fest erholt und ich hab für meine Mutter noch obige Blume fotografiert, die bei uns wohl nur gen Weihnachten gedeiht. Nachmittags sind meine Eltern dann mit Doris zusammen nach Puebla, den Mietwagen wieder abgeben.

Fröhlischa Jungö

Fröhlischa Jungö

Wir drei jüngeren indessen hatten wieder das Auto von Kerstin da, was sie uns das WE vorher schonmal großzügigerweise geliehen hatte und waren somit trotzdem mobil für unseren letzten, kleinen Ausflug in die Stadt. Den haben wir relativ späten nachmittags erst angetreten, sodass ich schon dachte wir schaffen es gar nicht mehr im Tageslicht wie geplant auf das convento, auf halbem Wege den cerrito hoch. Das Auto haben wir (eventuell etwas gefährlich) knapp an einer Straßenecke geparkt (Stoßstange hätte man als im Parkverbot sehen können) wo immer Pickups und Kleinbusse vorbei wollten. Von da war es aber zum Glück gar nicht weit wieder zu dem bunten Gässchen und der verschnörkelten Kirche vom Vortag. In der Umgebung wollten wir uns noch ne Cemite gönnen, auf die wir uns ja schon so lange gefreut hatten und ich hatte auch schon zwei, drei Geschäfte dafür ausgespäht.

Ein ganz schöner Fortschritt zu einfach Blumentöppe auf die Betonplatte klatschen

Ein ganz schöner Fortschritt zu einfach Blumentöppe auf die Betonplatte klatschen

Auf dem weg zum Cemitaladen wurde ich dann noch angesprochen, dass ich mal ein Foto machen soll. Die Familie guckte peinlich berührt, aber der Junge wollte sich nicht abbringen lassen und warf sich in Pose.

Arrh, die Sonne schwindet!

Arrh, die Sonne schwindet!

Im Geschäft dauerte das wie gewohnt ein bißchen länger und wir mussten drei mal sagen, dass wir weder chipotles, noch rajas mit Rührei auf den Dingern brauchen, weil wir Deutschen nicht ganz so scharf essen. Die Verkäuferin musste zwischendurch auch nochmal über die Straße rennen und Käse kaufen, da hatte sie wohl keinen mehr. Hühnerschnitzel waren auch aus, aber Schwein gab es immerhin noch. Nagut.

Das geht eher so in die Richtung wie mans kennt.

Das geht eher so in die Richtung wie mans kennt.

Nach einer gefühlten Ewigkeit hatten wir die beiden Dinger dann in der Tüte und ich hab zu dem Zeitpunkt schon überlegt, ob das so eine gute Idee war, sich im Laden an der Ecke was zu Essen zu holen, wenn man ein paar Tage später heiratet. Und überhaupt, mit der Hitze in der Karibik … aber 3 Tage Erholung sollten für Verdauungsbeschwerden wieder reichen, war dann der Schluss, den ich zog.

Mach da mal einer ne lineare Regression!

Mach da mal einer ne lineare Regression!

Mussten wir nur noch – Myriam mit Lily beladen – das Hügelchen rauf und zum Kloster kommen.

Da freut man sich doch über Automatik und wenn der Gegenerkehr ausbleibt.

Da freut man sich doch über Automatik und wenn der Gegenerkehr ausbleibt.

Der Weg erwies sich aber hinter der nächsten Kurve als beinah geschafft und somit als wesentlich kürzer als wie als ob wo wir gedacht hatten.

Wenn man genau hinguckt, sieht man das Logo der Rebellenallianz von Star Wars.

Wenn man genau hinguckt, sieht man das Logo der Rebellenallianz von Star Wars.

Sonne war auch noch da und Myriam wollte erstmal ihre Cemita essen. Dabei stieß ihr sofort was auf: „Was isn das für grünes Zeug? Ich mach das runter!“ Ich bin derweil mit Lily bißchen möglichst im Schatten herumspaziert bis zum entfernten Ende der Mauer rechts, wo eine kleine Hobbit-Tür eingebaut war.

*PLONGGG*

*PLONGGG*

Auf dem Rückweg hab ich mich ziemlich erschreckt, weil auf einmal aus einem unerwarteten Winkel ein einzelnes, lautes Glockenläuten zu vernehmen war. Nämlich von zwischen den zwei Bäumen oben. Genausogut hätte es direkt hinter mir bimmeln können, statt vorm Kirchturm oben, mein Herz hat erstmal nen kleinen Moment Pause gemacht, so gefühlt.

Beinah ein viertel Volkan

Beinah ein viertel Volkan

Klar, wir sind am Sonntag hoch und Sonnenuntergang ist um die Jahreszeit kurz nach sechs. Hatten wir also genau das Läuten zum Abendgebet erwischt. Außerdem hatte ich Doris irgendwie mißverstanden, die meiner Meinung nach was gesagt hatte von wegen, dass man vom Kloster aus bei guter Luft alle vier Vulkane sehen kann. Aber sie muss ja eigentlich von der gelben Kirche gesprochen haben, deren Erklimmung wir uns diesmal aufgrund von körperlicher und charakterlicher Schwäche geschenkt haben.

Blick über Atlixco

Blick über Atlixco

Tatsächlich gibt es von dort eher nur Häuserdächer zu sehen (oh Wunder) und ein paar lila Bäume, was aber auch nicht weiter schlimm ist, denn für uns war die Perspektive ja trotzdem neu.

Schuhputzerwagen

Schuhputzerwagen

Dementsprechend brauchten wir uns dort aber auch nicht sonderlich lange aufzuhalten, was Myriam gelegen kam und mir aufgrund von Lilys zunehmender Müdigkeit und damit verbunden schlechter Laune eigentlich auch.

Gleines Hündchähn

Gleines Hündchähn

Also hat Myriam schonmal angefangen mit einbinden ins Tragetuch, während ich noch bißchen geknipst hab. Wie wirs gewohnt sind, lagen hier und da Hunde auf den Dächern.

lila Bäume mal von oben

lila Bäume mal von oben

Wie ein Stück glühende Kohle schwelte uns auch das potentiell gefährlich geparkte Auto in der Tasche, auch wenn wir in Atlixco ja mit dem Autofahren eher gute Erfahrungen gemacht haben, im Gegensatz zu zum Beispiel Oaxaca.

Dachgarten

Dachgarten

Also haben wir uns wieder aus dem Staub gemacht, während grade verhutzelte Omis zum Gottesdienst eintrafen und interessanterweise Schulkinder in Uniform und mit Rucksack den Hügel hoch trotteten.

Ist das eigentlich was für Longboarder dort?

Ist das eigentlich was für Longboarder dort?

Weniger schön war, was wir auf der Straße nach unten noch gesehen haben. Ein schwankend gehender Mann, der von einem kleinen Mädchen (mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit seine Tochter) gestützt über die Straße geführt wurde und vor sich hin fluchte „ay pedo, pedo, pedo“.

Kabellage, dass selbst die Mexikaner staunen

Kabellage, dass selbst die Mexikaner staunen

Später erklärten das dann Doris und meine Mutter: Samstag und Sonntag sind die Tage, wo man sich maßlos gehen lassen kann, wo man die Arbeit der letzten Woche untern Tisch säuft, bis sie nach ihrer Mutti ruft. Klingt erstmal wie überspitzt bei uns, aber mit maßlos ist wirklich ohne Maß und Ende gemeint. Alles was man kriegen kann wird leer gemacht, auch wenn man schon gar nicht mehr geradeaus gucken kann und Schluss ist erst, wenn einen die Kinder abholen kommen und nach Hause holen. (Denn die werden – im Gegensatz zur Ehefrau – nicht mit einer Tracht Prügel dafür belohnt, dass sie dem Spaß ein Ende setzen wollen.)

Abendsonne macht das Örtchen nochmal so richtig schön

Abendsonne macht das Örtchen nochmal so richtig schön

Ziemlich traurig, aber kann man natürlich auch wenig gegen machen. Da herrscht eben eine ganz andere Einstellung, sag ich jetzt mal ganz platt. Passend eigentlich, dass ich in dem Moment noch unwissend das Schild der anonymen Alkoholiker – am Fuß des Hügels, vielleicht 100m weiter – fotografiert habe.

Spider-Elektriker macht was immer die Spinne kann.

Spider-Elektriker macht was immer die Spinne kann.

Das nicht aufwiegend, aber dafür erfreulicher: Wir fanden das Auto ohne Knöllchen und – viel wichtiger – auch ohne Schrammen vor, obwohl sich weiterhin fette Pickups und die kleinen, weißen Busse, die hier die Leute durch die Gegend fahren, nur knapp daran vorbei um die Ecke drängelten. Der Vordermann war inzwischen auch einfach nen Meter weiter vorgefahren, sodass es so aussah, als stünden wir vor lauter Faulheit mit der Stoßstange knapp neben dem gelben (nicht parken) Bordstein.

da hat der Popo schön einen flattern lassen

da hat der Popo schön einen flattern lassen

Zurück zu Hause war noch Zeit für einen kleinen Zeitraffer vom Popo, dessen Spitze immerhin grade noch von der Sonne beschienen wurde. Somit konnte ich zwar nicht mehr wie geplant zum Loch 14 latschen, von wo man wohl auch eine Knallerperspektive auf den Vulkan hat, aber von vor der Gartenhecke war es dann mit ordentlichem Tele auch ganz schön.

Auf den Abend kam nochmal Doris vorbei (die auch unsere Eheringe sicher bei sich aufbewahrt hatte), um sich zu verabschieden und wir saßen mit unseren verbliebenen Bieren um den Verandatisch und haben an Lilys Kaspereien unseren Spaß gehabt.

Wie auch letztes mal war es ein etwas bittersüßes Abschiednehmen, aber eben kein „adios“, sondern eher ein „bis bald“.

Endlich mal wieder ein Ausflug!

wuäöähh Kreislauuuf

wuäöähh Kreislaauuuf

An unserm zweiten Samstag in Atlixco war Myriam langsam wieder so halbwegs fit genug, dass wir mal wieder in die Stadt fahren konnten. Wenn auch nicht für lange.

Sträßschn

Sträßschn

Ihr Husten klang immernoch wie der Anlasser von sonem 30 Jahre alten Honda, aber nach eigener Aussage wurde es mal Zeit sich vom Sofa zu erheben.

Bei manch einem wachsen Blumen auf dem Dach ...

Bei manch einem wachsen Blumen auf dem Dach …

Also musste Lily seit langem mal wieder in ihre Schale, um sich die 15min. Fahrt ins Zentrum zu geben.

Ich hab vergessen zu fragen warum eigentlich immer alle links parken!

Ich hab vergessen zu fragen warum eigentlich immer alle links parken!

Aber anscheinend war die letzte Fahrt lange genug her und sie hat sich diesmal glaube ich kaum beschwert.

Pretty fly for an old guy

Pretty fly for an old guy

Weil ihre Mama dann doch noch zu wackelig auf den Beinen war und ich ja endlich mal wieder bißchen fotografieren wollte und paar Aufnahmen für das Urlaubsvideo machen, wurde Lily dem Opa umgeschnallt, in der links unten zu sehenden Fly Tai.

atlixquensische Post

atlixquensische Post

Aber diesmal waren wir ja nicht nur aus Spaß an der Freude in der Stadt, sondern hatten auch auf der Agenda, ein paar Briefmarken und Postkarten zu besorgen.

Unterbelichtet

Unterbelichtet

Wir mussten ein bißchen suchen und einmal nachfragen, aber dann haben wir die Post da angetroffen, wo wir sie vor 3 Jahren gelassen haben – vom zócalo den Hügel herauf.

Was ist es? Was macht es?

Was ist es? Was macht es?

Es ging auch immernoch alles so gemächlich von statten wie gewohnt. Außerdem konnten wir uns nicht mehr so richtig erinnern was Briefmarke heißt. Aber das hält einen ja nicht ab!

für den nächsten Tag vorgemerkt

Wir habens trotzdem geschafft eine Seite voll von den Teilen zu bestellen, korrekt für Postkarten nach Alemania. Nach 10min. Warten auf das Wechselgeld fiel ihnen dann auf, dass sie keins haben und meiner Mutter, dass sie auch passend zahlen kann.

bunte Gasse

bunte Gasse

Fehlten nur noch die Postkarten. Für die sind wir in so eine bunte Gasse herein, in der auch artesanía-Geschäfte sind, wo man so poblanisch, nach alten indígena-Methoden gefertigte Dinge kaufen kann.

Popobier

Popobier

Während meine Eltern bei einer korpulenten, kleinen Frau, die mit ihrer wallenden, bunten Kleidung perfelt in so ein artesanía-Geschäft gepasst hat, nach Postkarten fragten, bin ich ein bißchen rumspaziert und in einem Hauseingang auf Vulkanbier gestoßen.

Dramallamapanorama

Dramallamapanorama

Da wurde ich auch gleich reingewunken, ich könnte ja die Treppe hoch zum Fotografieren und gleich ins Restaurant kommen …

"Ich wollte Ihnen mal meine Palme zeigen."

„Ich wollte Ihnen mal meine Palme zeigen.“

Dort wurde mir die Palme gezeigt. Wohl ein ganz besonderes Exemplar, weil in Puebla nicht heimisch. Heißt Hand oder Blatt Gottes oder so. Wie denn auch anders, bei der ganzen, fleißgen Missionierung?

die Treppe rauf war mir zu anstrengend

die Treppe rauf war mir zu anstrengend

Als der Kellner anfing die Weinkarte runterzurattern wurde es mir doch zu bunt und ich musste mir mal Gehör verschaffen, dass ich eigentlich nur Interesse an in Flaschen abgefülltem Vulkangetränk habe und mich nicht für einen Restaurantbesuch belatschern lassen wollte. Hab ich mich also seinen gierigen Kellnerklauen entrissen und angekündigt, ich würde später für ein paar Flaschen gar köstlicher Gerstenkaltschale zurückkehren.

Farbeimer mussten leer werden

Farbeimer mussten leer werden

Schon kurz nach Durchschreiten der Tür ist mir dann wieder eingefallen, dass es Myriam ja nicht so gut geht und wir mit unserem Ausflug auf geborgter Zeit wohl später keine Zeit mehr haben würden, da noch Besorgungen zu machen.

Wolken mit warm

Wolken mit warm

Aber da es ihr vorerst vermutlich gut ging, auf dem Italian Coffee am zócalo, sind wir wenigstens nochmal bißchen das Gässchen weiter hoch, weil zumindest ich da noch nie lang gelaufen bin, aber mit Rafael beim Grillen die Woche vorher drüber gesprochen habe. Denn der war zufälligerweise gar nicht lange vorher mit seiner Familie in Atlixco gewesen und hatte sich genau dort rumgetrieben.

"Ain't nobody got time fo' dat"-Frau

„Ain’t nobody got time fo‘ dat“-Frau

Weil man davon nie genug haben kann, war hinter dem gelben Tor zwei Fotos weiter oben diese Kirche mit aufwändig gestalteter Fassade zu finden. Naja, was man eben so macht, wenn man bißchen freie Zeit hat.

*möp* *möp*

*möp* *möp*

Mir fällt beim Schreiben grade mal auf, dass die Bilder ein bißchen wolkiger und düsterer aussehen, als sonst. Beinah regnerisch-kühl. Das ist natürlich nicht so. Es war trotzdem frühlingshaft T-Shirt-warm, war nur grade mal bißchen bewölkt wieder. Weiterhin seltsame Sache so in Atlixco.

Ein zauberhafter, kleiner angelito.

Ein zauberhafter, kleiner angelito.

Weil wir Myriam schon ein Weilchen hatten warten lassen, wollten wir uns auch mal Richtung zuckrige Sahne-Kaffee-Eis-Matscherei begeben und haben dabei noch diesen wunderschönen Aushang bei einem Fotostudio(?) gesehen.

Irgendwie passt auf diesem Foto farblich alles

Irgendwie passt auf diesem Foto farblich alles

Da haben wir mit Lily mal schön nen großen Bogen drum gemacht.

Schön die Suppe fort

Schön die Suppe fort

Auf dem Weg zurück durch die Gasse musste ich so in mich hineinschmunzeln, als ich das ausgekippte Wischwasser gesehen habe. Wieder sowas Typisches, was man schon vergessen hat.

kleiner Markt an der Kirche beim zócalo

kleiner Markt an der Kirche beim zócalo

Postkarten brauchten wir zu dem Zeitpunkt aber immernoch. Gefunden haben wir die bei so einer kleinen Eisdiele, durch den Markt südlich vom zócalo, die komplett Beatles-gestyled ist. Also überall Poster, Replicas von den Gold- und Platinalben, musikalische Untermalung und was es nicht alles gibt. Hat man alles dort gefunden, wenn man ein Eis oder ein paar Postkarten holen wollte.

Ob das drinnen auch so gefließt is?

Ob das drinnen auch so gefliest is?

Leider waren die größtenteils minderhübsche Handyfotos, die in Postkartengröße ausgedruckt waren. Ein paar ziemlich schöne sind auch dabei gewesen, die hab ich mir dann schnell geschnappt. Ansichten vom Popo mit dem Atlixco-Hügel drauf und solcherlei Sachen.

Farben wie bei Transformers

Farben wie bei Transformers

So ausgerüstet haben wir dann Myriam beim Italian Coffee getroffen, uns die besagten Kaffeekreationen besorgt und dort noch ein bißchen auf der erhöhten Terasse gesessen, die ich natürlich wie geplant dafür genutzt habe Leute mit dem Tele auszuspionieren, bzw. von dort runterzufilmen.

Die Jugend

Die Jugend

Ein öffentlich verfügbares WLAN gab es auf Nachfrage auch, sodass ich mal wieder Fotos und Blogposts hochladen konnte (zu Hause fehlte ja das Interwebs) während Matthias mit Lily durch die Gegend gelaufen ist, die dann mal ein kleines Nickerchen eingelegt hat.

Was denn das für ein Schlot?

Was denn das für ein Schlot?

Nachdem wir etwas erfolglos versucht haben den Fragebogen für die Hochzeitsfotografen auszufüllen (uns fehlte noch der gesamte Ablaufplan für den Tag), sind wir dann auch wieder los und noch kurz bei der Bodega rein. Ich wollte ja zumindest ein mal mit in diesem Urlaub, um auch mit eigenen Augen nach Chilorio zu gucken. Gab es aber wirklich nicht. Ansonsten hatte sich eigentlich gar nichts verändert, die letzten Jahre. Alles stand noch am gewohnten Platz und meine Kamera musste auch etikettiert werden. Könnte ja sein, ich hätte die da mitgenommen!

Die Bodega sieht eigentlich nicht grade nach Walmart aus. Ein Glück auch nicht die Clientele.

Die Bodega sieht eigentlich nicht grade nach Walmart aus. Ein Glück auch nicht die Clientele.

Abends waren wir noch bei den schon vorher erwähnten Nachbarn Kerstin und Ernst „Ernesto“ eingeladen zum Grillen. Die haben ein echt schönes Haus in El Cristo bezogen, mit Blick auf einen kleinen See, einer wunderbaren Terasse und einem großen Garten mit Pool davor.

Da gab es neben leckeren Salaten haufenweise Arrachera, sodass ich am Ende des Abends trotz meinen dem Übergewicht angepassten Klamotten nochmals aus allen Nähten geplatzt bin und nur ein paar Tequilas gegen das Völlegefühl helfen konnten.

Das neue (alte) Haus

Der Chefsessel

Der Chefsessel

Wie schon geschrieben haben Myriam, Lily und ich die erste volle Woche in Atlixco (bis auf den kurzen Ausflug auf den Dienstagsmarkt) komplett im und ums Haus verbracht.

Sieht man, dass da ein Kind ist? Gar nicht oder?

Sieht man, dass da ein Kind ist? Gar nicht oder?

Also das genaue Gegenteil von dem, was wir geplant hatten. Nämlich soviel wie möglich unterwegs zu sein und uns wieder Dinge anzugucken.

Abstellbrettchen auf der Lehne ist durchaus praktisch

Abstellbrettchen auf der Lehne ist durchaus praktisch

Hauptsächlich natürlich Atlixco mit seinem Markt und dem schönen Park vorm Rathaus, schonmal Baden fahren zu den Ahuehuetes bei Tepeojuma vor der Karibik, so als Test für das UW-Gehäuse auch, vielleicht mal nach Cholula oder Izucar de Matamoros, vielleicht sogar mal den „weiten“ Weg nach Tepoztlán, wo wir alle nochmal gerne hin wären.

zum Garten und Golfplatz

zum Garten und Golfplatz

Aber stattdessen haben wir dann doch den Großteil des Tages einfach in dem recht mexikanisch gestalteten, eher düsteren und eben durch die lange schon fehlenden Bewohner etwas runtergekommenen Haus verbracht.

aus der Eingangstür heraus

aus der Eingangstür heraus

Wäre das nicht schon im alten Haus genug gewesen, um ziemlich aufs Gemüt zu drücken, so ist es das hier leider umso mehr. Deswegen habe ich mir überlegt, das einzig Sinnvolle ist – um den Frust so ein bißchen zu kanalisieren und vielleicht doch noch etwas Konstruktives daraus zu ziehen – einen Post über das Haus zu verfassen.

So kommt man hereinspaziert

So kommt man hereinspaziert

Wie gesagt lebte hier schon ziemlich lange keiner mehr. Seit 10 Jahren, soweit ich verstanden habe.

modernes Arbeitsgerät

modernes Arbeitsgerät

Der Mann, Kanadier, war wohl damals verstorben und seine Witwe lebt seit langem in Monterrey und ließ das Haus, bzw. das Drumherum vom Gärtner und seiner Familie pflegen.

Okay, dem Arbeitszimmer könnte man was abgewinnen.

Okay, dem Arbeitszimmer könnte man vielleicht was abgewinnen.

Dementsprechend sind die Möbel alle schon recht antiquiert und die technischen Geräte erst recht, wie man an Fernseher und Computer mit 52x CD-Laufwerk sehen kann.

Figur im Schlafzimmer

Figur im Schlafzimmer

Komischerweise stehen auch überall so kleine Trophäen-Statuen herum, wie diese wohlgeformte Bogenschützin in unserem Schlafzimmer.

Crosstrainer??

Crosstrainer??

Außerdem noch diverse Jesus- und Papst-Abbilder, die bestimmt mitverantwortlich zeichnen für die ganzen sportlichen Erfolge, abseits von diesem … Crosstrainer(?) der mit mechanischen Tastern als Knöpfen ausgestattet ist, passend zum Kassettendeck nebenan.

"I got you babe", jeden Morgen um 6:00

„I got you babe“, jeden Morgen um 6:00

Unser King-Size-Bett mit Federkernmatratze und absinkender Ecke mussten wir erstmal von gefühlt 20 Kissen mit Rüschenbezug und einer Zentnerschweren Überdecke mit ebenfalls passendem Bezug befreien. Selbst für den atlixquensischen Winter ist das übertrieben!

Ach du dickes A ... loch!

Ach du dickes A … loch!

Ich glaube, ich hatte neulich schonmal die verquere Lichtschalterbelegung erwähnt. Auch nach knapp anderthalb Wochen haben wir noch nicht herausgefunden wie man das Licht im Wohnbereich anmacht (mit den Sesseln und dem Sofa und so) und werden es wohl auch nicht mehr erfahren. Vielleicht sind auch einfach die Birnen kaputt. Doris hat wohl schon geopfert was sie noch da hatte.

Lustig finde ich aber wie erschrocken und besorgt die Steckdosen hier aussehen. Wie so ein Anime-Emoji. Naja für einen Deutschen geht sowieso Schuko über alles! (Oder zumindest Eurostecker) Bei diesen nordamerikanischen Teilen hängen die Stecker immer so lose drin, dass man sich gar nicht sicher sein kann, ob das Handy über Nacht auch mal lädt. Außerdem sprühen jedes mal große Funken da raus, wenn man die Verteilersteckdose einsteckt, ay ay ay!

Mhh, I'm lovin' it.

Mhh, I’m lovin‘ it.

Gut ist aber auch, oben drüber, die pickelige Glasrolle um die Leuchten überm Badezimmerspiegel. Ich vermute mal sowas in der Art haben Oma und Opa 1992 aus ihrem alten Haus rausrenoviert? Erinnern kann ich mich nicht, aber es würde passen. Irgendwie schreit es aber danach, es jemandem als Massagerolle über den Rücken zu schieben.

der Basketballkorb vom Masterbedroom aus

der Basketballkorb vom Masterbedroom aus

Allem wohnt so ein gewisser Geist inne. Man weiß ja, dass hier mal Leben war, das aber längst weitergezogen ist. Stephen King hätte seine Freude daran. Basketballkorb und Kindergeister -> 500 Seiten Horrorrororman.

vom Golfplatz her

vom Golfplatz her

Es ist natürlich nicht alles schlecht an dem Haus. Ist ja auch kein schlechtes Haus. Tatsächlich ist es sogar recht hell gelegen, dadurch, dass das benachbarte Lote leer steht und die Bäume zum Golfplatz hin sehr licht sind im Gegensatz zu manch anderen Häusern weiter östlich, deren Garten dadurch richtig duster wird, dass die großen Bäume am Green alles Licht wegblocken.

die Veranda vorm Wohnzimmer

die Veranda vorm Wohnzimmer

Die, die nicht grade Lily bespaßen mussten, haben dann wie gesagt meistens auf der Terrasse gelesen, wo es nachmittags richtig schön warm und sonnig wurde, aber – typisch für El Cristo – genau dann immer eine kühle Brise kam, wenn es grade dabei war einem zu warm zu werden.

Bloggingtlán

Bloggingtlán

Meinen Laptop – obwohl sehr klein und mobil – habe ich irgendwann auf dem Küchentrese stationiert, weil sich dort noch am bequemsten Fotos bearbeiten und ab und zu was schreiben ließ.

Kein nuklearer Unfall seit 1997!

Kein nuklearer Unfall seit 1997!

Sehr cool war übrigens auch der Kühlschrank mit seinen 20cm Türwänden.

Getränkeguillotine

Getränkeguillotine

Hinter denen verbarg sich unter anderen so eine Getränkevitrine (wo die großen Flaschen drinstehen), wo man das Plasteteil hochschieben muss, um an die Limos zu kommen. Wenn man da die Kante ein bißchen anfeilt … also das dürfte den Sodakonsum schon gut zurückfahren. Wenn man die ohne Hände aus dem Kühlschrank holen muss.

Wir danken Jesús für seine Mühen (als er die Avocados geerntet hat)

Wir danken Jesús für seine Mühen (als er die Avocados gestern geerntet hat)

Ansonsten ganz dezent im Eingangsbereich dieses kleingeschriebene „t“ überm Flur und ein Gemälde wo ein conquistador einer Frau auf die Hupen guckt.

"Platz für über 20 Gedenkteller!" uuund verkauft

„Platz für über 20 Gedenkteller!“ uuund verkauft

Und in der Küche haufenweise Nägel für Gedenkteller, die dann wohl aber doch nach Monterrey mitgewandert sind.

Ja und das war es so in etwa. Gegenüber haben irgendwelche Tierschänder vier ausgewachsene Hunde auf geschätzt 2m² spitz zulaufendem Grundstückszipfel eingesperrt, die entsprechend viel gebellt und gejault haben, so artgerecht wie sie eben gehalten wurden. Das war dann besonders nachts, nachdem wir endlich rausgefunden hatten wie man dieses Lamellenfenster bei uns öffnet, natürlich sehr hilfreich. Aber solche Leute peitscht der IS natürlich nicht aus, obwohl sies durchaus verdient hätten.

Wolken … hier!?

Was ist das??

Was ist das??

Aufgrund unserer diversen Erkrankungen gibt es von den letzten Tagen leider nicht viel zu berichten. Das Spannendste Ereignis – naja, für uns – war, dass die letzten Tage immer mal wieder Wolken zu sehen waren und das auch noch in der Trockenzeit.

Palme mit Wolken

Palme mit Wolken

Myriam verbringt ihre Tage größtenteils liegend und Lily hustet und schnoddert auch vor sich hin, ist aber mobil wie immer. Nur etwas ungehaltener manchmal.

Krankfeiern ... meh

Krankfeiern … meh

Wir anderen sind weiter am Lesen oder im Fall meiner Eltern hin und wieder mal Einkaufen und Essen beschaffen. Die erste richtige Woche in Atlixco war schonmal nix. :-/

Dienstagsmarkt noch mitgenommen

ein paar jitomates

ein paar jitomates

Der 3.3. fing leider auch schonmal nicht besser an, als der Tag davor. Im Gegenteil sogar. Mich plagten weiterhin Bauchkrämpfe und ewige Sitzungen in der Porzellanwarenabteilung, Lily hatte unruhig geschlafen und war weiterhin schnodderig, wie schon die letzten Wochen in DE und bei Myriam bahnte sich eine schöne Erkältung an. Genau die richtigen Zutaten für einen entspannten Urlaub, voller toller Erlebnisse.

schon kaum noch einer da

schon kaum noch einer da

Zumindest ich war dann einigermaßen berechenbar in meinen Terminen, dank der Immodium Akkut, die uns Kerstin, ehemalige Nachbarin meiner Mutter aus Shanghai und nun Kurzzeitnachbarin hier in El Cristo, noch am Abend zuvor vermacht hatte. Myriams Reserven hingegen schwanden von Stunde zu Stunde.

sooooviele Orangen

sooooviele Orangen und denn auch noch 3kg x 10$

Von daher haben wir wieder erstmal ne ganze Weile zu Hause rumgegammelt und wohl hauptsächlich gelesen oder in Lilys Fall geschlafen bis wir uns auf den Nachmittag motivieren konnten, zumindest mal kurz auf den Dienstagsmarkt in Atlixco – einem Straßenmarkt – zu fahren wie wir es uns eigentlich „http://mexico.bastlerz.de/ vorgenommen hatten.

Auf den pickups steht meistens sowas wie "Geschenk Gottes" oder "gesegnet durch Sankt Pummeluff" drauf, aber meinen die sich damit selbst oder den Truck?

Auf den pickups steht meistens sowas wie „Geschenk Gottes“ oder „gesegnet durch Sankt Pummeluff“ drauf, aber meinen die sich damit selbst oder den Truck?

Ziel war es nämlich eigentlich auch zum Mittagessen eine schöne cemita zu essen, so eine Art Burger, aber mit ordentlich Avocado drauf, einem Schnitzel (oder chorizo mit Käse), den Ziehkäse, einer Schicht frijoles und ein paar Zwiebelringen.

Eric - du hättest vermutlich gerne genau soviele davon bis kein Platz mehr im Koffer ist?

Eric – du hättest vermutlich gerne genau soviele davon bis kein Platz mehr im Koffer ist?

Jedoch war mein Appetit noch lange nicht zurück, beim Frühstück habe ich schon den lecker Obstalat verschmäht und dafür lieber eine Schüssel Kellogg’s halb ausgelöffelt und bei Myriam war erstmal gar nicht mit solch einem „http://mexico.bastlerz.de/mahl angemessenem Hunger zu rechnen.

Man bemerke die Planen als Sonnenschutz

Man bemerke die Planen als Sonnenschutz, die aber wiederum auch gut Gerüche halten.

Das ganze hatte sich dann aber aus zwei Gründen eh erledigt. Einerseits haben wir den großen Essensbereich gar nicht gefunden (nicht, dass wir aktiv danach gesucht hätten), andererseits wäre uns Myriam irgendwann zusammengeklappt, hätten wir nicht nach ziemlich genau einer halben Stunde den Rückweg zum Auto angetreten.

Hmm, in die Avocados könnt ich mich rein legen!

Hmm, in die Avocados könnt ich mich rein legen! „Jacque-a-mole“

Auch nicht weiter schlimm, lieber eine kurze Tour und nochmal da gewesen, als gar keine Tour.

Da haben wir doch den Beweis, es sind die selben Mangos wie auf den Philippinen!

Da haben wir doch den Beweis, es sind die selben Mangos wie auf den Philippinen!

Überhaupt scheint das diese Woche das Motto zu sein „Dabei sein ist alles.“ (Wie Stromberg glaube ich auch über Fußball und Sex sagte)

Extra für Eric rausgesucht

Extra für Eric rausgesucht

Ich hatte mir – wie vor drei Jahren auch – vorgenommen, ein bißchen Eric neidisch zu machen, indem ich irgendwelche Riesenhaufen oder zumindest Minipreise für Limetten fotografiere. Das hier war dann der erste Streich, wo ich überhaupt endlich mal Limetten gefunden habe.

Optimus!? Moment ... hab ich den Witz nicht schon vor drei Jahren gebracht?

Optimus!? Moment … hab ich den Witz nicht schon vor drei Jahren gebracht?

Wir waren ja immerhin um 16 Uhr auch schon reichlich spät da. Der Markt geht ja schon irgendwann in den frühen Morgenstunden los.

Spiderkind

Spiderkind. Oder wird es einmal ein wunderbarer Schmetterling?

Auch hier zischelte mir, wie bei unseren Spaziergängen durch die Stadt generell, immer mal wieder Myriam irgendwas unverständliches zu und regte sich dann auf. Ich war wie immer etwas durcheinander was nun passiert sein konnte, bis ich eine halbe Minute später irgendwo in der Menschenmenge mal eine Frau mit Tragetuch oder sowas in der Art gesehen hab, die ich wohl hätte fotografieren sollen.

Umgerechnet in Caipis sind das ... jede Menge.

Umgerechnet in Caipis sind das … jede Menge.

Dass es einerseits recht laut ist mit sovielen Menschen und andererseits wohl kaum jemand Deutsch sprechen wird in Atlixco (und wenn doch, es wahrscheinlich keinen interessiert hätte) und verstünde, dass ich da wen fotografieren soll, hatte sich Myriam glaube ich noch nicht überlegt. Dieses mal hatte es aber immerhin geklappt, weil das kleine Fräulein noch ein Stückchen vor mir gelaufen ist und ich so genügend Gelegenheit hatte, die seltsame Trage-Einheit zu fotografieren.

Mal in nah und leserlich, für die Fehldioptinierten.

Mal in nah und leserlich, für die Fehldioptinierten.

Einen Tragetuch stand haben wir sogar auch gefunden neben den ganzen kitschigen Klamotten wie haufenweise schwarze Pullis mit böse guckenden Totenschädeln und Mythenfiguren und Ballerinaschuhen und Röhrenjeans für die Mädels.

Schon ganz leer, Feierabendstimmung

Schon ganz leer, Feierabendstimmung

Die wollten dort aber für ihre recht dünnen, viel zu kleinen Tücher auch ihre 30€ haben, was man jetzt nicht direkt ein Schnäppchen nennen kann, selbst wenn sie eigentlich ganz schön gewebt waren.

Westernkulisse im zweiten Stock

Westernkulisse im zweiten Stock

Lustig fand ich ja wieder (und das hatte ich ganz vergessen, ihr Ex-Expats vielleicht ja auch) das Gerufe zu hören à la „Qué va a llevar, ¿qué le damoooos?“ („Was werden Sie mitnehmen, was geben wir Ihnen?“)

Die abuelitas auf ihren Winzhöckerchen

Die abuelitas auf ihren Winzhöckerchen

Am Anfang fand ich das damals ja etwas penetrant, da immer so von der Seite vollgequatscht zu werden.

Riesenangebot, auch für Eric

Riesenangebot, auch für Eric und Tomaten auf der Stoßstange

Inzwischen muss ich sagen, es gehört ja schon zur Marktatmosphäre dazu und man darf sich halt nicht zuviel draus machen, wie bei den Straßenverkäufern. (Die in Puerto Vallarta echt unerträglich waren.)

So'n Säckle? Die kleinen oder die großen?

So’n Säckle? Die kleinen oder die großen?

Da fällt mir ein, ich hab ja bei der ganzen Leserei gelernt, (schon 2,5 Bücher durch in diesem Urlaub und das nächste ist angefangen, inzwischen kann ich verstehen warum Myriams Vater hier völlig damit zufrieden war unter der Woche im Garten zu lesen und das Wetter zu genießen) dass die Märkte nach irgendeiner indígena-Sprache „tianguis“ heißen. Nun steht eigentlich noch aus nachzugucken was dann der Name des Ortes „Tianguismanalco“ bedeutet. Macht sich nur ohne Internet so blöd und wenn ich den Post hier hochlade, hab ichs bestimmt vergessen.

"Hier spart man!"

„Hier spart man!“

An der Ecke zu der Straße wo das Auto geparkt war (diesmal bezahlt, aber ohne lavado) hab ich dann doch noch recht frech voll frontal ein paar Fotos vom Frisch-Chili-Stand mit seinem großzügigen Auswahl geknipst, danach aber meine Würde etwas gerettet, indem ich das junge Mädchen doch noch angesprochen hab und gefragt habe welche davon am meisten knallt und wie lange die sich so maximal halten. Selbstverständlich waren es die kleinen, paprikaförmigen, die schon so feurig bis ins orange-gelb gingen, die den meisten Wumms haben. Leider halten die sich aber auch im Kühlschrank in dem Zustand nur eine Woche und da ich keine Lust hatte, meinen Bauch nun auch noch mit sonen Ausgeburten der Hölle zu belasten, hab ich mich für die Info bedankt und wir sind wieder gegangen.

der typische Parkplatz

der typische Parkplatz im Hinterhof

Wieder in unserem leicht verfallenen, da 10 Jahre lang nicht bewohnten, Mietshaus angekommen erwartete mich ein ziemlicher Schock. Als ich den Laptop hochfahre begrüßt mich statt des Login-Screens mit meinem schönen, hochauflösenden Shanghaifoto von dem Fußgängerkringel auf Pudong aus nur ein schwarzer Bildschirm mit Mauscursor drauf.

Auch die Touchmarker werden angezeigt, wenn man mit den Fingern auf den Bildschirm … tatscht, aber sonst ist nix zu machen. Kein UI, keine charms, kein Task Manager, kein gar nichts. Nichtmal der physikalische Ausknopf tut was er soll und fährt auch nach 10s gedrückt halten den Rechner nicht runter, sondern sendet ihn – mit meinem letzten Atemzug verfluche ich Windows 8! – in den Schlafmodus. Somit kommt man natürlich weder ins BIOS, noch in den Wiederherstellungsmodus von Bingblows.

Da man in dem Fall wenig Möglichkeiten hat (bei diesen Ultrabooks ist der Akku „http://mexico.bastlerz.de/ verbaut und man kommt bestenfalls mit verfallener Garantie aus der Sache raus) und vorallem im Urlaub so eine Rechnerwiederherstellung etwas schwierig ist (hätte ich mal doch meinen USB-Stick eingepackt, wie ich kurz vorher noch überlegt hab und am besten mit nem bootable Windows-Setup drauf), war ich zu diesem Zeitpunkt etwas am Verzweifen.

Natürlich hatte ich auch schon jede Menge mit der 200MB-SIM gegooglet, was ne echt frustrierende Angelegenheit ist, wenn man mal sieht wieviele große Seiten (u.a. Microsoft, Dell, Tomshardware) völlig auf mobile Optimierung scheißen, sodass man die ganze Zeit am Zoomen ist auf dem kleinen Handy. Zumal die Logins aus Mexiko dann gleich doppelt stressig sind, weil man immer erst fünf Bestätigungsmails öffnen muss, daraus irgendwelche Codes kopieren, dann in das schlecht verjavascriptete (I just verbed a noun yo) Formular rein pasten, dann nochmal bestätigen, dass man auch wirklich der ist, der sich da eingeloggt hat … wie gesagt: frustrierend.

Zu dem Zeitpunkt hab ich das Projekt Fotografieren im Urlaub schon eher aufgegeben. Zusammen mit unseren ganzen Erkrankungen hatte ich eigentlich gar keine Lust mehr auf den Urlaub.

Dann kam aber auch schon der Besuch für den Abend – Mutterns frühere Arbeitskollegen, bzw. der Rest davon, der noch nicht nach Deutschland ausgewandert war oder ans neue AUDI-Werk „geliehen“ wurde – mit, ich glaube mal, 2 von diesen „kilo de carne“ Schalen aus der Taquería La Oriental, zwei Bechern voll salsa, Limetten und das Bier hatten meine Eltern schon geholt.

So wurde erstmal ordentlich geschnatzt, Lily bekam ein neues Raschelbuch mit Spiegel und Plastetierchen darin und ich war auch ein wenig abgelenkt. Da ja Facebook und Twitter inklusive sind bei dem Tarif hier und ich nach der ganzen Login-Schnipseljagd zufällig darauf gestoßen bin, dass Dell einen Support auf Twitter anbietet, hatte ich denen nebenher unauffällig von meiner Misere gezwitschert. Die schlugen auch nur vor, den Laptop mal aus und wieder an zu machen. Tjaha, wenn das denn ginge!

immerhin eine Veränderung

immerhin eine Veränderung

Als ich wieder ins Haus rein bin, hat es Myriam auf magische Weise durch Rumdrücken auf irgendwelchen Tasten geschafft gehabt, dass der Laptop tatsächlich richtig aus war und sich nicht durch Drücken von irgendwelchen Keyboard-Tasten aufwecken ließ. Das war mal ein Fortschritt! Dann ist er allerdings quasi noch im selben Moment, in dem ich zu Myriam meinte, sie soll ihn noch nicht wieder anmachen, damit ich gucken kann wie bei Dell die F-Tasten belegt sind, von selber wieder angegangen. Also beim Dell-Logo schnell auf F8 gehämmert, um in den Abgesicherten Modus zu kommen, mal wieder bißchen was mehr zu sehen, als den schwarzen Bildschirm mit Cursor.

Das hat nur dazu geführt, dass sich der Läppi an dieser Stelle aufgehängt hat. Also neugestartet (Oh Wunder, es ging!) und auf F2 gehämmert. Tatsächlich kam ich ins BIOS und habe einfach mal probehalber die Einstellungen resettet. Danach ging erstmal gar nichts mehr, aber immerhin war mal eine Veränderung zu sehen (oben).

Wie man sich doch über nen blue screen freuen kann!

Wie man sich doch über nen blue screen freuen kann!

Nach Umstellung von MBR zurück auf UEFI und SecureBoot kam ich dann sage und schreibe sogar in die Wangblows-Wiederherstellung! Das war sehr, sehr erfreulich, hatte ich doch den Urlaub in Scherben geglaubt. Andererseits hatte ich keine Ahnung was diese Spastis eigentlich von mir wollten, weil ich noch nie irgendwo einen Bitlocker-Key eingeben musste oder überhaupt irgendwas davon gesehen hab.

Also weitergegooglet, weiter auf der bekackten, mobile-hassenden Microsoft-Seite versucht mich anzumelden und auf alle möglichen Arten zu verifizieren, dass ich tatsächlich in Mexiko bin und kein fieser 1337-h4xX0r, der sich meines Accounts ermächtigen will und als ich es dann endlich geschafft hatte, nach dem 3. mal Einfügen meines Passworts und des 3. oder 4. Codes aus irgendwelchen E-Mails mich bei OneCloud einzuloggen, war zum Glück das Erste was mir angezeigt wurde der überaus leicht zu merkende 512-stellige Bitlocker-Code, den ich dann vom Handy abgetippt habe.

BAM jungö!

BAM jungö!

TAMTAAAM! Ich konnt mich wieder einloggen und Dinge sehen! Gleich das erste, was ich nach Eingabe meines Passworts gemacht habe, war den On/Off-Button auch tatsächlich mit Ausschalten zu belegen, statt mit diesem blöden hibernate, was genauso kommt, wenn man den Deckel zu macht.

Auf jeden Fall war der Urlaub gerettet. Pünktlich zur Abfahrt der Mexikaner. Ich hatte mich schon am nächsten Abend wieder zu Rafael fahren sehen, mit dem ich parallel zu Dell geschrieben hatte während der Stunden des Bangens, um ihn mit meinem kaputten Laptop zu belästigen, dass er mir doch schnell einen bootbaren Stick machen möge von irgendwoher.

Eigentlich beschämend für Microsoft, dass dieser Bug wohl seit 2013 besteht und bislang immernoch nicht behoben wurde. Kein Wunder, dass die Googles 90-Tage-Politik nicht leiden können, wenn sie in so einem gemächlichen Tempo arbeiten. Das war mir dann aber auch egal. Hauptsache es passiert (im Urlaub) nicht wieder. Zu Hause ist man ja gewappnet.

Krank waren wir leider trotzdem alle noch. Aber immerhin.

Planuntererfüllung

Interwebsen am Clubhaus

Interwebsen am Clubhaus, voll metameta

Am 2.3. war Internetzen auf der Terasse vom Clubhaus das höchste der Gefühle. Denn in der Nacht zuvor hatte sich Moctezuma II. überlegt, dass dieser eine weiße Europäer ihm grad gar nicht ins Bild passt und seine Rache nun in vollem Maße erfahren würde. Hätte ich wohl irgendwie mit rechnen sollen, hatte ich ja das letzte mal schon keine ganz einfache Beziehung zu Essen und ungewaschenem Gemüse hier. So haben wir ganz gemächlich den Halbschatten und die kühle Brise auf der Veranda über dem Golfplatz genossen und ich bin ab und zu mal grunzend in mich zusammengesunken während mein Kreislauf ein kurzes, verschwörerisches meeting mit meiner Verdauung hatte.

Ansonsten gibt es dort ja – wie an allen öffentlichen Plätzen, Restaurunts usw. in MX – freies WLAN mit Internet, sodass ich da dann immer meine gehorteten Blogposts hochlade und mal erfahre was außerhalb von Facebook und Twitter (wird beides nicht vom Volumen abgerechnet) so los ist.

das Ecktürmchen vom Clubhaus

das Ecktürmchen vom Clubhaus

So unterm Sonnenschirm faulenzend haben wir es diesmal nicht nur bei (Alibi-) Getränken belassen sondern auch mal ne Hamburguesa und einen Taco gefuttert. Als Lily das alles zu langweilig wurde dort, sind die Frauen schonmal wieder Richtung Haus, während Matthias und ich noch bißchen gesessen haben, ich so in mein eigenes Elend vertieft.

Nach einer Weile ging es dann erstmal wieder und ich bin noch Richtung des nördlichen Türmchens am Clubhaus gewandert, um dort mal raus zu gucken und ein Auge nach dem Hoyo 1 zu haben, von dem mir ein Gärtner im Vorbeifahren erzählt hatte als er mich abends von vor der Gartenhecke aus den Popo fotografieren sah.

Es kann nie genug Popo in diesem Blog geben!

Es kann nie genug Popo in diesem Blog geben!

Eigentlich hatte man von dem Türmchen auch schon ganz gute Sicht auf die Vulkane.

nie

nie

Nur, dass um die Mittagszeit herum natürlich schon ganz schön die Diesigkeit zuschlägt.

Izta mit kaum Schneedecke

Izta mit kaum Schneedecke

Aber das kann man zu einem gewissen Maße ja noch mit dem Kontrastslider beheben.

Oh je, Uno!

Oh je, Uno!

Mit dem geborgten und telekonvertierten 400mm-Tele stellte sich heraus, dass das auch wirklich von dort gar nicht mehr so weit ist und so sind Matthias und ich wieder einmal eher unoffiziell dann vom Türmchen runter zum Golfplatz und in Richtung Hoyo 1 weiter.

das "green", das sogenannte

das „green“, das sogenannte

Auf dem Weg saß in dem Baum am rechten Bildrand noch eine gut zu sehende uaraca. Die Gelegenheit konnte ich mir nicht entgehen lassen und in Ermangelung besserer Alternativen, habe ich sie dann handheld bei 400mm mit meinem eh schon nicht geringen Tatterich gefilmt, um noch mal ein paar von den lustigen Geräuschen von den Viechern einzufangen.

(Video folgt dann evtl. bei ausreichender Bandbreite)

Meinen Blick starr aufs Display gerichtet, um das Viech nicht durch Ermattung der Arme aus dem Bild zu verlieren, hatte ich erst gar nicht bemerkt, dass eine telefonierende Golfcartfahrerin extra im Hintergrund angehalten hatte, um nicht durchs Bild zu fahren. Anscheinend machte das Tele noch nicht genug tele-igen Eindruck.

Popo vom Hoyo 1

Popo vom Hoyo 1

Danach weiter unter der prallen Sonne auf den eigentlich für die Carts betonierten Weg marschiert in der Hoffnung nicht alsbald von einem mit 7er-Holz abgeschlagenem Golfball ins Jenseits befördert zu werden und in der Tat hat man von dort einen eher unerwartet guten Blick auf Don Goyo.

zoom zoom zoom

zoom zoom zoom

Ebenso erweist sich die Tele-Telekonverter-Kombi als der Russentonne beinah ebenbürtig, auch wenn dafür noch ganz schön was an Brennweite fehlt. Hätte wohl mal mehr nutzen sollen, als ich das fette Teil mit meinem richtigen Stativ dabei hatte.

Doris siegessicher ... kann man beim Golf gewinnen??

Doris siegessicher … kann man beim Golf gewinnen??

Den Nachmittag haben wir lesend auf der Veranda verbracht. Mir wurde nach der ganzen Sonne und dem indigestión bedingten Flüssigkeitsverlust langsam ganz verdreht im Kopf, aber trotzdem war mir auch so schwachbrüstig, dass ich die meiste Zeit einfach richtig in der Sonne brutzeln musste, damit mir bei der Lektüre des Mexiko-Buchs (also nicht das selbstgemachte, mehr so eine Art Almanach) nicht zu kalt wurde.

Meine Mutter spielte derweil mit Doris eine Runde Golf an uns vorbei.

es zeichnet sich ein klares Thema für diesen Post

es zeichnet sich ein klares Thema für diesen Post

In der Nachmittagssonne habe ich nochmal schnell von unserer Gartenhecke aus ein Popofoto gemacht, bevor es mir so im Kopf gedreht hat, dass ich nur noch im Gartenstuhl in dem Buch schmökern und zuletzt trotz aller Wärme und Sonne in Winterjacke und Decke mit Myriam auf dem Sofa sitzen konnte, die mir gut zuredete.

Kurz ein paar lose Fotos

Will mans überhaupt wissen?

Will mans überhaupt wissen?

Wo ich schonmal dabei bin, lad ich noch schnell ein paar Los Knipsos der letzten Tage hoch. Wie zum Beispiel dieses von der Milchpackung beim Frühstück, die zu verstehen gibt, dass das enthaltene Produkt immerhin ganze 73% Milch enthält. Die im Raum liegende Frage will ich eigentlich gar nicht mal stellen.

Mit dem Inhalt dieser Schüssel würde man sich in Friedrichshain dumm und dämlich verdienen.

Mit dem Inhalt dieser Schüssel würde man sich in Friedrichshain dumm und dämlich verdienen.

Wie kürzlich an diesem Ort gesponnen mal ein Foto vom allmorgendlich frisch zubereiteten Fruchtsalat aus immer leicht wechselnden Früchten. Nach dem Winter in Berlin müssten wir dank der ganzen Vitamine und wasweißich hier eigentlich schon Superkräfte entwickeln. Die Guyabano von neulich hat ihren Weg da aber noch nicht reingefunden.

*chhhrhrr*

*chhhrhrr*

Zum Schluss noch eins von der schlafenden Frau (hm, das hieß doch wortwörtlich auch nochmal irgendwie anders) von einmal quer übern Golfplatz.