Schlagwort-Archive: Jalisco

Puerto Vallarta Tag 1

Schön, so'n Ferienhaus.

Wie angekündigt gehts direkt mit unserem Hotel in Puerto Vallarta – der Stadt in der Die Nacht des Leguan gedreht wurde!!! *Grillenzirpen* mhja, sagt mir jetzt auch nichts, soll aber bekannt sein – los. Abgesehen davon wurde in Puerto Vallarta verdammt nochmal Predator mit dem Governator gedreht, fuck yeah! Egal, das oben ist der Blick morgens von unserm Balkon. Der ein oder die andere wird schon auf FB gelesen haben, wie ich mich diebisch über unsere goldenen all-inclusive-Armbänder gefreut hab, mit denen wir einfach mal der King dort waren. So hatten wir dann im elterlichen Schlafzimmer ne Minibar mit Bier und Coke und Zeugs, die immer fleißig nachgefüllt wurde, konnten uns in allen Restaurants des Hotels die Plautze vollschlagen bis wir nicht mehr gehen konnten und durften auch noch in sone völlig ungemütliche aber mit jeder Menge alkoholischen Getränken und ner dicken doppelten Espressomaschineroboterautomaten bestückten Lounge.

Auch das Gästehaus macht was her!

Aber auch insgesamt wars ganz dufte da, obwohl ich all-inclusive im Monster-Strandhotel immer für Oma-Urlaub gehalten hab. Aber bei pausenlos Fratzerei, in der Sonne braten und Bier und Drinks, was will man meckern, ne? Nein, ich meine aber auch die Umgebung. Trotz der Küstenlage ist Puerto Vallarta von junglebewachsenen Bergen umgeben, die einen irgendwie vom Rest der Welt abschotten. Außerdem halt überall Palmen und Zeugs was bei uns nicht wächst und einem sofort dieses Tropengefühl vermittelt. Abgesehen davon vermitteln einem aber auch die 35°C und 10000% Luftfeuchtigkeit morgens, dass man in den Tropen ist, wenn man was verpasst hat.

Das Atrium

Gegen die hervortretende Schwitzigkeit schaffen aber die Pools und der so vor der Tür rumliegende Pazifik abhilfe. Und wenn ihr genau hinguckt, seht ihr im Bild oben einen etwas größeren, blauen Schirm. Das ist die in den Pool gebastelte Bar, sodass man sich beim Brutzeln und Planschen auch noch schön wegballern kann.

der notgedrungen langweilige Hausflur *ahem*

Den ersten richtigen Tag in Puerto Vallarta haben wir eigentlich dann auch nur mit oben beschriebenen Aktivitäten verbracht: Am Buffet vollfressen – ab an‘ Pool – nochma Buffet – Pool – kurz ma in die Stadt gucken obs da was gibt – fratzeeen – Bier.

Berge mit Palmen, naja und ner Wolke

Ach und typisch all-inclusive gabs am Pool auch Mucke und nen Animateur, mit dem man Wassergymnastik, Football-Weitwerfen und Bingo machen konnte, damit die Verdauung bissel zulegt und man schneller wieder essen kann. Oder man lag da halt einfach faul rum.

am Pool

Wobei man sich auch beim Rumliegen schon schön Sachen bringen lassen konnte. Naja ihr könnt euch vorstellen wie die Leute dort dementsprechend aussahen. Ich hab mich lange nicht mehr so dünn gefühlt!

Eines Momentes konnte ich mich dann aber doch mal aufraffen und bin weg vom Pool, ran an den Pazifik und wiedermal an zich Leuten vorbei, die mich belatscherten, dass ich doch dies und jenes bei ihnen kaufen sollte. Ausnahmsweise waren die dann aber auch still, sobald ich mein Desinteresse verbalisierte und dann konnte ich mich auch ganz nett mit denen unterhalten, im Gegensatz zu den Streetsharks in der Stadt drin, die einem einfach nur aufn Sack gehen können. Ebenso am Strand befanden sich Fischer, immer scharf beobachtet von einer Meute Pelikane, die direkt vorm Strand ihre Netze auswarfen, die Fänge noch am Strand soweit wie nötig zubereiteten und dann an die 30m weiter befindlichen Palmenhütten-Restaurants verscherbelten.

Fischifschi

Die Vögel kriegten dann was am Strand halt liegen blieb. Was nicht grade sehr appetitlich anzusehen war, bärgs.

Pelikan

Mit wem ich mich allerdings an der gleichen Stelle auch noch nett unterhalten konnte, obwohl mir nichtmal etwas verkauft werden sollte, waren zwei Flachwasser-Surfer (sag ich jetzt mal so).

Wenn das nicht style ist ...

Die bereitwillig Fotos von sich machen ließen. Natürlich hab ich angeboten, die Dinger per Mail dann zuzusenden, sobald ich mit Bearbeiten soweit bin, was dann das kleine Problemchen aufwarf, dass man als Surfer jetzt nicht unbedingt Stift und Papier in der Hosentasche mit sich rumträgt na und ich Bleppo hab sowas schon gar nicht in der Fototasche.

No fear, sag ich euch! Nichtmal vor Katzenhaien!!

Nach ein wenig Suchen fand sich ein Stift in einem herumstehenden Jetski und es ließ sich ein Stückchen Papier bei einer netten Verkäuferin in ihrem Strandstand auftreiben. So bekam ich die Adresse, entschuldigte mich für mein schlechtes Spanisch, bekam direkt versichert, dass man es gar nicht merken würde und dann zog ich wohlgelaunt und schon fast wieder hungrig ob der 1,5h ohne Essen von dannen, bzw. ins Hotel (die 100m).

Am Abend gings dann wie gesagt mal ein bißchen in die Stadt.

Statue von irgendwas

Puerto Vallarta

Deren Strandmeile grad ordentlich aufpoliert wurde, was zur Folge hatte, dass überall Baustellen und Löcher im Boden waren, gut geeignet darin zur Hälfte zu versinken und wenn schon keine Gliedmaße ernsthaft zu beschädigen, dann doch auf jeden Fall sich ordentlich was böse aufzuschürfen.

Baggerchen.

Daneben wuselten überall die nervigen Streetsharks rum von denen ich berichtete, die einen bis zum Gehtnichtmehr vollsülzten und während wir da so rumschlenderten brach die Nacht so langsam herein und die Clubs wollten befüllt werden, während die Schichtarbeiter sich in diesem bestialischen Klima einen abschinderten.

Da macht das Schindern gleich viel mehr Spaß, wenn nebenher alle saufen und pardien.

Und da uns das dann so langsam genug war, sind wir zurück ins Hotel und haben dort aufm Balkon noch einen gekippt, wobei ich mich mal selbst ins Visier genommen habe, um zu unterstreichen, dass das Klima wirklich nicht für irgendwelche größeren Anstrengungen wie sitzen oder Dosen hochheben und zum Gesicht führen geeignet war.

Ick schwitzte!

Naja und denn gings ab in die auf 16° und 30% Luftfeuchtigkeit temperierte Koje, yeehaw.

Amatitan und Tequila

Altersheim

Von Guadalajara aus sind wir am Dienstag der freien Woche Richtung Tequila gefahren, um uns die Felder mit der blauen Agave (aus der das Zeug gemacht wird) und ein Tequila-Werk anzuschauen. Da es das erste auf unserer Strecke war, haben wir uns direkt mal für das Herradura- (Hufeisen) Werk entschieden, das in Amatitán, kurz vor Tequila, liegt. Herradura ist in México einer der meist verkauften Tequilas und wir hatten auch schon des öfteren mal ne Flasche davon in der Minibar bei uns im Wohnzimmer rumstehen. Die Firma gehört inzwischen zur dem Unternehmen, dem auch Jack Daniel’s, Southern Comfort und Finlandia Vodka gehört, produziert aber immernoch in der gleichen Hacienda im Amatitan-Tal wie schon seit 1870.

In der Hacienda gibt es am Eingang einige kleine Häuschen, die sozusagen das Altersheim für die besonders lange in der Firma tätigen Mitarbeiter darstellen.

Ab gehts zur siesta.

Beim Warten an besagtem Eingang kam uns dann auch direkt der Kerl mit dem Eselchen entgegen, voll Klischee! Kurz danach ging die Tour los und uns wurde eben so einiger geschichtlicher Krams über Herradura erzählt, wobei es dann an der Abfüllanlage und einem kleinen Show-Agavenfeld vorbeiging zum Jimador, der sich um das Ausbuddeln und zerlegen der Agave kümmert.

Nachdem die piña (die Wurzel der Agave wird auch so genannt) also so von dem Herrn im Schweiße seines Angesichts zerhackstückelt wurde, kommt sie in einen großen Ofen und wird dort mit jeder Menge Dampf zerkocht.

Piñas werden in der Ofen geschaufelt

Mit Hilfe eines Baggers, eines Förderbands und einigen Leuten, die auch ab und zu mal in den Ofen klettern müssen.

Agavenpiñas

Und wenn das Zeug dann für eine Weile bedampft wurde, bleibt ein brauner, zuckriger Klumpen zurück, den man dann nochmal in Streifen geschnitten auch probieren kann. Das Zeug ist sehr faserig, aber süß, von der Konsistenz her wie noch nicht ganz reifer Spargel.

Agavenstreifen

Der fertige Schmarn wird dann über Förderbänder und verchromte Leitungen von den Öfen in ein anderes Gebäude transportiert.

Förderband

Wo die Soße dann in riesige Tanks kommt.

Tequila-Tanks

In denen sie von Hefe vergoren wird. Was nicht sehr appetitlich aussieht. Und auch nicht so schmeckt.

vergärende Agave

Wenn die Hefe nichts mehr zum Vergären findet, kommt dieses mostartige Zeugs in die Destillerie, wo nach einem Durchlauf der Ordinario rauskommt, der noch schön mit Methylalkohol versetzt ist, wie bei Onkel Pawlowitschs Gutem, Selbstgebrannten. Nach ein paar Runden mehr hat man den durchaus trinkbaren Tequila blanco, der allerdings so nicht verkauft wird. Zum Leidwesen meinerseits. Ich bin kein Fan von Tequila, meistens wird mir beim ersten Schluck übel, aber der Blanco, einfach roh mit seinen 55% hat mir tatsächlich geschmeckt.

Das miese Zeug und das geile Zeug.

Naja und normalerweise wird der Blanco dann, mit Wasser verdünnt, in ein Fäßchen gefüllt und je nachdem was am Ende rauskommen soll (añejo, reposado, selección, …) bleibt der dann so und so lange darin und nimmt mehr oder minder den rauchigen Holzgeschmack an, den ich anscheinend nicht leiden kann. Es sei denn es ist wirklich ein völlig extremer Mezcal, der quasi wie Barbecue-Soße schmeckt im Abgang. 😀

Nachdem wir so den normalen Prozess gezeigt bekommen haben, wurde noch erklärt wie das anno dazumals gemacht wurde, per Hand oder mit Eselchen und Mahlstein.

Damals©

Was auch ganz interessant war, obwohl ich sogut wie gar nicht gerafft hab, was jetzt eigentlich mit welchem Gerät dort bewirkt wurde.

Mahlstein

In dem Bereich gings dann auch zur Verkostung der verschiedenen Marken des Hauses (der Blanco war schon nicht mehr dabei), von denen mir glaube ich auch der Jüngste dann am besten geschmeckt hat. Oder der suave, weiß nicht genau. Nach einem Halt im Souvenirshop, der uns ein paar Shirts und ein paar Flaschen Tequila einbrachte, nahmen wir den Weg nach Puerto Vallarta wieder auf, der uns auch durch die Stadt Tequila führte, die –  für mein Empfinden – merkwürdigerweise zu den pueblos magicos gehört, also den magischen Dörfern Mexicos, obwohl sie eigentlich nicht wirklich schick ist. Aber vielleicht haben wir nun auch grade nur die hier in Nordamerika so verbreitete Schundmeile gesehen.

Etwas enttäuscht war ich davon, dass wir lediglich ein Fabrik-internes, kleines Agavenfeld gesehen haben und nicht die echten Dinger, wo sich die Jimadores jeden Tag beim Agavenausbuddeln und -zerhacken einen Abschindern, die aber aufgrund der schönen Landschaft auch ziemlich schön sein müssen. Trost dafür gab es einige Kilometer nach Tequila, wo es sich ergab, dass wir nochmal auf einen Hügel gefahren sind, auf dem auch irgendwer seine Felder liegen hatte, sodass ich dort mal eben noch durch den Stacheldraht fotografieren konnte.

Agave tequilana

Wären die blöden Oberlandleitungen nicht, wäre die Landschaft wirklich richtig schön.

Amatitan

Das setzte sich auch weiterhin auf dem Weg zur Küste so fort.

Landschaft von Jalisco

Deren Nähe sich auch weit im Landesinnern schon durch tropische Wolkenberge über den richtigen Bergen ankündigte.

Cambio de luz

So haben sich uns dann beim durchqueren der Berge einige krasse Lichtsituationen geboten, bis wir letztlich selber kurz in die Wolken gefahren sind, beim Überqueren des letzten großen Bergs vor der Küstenstraße.

Gefährliches Material

Auf besagtem Berg gings dann auch nur noch quälend langsam voran, weil ständig irgendein LKW oder Lastwagen mit Anhänger vor einer Kolonne von Autos klebte und das Überholen in den engen Serpentinen doch eher nur was für gottesfürchtige Mexikaner ist.

Gebirgswetter

Nach der Etappe wurde es dann aber wieder schöner, weil man die letzten ungefähr 60km oder so ständig nah an der Küste fährt und durch das Klima dort alles sehr Regen- und Urwaldartig wirkt. Mit 30m hohen Palmen und Bäumen, die von Schlingpflanzen umhüllt sind, hier und da mal Bananenstauden und überall kleinen Dörfchen, in denen einem auch schon mal ein paar wagemutige Hühnchen vorm Auto quer weg flitzen.

Palmööön!

Jungleich

Besagter Jungle spuckt einen dann auch direkt nach Puerto Vallarta aus, wo wir, wie gehabt, noch ein Weilchen nach unserem Hotel suchen mussten, das tatsächlich ein paar Kilometer südlich der Stadt, an seiner eigenen Bucht und einem beliebtem Gebiet zum Schnorcheln lag. Zu dem fetten Teil dann aber im nächsten Post mehr.