Nach dem absolut bescheidenen Vortag begann der 21.1. schon mal ganz vielversprechend mit etwas Sonne und gleich zwei Kännchen Espresso neben den üblichen Nescafé-Cappuccino-Päckchen. Die Kinder hatten dafür ihre Hershey’s Schokomilch, von der ich nicht weiß, ob die nun inzwischen zum Standardrepertoire gehört oder ob Fabio die spontan dazu gepackt hat.
Nach dem Frühstück auf der Terrasse haben wir uns mal wieder zu den pinken Hängematten unweit von dort begeben. Allerdings dem Wetter geschuldet noch mit langen Klamotten, ganz anders als 2015. Morgens hatte es wohl auch geregnet, sodass der Sand noch nass und kühl war. Nicht gerade einer meiner präferierten Sinneseindrücke und für die Kinder würde es weiterhin langweilig sein, wenn nicht langsam mal Badewetter wäre.
Es zeichnete sich also wieder ein Tag ab, an dem die Kinder irgendwann der Hüttenkoller packen würde während wir Erwachsenen uns evtl. noch irgendwo gemütlich auf der Strandliege mit Lesen und sonstigem beschäftigen könnten.
Naja, immerhin war Sonne und es bestand die Chance auf Besserung, trotz 5 Tagen Gewittervorhersage. Nur eben mit Wind und nicht ganz so karibischen Temperaturen. Ersterem ließ ich dann auch gleich mal die Mavic trotzen, die sich wieder mal meisterhaft geschlagen hat. Da die Windböen zwar immernoch stark, aber nicht mehr ganz so unregelmäßig waren, habe ich mich auch mal getraut etwas knapper über das Wasser zu fliegen, in das ich meine Füße dann lieber doch noch nicht stecken wollte. Gut, die Mavic wollte ich da auch nicht rein stecken, aber die hielt sich stabil bei meinen Runden knapp über der Brandung den Strand rauf und runter.
Während ich so den Flattermann machte, kamen auch die Kinder, die noch bei den Hängematten geblieben waren, mit nach vorne an den Strand und hinterher entsprechend Myriam, um aufzupassen, dass der Sohnematz nicht einfach ins Meer krabbelt.
Ein bißchen Sorgen habe ich mir dann bei der Mavic auch gemacht, als eine Welle dann doch ziemlich nah auf dem Display aussah und die Drohne beim Anfliegen ihren Richtungsvektor nach unten zu neigen schien. Das soll eigentlich nicht passieren, wenn man nicht in einem speziellen Flugmodus ist, in dem der Eindruck entsteht man würde ein Modellflugzeug steuern, das für stärkere Wendungen rollen muss, anstatt wie die Drohne zu gieren. Auf jeden Fall schien es aber so, als würde sich das Fluggerät einfach mal kopfüber in die Brandung stürzen, anstatt auf ihre Abstandssensoren zu hören, bzw. geradeaus, wenn auch nach vorne gekippt, weiterzufliegen.
Deswegen habe ich vor dem Rückweg – quasi um auf Nummer sicher zu gehen – kurz nach dem gefühlten beinahe Badegang die Drohne ordentlich aufsteigen lassen, was natürlich auch für eine nette Kamerafahrt sorgte. Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. In der Höhe war der Wind natürlich auch nochmal ne ganze Ecke schärfer, sodass es die Drohne beim Rückflug ordentlich geschoben hat und sie beinah noch in die schiefe Palme gerasselt wäre, als mit einem mal der Seitenwind vom Meer zunahm. Andererseits war sie so schon mal in der Nähe des großen Nachbarhauses von der Playa Xcanan, das ich dann mal ein wenig umflogen habe. Ein bißchen mysteriös fand ich es immernoch. Wie es wohl darin wäre?
Vom Balkon aufs Meer gucken ist sicherlich nett, aber was macht man in den drei Stockwerken des Gebäudes? So richtig viele Bilder habe ich dazu nicht gefunden. Wenn man Gmaps glauben schenken darf, handelt es sich um das Amoreira und unter dem Dach ist einfach eine große, leere Halle!? Ansonsten eher muffige, braun angestrichene Apartments weit ab vom Strand. Hm. Playa Xcanan scheint mir die bessere Wahl gewesen zu sein.
Immerhin könnte man von dem Gemeinschaftsraum oder was es ist auch über den Dschungel in Richtung Nordwesten schauen, aber das konnte ich mit der Mavic diesmal ja auch.
Auf etwa 60m Höhe ließ sich auch schon das mehrere Kilometer entfernte Naturschutzgebiet Sian Ka’an am Horizont erkennen, das sich über beinah 50km in Richtung Belize erstreckt und eine ausgedehnte Lagunenlandschaft umschließt, in der sich so manch exotisches Getier, vom Cocodrilo, über Schildkröte und Delfin bis zur Seekuh tummeln soll. Ansonsten erinnert es wohl an eine sehr klare und karibische Version der Everglades, mit seinen von hohem Gras bewachsenen Sandbänken.
Uns war das mit den Kindern nix und so beschränkte sich die Beobachtung auf die Ferne per Drohne. Auch wenn uns irgendwie immer mal wieder der Gedanke umgetrieben hatte mal nach Chetumal runter zu fahren und somit die Hauptstadt Quintana Roos zu sehen, bzw. den Rio Hondo zu überqueren und einen Abstecher nach Belize zu machen. Das wäre allerdings wohl noch riskanter, zumal da sicherlich auch die Gefahr bestünde wegen Drogenschmuggel in Verdacht zu geraten, so als europäisch oder amerikanisch aussehendes Pärchen noch nicht allzu fortgeschrittenem Alters.
Nein, wir hielten es lieber mit den cabañas, zumal bei Wind und Regen wohl auch kein größerer Spaß in den Flüssen des Naturschutzparks zu haben wäre. Stattdessen haben wir beschlossen die Zeit zu nutzen und ein paar Familienfotos an der schiefen Palme zu knipsen. Also naja, ohne mir da drauf, denn ich habe geknipst. Eventuell hätte ich wohl mein Gorillapod auf den Katamaran stellen und per Handy knipsen können, aber das sogenannte Stativ ist dermaßen wackelig, dass ich Angst gehabt hätte, dass mir die Kamera in den Sand purzelt. Also hat Myriam die Kinder halb auf den Stamm gesetzt und sich selbst auf den Stein oder großen Holzbrocken unter der Palme gestellt und wir haben trotz grauem Wetter versucht irgendwie die Kinder dazu zu bekommen mal gleichzeitig zu mir in die Kamera zu gucken, was mäßig erfolgreich war.
Nach einer kurzen Session hatte das Töchterlein dann auch keine Lust mehr und hat sich, wie oben zu sehen, auf den Brocken unter die Palme gesetzt und ein wenig aufs Meer geguckt, während Myriam noch ein wenig den Sohnemann oben gehalten hat, sodass ich von den beiden zu zweit noch Fotos machen konnte. Als auch der kleine Bruder keine Lust mehr hatte, sind wir dazu übergegangen auf, an und um die Strandliegen an der krummen Palme herumzulümmeln.
Die Kinder wollten sich trotz einsetzendem Regen und sich verdunkelndem Himmel nicht vom Meer fern halten, sodass wir den Sohnematz wie auch die Tage zuvor immer mal wieder einsammeln mussten bevor er in die Brandung krabbeln und davon gespült werden konnte.
Als es wenig später dann aber doch ein wenig zu regnerisch für unsere dünne Kleidung wurde, haben wir uns mal zu dem offenen Pavillon neben den rosa Hängematten vor unserer Terrasse begeben, um zwar immernoch am Strand zu sein und wenig Meereswind abzubekommen, aber trotzdem halbwegs im Trockenen zu bleiben. Zudem haben Fabio und seine Bauarbeiter weisermaßen eine Schaukel für zwei Personen, gefertigt aus einer langen Planke des hiesigen Holzes, am äußeren Gestell des überdachten Sitzbereichs angebracht, die das Töchterlein sofort in Beschlag genommen hat. Der Hund gesellte sich auch mit dazu, wie man oben sehen kann. Dem war wohl auch nicht nach kühlem Pieselregen. So ließ es sich einigermaßen rumdödeln mit bißchen Unterhaltung vom Handy, bis der Sohnemann sich irgendwie beim Treppe hoch und runter klettern auf magische Art und Weise kopfüber in den Sand stürzte.
Als der Himmel gerade ein bißchen aufhellte, wurde es dann auch schon Zeit für comida/almuerzo, sodass wir, statt wieder zum Meer zu gehen, in den Tiguan gestiegen und an den ganzen anderen cabañas vorbei in die Stadt gefahren sind. Bzw. eigentlich ist es ja immer mehr ein Entlangschlängeln an herumlaufenden und fahrradfahrenden Mit-Touris und halb am Straßenrand geparkten Autos. Stellenweise auch einfach ein Schlängeln, um dem abgebröckelten Straßenrand oder halb beseitigten Topes zu entgehen. In der Stadt mussten wir nicht lange überlegen; nach zwei Tagen Abstinenz war es wieder Zeit für ein leckeres, zartes Arrachera mit Speckböhnchen, cebollas cambray a la plancha und guacamole bei Don Caféto.
Hmm, wenn ich so dran denke läuft mir schon wieder das Wasser im Munde zusammen. Am sauer eingelegtem Knoblauch haben wir uns auch wieder gütlich getan, zusammen mit den als Vorspeise servierten totopos. Nur naranjada haben wir diesmal lediglich für die Kinder bestellt und dafür einen leckeren Ananas- … öhhh … irgendwas -Drink. Vom Bild her würde man denken Gurke, aber Myriam sagt es sein einfach ein zur Hälfte grünes Glas gewesen.
Auf jeden Fall war es recht erfrischend und lecker. Lecker wie das Arrachera. Für die Kinderchen gab es diesmal beides: Pommes UND pasta. Allerdings nicht al burro, wie sonst immer, sondern mit Tomatensoße. Die Tochter war jedoch von beidem nicht so richtig begeistert und hat nur ein wenig gemumpelt. Besser fand sie die Fische, für deren Betrachtung wir uns extra an den Tisch vorm Aquarium gesetzt hatten. Anscheinend waren wir wieder früh dran und hatten so freie Platzwahl. Naja, uns wurde ja schließlich der horario gringo zugeschrieben. Gringos, die wir sind.
Etwas ironisch erschien mir, dass gerade bei unserem Besuch in der Stadt und dem Mittagessen endlich mal die Sonne raus kam. Wäre zu erwarten gewesen, dass sie natürlich genau dann wieder verschwindet, wenn wir Wäscherei (ein Sack Klamotten und ein Sack Windeln) und Chedraui abgeklappert hätten und zurück auf dem Weg Richtung Playa Xcanan und dem Strand wären, aber wir hatten Glück und konnten noch einen relativ sonnigen und warmen Nachmittag am Strand genießen, bei dem das Töchterlein lustig als Nackedei in der Brandung herumhüpfen konnte. Mit Gips. Die arme Kleine.
Das gute Wetter konnte ich mir natürlich auch nicht durch die Lappen gehen lassen, habe mich also auch in Badekluft geworfen und mit meiner GoPro dazugesellt.
Nach ein wenig Quatsch machen im flachen Wasser wollte ich mich dann aber auch mal richtig benetzen und ein wenig die Wellen genießen. Schließlich musste da auch mal ein bißchen schön in 4K60 gefilmt werden.
Das war immerhin schon mal so ein schönes Späßchen, dass ich danach noch das kleine, schwarze DJI-Täschchen mit an den Strand holen musste. Da drin befand sich zwischendurch natürlich die zusammengefaltete Mavic, die nun nochmal ihre Flügel ausbreiten durfte. Schon etwas schwierig mit noch leicht vom Salzwasser klammen Händen, an denen feiner Kalksand klebt, ein Handy aus der Hülle und in den putzigen Mavic-Controller zu friemeln und dabei möglichst nichts zu zerkratzen.
Aber der kleine Aufwand lohnt schließlich und man bekommt tolle Aussichten, die man sonst nicht hätte und hat dabei noch das vergnügen etwas fernzusteuern. Eine perfekte Kombination aus Hobbies.
Irgendwie lustig war es ja trotz aller Schuldgefühle, dass man selbst auf dem kleinen zum Handy gestreamten Bild in 720p den rosa Gips unten am Strand herum blitzen sehen konnte. Auf dem Rückflug Richtung uns musste ich da glatt mal über der Brandung stoppen und ein wenig an das süße Mädchen heranfliegen, wie sie da herumhopste, in die Wellen rein und wieder raus.
Danach habe ich die Drohne nochmal hoch und über die Palmenwipfel hinter uns am Strand gezogen und bin ein wenig landeinwärts, grob in Richtung Westnordwest geflogen. Dort erwartet einen, wie früher schon öfter erwähnt, dichter, gleichförmiger Dschungel, der von oben ein wenig wie Teppich aussieht. Eigentlich ist da am Strand von Tulum auch nicht viel los mit Straßen, nur die boca paila zieht sich entlang der Hotels grob parallel zur Küste Richtung Süden, wo sie hinter der Punta Allen auf einer ziemlich langen Landzunge endet, die Sian Ka’an größtenteils vom Meer abtrennt.
Hier und da erkennt man aber doch noch ein paar in das Gewucher gehauene Schneisen, die teilweise wohl auch noch ein ganzes Stück durch den Dschungel führen und irgendwann auf genau gerade an den Himmelsachsen entlang geführte Wege treffen. Da fragt man sich schon, ob man so nicht auch zu manchen den Cenotes gelangen könnte. Etwa Kaan Luum, wo es sich sicherlich schön Drohne fliegen lässt und das wohl auch mit Kindern was sein soll. Außerdem sieht es aus wie eine an Land gelegene Variante des Great Blue Hole in Belize. Das wiederum liegt daran, dass es ebenfalls ein Loch im Karstplateau ist, das wohl ausgespült und überflutet wurde. Nur eben im Meer. Andererseits kann man das sicherlich einfacher haben, indem man doch durchs Zentrum von Tulum und dann die 307 in Richtung Chetumal weiter fährt. Wer weiß, der Tiguan ist vermutlich auch weniger geländegängig, als er auf den ersten Blick aussieht.
Noch besser wäre es natürlich man fliegt direkt ein mal mit der Drohne über den Dschungel, um sich das ganze remote anzugucken, aber die hatte schon bei der Entfernung Probleme, die man auf dem obigen Foto sieht. Also vielleicht 150-200m abseits von meinem Standpunkt am Strand. Die ganzen Windgeneratortürme und die sich häufenden WLANs waren da wohl kein Standortvorteil, soll das Ding doch bei guter Luft bis zu 5km weit vom Controller weg sein können. Somit war das also das dschungeligste, was ich mit der Drohne aufzeichnen könnte.
Bevor mir das Ding irgendwo dort zwischen dichtem Gestrüpp, Lianen und Stachelbüschen durch fehlendes Signal verloren gegangen wäre, habe ich es dann doch lieber zurück übers Wasser geholt und von dort in den Sonnenuntergang gucken lassen.
Als die Drohne etwas später wieder gelandet und eingepackt war und wir uns abgeduscht hatten konnten wir uns noch ein wenig an bunt angeleuchteten Wolken erfreuen, von denen ich auch ein kleines Timelapse geschossen habe. Währenddessen wurden, wie schon den ganzen Tag, auf imgur.com memes angeguckt und ab und zu mal ne Runde Plague Inc gezockt, wobei die Krankheiten natürlich lustige Namen bekommen haben.
Vor uns trottete Fabios Hund am Strand hin und her und besuchte auch mal die Taquería Eufemia nebenan, sehr zur Freude der Gäste dort.