Nochmal Akumal

Grasen

Grasen

Zwei Tage hatten wirs noch vor uns hergeschoben, dann haben wir uns gesagt „So, muss jetzt langsam mal sein!“ und sind wieder mit dem flinken, kleinen Crossfox nach Akumal gedüst.

Schluck Luft

Diesmal wussten wir ja zum Glück auch gleich wo wir von der autopista abfahren mussten und wie es am schnellsten an dem komischen Baracken vorbei zum Strand geht.

Leute werden so ungern beim Essen fotografiert.

Tatsächlich haben wir unter dem selben Sonnendach wie letztes mal mit Jens (und ich glaube auch 2012?) einen Platz gefunden wo wir uns breitmachen konnten.

Wie heißen diese Viecher denn eigentlich?

Immerhin haben wir ja ne große Tüte mit Handtüchern, Badesachen und Futter und Getränken für den Tag dabei gehabt, meinen Packsack voll mit Schnorchel, Aquaschuhen und UW-Gehäuse für die 5D III und die Fototasche dazu. Der Moment in dem man das alles ablegt ist schon sehr befriedigend, auch wenn die roten Striemen auf der Schulter noch wesentlich länger (der Erfahrung nach mehrere Tage) bestehen bleiben.

Du isst jetzt deinen Spinat auf!

Wir hatten dann recht schnell ausgehandelt, dass ich als erstes Schnorcheln gehe, während Myriam auf Kind und Habe aufpasst. Da ich es bislang gar nicht in Verwendung hatte, hab ich zum ersten mal das für den Urlaub neu gekaufte, stabilisierte (ein Traum!) Makro ins Unterwassergehäuse eingebastelt und an die Kamera geflanscht, um mich mal ein bißchen mehr den bunten Fischen am Riff zu widmen oder vielleicht mit viel Glück auch mal eine Nahaufnahme von so einer Schildkröte zu bekommen.

Sehen ja schon sehr witzig aus, finde ich.

Sehen ja schon sehr witzig aus, finde ich.

Das ganze Gedöns zusammengebaut hat natürlich wiedermal einige Blicke auf sich gezogen, als ich dann endlich damit ins Wasser gestapft bin. Und – wie oben zu sehen – was begegnet mir natürlich längst bevor ich zum Riff rausgeschwommen bin? Haufenweise Schildkröten!

Gewitterchen

Gewitterchen

Für die war ich natürlich falsch ausgestattet mit der langen Linse. Aber was solls, man hat eh immer das Falsche drauf, da wird es unter Wasser ja nicht besser sein. Leider ist es allerdings so, dass die Schildies beim Mampfen ganz schön rumschmutzen und deswegen das Wasser um sie rum sehr trübe ist vor lauter Sand und aufgewirbelten Partikeln. Da ist es dementsprechend schlecht, wenn man auch noch weiter weg sein muss, um sie überhaupt ins Bild zu bekommen.

Imognimmer.

Imognimmer.

Also bin ich für meine Verhältnisse recht zielstrebig weiter zum Riff gepaddelt, gehandicappt wie man mit dem dicken Plastikklops nunmal ist.

Inzibinzifisch

Inzibinzifisch

Dort die Schwimmtierchen abzulichten hat sich trotz – oder gerade wegen – grandioser Technikausstattung auch nicht gerade als leicht erwiesen, denn mit dem Makro ist man zwar verhältnismäßig nah dran am Subjekt, allerdings ist auch die Schärfentiefe recht knapp bemessen und jede Bewegung haut einem potentiell sofort das Motiv aus dem Bild, das durch den Schnorchel eh schon etwas schwer zu finden ist.

Völlig unauffällig

Völlig unauffällig

Das ist ja an Land schon manchmal problematisch, weshalb man sich bei starkem Wind das Rausgehen mit Makro fast sparen kann, aber im Wasser wird ja nicht nur das Motiv durchgewackelt, nein man selbst ist ja auch den Strömungen und Wellen ausgesetzt und wackelt in Zeitlupe vor sich hin.

Glibberzeugs

Glibberzeugs

Das aber im Bereich von etwa 50cm plus-minus, wo dann ein stabilisiertes Makro auch nicht sonderlich viel hilft. Außerdem muss man noch aufpassen, dass man nicht selber irgendwo gegens Riff getrieben wird und am Ende noch mit der Seite schön in einen Seeigel reinkracht, während man versucht irgendein kleines, buntes Fischilein scharfgestellt zu bekommen.

So eine hab ich damals auch fotografiert!

So eine hab ich damals auch fotografiert!

Dafür hab ich die Kamera letztlich wie eine Kompakte benutzt und nur auf Armlänge gehalten noch durch den Sucher gelukt, um trotzdem den besseren Autofokus mit runtergeklapptem Spiegel nutzen zu können, ohne den man erstmal ein bißchen aufgeschmissen ist.

Bladerunnerfisch

Bladerunnerfisch

Ich bin aber auch recht spät erst wieder auf den Trichter gekommen, dass man ja mal bißchen abblenden könnte, um etwas mehr Schärfentiefe zu haben, aus der die Fische dann nicht so schnell rauswackeln. Irgendwas passiert im Gehirn, wenn ich mit der großen Kamera ins Wasser gehe.

Dicker Brummer

Dicker Brummer

Etwas leichter gemacht hats mir immerhin der dicke Geselle hier, der ganz gemütlich über ein paar Steine geschwommen kam und dann seitlich beidrehte, um sich am Riff entlangtreiben zu lassen. Das und seine etwa 30cm Länge haben mir dann auch mal ein bißchen brauchbares Videomaterial verschafft, wo vorher entweder die Fische immer unscharf (ja … abblenden … 1/30s Belichtungszeit reicht ja für Video eigentlich) oder gar nicht mehr vorhanden waren sobald ich die Aufnahme gestartet hab.

Fast so gut wie unsichtbar

Fast so gut wie unsichtbar

Ebenso der hier in diesem Suchbild gut versteckte Fisch, der sich dort in völliger Sicherheit vor mir wähnte.

Rückendeckung

Rückendeckung

Nach zich vergeigten Versuchen hats auch mal mit ein paar Viechtern oben über den großen Felsen, relativ knapp unter der Wasseroberfläche geklappt, wie hier.

Filalisch

Filalisch

Dessen aber irgendwann überdrüssig habe ich mal ein paar von den filetreicheren Fischen hier vor die Linse genommen, die vorher irgendwie immer am Rande meines Sichtfelds zu sein schienen und im Transit zwischen zwei bewachsenen Felsen immer ein paar Bissen Seegras mitgenommen haben.

*Formel-1-Auto-Geräusch*

*Formel-1-Auto-Geräusch*

„Kann ja so schwer nicht sein, die Möpse da mal zu erwischen!“ dachte ich. Naja und wie solls anders sein, kaum dreh ich die Kamera da hin, zerstreut sich der ganze Schwarm und das Seegras kratzt mir stattdessen von der Strömung landeinwärts getrieben an Ohren und Nacken herum.

Könnt ich ja beinah stolz drauf sein.

Könnt ich ja beinah stolz drauf sein.

Zu dem Zeitpunkt hatte ich mich ja mit Jens zusammen recht gut an das blöde Kraut gewöhnt, aber die kleinen Haken da dran kratzen schon unangenehm. Ein paar Versuche später bin ich wieder etwas von der hereinkommenden Meeresströmung weg und habe mich wieder den substantielleren Teilen gewidmet.

Issornet scheyn?

Issornet scheyn?

An der Grenze von Riff zu Meer mischen sich sowieso das Wasser aus der Bucht von Akumal und das kältere, salzigere(?) Wasser von weiter draußen, sodass die Sicht durch ein starkes Flimmern eingeschränkt ist, wie das „fata morgana“-artige Flickern über dem Straßenasphalt an einem heißen, schwülen Tag. Da sagt sich der Autofokus dann auch gute Nacht.

Vorsteggor

Vorsteggor

Dann lieber doch einfach nur das Gewackel und zum Glück auch mal paar größere, interessante Fischchen, die es einem nicht ganz so schwer machen.

Ganzgesichtveilchen

Ganzgesichtveilchen

Slider auf Anschlag

Slider auf Anschlag

Er hat tatsächlich ein paar Zähne!

Er hat tatsächlich ein paar Zähne!

Diesen öfter erfolgreichen Versuchen folgend habe ich mich doch mal besonnen, dass die Sanduhr auch unterwasser tickt und ich ja ne Frau und ne Tochter habe, die am Strand auf mich warten.

Isn?

Isn?

Als mir das in den Sinn kam, nagte allerdings auch schon der Verdacht an mir, dass ich etwas zu länge in der Brühe rumgepaddelt sein konnte, als dass ich auf einen warmen Empfang hoffen dürfte.

Ein Lovecraftscher Alptraum

Ein Lovecraftscher Alptraum

Auf dem Rückweg zum Strand kam mir allerdings noch die ein oder andere schöne Kelonie vor die Linse und dann noch dieses Tentakel-Glibberzeug an dem Betonquader hier, das mich zugleich fasziniert hat, als auch mit ziemlicher Sicherheit die nächsten Tage sanft in der Strömung wabernd durch meine Alpträume glibbern würde.

Man kennt sich.

Man kennt sich.

Weniger fürchterlich fand ich den Kollegen, der sich hier unter einem Boot versteckt. Obwohl der doch ganz passable Hauer hat, wie man auf dem Foto dank Sand und Algen leider nicht erkennen kann (im wackeligen Video dafür umso besser). Ein ordentliches Vampirfischfoto ist uns aber schon damals vor drei Jahren gelungen. Ob das wohl sogar der selbe war? Groß genug war er auf jeden Fall.

OMG ist das ... etwa ... ein Sofakissen??

OMG ist das … etwa … ein Sofakissen??

Direkt neben dem Boot auf dem Grund schaukelte irgendwas Zerfetztes hin und her, das durch die Schnorchelbrille zunächst nach einem zerfetzten Vogel aussah. (Sand und Algen, wie gesagt) Was es um so metaliger erschienen ließ, als sich auf einmal eine recht große, ältere Schildkröte (man beachte den Bewuchs auf den Schultern) darauf gestürzt hat und anfing mit ihrem Schnabel recht unsanft noch mehr Fransen abzurupfen. Bei genauerem Hinsehen bin ich aber zu dem Schluss gelangt, dass es wohl irgendwas ist, was vom Boot gefallen ist.

Schwachstelle: Knietiefes Wasser *gasp*

Schwachstelle: Knietiefes Wasser *gasp*

Von dieser grausamen Szene der Zerstückelung völlig zerrüttet bin ich letztlich mal relativ schnurstracks zum Strand, wo ich beim nixengleichen Auftauchen mal noch ein Foto von den ganzen Horsts in ihren Rettungswesten machen musste, die sich beinah ausschließlich im knie- bis bauchtiefen Wasser rumgetrieben haben. Und das waren größtenteils Erwachsene. Die Kids kamen auch ohne klar und sind simplerweise da geblieben wo sie noch stehen konnten. Ein paar Wenige wurden unter Anleitung auch mal zusätzlich mit Schwimmnudeln und allem möglichen Krams ausgerüstet weiter raus geführt, wo das Wasser klar ist und man auch mal ne Schildkröte sieht.

Die fanden dass dann gar nicht gut, als ich denen vor die Fuchtel geschwommen war, weil ich grade völlig in meine Aufgabe versunken filmend einer Schildkröte hinterhergepaddelt bin.

Bei diesem Fisch sagt sich die Kamera nur „Does not compute!“

Am Strand habe ich ein klein wenig verdiente Schimpfe – und mitgeteilt bekommen, dass ich inzwischen zwei Stunden meinen Spaß im kühlen Nass gehabt hatte. Ähh jo. War mir jetze gar nicht mal so aufgefallen *ahem*.

Tripfish

Tripfish

Das nächste Stündchen hab ich mit Lily unter dem Palmen-Pavillon verbracht und ein bißchen unsere Vorräte dezimiert. Nach 2h Hundepaddeln mit Kamera im Gehäuse hatte ich auch entsprechend Knast.

Wary Schildkröte is wary.

Dann noch eben vom Makro auf das 16-35er gewechselt – bzw. naja, mit dem UW-Gehäuse nimmt das ja doch bißchen Zeit und Geschick in Anspruch -, um wieder weitwinkelig für Schildkröten gerüstet zu sein (vom Riff hatte ich ja erstmal genug) und als Myriam ihren Schnorcheltrip beendet hat bin ich trotz späterer Stunde und langsam schwindenen Sonnenlicht auch nochmal ins Wasser gehüpft.

Lass mich!

Die geplantermaßen kurze Schwimmrunde erwies sich ziemlich schnell durch dieses kleine Suppentier auf den oberen drei Fotos als lohnenswert, das in eher flachen Gefilden graste.

Echt jetz.

Am Riff bin ich – wie man an dem blau-schwarzen Minifisch sehen kann, den die D10 mit ihrem Unterwasserfarbmodus nicht ganz so aufgeputscht hat – auch nochmal gewesen und war natürlich sofort falsch ausgestattet mit WW statt Makro.

Warum muss ich an die Möwen von Madagascar denken?

Die Schildkröte ist dann zwar recht bald abgehauen, nachdem ich ein paar mal zu ihr untergetaucht war, aber diese komischen Fischchen mit dem spitzen Schnabel haben anscheinend als einzigen Anspruch, dass jemand ein bißchen am Boden rumwühlt, damit sie sich irgendwelche Sachen aus dem aufgewirbelten Sediment schnappen können.

Schnabelhagel

Ob das echte Wassertiere oder Leute mit Kameras sind war denen reichlich egal. Das hab ich zu meinem Vorteil genutzt und habe einfach mit meinen Schuhen ein bißchen am Boden rumgewühlt, um wenige Sekunden später aus dem Stand unterzutauchen und ein paar Fotos von den Viechtern zu knipsen. Einfacher könnte es kaum sein. Und dabei hab ich mich beim letzten mal so angestellt, mal ein ordentliches Foto von denen zu bekommen!

Ach du liebes Lieschen!

Ach du liebes Lieschen!

Als sich der Reiz des Neuen abgenutzt hatte, konnte ich mich tatsächlich durchringen, mich wieder in Richtung Strand zu begeben. Jedoch erhob sich auf dem Weg dahin noch dieser obige 2m-Kavenzmann mit den Punkten aus dem sandigen Boden und war mit einem mal für mein Dafürhalten viel zu sehr an meiner Person interessiert.

edit: Ein Ausschnitt aus der Rochenbegegnung in bewegt

 

Immerhin lief grade die Kamera im Videomodus, also immerhin würde man herausfinden warum unser Kind ohne Vater aufwachsen muss – ja für einen kurzen Moment dachte ich wirklich ich gehe den Weg des Crocodile Hunters. Ich hab versucht eher wild und sicherlich dementsprechend unkoordiniert paddelnd die Kurve zu kratzen, währenddessen die Kamera noch seitwärts dem Rochenbiest entgegensah, das mich in seiner Orientierung und mit seinem Blick verfolgte, zum Glück jedoch nicht hinterher geschwommen kam. Dessen habe ich mich alle paar Schwimmzüge versichtert. Nicht, dass der doch noch hinter mir herkommt während ich grade nicht hingucke! Ein Glück kam dann zwischen uns hindurch ganz gemütlich eine größere Schildkröte gepaddelt, die seine Aufmerksamkeit vorerst auf sich zog.

Oh Scheiße, oh Scheiße!

Oh Scheiße, oh Scheiße!

Diesmal ehrlich erschüttert bin ich nach nur einer knappen halben Stunde Schnorchelei ein paar Minuten später an einer von Bojen gehaltenen Leine angekommen, die anscheinend das Ende des Planschbereichs markierte. Das pipiwarme Wasser war natürlich auch ein Indikator.

Okay na denn.

Okay na denn.

Dort schnell den Schnorchel abgenommen und erstmal tief durchgeatmet, da sprach mich auch schon ein Mexikaner neben mir an, der wie eine Mischung aus Rockstar und Surfer wirkte, was das für ein Ding sei, das ich mit mir rumtrage. Mein Spanisch hatte mich ja schon länger verlassen, aber trotzdem haben wir es irgendwie geschafft drauf zu kommen, dass es eine „Kiste“ für die Kamera ist. Ich solle mal diesen coolen, riesigen Rochen da hinten fotografieren meinte er. Er hatte den wohl auch grade gesehen, dann aber Angst bekommen und ist lieber an Land geflüchtet, was so gar nicht zu seinem Aussehen passte, aber mir gings ja genauso. Wir haben uns freundlich verabschiedet und sind jeder unserer Wege gezogen. An Land.

Tag ausklingen lassen

Tag ausklingen lassen

Zurück in der Playa Xcanan haben wir drei es uns auf den nach Sonnenuntergang inzwischen leeren Strandliegen gemütlich gemacht und ich habe dort auf den Schock erstmal ein Barrilito gezischt, während wir beraten haben, was wir die zwei verbleibenden Tage wohl noch tun werden und Lily um uns rumgeturnt ist.

Diese Latschen fliegen schon first class, dank der Bonusmeilen.

Diese Latschen fliegen schon first class, dank der Bonusmeilen.

Natürlich durfte ich mir nochmal was anhören für die 2h Planschaktion und Myriam hatte dementsprechend keine Lust auf weitere solcher Ausflüge. Von Akumal hatte ich ja aber auch selber genug nach meiner Nahtoderfahrung und so haben wir uns geeinigt den folgenden Tag einfach an und um die cabaña zu verbringen und am letzten Tag auf dem Weg zum Flughafen nochmal in einen mit Süßwasser gefüllten Cenote zu hüpfen, dann an der Luft zu trocknen (nach Checkout hat man ja keine Handtücher mehr, was bei dem Klima aber auch Wurscht ist) und zuletzt nach Cancun weiter zu düsen, um dort abends in den Flieger zu steigen.


 

P.S.: Zum Schluss noch ein paar Sachen, die Myriam vier Tage vorher, als wir mit Jens da waren, mit der Powershot D10 geschossen hat. (Das ist die kleine Unterwasserknipse, die uns ihr Vater vor drei Jahren mit nach MX gebracht hat, nachdem sich die in Baja California im Walmart gekaufte Kodak als wenig spaßig erwiesen hat) Weiter unten zwei Videos und ein kleiner Hinweis von mir noch.

Tauchgang Anfang

Tauchgang Ende

Getarnt als Putzlappen

Getarnt als Putzlappen

 

 

Und ganz zum Schluss noch die Info, dass ich zum Gran-Cenote-Post noch ein kleines Video geschnippelt und mit Mucke unterlegt habe.