Tulum Ruinen und Cenote Dos Ojos

Bin ich kopfüber oder sind sie es?

Bin ich kopfüber oder sind sie es?

An Jens letztem vollen Tag in der Karibik hatten wir unser Programm so aufgestellt, dass wir nicht ganz so gemütlich wie sonst eher vormittags zu den Ruinen von Tulum aufbrechen wollten, uns dort ordentlich grillen lassen und dann zum Abschluss nochmal schön in einen Cenote fahren, um uns im unterirdisch gekühlten Wasser von der Hitze zu erholen.

Waltaxi

„Waltaxi“ – Jens

Zu den Ruinen ist es ja zum Glück aus der zona hotelera nicht weit. Man fährt gerade erst auf die Straße Richtung Cancun, schon muss man auch wieder abbiegen. Auf dem Parkplatz dort wird man ja erstmal zugelabert welche Touren man alles buchen kann – und wäre es nicht um Lily, wäre ich ja echt versucht gewesen die lange Tour mit Riffbesichtigung machen zu wollen –  und dann darf man sich an den ganzen Tourifallen vorbeibegeben (oder wie ich für Myriam dort einen Hut kaufen z.B.) und entweder mit dieser bescheuerten Trecker-Eisenbahn oben fahren, was wir letztes mal gemacht hatten, oder den restlichen Weg zum Einlass laufen. Myriam wäre mit Lily in der Hitze im Nachhinein wahrscheinlich lieber gefahren, aber wir haben uns diesmal für Laufen entschieden, weil es uns beim letzten mal dort so albern vorkamen mit den ganzen adipösen Herrschaften von nördlich der Grenze her die 5min. dahin im Schritttempo herumkutschiert zu werden, die man auch gut hätte laufen können.

Eingang nach Tulum

Eingang nach Tulum

Schon beim Kartenkauf war die Hitze ziemlich extrem und allen Anwesenden ronn der Schweiß, aber das waren wir ja von letztem mal gewohnt. Immerhin ist dort noch Schatten – den sucht man an den Ruinen größtenteils vergeblich. Deswegen wohl die erfolgreichen Hutverkäufer.

Hinter einer großen Reisegruppe sind auch wir dann durch den mir irgendwie inzwischen vergrößert vorgkommenden Eingang durch die mehrere Meter dicke Stadtmauer aus den Mangroven heraus in die pralle Sonne an der Ruinenstätte und haben uns so ziemlich als erstes mal einen Quadratmeter Schatten gesucht, um uns zu orientieren.

*brutzel* *knister*

*brutzel* *knister*

Da es sich anbot, sind wir einfach weiter den Weg in Richtung Klippe zur Küste entlang, Richtung des cenotes in der Stadt.

Haus des Cenote in Tulum

Haus des Cenote in Tulum

Der stellte sich als entweder sehr unscheinbar raus oder man sieht ihn einfach über die Absperrung hinweg nicht. Auf jeden Fall soll das oben zu sehen dort das Haus mit dem cenote sein. Dort hab ich mich anschließend in Hoffnung eines lauen Lüftchens hinbegeben, weil es über den Felsen aufs Meer guckt.

Templo del Viento, Tulum

Templo del Viento, Tulum

Davon war leider nicht viel zu verspüren und man war immernoch in der prallen Sonne, aber immerhin haben wir bei der dort herumstehenden Reisegruppe den Satz aufgeschnappt, den ich im Post zum Gran Cenote paraphrasiert habe.

Blick über die Stadt, ich sag ja mit Schatten ist nicht viel los.

Blick über die Stadt, ich sag ja mit Schatten ist nicht viel los.

Dort oben gab es ebenfalls einen Durchgang durch die Stadtmauer, beim Durchqueren dessen musste man sich allerdings ganz schön bücken, um sich nicht den Gulliver anzudengeln. Dahinter war aber auch nichts weiter Spektakuläres, als von Kraut und Schlingpflanzen bewachsene, weitere Felsklippe und ein kleiner Trampelpfad wer weiß wohin.

Frau mit potentieller Handtasche

Frau mit potentieller Handtasche

Das erschien uns nicht weiter spannend, deswegen sind wir zum Fuß des Templo del Viento weitergelaufen, wo es einerseits schön Schatten, ein paar eher große Iguanas und den Blick über die Bucht gab.

Tja Windgott, da hat wohl jemand geschlampt, wenn ich mir mein durchsupptes T-Shirt mal so angucke!

Tja Windgott, da hat wohl jemand geschlampt, wenn ich mir mein durchsupptes T-Shirt mal so angucke!

Letztere wirkte wesentlich unverschmutzter, als letztes mal, wo dort noch die Plastik-Trageriemen von Sixpacks, alte Flaschen und Dosen, Einkaufstüten und allerlei anderer Mist rumlag.

Schildkrötenbucht trotz Touris halbwegs müllfrei

Schildkrötenbucht trotz Touris halbwegs müllfrei

Das lag daran, weil es anscheinend jetzt einen armen Tropf gibt, der den lieben, langen Tag lang ganzen Scheiss einsammeln darf. Ob es sicht nicht anbieten würde da mal ne kleine vigilancia abzustellen, die Strafzettel verteilt oder einfach direkt mit dem Friedensstifter eins auf die Gewürzgurke gibt, wenn man dort seinen Unrat verteilt?

Haus von Halach Uinic, der zwar klingt wie ein tschechischer Radioansager, jedoch Maya-König war

Haus von Halach Uinic, der zwar klingt wie ein tschechischer Radioansager, jedoch Maya-König war

Als wir im Schatten an der Bucht unsere Temperatur wieder ein wenig aus dem roten Bereich gebracht hatten, ging es dann mal weiter Richtung Burg – man muss das ganze ja auch hinter sich bringen.

Baden an der Ruinenstätte find ich ne gute Idee

Baden an der Ruinenstätte find ich ne gute Idee

Zu dem Zeitpunkt waren wir seit ner halben Stunde etwa in der Stadt unterwegs und vor 45min. vom Parkplatz los. Die Vorfreude auf den kühlen Cenote und Neid auf die hinter dem Castillo Badenden wurde immer größer.

Hachjaaa

Hachjaaa

Aber diese Station kann man sich natürlich nicht entgehen lassen, weil dort einfach die beste Aussicht in den Ruinen ist. Entsprechend gedrängelt ist der Weg dort hin und gefragt die Fotomöglichkeiten zwischen Büschen und Palmen, aber nach kurzem Warten kann man dann auch sein Postkarten-Urlaubsbildchen knipsen und wenn mans schafft im gleißenden Licht die Glubscher aufzureißen auch ein Portrait vorm schönen Panorama mitnehmen.

Burgwache

Burgwache

Zwischen Amis, Chinesen (oh Gott, wenn das Mutti wüsste!), Japanern (puh) und hin und wieder auch ein paar Mexikanern hindurch schlängelnd haben wir recht bald einfach nur den Weg zum nächsten schattigen Fleck gesucht.

Ich weiß nicht mehr, was es damit auf sich hatte.

Ich weiß nicht mehr, was es damit auf sich hatte.

Da waren wir uns recht bald einig, dass uns die Ruinen alles gegeben hatten, was sie uns bieten konnten und wir denn mal den Abmarsch antreten würden.

Templo de los Frescos

Templo de los Frescos

Ich bin nochmal kurz zu dem Häusle spaziert, weil ich mich irgendwie von letztem Mal erinnern konnte, dass da was Besonderes war. Bekannt ist es wohl für die vielen Fresken an der Außenseite, die sicherlich irgendwann mal bunt und gut erkennbar waren. Komische Vorstellung eigentlich, dieser gänze gräulich-gelbe Stein mit bunten Farben verziert.

Alder, echt jetz?

Alder, echt jetz?

Da Myriam so mit Lily im Tragetuch langsam der Hitzekoller drohte und das Kind auch nur noch völlig apathisch da drinne hing – Hey, ich bin mal nicht der erste, der vor Hitze umzukippen droht, hurraaa! Was habe ich gewonnen? – sind wir dann auch wirklich raus und haben uns gezwungenermaßen wieder die Latscherei Richtung Parkplatz und Geschäfte gegeben. Dabei kam ein sehr lustiges Bodybuilder-Pärchen an uns vorbeispaziert – er oben ohne in Shorts und sie im Bikini. Bei der Frau war auch schon Plastik-Airbags nachgerüstet worden, was die beiden wirklich zu einem Bild für die Götter gemacht hat.

Bei der erstbesten Theke wurde für Jens und Myriam ein Eis geholt und ich habe mal in die mitgebrachte Wasserflasche tief reingeguckt. Ich bin noch zum Subway rein, wegen des Aguacate-Lovers special, aber als da mal ein Mitarbeiter von draußen reinschneite hieß es sie haben kein Brot. Hm. Meh.

Plitschplatschwuschhh

Plitschplatschwuschhh

Als wir wieder einigermaßen zu was zu gebrauchen waren, haben wir uns ins Auto gesetzt und sind Richtung Norden (Akumal, Cancun) losgetüffelt zum Cenote Dos Ojos. Etwa zwanzig Minuten Fahrt und einen lustigen Retorno weiter winkte man uns ins Empfangsgebäude wo uns dann lang und breit einer erzählte, dass man entweder ein Ticket für den Planschteich vorm Cenote kaufen kann und dann dort tut wie man möchte oder eine Tour bucht für etwa 20€ pro Person, bei der man eine Stunde lang laufen und schnorchelnd durch die Höhle geführt wird, bei den Stalagmiten und -titen vorbei. Eine dritte Option, die für uns passend gewesen wäre, nämlich einfach selber im spannenden Teil Schnorcheln zu gehen, gab es nicht. Zumal mit Lily Schnorcheltour anbieten irgendwie bescheuert ist. Soll die so lange etwa eine Rauchen oder was?

Claim abstecken

Claim abstecken

Kurz hin und her überlegt haben wir die ganze Sache leider abblasen müssen und sind zurück zu unserer Cabaña gefahren, wo Jens und ich noch an bißchen an unseren Skills bezüglich Bodyboard und Kayak raffiniert haben. Die Boards hatten wir uns selber vom Chedraui geholt. 6€ für ein paar Tage Planschespaß muss man dann wohl einfach mal machen, aber man waren das Scheissteile! Total unergonomisch geformt und dann auch noch kaum Auftrieb. Das muss man den Boards bei der Casa Tranquillo lassen, die konnten das ordentlich.

how do i shot web

how do i shot web

Die Kayaks haben dafür wieder umso mehr Bock gemacht und wir sind auch mit den kleinen Stechpaddeln mal bißchen weiter raus gepaddelt, um zu gucken was da ist, bevor uns unsere Wellenritte wieder zum Strand getragen haben.

Die glorreichen Conquistadores der Meere kehren zurück!

Die glorreichen Conquistadores der Meere kehren zurück!

So haben wir uns den letzten Nachmittag von Jens in Tulum um die Ohren geschlagen, dann wie gewöhnlich ein Weilchen auf unseren herrlichen Balkon ausgeruht und sind dann ohne Eile zum Abendessen bei/mit/auf(?) einer Sunset-Lounge – dem dritten Punkt unseres Plans für den Tag – gefahren.

Chillen im Strandkorb

Chillen im Strandkorb

Das war dort, wo wir auch beim letzten mal am ersten Abend futtern waren. Bei Mateo’s Grill. Dort sah es noch aus wie gehabt, überall rotes Licht, mehrere Etagen, nur die flatternden Tücher waren weg. Diesmal war aber auch nicht so heftiger Wind, dass es bis auf diese Straßenseite rübergekommen wäre. Der Service war, bis auf die Begrüßung, auch noch beim Alten – nicht grade der Hit.

Jens hat seinen eigenen Becher mitgebracht, damit er nicht immer alles verschüttet.

Jens hat seinen eigenen Becher mitgebracht, damit er nicht immer alles verschüttet.

Der Plan sah vor gemütlich was zu futtern – durch den Ausfall des Cenotebesuchs hatten wir viel Zeit – und dann einen Cocktail trinkend oben in der Sunset-Lounge zu sitzen, die leider, aber verständlicherweise separat vom Restaurant ist. So ein karibischer Sonnenuntergang am letzten Abend ist ja schließlich auch was Schönes, aber die obere Etage des Restaurants war leider noch nicht hoch genug, als dass man hätte über die Palmen gucken können.

Da das mit dem Essen mal wieder ewig gedauert hat alles – auch wenn der burrito de arrachera wie gewohnt echt lecker war – sind wir dann abwechselnd alle mal vom Tisch weg, um uns das angucken zu gehen als die Zeit ran war. Als wir die Rechnung bekommen haben war es auch schon dunkel und wir haben uns den cocktail geklemmt, sind lieber in unsere cabañas gefahren.

Akumal mal

Die Blumen verabschieden sich

Die Blumen verabschieden sich

Hurra, hurra, der Jens ist da! Der war nämlich noch am selbigen Sonntagabend wieder zurück nach Tulum gefahren, hat also inzwischen eine beachtliche Menge an Erfahrung mit Quintana Roos Busverkehr und war zudem direkt am Montagvormittag wieder zu allen Untaten bereit.

Leicht kommerzieller angehaucht

Leicht kommerzieller angehaucht

Wir beschlossen unser Glück mal mit Akumal zu versuchen, von dem wir uns auch nicht mehr so richtig erinnern konnten wo man da nun am besten von der autopista abfährt. Eigentlich hatten wir den Fotografen Fabrizio gefragt, als der uns zum cenote cristalino gefahren hat für unser TTD-Shoot, wo man am besten rausfährt, um entspannt Schildkröten zu sehen, aber als wir das Schild dann alleine wiederfinden wollten, sind wir – oder bin ich besser gesagt – dran vorbei gefahren, weil es doch so unscheinbar war und wir uns überhaupt erstmal über den Namen gewundert haben, den er eben Italienisch und nicht mayanisch ausgesprochen hat, was mit X vorne und so Spirenzchen bißchen kompliziert wird.

bißchen voller, als Tulum

bißchen voller, als Tulum

Dank vieler Retornos – also Stellen wo man auf der Autobahn wenden kann – sind wir dann recht bald in Rückrichtung unterwegs gewesen und haben dann Myriams Vorschlag folgend der Einfachheit halber die Ausfahrt genommen, die eh als Akumal Strand gekennzeichnet war. Das war dann sogar genau dort wo wir auch vor drei Jahren gewesen sind und es hatte sich nicht viel geändert. Immernoch hässliche, runtergekommene Baracken auf dem Weg vom Parkplatz zum Strand und der ganze Strand unterbetonniert und nur mit komplett gerade gewachsenen Palmen besteckt. Völlig charakterlos.

Wie auch letztes mal sind wir aber schließlich wegen der Schildkröten da gewesen und nicht wegen des völlig überfüllten Strands, an dem diesmal aber gefühlt wesentlich mehr (micheladas mixende) Mexikaner anwesend waren. Neben uns im Schatten des kleinen Reetdach-Pavillions fand sich sogar eine Familie mit kleinen Kindern, deren Spielzeug Lily mitbenutzen durfte.

Schmeiß maln Katamar an!

Schmeiß maln Katamar an!

Und der Katamaran von vor drei Jahren lag sogar auch noch vor Anker.

Flachwasserbader

Flachwasserbader

Wie auch im Gran Cenote hatten in Akumal jede Menge Leute Rettungswesten an, sogar wenn sie nur im flachen Wasser ein bißchen planschen waren, wo man auch 50m rein noch lediglich bis zur Brust mit Wasser bedeckt war, aber man kann ja nie wissen wann die nächste Springtide übers Riff hereinbricht, das macht nämlich im karibischen Meer einen Anstieg von unter einem Meter aus!

*gluck gluck blubb*

*gluck gluck blubb*

Unbehelligt von solchen Handicaps sind Jens und ich nach meiner Gehäusebastelaktion mit GoPro und 5D III bestückt auf Schildkrötenjagd gegangen.

Dem Kutter die Schraube dazu.

Dem Kutter die Schraube dazu

Vermutlich wäre es ganz angebracht gewesen sich schonmal ein Farbprofil für unter Wasser anzulegen, das auf die Videoaufnahmen gelegt wird, aber sowas fällt mir natürlich erst hinterher ein, wenn wir schon wieder ne Woche in Deutschland sind.

"Rein in meinen Bauch, du kleiner Scheißer!"

„Rein in meinen Bauch, du kleiner Scheißer!“

Bei den Fotos kann man ja zum Glück dank RAW-Format nach Herzenslust noch an den Farben und Kontrasten rumfummeln, sonst käme nämlich nur ausgewaschener, türkiser Quatsch raus. Da war das schon ganz fein damals, dass die kleine Knipse schon vorgefertigte Profile mitbrachte. Nur haut der Ansatz eben nicht in jeder Situation hin und dann muss man mit fies zusammenkomprimierten JPEGs sehen was da in Potatoshop noch zu retten ist.

Jens am Riff

Jens am Riff

Aber selbst mit den feinen 16-Bit-Daten der großen Camse ist es manchmal durch trübes Wasser notwendig die Regler dermaßen an den Anschlag zu drehen, dass sich das Bild teilweise durch das hervortretende Rauschen auch schon dem Output einer Handykamera annähert, wie hier oben zu sehen.

Minifitzelfischi

Minifitzelfischi

Abseits von solchen erst später am Laptop eintretenden Überlegungen musste ich aber auch erstmal herausfinden wie man am besten mit so einem Kloppergehäuse an der Hand und ohne Flossen (D’oh!) zum Riff oder den Schildkröten raus schwimmt. Irgendwie kam ich dann trotzdem dort an – obwohl es sich die ganze Zeit so anfühlte als würde ich mit den Aquaschuhen und der einen freien Hand auf der Stelle paddeln – und habe ein Foto von diesem schwarzen Minifischchen mit blauen Punkten geschossen, das ich letztes mal auch schonmal abgelichtet hatte.

Leider nicht mehr viel los da

Leider nicht mehr viel los da

So mit dem Wellengang und den vielen Möglichkeiten an irgeneiner Ecke des Riffs anzudengeln erwies es sich, dass das eigentlich bessere Werkzeug auch seine Tücken hat.

So gut wie unsichtbar, der Kollege hier

So gut wie unsichtbar, der Kollege hier

Die besseren Bilddaten bezahlt man nämlich mit einer wesentlich anstrengenderen Handhabung. Während man die D10 einfach auf Armlänge vor sich hält und halbwegs auf dem Display guckt was man versucht einzufangen – die beinah endlose Schärfentiefe würde bei dem Miniobjektiv und -sensor ihr Übriges leisten – muss man bei der großen Cam ja auch gucken, dass der Fokus ganz gut auf dem Motiv sitzt.

*mampf*

*mampf*

Das erreicht man am ehesten, wenn man den Phasen-Autofokus benutzt, der aber nur im Fotomodus ohne Liveview verfügbar ist. Sprich gucken übers Display fällt flach, wenn es das nicht aufgrund der Reflexionen am Gehäuse usw. eh schon tut.

Huch, beinah wäre ich draufgelatscht, wäre es nicht um meinen kolossalen Auftrieb dank der zugelegten Pfunde.

Huch, beinah wäre ich draufgelatscht, wäre es nicht um meinen kolossalen Auftrieb dank der zugelegten Pfunde.

Mit dem Schnorchel durch den Sucher zu gucken ging allerdings besser als erwartet, jedoch befindet sich die Kamera somit ja auch kurz unter der Wasseroberfläche.

Schwimmschildi

Schwimmschildi

Meine Lösung für das Problem war die grandiose Methode mit halb ausgestrecktem Arm meistens noch irgendwie durch den Sucher zu linsen und auf das Beste zu hoffen. Das hat hin und wieder auch mal geklappt, aber für die ganzen bunten Fischchen wars nicht die adäquateste Methode.

Ich will die immer Seenadeln nennen, aber sind keine.

Noch ist man als Schnorchler mit so einem recht weitwinkligen Objektiv gut beraten, auch wenn das Riff teilweise richtig knapp unter der Wasseroberfläche liegt, sodass man eben aufpassen muss, da nicht mit der Strömung reingeschwemmt zu werden und am Ende noch in ein paar von den Fußballgroßen Seeigeln und deren langen, schwarzen Stacheln zu landen. Dürfte den Tag ganz gut vermiesen, sowas.

Als Schildkrötenflüsterer bekommt man oft den Mund voller Salzwasser.

Weil die Schildkröten eher abseits in den Ebenen voller Seegras festigen und ab und zu auch mal zum Luftholen auftauchen müssen, hat sich die Kombi bei denen aber recht gut bewährt und wir konnten auch ein paar echt brauchbare Videoaufnahmen von denen schießen.

"Alter was WILLST du!? Lass mich!"

„Alter was WILLST du!? Lass mich!“

Darauf haben wir uns nach unserem Ausflug zum Riff dann auch konzentriert. Mit den Fischen das machte sich einfach nicht so gut und die großen, gemütlichen Chilldkröten sind eh ein dankbareres Motiv.

Jung und alt zusammen bei Tisch

Einer bin ich für ein paar Minuten so gut es ging hinterhergeschwommen und habe versucht ein paar gute Aufnahmen zu bekommen, sodass ich nicht weiß, ob der Anführer der Planschgruppe in Rettungswesten (immernoch zum Schießen) mich angemacht hat, weil ich denen beim Hinterherschwimmen in die Fuchtel kam oder ob er meinte ich solle die mal in Ruhe lassen.

Seepfannkuchen, immernoch

Seepfannkuchen, immernoch

Letzteres habe ich dann auf Jens‘ Anraten auf jeden Fall mal gemacht und wir sind stattdessen in eine andere Richtung weiter, wo wir nach der ganzen Zeit im Wasser auch mal wieder so einen Rochen wie damals gefunden haben, der wenig bedrohlich nur ein bißchen mit seinen sich in Wellen schwingenden Flossen über dem Boden rumwaberte.

Abschleppdienst vom feinsten

Abschleppdienst vom feinsten

Zu dem Zeitpunkt waren wir noch recht weit draußen, abseits vom Strand und da das Schwimmen mit der Kamera eben doch recht langsam von statten geht, hatte mir Jens dann angeboten, als passionierter Schwimmer, mich einfach mitzuziehen so gut es denn ginge. Also hab ich mich an seine Schulter gehängt und bißchen mitgezappelt mit den Beinen und er hat uns flossenschlagend an Land gebracht, wo es dann wieder höchste Eisenbahn war, dass ich mich auch mal um Lily kümmere oder beziehungsweise uns zurück ins Hotel fahre, weil die Sonne auch langsam unter ging.

Winkejens

Winkejens

Wieder bei uns angekommen haben wir uns mit Bierchen und dem Woodford Reserve, den es kostenlos zum Herradura Añejo gab, vorne zu der ganz schiefen Palme an den Strand gesetzt und ich habe mich nochmal an meinem Fernauslöser für die Kamera versucht.

Wie Sie sehen, sehnse nüsch viel.

Wie Sie sehen, sehnse nüsch viel.

Aber bin auch dieses mal gescheitert. Egal was ich in das recht einfache Interface der Fernbedienung reingedrückt habe, die Einstellungen in der Kamera hatten immer Präzedenz.

Handyleuchte macht Nacht zum Tag

Handyleuchte macht Nacht zum Tag

Das war mir nach dem erfolgreichen Tag im Wasser aber auch reichlich Wurscht. Hat ja trotzdem einigermaßen geklappt mit den Langzeitbelichtungen. Hier mal mit Handyleuchte, damit man auch bißchen was von der Umgebung sieht.

Der Bourbon wiederum war etwas geräuchert, was ich, der ja eigentlich gern richtig torfige, geräucherte Single Malts aus Schottland trinkt, eher ekelhaft fand.

Faulenzertag

*muah* *streck*

*muah* *streck*

Was für ein Sonntagmorgen! Tatsächlich war es – wie Myriam mich drauf hingewiesen hat – wesentlich angenehmer, mal nicht hinter Gittern in einem Betonhaus aufzuwachen, sondern unterm Reetdach mit den großen Vorhängen, die vor der breiten Fensterfront im Wind waberten. Ebenso als allererstes durch besagtes Verandafenster hinaus auf den Balkon zu treten, ohne erst aus dem Erdgeschoss den zentralen Schlüssel holen zu müssen, um das Gitter überhaupt öffnen zu können.

Der Kaffee steht auch schon da.

Der Kaffee steht auch schon da.

Ja das war schon recht schön mit dem Balkon dort. Alles etwas lässiger. Genauso wie es potentielle Einbrecher aussperrt, sperrt einen so ein albernes Gittersystem ja auch ein. An ein Hausfeuer möchte man im Nachhinein gar nicht denken. Insgesamt hat uns das feeling bei der Playa Xcanan wesentlich besser gefallen und wir haben den geräumigen Holzdielen-Balkon direkt am Strand und über allen anderen sehr genossen.

Joggen?? Bei dem Klima? Andererseits isses natürlich schoner, als bei Eis und Schnee.

Joggen?? Bei dem Klima? Andererseits isses natürlich schoner, als bei Eis und Schnee.

Halb acht wurde uns da immer schon der Kaffee, also bzw. eine Thermoskanne mit heißem Wasser und diverse Beutelchen mit Tee, Instantkaffee, Weißer, Zucker usw. hingestellt und auf unseren Wink hin wurde dann auch das Frühstück hochgebracht. Oder auch an den Strand, im Prinzip konnte man auf dem ganzen Grundstück frühstücken, wo und wie man lustig war.

Kind exploriert. Wenn ihr zwei mal lesen musstet, habt ihr euch verlesen.

Kind exploriert. Wenn ihr zwei mal lesen musstet, habt ihr euch verlesen.

Mit Lily mussten wir natürlich bißchen aufpassen, dass sie uns nicht durch den Zaun stürzt, aber was uns am Anfang noch Bange gemacht hat, hatten wir dann schnell im Griff. Und weils zum Frühstück wie gehabt einen Teller frisches Obst in verschiedenen, tropischen Variationen gab (mhhh diese Mangos … herrlich!), war auch für Lily immer was dabei, womit sie sich dann beschäftigen konnte, während wir unser Nutellabrot geschmiert haben.

Da schippt schon eenor!

Da schippt schon eenor!

Die ersten Tage haben uns auch noch die Gedecke und Sträuße von der Hochzeitsdeko die Umgebung verschönert wie man mit einem genauen Blick weiter oben erkennen kann. So einen Blick hab ich am Sonntagmorgen auch mal zum Strand runter geworfen und erkannt, dass dort auch schon zwei Leute am Seegraswegschaufeln waren. Einfach so, ohne Hochzeit.

Bootchen, aber kein Jens da

Bootchen, aber kein Jens da

Außerdem lagen da  natürlich die Kayaks, aber weil Jens den Tag nach Cancún gefahren war, um einen Freund zu besuchen, würden die wohl eventuell unbenutzt bleiben.

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Wäscheständer

Am Vormittag kamen nochmal Gaby und Alejandra vorbei, mit denen wir vor ihrer Abreise dann noch ein ganzes Weilchen gequatscht haben und dann noch in die Taquería gleich zwei Grundstücke weiter am Strand sind, die bei Tripadvisor als gut und günstig angepriesen wurde. Was nun an chalupa-großen Tacos mit bißchen Fleisch und einem Fitzelchen Avocado für 2,50€ das Stück so günstig sein soll, darauf bin ich noch nicht gekommen. Wahrscheinlich einfach wieder im Verhältnis zu den anderen Restaurants am Strand oder so. Für Lily gab es haufenweise Sand, mit dem sie sich inzwischen anscheinend angefreundet hatte.

der abendliche Blick vom Balkon

der abendliche Blick vom Balkon

Als die beiden Farfáns dann los mussten, um in Cancún ihren Flieger zu bekommen, waren wir das erste mal im ganzen Urlaub zu dritt allein. Komisch irgendwie, wo vorher die ganze Zeit Leute da waren.

Umzug gen Süden

Mitm Fischauge vom Balkon geguckt

Mitm Fischauge vom Balkon geguckt

Der Samstag nach dem Cenoteshoot – zwei Tage nach der Hochzeit – war schon der Abreisetag für Peter, der nur für 5 Tage mit uns in der Karibik war. So hatten wir auch das Mietverhältnis für die Casa Tranquillo (oder ja eigentlich cabañas La Luna, die uns dahin outgesourced hatten) terminiert, dass es an diesem Tag endet, weil wir dann ja nicht mehr das große Haus brauchen würden.

Auf zum Frühstück

Auf zum Frühstück

Für Myriam, Lily und mich hieß das, dass wir etwas weiter südlich dann doch noch in eine cabaña einziehen würden und meine Eltern hatten sich auf die Schnelle noch in eine von den 10.000-Mann-Burgen in Cancun einquartiert, weil auch für die am nächsten Tag wieder der Flieger nach Deutschland ging. Das war ganz praktisch, weil sie somit Peter mit nach Cancun nehmen konnten und wir ihn nicht in den Bus setzen mussten.

Tschüß schomma!

Tschüß schomma!

Dementsprechend habe ich nach dem Frühstück noch schnell meinen Fotokram zusammengepackt (früher wäre ja auch übertrieben gewesen) und bis auf Myriam und Lily sind wir alle in den dicken Ford gestiegen, sodass Jens und ich an der Kreuzung zur carretera raushüpfen und unseren neuen, kleineren Mietwagen für die restliche Zeit abholen konnten. Da die Autovermietung recht klein und unauffällig ist und wir uns doch nicht ganz sicher waren, ob wir an der richtigen Adresse sind, haben die anderen noch kurz gewartet, dass wir nicht im municipio gestrandet sind und traten dann die lange Rückreise an, während wir uns um die Zettelage fürs neue Auto gekümmert haben.

Das in der Mitte da ist die Autovermietung. Hinter dem Honda. Jap.

Balkon, aber hallo!

Balkon, aber hallo!

Es wurde dann wie bestellt ein Crossfox, mit dem wir, nach kurzem und günstigen Auftanken durch staatlich regulierte Preise bei Pemex, zurück zur Casa gedüst sind, um Myriam, Lily und unser verbliebenes Gepäck einzusammeln. Um die wuselten schon der Eigentümer der Casa Tranquilo, eine camarista und der Hausmeister herum, der grade das Schloss austauschte nach der Klau-Aktion, sodass sie ganz froh war, dass wir endlich da waren und somit von dort abhauen konnten. Anscheinend hatte das mit dem Auto wie so oft länger gedauert, als man sich das im Vornherein so vorstellt.

Dann alles in das kleine Auto zu bekommen war schon ein Kunststück, mit noch drei Erwachsenen und einer Babyschale dazu, aber irgendwie haben wirs hinbekommen und sind dann die paar Hundert Meter weiter die oftmals zugestellte Straße gen Süden gefahren, bis wir hinter einer Kurve das Eingangsschild der Playa Xcanan gesehen haben.

Mit Hängematte, das kann doch mal was!

Mit Hängematte, das kann doch mal was!

Kaum ausgestiegen kamen auch schon zwei nach Maya aussehende (also nicht mit Federn aufm Kopp und Lendenschurz, sondern klein, gedrungen, dunkle Haut und igeliges Haar), sehr freundliche Herren mit starkem Silberblick und wuchteten unsere Koffer über die hölzerne Außentreppe in der tropischen Hitze hoch zu unserem Zimmer im Obergeschoss.

das Zimmerchen

das Zimmerchen

Als wir dann Fotozeug, Essenstüten und Packsack hinterhergebracht hatten, haben wirs uns erstmal auf dem schönen, großen Balkon gemütlich gemacht und Schatten und Meeresbrise genossen, nach der Hitze beim Gepäck-einstapeln ins Auto.

Bett groß genug zum quer darin schlafen. Perfekt mit Lily.

Bett groß genug zum quer darin schlafen. Perfekt mit Lily.

Nach der kurzen Verschnaufpause war es quasi aber auch schon wieder verpflichtend sich mal die Wellen zu geben und den Strand anzugucken, der vom Balkon oben drüber aus schon so einladend aussah.

der Weg vom Parkplatz

der Weg vom Parkplatz

Also im Prinzip ist man ja schon am Strand, sobald man auch nur einen Schritt von der asphaltierten Straße weg macht, aber ich meine natürlich den meerigen Teil, wo einen das laue Lüftchen abkühlt.

Erschtma rin in die Brühe

Erschtma rin in die Brühe

Erfreulicherweise haben sie bei der Playa Xcanan auch Kayaks – damit hätten wir nicht gerechnet – die sogar ein bißchen kürzer und damit evtl. stabiler sind. Allerdings gab es dazu nur Stechpaddel. Der Eigentümer meinte aber auf die Frage hin, ob man die einfach benutzen kann auf jeden Fall gut gelaunt und mit weit ausladender Geste: „Das hier ist alles euers.“

So muss dat

So muss dat

Also haben wir die nach kurzer Planschrunde ins Meer geschleift und unsere bisherigen Kenntnisse zur Anwendung gebracht, bis wir mal wieder hier und da nen Zuschauer am Strand hatten.

Skipper Jens

Skipper Jens

Derart haben wir die nächsten Stunden rumgebracht und uns die an diesem Strandabschnitt tatsächlich anders beschaffene Brandung gegeben. Bodyboards gab es leider keine, dafür waren unterm Haus richtige Surfbretter zu finden. Die haben wir aber schön gelassen wo sie waren.

windtrocknen, Strand gucken

windtrocknen, Strand gucken

Am späteren Nachmittag haben wir uns alle wieder auf dem Balkon zusammengefunden und uns langsam fertig gemacht, um zum Essen in die Stadt zu fahren.

Trotz der ganzen Cabañas gibt es auch Hotels in der Stadt. Nunja.

Trotz der ganzen Cabañas gibt es auch Hotels in der Stadt. Nunja.

Dort sollte laut Tripadvisor nämlich „El Asadero“ zum Abendessen ganz brauchbar sein, wenn man früh genug da ist, um noch nen Platz zu bekommen. Dort hatten wir uns noch mit den Farfán-Mädels verabredet – die auch bis zum nächsten Tag noch in Tulum waren – um ein saftiges Steak zu futtern.

Und lasst euch gesagt sein, halleluja! Für die Preise dort bekommt man echt was geliefert. Dooferweise hab ich zwar die ganze Zeit die Kamera an meiner Seite gehabt, aber dank Gequatsche, Lily und den Steaks kein einziges Foto geschossen oder Video gefilmt. Jedoch hat jemand anders zum Glück mal ein Bild der Speisekarte gemacht und es hochgeladen.

340$ für ein Kilogramm Arrachera. Das sind nach derzeitig schlechtem Eurokurs ~21€ für 1kg butterweiches, sauleckeres Fleisch. Dafür bekommt man in Berlin, dass ja nicht unbedingt für seine teuren Restaurants bekannt ist, grade mal nen brauchbaren 300g-Lappen, wenn man Glück hat.

Die sinnvollere Variante, Spezialität des Hauses, war 300g Arrachera mit Chorizo, gegrillter Chile, einem Kaktusblatt und wahlweise gegrillter Kartoffel oder Zwiebel ist, kostet einen gerade mal 190$ – 11,80€. Genial. Hätten wir eigentlich nochmal hingesollt. Jens haben wir für den Abend dann bei sich abgesetzt und mit Gaby und Ale noch ein Bierchen auf unserem Balkon gezischt.

Trash the Dress!

Abwarten im Wohnzimmer

Abwarten im Wohnzimmer

Mit einer Nacht Erholung dazwischen schien der Schrecken über die Klauerei wie zu erwarten schon viel weniger greifbar. So oder so, was hätten wir auch machen sollen – die Sache war nun in den Händen der Polizei. Also sind wir erstmal ganz normal über den Strand zum Frühstück bei La Luna nebenan. Diesmal allerdings als geschlossene Hochzeitsgesellschaft.

Kackevogel

Kackevogel

In den über der Frühstücksveranda wogenden Bäumen war auch wieder der kleine Vogel, der kürzlich schon Peter auf die Schulter gekackt hatte und sich diesmal Alejandra als Opfer ausgesucht hatte.

Plätsch!

Plätsch!

Nach dem Frühstück war noch ein bißchen Zeit, die Jens und ich dafür genutzt haben endlich wieder in die fröhlich vor sich hinrauschenden Wellen zu hüpfen – gleich mit Kayak wieder und anschließend mit den kleinen Surfboards. Diesmal haben wir uns recht vernünftig geschlagen, auch wenns uns trotzdem umgehauen hat, aber das macht ja auch Teil des Spaßes aus, solange man kein Boot oder Paddel in die Gusche gehauen bekommt. Und wer wüsste schon wann und ob wir es nochmal schaffen, die Dinger nochmal zu verwenden? (Schließlich waren am nächsten Tag schon die 5 Tage, die wir die Casa Tranquillo gemietet haben, wieder rum, weil dann die ältere Generation wieder abreiste.)

Feuer! Mehr Feuer in den Mangrovenwald!

Feuer! Mehr Feuer in den Mangrovenwald!

Denn gegen 13 Uhr holte uns das Fotostudio ab zum TTD-Shoot, bei dem man irgendwelche nassigen Sachen mit seinem Kleid anstellt. Im Fall unserer Knipser hieß das: Ab in‘ Cenote!

Vollgepackt mit tollen Sachen

Vollgepackt mit tollen Sachen

Nach einer dreiviertelstündigen Fahrt in Richtung Cancun trafen wir am Eingang des Cenote Cristalino auch einen unserer Fotografen vom Vortag an – den oben zu sehenden Alvaro.

Kokeln im Wald, also das hätts bei uns ni gegeben!

Kokeln im Wald, also das hätts bei uns ni gegeben!

Außerdem noch im Hintergrund Chesira und als Haupt-Überwasser-Fotograf den aus Italien stammenden Fabrizio, der aufgrund seiner inzwischen Exfrau sein Business von dort nach Tulum verlagert hat.

Der trübe Teil - nicht unbedingt wo man reingehen möchte.

Der trübe Teil – nicht unbedingt wo man reingehen möchte.

Die drei haben uns abwechselnd – oder auch manchmal gemeinsam – geknipst, das aber alles noch außerhalb des kühlenden Cenotewassers, zwischen den Mangroven und teilweise sogar darin, wenn sich ein Stein zum Draufstellen bot oder der Boden nicht ganz so schlammig und von Wasser bedeckt war. Ganz schön heiß war es dort, weil ab vom Meer zwischen den Bäumen auch kein Lüftchen wehte, aber natürlich trotzdem die tropische Sonne das stehende Wasser unterm Blätterdach zum Verdunsten brachte.

Da lief mir in meinem Anzug (mit Unterhemd für wegen unterwasser dann) derart die Suppe, dass ich mich frage wieviele Tausend Stunden Photoshop die brauchen werden, um mir das wegzuretuschieren. Oder ob sie den Part einfach mir überlassen. Komisch auch, bei nem Shoot draußen dabei zu sein und rein gar nichts zu machen weiter. Immerhin ne Tasche oder Tüte habe ich mir immer mal geschnappt beim Locationwechsel.

Zwischen den Luftwurzeln schwammen aber auch schon kleine, hübsch bunte Fischchen herum, die dazu geführt haben, dass ich mich über mich selber geärgert hab, weil ich nur die kleine GoPro mitgenommen und nicht meine richtige Kamera mit dem extra gekauften Makro.

Louhs gaydts!

Louhs gaydts!

In den Screenshots hier evident hab ich zumindest mit der kleinen Actioncam immer mal bißchen gefilmt, damit ich von dem Tag ein bißchen was fürs Urlaubsvideo habe. Nach anderthalb Stunden in der Hitze, die sogar den mexikanischen Fotografen zu schaffen machte, die das ja eigentlich gewohnt sind, ging es dann endlich in die erlösende Kühle des Höhlenwassers.

Was für ein Segen!

Was für ein Segen!

Dort haben wir dann auch nochmal gut eine Dreiviertelstunde lang versucht schön zu tauchen, unter Wasser Küsschen zu geben und so weiter. Derweil hatte Fabrizio, der dann im Wasser die Fotos geschossen hat, freundlicherweise die kleine GoPro auf das UW-Gehäuse (auch Ikelite, auch Canon 5D, aber Mark II) raufgesteckt, die dann einfach gefilmt hat bis wieder mal der Akku leer war. Was leider normalerweise alle 20min. vorkam, trotz ausgeschaltetem WLANs.

Leider war unser Sprung von der Klippe dann nicht mehr mit auf dem Video, da sind wir mal auf die Fotos gespannt. Bin ja noch nie so ein Fan von diesem typisch männlichen Dings gewesen, sich von irgendwelchen Sprungtürmen und Klippen ins Wasser stürzen zu müssen und hab deswegen vermutlich eine derartige Fresse gezogen, dass es zum Lachen sein muss.

Als dann zum Schluss wieder nur noch Myriam fotografiert wurde, zusammen mit dem purpurnen Tüll der Hochzeitsdeko, hab ich noch ein bißchen die Zeit genutzt und bin einfach mit der Lampe durch den entfernteren, dunklen Teil der Höhle, wo in einigen Metern Tiefe riesige Felsbrocken lagen – ganz anders, als im Gran Cenote – und dunkle Schlote in die Unterwelt geführt haben. Hätte ich doch bloß einfach die große Cam mitgenommen! Kann ja keiner ahnen, dass man beim geshootet werden soviel Zeit für Jux und Tollerei hat.

Mit nem Lastenaufzug, dass man nicht immer Bier hochtragen muss, wäre das perfekt.

Mit nem Lastenaufzug, dass man nicht immer Bier hochtragen muss, wäre das perfekt.

Zurück zu Haus wurde Myriam schon sehnsüchtig von unserer Tochter erwartet, die bei Opa Peter geschlafen hatte als wir los sind, womit wir gar keine Gelegenheit hatten uns richtig von ihr zu verabschieden. Ich bin nochmal schnell aufs Dach geflitzt, um am letzten Abend die letzten paar Strahlen in den Wolken reflektierte Sonne einzufangen.

Da die älteren Herrschaften auf einmal alle ins Bett verschwunden waren, Myriam Lily ins Bett brachte und somit kein Weg mehr aufs Dach verfügbar war (voll der design flaw), fanden sich Gaby, Alejandra, Jens und ich allerdings später einfach unten im Wohnzimmer  – das im ersten Foto dieses Beitrags zu sehen ist – wieder, wo wir bei einem Bierchen und Berlinbilder guckend noch bis spät über mexikansiches Essen und Gepflogenheiten reminiszierten.

Der große Tag

Fängt schonmal gut an

Fängt schonmal gut an

Bei meinem ersten Blick durch das Schlafzimmerfenster über die Veranda zum Strand am 12.3. stachen mir schon die schuftenden Cabaña-Mitarbeiter ins Auge. Ich hatte grade sämtliche Energiereserven verbraucht, um mich aus dem Bett zu erheben und mit noch zusammengekniffenen Augen zur Verandatür zu torkeln.

undankbare Arbeit hoch drei

undankbare Arbeit hoch drei

Die Herren schippten schon fleißig in der schwülen Morgenhitze das Seegras vor der Brandung weg, das Myriam so ungern auf den Hochzeitsfotos haben wollte und transportierten es Schubkarrenweise davon. Was aber leider auch nicht so superviel geholfen hat.

Nanu, Hipsterpalme?

Nanu, Hipsterpalme?

Ebenso stand schon der oben zu sehende Bogen für die Zeremonie da und ein paar Palmen hatten schon weiße Stoffschals bekommen. Da kam doch ein bißchen Vorfreude oder sowas bei mir auf.

Ich verstehe, was ihr sagen wollt, ihr süß säuselnden Sirenen.

Ich verstehe, was ihr sagen wollt, ihr süß säuselnden Sirenen. Tipp: Den vorigen Satz als Schwanzus Longus lesen.

Mein Plan für den Tag war so weit erstmal noch fix ein paar Lieder für die Hochzeitsplaylist zusammengrabbeln und auf dem Laptop, leicht zu finden, abzulegen, sodass man das dann delegieren kann. Das hatte ich irgendwie so lange vor mich hergeschoben, dass es tatsächlich noch am Vormittag vor der Trauung sein musste. Andererseits ist so’n paar mp3s rumschieben auch keine große Sache. Hab ich mir die ganze Zeit umsonst Stress damit gemacht. Oder war das meine Frau??

Lischdorgädde

Lischdorgädde

Dann nochmal die 1-2h Ruhe vor dem Sturm zu genießen und in den Wellen zu planschen (zum Abkühlen), die schon wieder so tierisch einladend ausgesehen haben und letztendlich Anzuch an und heiraten am Nachmittag. Alles ganz relajado.

Die wedding plannerin am Werk

Die wedding plannerin am Werk

Irgendwie sind aber, als ich nach dem Frühstück so am Musikauswählen war, auf einmal alle nochmal in die Stadt gefahren, wo meine Mutter noch nen Termin zum Nagelbepinseln genau auf die Zeit gelegt hatte, als die Stylistin für Myriam bei uns in der Casa Tranquillo ankommen sollte.

der fertige Bogen und ein Tisch mit Totopos

der fertige Bogen und ein Tisch mit Totopos

Das war dann so’n bißchen ungünstig, weil Myriam somit auch aus dem Game raus war und keiner von den kostenlosen Babysittern mehr Lily bespaßen konnte. Um die habe ich mich dann mal wieder (die Tage zuvor hatte ich ja ziemlich viel Freiraum) gekümmert bis sie nach einem Weilchen total erschöpft war und bei einem vermeintlich kurzen Päuschen auf dem Sofa (mir lief natürlich auch die Suppe, so entfernt von der frischen Brise am Strand) einfach auf mir eingepennt ist.

Endlich alles bereit.

Endlich alles bereit.

Ein Glück stand mein kleiner, feiner Laptop und die Foto-Festplatte auch in Reichweite und ich hatte mir eh nen großen Becher Wasser mit ans Sofa genommen, damit man mich nicht am späten Nachmittag als rosinenartige Mumie vorfindet. Da ich sonst nicht viel machen konnte, habe ich die nächsten Stunden einfach einhändig Fotos bearbeitet und Lily hat richtig lange Nachmittagsschlaf auf ihrem Papa gehalten.

Der Abendbrottisch

Der Abendbrottisch

Gegen halb vier waren dann endlich wieder alle da und der Metallgehalt von Myriams Haaren hatte wohl auch gehörig zugenommen. Kurze Zeit später ist auch Lily aufgewacht und konnte zum beinah fertig angezogenen Opa abgegeben werden. Überhaupt waren alle schon so gut wie fertig für die Zeremonie, bis auf mich, der ich die letzten Stunden gehandicapt auf dem Sofa saß – in T-Shirt und kurzen Hosen. Kein Grund zur Bange jedoch, ich musste ja eh nicht mehr machen, als nochmal den ganzen Schmutz abzuduschen und dann in meinen super preiswerten Leinenanzug aus Puebla zu steigen. Dafür braucht man ja dann auch keine Stunde.

Grade nochma gutgegangen

Grade nochma gutgegangen

Nur das mit dem Wasser wurde damit nix. Oder meine Kamera irgendwie vorzukonfigurieren und unauffällig irgendwo hin zu stellen. Zum Beispiel mit 400er Tele auf den Balkon und die kleine GoPro in den Sand irgendwo gesteckt. Aber auch das war schließlich kein Grund zur Panik, denn wozu hat man denn professionelle Hochzeitsfotografen? Die waren dann auf einmal auch schon da und warteten, dass ich bescheid gab wenn ich meinen Anzug anziehen würde. Bißchen Videogefilme von irgendwo hinter der Palme oder mit GoPro auf der Stirn hätte ich aber auch nett gefunden. Dann hätte ich davon sogar was ins Urlaubsvideo schnipseln können.

Irgendwie hätte mir ein Spitzhut noch gut gestanden.

Ein Spitzhut. Ich hätte definitiv einen Spitzhut tragen sollen!

So bin ich denn schnell unter die Dusche, was nur insofern Sinn machte, als dass irgendwelche Sonnencréme und Sand von mir runter ist. Die beiden Bäder sind nämlich die einzigen Räume im Haus, in denen so gar kein Durchzug herrscht. Man kommt also nass aus der Dusche und in meinem Fall bleibt man es mehr oder weniger auch. Trotzdem hab ich es geschafft mich in Schale zu werfen und bin alsdann mit der restlichen Truppe raus an den Strand, während Myriam noch fertig in ihr Kleid eingerollt wurde oder so.

Am Pavillon warteten auch schon die drei Farfáns, Gaby, Ale und José und wir haben gerade eine Position für Laptop und Lautsprecher gesucht, als sich auf die Schnelle noch ein Regenschauer ankündigte, kurz bevor es losgehen sollte.

Die Fotoknechte beim Terrain-Abstecken

Die Fotoknechte beim Terrain-Abstecken

Myriam war zum Glück noch im Haus und wartete auf das Go. Wir anderen haben uns für die 5min. heftigen Schauers unter dem Pavillon verkrochen und ich habe versucht so gut wie möglich den Laptop von irgendwelchen quer gewehten Wasser fernzuhalten. So schnell wie der Regen gekommen war, waren die Wolkentürme auch schon wieder verschwunden und die Flecken auf den Klamotten im tropischen Sonnenuntergang von der Meeresbrise weggeföhnt. Dann gings los mit Heiraten.

Warten aufs Abendbrot

Warten aufs Abendbrot

Der kleine, stetig grinsende und damit irgendwie asiatisch aussende Standesbeamte las den spanischen Text vor und unser wedding plannerin Mindy hat es auf Englisch wiedergegeben. Dem jeweilig Bejahenden wurde der Ring angesteckt – Myriams Verweunderung über diese Tatsache verstehe ich immernoch nicht – dann mussten wir unsere Daumen auf dem Tintenkissen schwärzen und hier und da auf die mexikanischen Heiratsurkunden pressen.

Als nächstes unterschrieben noch die Trauzeugen und schwupps waren wir verheiratet!

fast wie getarnt

fast wie getarnt

Es folgten ein paar Gruppenfotos, ein bißchen Fotos von uns zweien wie wir am Strand wandeln, wobei eine heftigere Welle mir dann doch Schuhe und Socken durchnässte, was bei den Temperaturen aber total egal ist und dann wurden wir von den Fotografen auch mal für ein paar Minuten zu unseren Gästen in die cocktail hour entlassen, während derer wie von uns bestellt eine Marimbaband ihr Set zum Besten gab und man leckere Empanadas, Totopos mit Ceviche, Guacamole oder einer Kürbiskerncréme mampfen konnte und unterm Pavillion cocktails zubereitet wurden.

José mit Marimband ... Marimbi ... Marimbaband

José mit Marimband … Marimbi … Marimbaband

Davon haben wir allerdings nicht sonderlich viel mitbekommen, weil die letzten Sonnenstrahlen dazu genutzt werden mussten, noch ein paar Fotos von uns auf dem Dach der Casa Tranquillo zu schießen. So haben wir tatsächlich nur 10min. von der Band (die wir uns so ein bißchen von Augustos Geburtstag abgeguckt haben) mitbekommen und von der leckeren Kürbiscréme habe ich auch viel zu wenig gefuttert.

Mehr cocktails! Ja!

Mehr cocktails! Ja!

Allerdings waren, als wir wieder runter zum Strand kamen, die Köche auch schon wieder so weit, dass wir uns zum Abendbrot an den Tisch unter Lichterkette und Palmen setzen konnten. Dann wurden Arrachera, mexikanischer Reis, Fisch in Bananenblätter gewickelt und Hühnchen in Mole serviert und wir haben alle so gut es ging reingehauen.

Deko estilo mexicano

Deko estilo mexicano

Vor dem Nachtisch (gebackene Bananen mit Kokoseis) haben uns die Fotografen ein letztes mal rausgezerrt, ob wir noch irgendwelche Fotos möchten oder Ideen haben. Ein paar Versuche mit Langzeitbelichtung am Strand hat es noch gegeben (na mal gucken was sie aus den RAWs noch zaubern können), dann sind die Jungs abgezogen und wir konnten für unsere Gäste den Hochzeitsschokokuchen anschneiden, auf denen sich diese kleinen Figürchen im von José Guadalupe Posada begründeten Stil befanden, der in Mexiko sehr beliebt und verbreitet ist. Ein kleines, albernes Spiel hatten die älteren Semester noch für uns vorbereitet, aber ich glaube falls es da eine Möglichkeit gab zu gewinnen, dann haben wir das geschafft. Falls nicht: auch.

Dat soll doch so nicht.

Dat soll doch so nicht.

Zum Abschluss der Feierlichkeiten am Strand mussten wir uns dann noch beim „first dance“ ein bißchen zum Affen machen (wir haben eben nicht das mexikanische Rythmusgefühl), was uns aber zum Großteil dadurch erspart blieb, dass sich Lilys Haare in Myriams Ohrring verfangen hatten, sodass wir die Hälfte von Fly Me To The Moon einfach damit verbracht haben, dass ich die beiden wieder entheddert habe, während Myriam ihren Ohrring entfernt hat und wir danach noch ein bißchen von einem Bein aufs andere gewackelt sind.

Keiner lacht? So schlimm ja?

Keiner lacht? So schlimm ja?

Der weitere Plan für den Abend wäre dann gewesen, dass wir alle hoch auf unser Dach steigen und dort noch entspannt Bier und Herradura añejo vernichten, jedoch kam es ein bißchen anders.

Für Lily war langsam Bettzeit, als wir den offiziellen Part beenden und unsere eigene, kleine Party zwischen den Palmenwipfeln angehen wollten, sodass Myriam mit ihr schonmal hoch ins Haus ist, um sie umzuziehen und die zwei kleinen Zähnchen zu putzen. Wir anderen standen derweil noch unten am Cocktail-Pavillion (der mit den Schaukeln), als Myriam auch schon wieder rauskam und mich gefragt hat, ob ich ihre Handtasche auf dem Bett ausgeleert hätte und ob ich wüsste wo ihr Portemonnaie sei. Mein Verdacht fiel zunächst auf Peter, der kurz vor der Zeremonie noch die Ringe aus besagter Tasche holen sollte und in meiner Vorstellung dabei vielleicht einfach nicht sonderlich zimperlich war, weil die Zeit gedrängt hat.

Die Theorie musste ich allerdings schnell wieder verwerfen, als sich wenig später herrausstellte, dass überhaupt Myriams Handtasche quer zwischen die Badezimmertür geworfen herumlag, befüllt mit ihrem E-Reader und meinem iPad, das darin mal so gar nichts verloren hatte und dass auch unsere Handies alle nicht aufzufinden waren. Weitere Überprüfung ergab, dass auch die Brieftaschen meiner Eltern geplündert worden waren und unter deren Matratze gestopft wurden.

Glücklicherweise wurde im Erdgeschoss nichts mitgenommen – vermutlich weil dort die Köche noch Essen fertig gemacht haben und so die meiste Zeit wohl jemand da war – wo zum Beispiel das Unterwassergehäuse mit Port und Dome, mein Fotorucksack, die Foto-Festplatten und meine Kameratasche und mein Portemonnaie lose im Wohnbereich  lagen.

Als wir so einigermaßen nen Überblick hatten was fehlte wurde dann die Polizei gerufen und bei der Frühschicht in der Bank in Deutschland angerufen, um Myriams Geldkarten sperren zu lassen. Unsere wedding plannerin – Mindy – und Myriam waren schon etwas aufgelöst. So hätte der Abend natürlich nicht enden sollen! Und Lily hätte eigentlich auch längst ist Bett gehört, statt noch sone Aufregung mitzubekommen.

Ein paar Revisionen – was nun alles weg und was noch da ist – später kam auch die Polizei an, die wie immer wie eine paramilitärische Macho-Sicherheitstruppe aufgetreten ist, mit demonstrativ vorgeschnallten, automatischen Gewehren, kugelsicheren Westen und Knöpfchen im Ohr und hat sich die ganze Geschichte angehört. Viel machen könnten sie sowieso nicht (Ach!?) und wir sollten am nächsten Tag nochmal aufs Revier kommen, damit ein richtiger Bericht verfasst werden kann. Da ja das Haus aber nunmal wahrscheinlich offen stand und man theoretisch als Weißer vermutlich einfach hereinspazieren hätte können, (was wissen die mexikanischen Köche auch schon wer nun wirklich zur Hochzeitsgesellschaft gehört) haben wir uns eh keine großen Hoffnungen gemacht, dass irgendeine Versicherung sich bereiterklärt uns etwas von den gestohlenen Sachen zu ersetzen.

Edit: Wobei die Polizei eher der Meinung ist, dass jemand über den Balkon eingestiegen ist (Okay, auch ne Möglichkeit. Wir waren ja am Strand.) was auch im offiziellen Bericht steht. Ich war ja nicht mit auf dem Revier. Da waren wir grade zum Cenote-Shoot am nächsten Tag.

Da haben alle Beteiligten ein bißchen gepennt, als es um die Umverteilung der Verantwortlichkeiten geht. Weil wir die Feier nunmal vor unserem Haus und nicht vor den cabañas mit den anderen Gästen haben wollten, (die eh schon gegafft hatten nachmittags und mit ihren Handys filmten) hatte das die Gastbewirtschaftung eben einfacher gemacht, dadurch, dass die in unsere Küche konnten. Dadurch war aber auch das Haus während unserer Zeit am Strand anscheinend nicht abgeschlossen, wie es das sonst gewesen wäre und keiner vom Personal hatte einen Überblick wer alles ins Haus darf und wer da rotzfrech einfach ankommt.

Aber es hätte ja auch wesentlich schlimmer kommen können. Immerhin hatten wir noch beinah alle Kreditkarten, Führerscheine, die Pässe waren unangetastet und mein Fotozeugs und die bislang festgehaltenen Erinnerungen gab es auch noch. Trotzdem ein Scheiss Ende für den Hochzeitstag. Andererseits eine weitere, interessante Geschichte zum Erzählen.

Gran Cenote

So ist mir der Verkehr dort am liebsten.

So ist mir der Verkehr dort am liebsten.

Wie schon im vorletzten Post erwähnt, ist Yucatán (das wo die Dinos totgemacht haben soll, vielleicht … ein bißchen), das größtenteils aus Kalkstein besteht, ziemlich durchlöchert. Nämlich von den cenotes (Brunnen). Der Name kommt vom Mayawort „ts’onot“, also kurzes, abgehacktes „ts“, als hätte man Schluckauf und dann der Rest. Laut Guide in den Tulum Ruinen wurde des von den Spaniern umgemoschelt, weil sie diese komischen, abgehackten Laute nicht so richtig in ihre Sprache einbringen konnten. Nebenher hatte er noch Folgendes dazu zu sagen: „Do you know what cenote also means in spanish? Big boobies!“

Gutes Schild. Man kann es fast lesen!

Gutes Schild. Man kann es fast lesen!

Allein in Quintana Roo (dem mexikanischen Bundesstaat, wo Tulum liegt) sind über 1000 bekannte cenotes. Bekannt insofern, als dass natürlich immernoch welche im Dschungel verborgen liegen könnten, die bislang keinem aufgefallen sind. Ihr könnt ja mal versuchen, per Hand eine bei Googlemaps zu finden oder bei einer bekannten den tatsächlich offenliegenden Teil zu erkennen.

Viel Spaß!?

Los Treppos

Los Treppos

Cenotes sind Stellen, wo das Kalkgestein dem Regen nachgegeben hat und eingestürzt ist. Für die Maya waren sie die Hauptwasserquellen (und manchmal auch die einzigen Wasserquellen, weil es dort keine Flüsse gibt) im Dschungel und gleichzeitig auch der Eingang zu ihrer mythischen Unterwelt Xibalba. (Das worums in dem ziemlich coolen, aber auch ziemlich traurigen Darren-Aronofsky-Film mit Wolverine ging, der eigentlich mindestens einen Punkt mehr verdient hat, verdammt nochmal IMDB!)

*trööööt*

*trööööt*

Oft sind cenoten dabei von unterirdischen Flüssen miteinander verbunden und bilden so auch tatsächlich Eingänge in riesige Höhlensysteme, wie das von Sac Actun, was mit 311km Länge das zweitlängste Höhlensystem der Welt ist und zunächst vom Gran Cenote aus erforscht wurde.

Kleine, langweilige Schildis

Kleine, langweilige Schildis

Im März 2008 hat man sogar bei einem Tauchgang im Hoyo Negro (schwarzen Loch) bei Tulum in 57m Tiefe die Überreste eines Mastodons und einen der ältesten Schädel eines nordamerikanischen Ureinwohners gefunden (den eines Mädchens, das vor 12000-13000 Jahren etwa 30m in die damals trockenliegende Höhle im Karstgestein in ihren Tod gestürzt ist), der nun dabei helfen soll zu klären wie Amerika von Menschen besiedelt wurde. Man vermutet jetzt wohl, dass wahrscheinlich doch nicht eine spätere Welle die Paleoamerikaner überspült und ersetzt hat, sondern dass sich diese genetisch weiterentwickelt haben, ausgehend von den über die Beringstraße gekommenen Asiaten.

drinnen uffm Steg

drinnen uffm Steg

National Geographic hat auch noch ein recht cooles, eher ruhiges Cenote-Tauchvideo mit Knochen und eine schicke Maya-Fotogalerie, wo auch ein paar Cenote-Tauchfotos drin vorkommen, die ich mit Schnorchel und nur eine UW-Taschenlampe als Funzel so natürlich nicht hinbekomme. Absolut empfehlenswert, sich das mal anzugucken, wenn man mal an 2012 und den ganzen Mayahype zurückdenkt und sich vielleicht etwas mehr dazu bilden will!

halb gefluteter Durchgang

halb gefluteter Durchgang

Wir waren aber natürlich nicht für die Mystik und das Höhlensystem ansich da, sondern für den Badespaß und um uns – zusammen mit den Großeltern – nochmal die coolen Stalaktiten unter Wasser anzugucken und mit dem von mir gemieteten Unterwassergehäuse für meine DSLR ein paar coole Aufnahmen zu machen.

Für das Gehäuse, das ich dusseligerweise im schon zusammengebauten Zustand an der Hand baumeln hatte, wollten die Herren am Eingang dann auch gleich mal ne Extragebühr nehmen, so von wegen, weil wir ja als große Familie mit Baby offensichtlich für ein professionelles Fotoshoot angestapft kamen. Nix Böses denkend haben wir einfach mal gefragt was sie sich da so vorstellen. Nujoar, 3000$ wären das schon. Da das nun kein Pappenstiel ist, haben wir denen lieber erklärt, dass die Fotos nur privat und für dieses kleine Blog hier sind. Es ging dann zum Glück auch.

auf der anderen Seite

auf der anderen Seite

Am Anfang war mir das mit dem Gehäuse und der richtigen, großen Kamera im Wasser aber doch noch etwas zu heikel und da ich sowieso die von meinem Kollegen Benny geborgte GoPro um die Stirn geschnallt und auch die kleine Canon Powershot D10 von damals, mit der ich die alten Fotos gemacht habe, in der Tasche stecken hatte, habe ich überhaupt erstmal wieder etwas schnorcheln geübt. War ja nun auch schon wieder anderthalb Jahre her, dass wir das mal in Griechenland – tatsächlich als Tulum-Ersatz – gemacht haben.

Bei Half Life lernt man nie unter die Tentakel zu laufen.

Bei Half Life lernt man nie unter die Tentakel zu laufen.

Klar hätte ich auch wieder mit der kleinen Knipse schießen können, aber die große Kamera macht sich nunmal besser in den schlechten Lichtverhältnissen und bietet auch wesentlich mehr Weitwinkel, beim passenden Objektiv. (Das ich selbstverständlich besitze, huehue)

*gluck gluck gluck*

*gluck gluck gluck*

Und wenn man schonmal sonen dicken Hochzeitsurlaub macht und dann auch noch so’n super Angebot bekommt, ein Gehäuse auszuleihen, na also zumindest ich lass mir die Chance dann nicht entgehen! Von daher wurde es nach der ersten Schnorchelrunde auch mal Zeit, sich an das Einbasteln von Kamera und Objektiv zu machen. Nach dem kalten Wasser im cenote ronn mir dann doch draußen recht bald der Schweiß und ich habe bestimmt 45min. daran gesessen, alles passend zusammenzufügen, sodass es dicht ist und alle Knöpfe und Rädchen das tun, was sie sollen, während mir Myriams Vater belustigt zusah und gut zuredete.

Wer zum Geier geht mit Sandalen ins Wasser?

Wer zum Geier geht mit Sandalen ins Wasser?

So nervös wie vor dem ersten Schnorchelgang mit Gehäuse war ich bei weitem nichtmal vor der Hochzeitszeremonie. Björn aus dem DSLR-Forum, von dem ich das Gehäuse geliehen hatte, hatte mir noch geschrieben, ich sollte die Verschlüsse am besten drei mal und danach noch ein viertes mal kontrollieren, ihm sei die Kamera einmal fast abgesoffen.

Das glitzert so schön dort!

Das glitzert so schön dort!

Also stand ich nach den 45min. immernoch etwas ängstlich auf der Leiter ins Wasser – während die GoPro schon an Jens übergegangen war, der lustig damit herumschnorchelte – und überprüfte zum wasweißich-wievielten male die Verschlüsse und Dichtungen, bis es sich nicht mehr herauszögern ließ und ich dann mal das Abgleiten ins kalte Wasser wagen musste.

ein Zugang zu besagtem Höhlensystem

ein Zugang zu besagtem Höhlensystem

Wie sollte es nach soviel Überprüfung aber anders sein: Es ging alles gut.

Trickfrage: Wieviele Beine hat dieser Mensch?

Trickfrage: Wieviele Beine hat dieser Mensch?

So sind dann Jens bestückt mit GoPro und UW-Lampe und ich mit dem Klotz von wassertauglicher DSLR losgeschnorchelt und haben interessante Ecken vom gran cenote gesucht.

5€ wenn du, ja du, da reinschnorchelst!

5 Peso wenn du, ja du, da reinschnorchelst!

Im Vorhinein hatte ich in Deutschland immer schonmal gegooglet was sich da so für Kamera-Einstellungen eignen, um unterwasser zu filmen, weil man es bei Videos ja nicht mehr so gut ändern kann wie bei Fotos. Dabei hab ich mir einerseits schön Fernweh verpasst (war ja noch paar Monate / Wochen hin bis Urlaub und endlich wieder México) und andererseits bin ich auf dieses Cenote-Tauchvideo gestoßen, das auch ein paar sehr schöne Aufnahmen enthält und mit einer Kamera gleichen Typs wie meine geschossen wurde.

Jens hinterm Felsen

Jens hinterm Felsen

Dementsprechend hibbelig war ich in Berlin schon aufs Schnorchelm im cenote gewesen und als dann auch noch in der vorletzten Woche das UW-Gehäuse geliefert wurde wars mit Zurückhaltung völlig vorbei.

Da müsste man mal Kärchern.

Da müsste man mal Kärchern.

Ich glaube speziell Benny habe ich bis zum Gehtnichtmehr mit meinen wasserbezogenen Plänen vollgequatscht und auch die ganzen Cenote-Tauchvideos gezeigt, über die ich so gestolpert bin.

gedipt

gedipt

Sich im Vornherein so nervös zu machen hat unter anderem aber den Nachteil, dass man einige grundlegende Weisheiten bezüglich seiner Kamera vergessen kann, wenn man dann auf einmal mit einem Gehäuse drum und der ganzen Situation konfrontiert ist.

Die haben irgendwie schönere Lampen gehabt, als ich.

Die haben irgendwie schönere Lampen gehabt, als ich.

Zum Beispiel ließ sich der Umschalter zwischen Foto- und Videomodus nur irgendwie sehr hakelig bedienen, hatte ich beim ersten Einsatz im Gran Cenote das Gefühl. Deswegen habe ich die Kamera die meiste Zeit im Videomodus gelassen (Urlaubsvideo, giggedy giggedy), was aber den Nachteil hat, dass das schöne, in der 5DIII verbaute Autofokusmodul, das sicherlich auch sehr hilfreich gewesen wäre in dem schummrigen Licht, kaum zum Einsatz kam.

Zurückgeleuchtet

Zurückgeleuchtet

Später habe ich dann bemerkt, dass der Drehknopf, der das kleine Schalthebelchen am Gehäuse bedient, herausziehbar ist, so wie die anderen Bedienelemente auch. Nur klebte er am Anfang noch ein bißchen in seiner Halterung, wie es scheint. Ansonsten kann man die Bedienung des Gehäuses neu auf der Kamera positionieren, sollte man sich mal vertan haben oder abgerutscht sein.

Versteckspiel

Versteckspiel: Unfair mit Druckflasche

Ehrlich gesagt kam mir das Ding mit jeder tatsächlichen Benutzung immer besser durchdacht vor. Das war mir im Trockenen, zu Hause, gar nicht aufgefallen.

Nicht den Faden verlieren!

Nicht den Faden verlieren!

Aber im Wasser waren natürlich eher die Ansichten beeindruckend, die sich offenbarten, wenn dann mal eine Gruppe Taucher in die Höhlen abgestiegen ist und dort mit ihren Lampen aus allen Richtungen die versunkenen Stalaktiten und Stalakmiten beleuchtet haben.

Schnorchler oder Tropfstein? Finde die 7 Unterschiede!

Schnorchler oder Tropfstein? Finde die 7 Unterschiede!

Da kann sone einzelne Funzel wiedermal nicht mithalten. Aber soviel Geld für einen Unterwasserscheinwerfer wollte ich dann für den potentiellen Einmal-Spaß doch nicht ausgeben.

Ach Kamera, was machst du denn!?

Ach Kamera, was machst du denn!?

Auch ohne Konzertbeleuchtung hat die große Kuppel des Gehäuses natürlich einige Blicke auf sich gezogen und ich wurde auch direkt nach dem ersten Durchschnorcheln des Durchgangs zum anderen Ausgang des Gran Cenote angesprochen, ob das eine Kamera sei und so weiter. Wie denn das Wasser sei, ob Steine drin sind oder man dort gehen kann.

Funzelstrahl

Funzelstrahl

Anstatt einfach mal selber den großen Zeh reinzuhalten. Nein, da labert man lieber 15min. einen Wildfremden zu und fragt alle möglichen belanglosen Sachen durch, nur um sich dann mit einem lapidaren „mh … danke“ zu verabschieden und kurz vorm Ziel umzudrehen, zu dem man ja auch als Ami weit gereist ist. Ich mein, wozu haben die denn immer Hiking-Klamotten an, selbst wenn sie bei 32°C und 95% Luftfeuchtigkeit am Strand liegen??

Just the tip!

Just the tip!

Bei den ersten drei Kandidaten hab ich noch versucht mich hilfreich zu geben. Bei Nummer vier – dann aber kein Ami mehr, sondern irgendeine ganz merkwürdige Frau – hat Myriam irgendwann gesagt „So und nun entscheide dich! Das ist unser Urlaub hier!“, aber davon schreibe ich vermutlich später nochmal mehr, das war ja an nem ganz anderen Tag dann.

Mit einem derartigen Schnorchelabdruck auf der Stirn wieder draußen ...

Mit einem derartigen Schnorchelabdruck auf der Stirn wieder draußen …

Nach knappen anderthalb Stunden nochmal im Wasser war es dann Zeit sich mal wieder ins Trockene zu begeben, weil Myriam an dem Nachmittag noch ihren Termin für die Nagelbepinselung hatte und wir somit noch in die Stadt fahren mussten.

Ob sie das Schild sehr aufmerksam liest?

Ob sie das Schild sehr aufmerksam liest?

Gewissermaßen dankbar, dass ich somit dann auch den inzwischen leichte Kopfschmerzen verursachenden Schnorchel abnehmen konnte, bin ich also mit dem großen Kameraklumpen raus, der sich entsprechend von negativ tariert zu 7kg+ Gewicht in der Hand wandelte.

Palmöh

Palmöh

Die wollten dann noch zum base camp unter der Treppe geschleppt werden, wo der Rest der Gruppe auf unsere Sachen und auf Lily aufgepasst hat.

Ein Wässerchen so fein, dass man direkt wieder reinhüpfen möchte.

Ein Wässerchen so fein, dass man direkt wieder reinhüpfen möchte.

Weil nur noch wenig Zeit war bis wir losfahren mussten, habe ich die Kamera dann gleich im Gehäuse gelassen und noch an Land ein paar Fotos geschossen, wo ich nun schonmal ein ordentliches Weitwinkel dabei hatte, mit dem man viel mehr raufbekommt, als mit der kleinen Knipse. Das hat mir natürlich auch wieder schiefe Blicke geerntet, was ich wiederum ganz unterhaltsam fand.

Schöner Wedel

Schöner Wedel

Allerdings ist da der Fokus irgendwie ein bißchen seltsam. Irgendwie wie mit einem angenehmen Weichzeichner auf allem. Aber ist auch kein Wunder, wo man doch unter Wasser ganz anders fokussieren muss. Ein Vorteil von der kleinen GoPro.

Kein fisheye, der Steg ist einfach rund.

Kein fisheye, der Steg ist einfach gekurvt.

Mit ihrem Fixfokus hat man sowohl über, als auch unter Wasser eh alles scharf, was nicht genau vor der Linse rumhuppst. Dafür kann man mit dem Dome solche Spielereien wie oben machen, wo ein Teil des Bildes jeweils unter und über der Wasseroberfläche ist, so wie bei diesem, ziemlich coolen Schildkrötenfoto.

ein Abschiedsblick

ein Abschiedsblick

Richtig Zeit zum Abtrocknen und Umziehen war nicht, deswegen habe ich mir einfach mein T-Shirt übergeworfen und bin mit Badehose zum Auto. Oben auf der Treppe noch schnell ein Abschiedsfoto geschossen und dann Handtuch aufn Sitz und los.

Ah okay, wenn man von Chichén Ithá kommt, dann ja.

Ah okay, wenn man von Chichén Ithá kommt, dann ja.

Immerhin besser, als letztes mal, wo wir alle noch in Badeklamotten durch den prasselnden Regen sind und dann klatschnass im Auto saßen, mit Klimaanlage auf Umluftofen gestellt, damit wir uns nicht noch was wegholen, in den warmen Tropen.

Hauptstraße Tulum

Hauptstraße Tulum

Da es ja aber diesmal sonnig war, brauchten wir nur die Fenster runterfahren und das Umgebungsklima kümmerte sich um den Rest. Weil Lily nach dem ganzen Abhängen im cenote zur Abwechslung mal selig schlief in ihrer Babyschale, haben wir ausgemacht, dass sie, Matthias und ich zurück zum Haus fahren, dass ich dann doch mal aus der klammen Hose komme und wir die anderen, die sich solange in der Stadt rumtreiben, später wieder einsammeln.

Der Fleck, wo Handyempfang war.

Der Fleck, wo Handyempfang war.

Doof war nur, dass uns erst nach den 15-20min. Fahrt zum Haus eingefallen ist, dass Peter diesmal den Schlüsselbund hatte und der nun in der Stadt auf der Suche nach Mitbringseln war. Nach 10 Anrufen oder so, für die ich erst mal eine geeignete Stelle ums Haus finden musste, wo überhaupt genug Empfang ist, ging meine Mutter auch endlich mal an ihr Handy, sodass wir planen konnten wie es nun weitergeht.

Da kann man ma bißchen warten.

Da kann man ma bißchen warten.

Matthias ist dann nochmal zum Schlüsselholen in die Stadt gefahren und ich habe derweil versucht, es mir mit Lily auf einer Strandliege bequem zu machen. Da das Kind aber inzwischen aufgewacht war, musste es natürlich auch bespaßt werden und wir haben nicht allzu viel Zeit dort verbracht bis es ihr langweilig wurde.

So'n Grundstück ... also jooaaar, das könnt ich mir auch vorstellen.

So’n Grundstück … also jooaaar, das könnt ich mir auch vorstellen. #deswirdmanjawohlnochsagendörfn

Also hab ich den ganzen Kram, auf den ich nebenher aufzupassen hatte, vornehmlich mein Kamerazeugs, wieder in seine jeweiligen Taschen verstaut und bin mit Kind aufm Arm und diversen Taschen über der Schulter die paar Meter zurück zum Haus gehottet, um dort den Rest der Zeit Unterhaltung für Lily zu suchen.

Davon kann man gar nicht genug essen, wenn man schonmal da ist!

Davon kann man gar nicht genug essen, wenn man schonmal da ist!

Als Matthias mit dem Schlüssel zurück ist, konnte ich dann auch endlich mal in ne ordentliche Hose wieder steigen und die von dem ganzen Wasser draußenrum wohl osmotisch gefüllte Blase entleeren, bevor wir wieder zu den anderen in die Stadt gefahren sind, um bei Don Caféto was zu schnatzen.

Für mich gabs, wie sollte es anders sein, Arrachera. Das hat aber so geknallt, dass ich Jens und Peter – der ja noch nicht so lange da war und sich schon drauf gefreut hat – was abgeben konnte und die enchiladas in mole von Jens waren wohl auch nicht zu verachten. Überraschend wie gute mole sie in der Karibik haben, wo man das ja eher Puebla attributiert!

Sternenschleier, von Helene Fischer

Sternenschleier, von Helene Fischer

Den Abend haben wir dann selbstverständlich wieder auf dem Dach ausklingen lassen, mit unseren gehorteten Kisten von Bier und ein bißchen Tequila dann wohl auch.

Zum Glück entpuppten sich die in der Dunkelheit als bedrohliche Regenwolken wahrgenommenen Schleier auf der Langzeitbelichtung als einfache Eiswolken und das vermeintlich vernommene Regengeräusch waren einfach nur die Palmenwedel, die wie immer in der Brise geschwungen sind.

So konnten wir noch ganz in Ruhe gesellig da oben sitzen, bis wir dann am letzten Abend vor der Hochzeit ins Bett gefallen sind.

edit: Durch meine Ambitionen fürs Urlaubsvideo habe ich haufenweise Videomaterial rumliegen, von dem es der Großteil nicht ins Urlaubsvideo geschafft hat, weil dort eben für alles immer nur 2-3s Zeit ist. Von daher habe ich mal eben ein paar von den schöneren Aufnahmen zu einem eigenen Video zusammengeschnitten und einen meiner chilligeren Tracks drunter gelegt:

Ein wässriger Tag

Garten vorm Haus

Garten vorm Haus

Der erste Tag in der Karibik begann etwas überraschend. Meine Kopfschmerzen waren glücklicherweise kuriert und ich habe halb dösend wahrgenommen wie vor dem Fenster, hinter den sieben Palmen, über den sieben Wellen die Sonne aufging. Als die Zeit dann mehr als reif war sich mal aus dem Bett zu begeben, konnte ich entspannt die Treppe herunterschlendern und sah unerwarteterweise schon Jens inmitten der lustigen Großelternrunde sitzen.

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Al Caribe!

Jeder Hund hat etwas über einen m². Das reicht aus oder?

Jeder Hund hat etwas über einen m². Das reicht aus oder?

Für unseren Abflug in die Karibik hatte ins Doris am Wochenende (nicht zu lange vorher, damit sies nicht vergessen) zwei Taxen bestellt, die in Atlixco echt ziemlich günstig sind, um uns zum poblanischen Flughafen zu fahren, von wo aus wir den kleinen Hüpfer in die Karibik machen würden.

Letzte Gelegenheit also, mal endlich diesen Hundezwinger auf der anderen Straßenseite zu knipsen, der uns soviele Schlafunterbrechungen beschert hat. Das ist dieser spitz zulaufende Käfig da oben, der vielleicht 5m² oder so umfasst und den Großteil des Tages (wenn die Tür nämlich nicht offen steht) vier Hunde beherbergt, die sich dementsprechend gut leiden können.

Tschausen

Tschausen

Als 8:10 Uhr die für um acht bestellten Taxen noch nicht da waren fuhr zufällig Nachbarin Kerstin vorbei und machte schon große Augen, dass wir immernoch da stehen mit fertig gepackten Koffern. Ich weiß nicht ganz wie es den anderen ging, aber ich behaupte mal wir hatten alle etwas mexikanische Entspanntheit im Blut und haben uns da keinen großen Kopf drum gemacht. Vielleicht hatte die vigilancia ja trotz Ankündigung was an unseren Abholern auszusetzen oder sie sind die falsche Richtung um den Golfplatz herum gefahren, wer weiß. Wir würden so oder so gut zeitlichen Puffer haben. Genau in dem Moment kam aber auch eine hellgelb-blaue Taxe um die Ecke gefahren. Okay, da wurde ich schon einen kurzen Moment nervös, ob da vielleicht beim Stillepost-Spiel herausgekommen war, dass wir uns zu fünft – plus Fahrer – in die kleine Karre quetschen würden. Nein, der Kollege komme gleich. Alles in Ordnung.

Ach ne, wir sehen euch ja noch ne Weile!

Ach ne, wir sehen euch ja noch ne Weile!

Siehe da – wenige Momente später standen zwei Taxen vorm Haus, bereit über Puebla zum Flughafen zu fahren. Das einzig Doofe: Der Fahrer ist zwar mit Dreipunktgurt gesichert, für die Fahrtgäste steht solcher Luxus aber nicht zur Verfügung. Auf Nachfrage war sich zumindest der zweite Taxifahrer sicher, dass unter den Sitzbänken noch Gurte versteckt seien. Die wurden dann auch fleißig rausgepult, allerdings handelte es sich natürlich nur um Beckengurte. Nichts für eine Babyschale. Die wurde dann auf dem Beifahrersitz verkehrtrum versteht, weil die Kofferräume zum Bersten voll waren mit den Koffern. Lily dürfte die Fahrt ihres Lebens gehabt haben, uneingeschnürt auf Mamas Schoß sitzen mit Kuscheln und Stillen und was es nicht alles so mit sich bringt.

dümdidüm, langsam wirds merkwürdig

dümdidüm, langsam wirds merkwürdig

Wir hingegen hatten eine Heidenangst, falls der Taxifahrer doch mal stärker bremsen muss, was bei dem chaotischen Verkehr an und hinter der caseta am Eingang von Atlixco nach Puebla und auf der Stadtautobahn periférico durchaus mal vorkommen kann. Da hilft nur Beten und Hoffen wie ein guter Katholik. Zum Glück hatten sich die Taxifahrer nochmal untereinander und aufgrund meiner Nachfrage auch mit uns abgesprochen, dass sie nicht die kostenlose Straße (Landstraße mit topes – speedbumps – und vielen Dörfchen), sondern die Autobahn nehmen wollen und sich dementsprechend auch das Gekurve durch die engen Einbahnstraßen von Cholula sparen und stattdessen über die erwähnte Stadtautobahn fahren.

Das kam uns sehr gelegen, weil es mit ziemlicher Sicherheit die flottere Strecke ist, selbst wenn sich auf dem periférico noch später Berufsverkehr hätte stauen sollen.

mal wieder der alte Arbeitsweg

mal wieder der alte Arbeitsweg

Für die atlixquensischen Taxifahrer war das aber wohl mal ne ganz schöne Abwechslung. Es hat aber alles gut geklappt und wir sind nach nur ungefähr einer Dreiviertelstunde schon da gewesen, hatten somit noch ewig Zeit auf dem Winzflughafen bis kurz nach elf der Flug gehen sollte.

Malinche vom Terminal aus

Malinche vom Terminal aus

Die hat Lily dann genutzt, um noch überall rumzukrabbeln und wieder herumlaufen zu wollen (was sie ohne Hilfe aber noch nicht kann), wobei wir zum Glück dann bei zwei mexikanischen Kindern gelandet sind, deren Spielzeug interessant genug war, sie bis zum Abflug zu beschäftigen, sodass Myriam währenddessen den Fragebogen für die Hochzeitsfotografen ausfüllen konnte (public hotspots for the win!) und wir anderen Eltern auf unseren Handies rumgespielt haben.

Hätte man mal wieder nicht fotografieren gedurft. Ich alter gangstah!

Hätte man mal wieder nicht fotografieren gedurft. Ich alter gangstah!

Die Zeit verging dann doch recht schnell und schon saßen wir in der Alubüchse nach Cancun International.

Schüß Hochland!

Schüß Hochland!

Passenderweise war es dann auch Zeit für Lilys Mittagsschlaf, sodass ich es immerhin geschafft habe bis zum Showdown vom dritten oder vierten Buch, das ich diesen Urlaub gelesen habe, zu kommen.

Wolken stauen sich wie Gischt am Hochland

Wolken stauen sich wie Gischt am Hochland

Leider war es recht diesig, sodass von den Vulkanen nur wenig zu sehen war. Das letzte mal gab es auf dem Rückflug ja sowohl auf den Citlaltépetl, als auch Popo und Izta eine schöne Perspektive im Sonnenuntergang. Ganz nett war aber trotzdem die Grenze vom Hochland nach – vermutlich – der Tiefebene von Veracruz, wo sich die Wolken so gestaut haben.

Meer!

Meer!

Kaum hatte ich mein Buch wieder aufgemacht, war auch schon die Küste von Yucatán mit Meer unter uns zu sehen.

Rasen?

Rasen?

Und logischerweise wenige Minuten später der alles überwuchernde, 4-5m hohe Dschungel auf Yucatán, der von so weit oben aussieht wie komplett gleichmäßig gemähter Rasen. Ein bißchen wie Golfplatz.

Hier sehen Sie: Keine Nazcalinien

Hier sehen Sie: Keine Nazcalinien

Erst im Landeanflug sind dann die Schneisen zu erkennen, die wahrscheinlich mit viel Mühe für die Straßen da reingeschlagen wurden.

So war das aber nicht gedacht!

So war das aber nicht gedacht!

In Cancun waren dann auf einmal doch mehr Wolken, als wir uns eigentlich gewünscht hätten, aber das muss ja immer noch nichts aussagen. Schwül und heiß kann es schließlich trotzdem sein. Myriams Vater Peter sollte auch kurz nach uns landen und ich musste dann daran denken, wie es wohl ist, wenn man in Winterklamotten (oder naja, ganz so kalt war es ja wohl zuletzt in Berlin nicht) in den Flieger einsteigt und dann in tropischer Hitze wieder rausgeht.

das Corona-Türmchen

das Corona-Türmchen

Ursprünglich hätte Peter eine knappe Stunde vor uns landen sollen, aber dann wurden zum ersten Februar neue Zeitzonen in Mexico eingeführt, die das Land mehr oder weniger in Norden (-1h), Zentrum (echte Zeit) und Süden (+1h) einteilen. Kuriose Sache das. Somit wurden wir erstmal im AC gekühlten Minibus, wo wir sogar eiskalte Wasserfläschchen bekamen, zur Autovermietung gefahren. Peter würden wir dann in einer zweiten Tour abholen. Wie gehabt, wurden wir dort angekommen erstmal schön auf Englisch vollgequatscht. Natürlich mit breitem Akzent, das können nicht nur wir Deutschen. Ich finde ja immer, es wäre dann einfacher auf Spanisch zu verstehen, als zu versuchen mit zwei Akzenten auf Englisch herauszufinden was man voneinander will, aber manch einer (zum Glück die wenigsten) beharrt einfach darauf mit Weißhäuten Englisch zu blubbern.

Polizeifilter ist auch ein lustiges Wort für eine Straßenkontrolle

Polizeifilter ist auch ein lustiges Wort für eine Verkehrskontrolle

Der Shuttle-Fahrer brachte dann tatsächlich Myriam, Lily und mich nochmal zum nicht für Abholende freigegebenen Bereich, wo wir zwischen den ganzen Taxen, Reisebussen und Resort-Shuttles noch ein ganzes Weilchen auf Peter ausgeharrt haben, dessen Flug wohl einfach etwas Verspätung hatte. Dabei haben wir dann wieder „spot the german“ quasi gespielt. Gar nicht mal so schwer, wenn da Leute mit sich zurückziehendem Haaransatz und darunterliegender, erröteter Stirn, Karohemd, Sandalen und Pornobalken rauskommen.

Irgendwann gab es dann auch mal nen Peter und wir konnten uns an das lustige Tetrisspiel machen, in unseren 8-Sitzer die ganzen Koffer, eine Babyschale und uns fünf Leute reinzuquetschen. Tatsächlich gar nicht mal so einfach, wenn man zumindest einen hinteren Sitz braucht. Gut eingebaut saß Peter dann hinten neben dem Handgepäck und wir konnten das letzte Stück Reise, die 307 runter in Richtung Belize, in Angriff nehmen.

uh uh uh yeah, bald

uh uh uh yeah, bald

Dabei wundert man sich immer wieder, warum man aus Cancun rausfährt, nur um dann genau so in einem von den riesigen Resorts weiter südlich abzusteigen. Am besten noch auf der Straßenseite weg vom Strand, wo man statt Meereswind nur noch tropische Hitze und Klimaanlage hat. Neee nee neee, wir fahren weiter nach Tulum und lassen das alles links (und eben rechts) liegen!

Aha! Der Wegweister: Chedraui

Aha! Der Wegweister: Chedraui

Etwa anderthalb Stunden Fahrt später waren wir auch beim uns bekannten Zeichen für die Strandhotelzone Tulums – dem Chedraui-Werbeschild – angekommen und bogen dort ab. Die Luft, die durchs Fenster reinzog war schon immer kühler geworden und ich hab mir Sorgen gemacht, ob wir wohl etwa schlechtes Wetter abbekommen haben.

Hashtag Geilon

Hashtag Geilon

Die erwies sich aber spätestens dann als unbegründet, als wir vor den cabañas La Luna zum Stehen kamen und der hochmoderne Astronautengurt in meinem Sitz sich nicht mehr öffnen lassen wollte, während mir von der Stirn der Schweiß in Strömen rann. Mit ein bißchen Technik und viel roher Gewalt hat es dann Peter geschafft mich aus diesem Foltergerät zu befreien und wir wurden von unserer Hochzeitsplanerin Mindy auf der vom Meereswind beströmten Veranda empfangen.

Gerade noch so

Fast wie zuhause

Nach dem check-in wurden wir, wie abgesprochen, rüber zum Nachbarhaus geführt, an das unser Aufenthalt quasi geoutsourced wurde, weil das irgendwie mit den cabañas sonst nicht geklappt hätte. Dort erwartete uns ein älterer Amerikaner (Craig, der Besitzer) und erzählte uns erstmal dies und jenes über das Haus und – inzwischen ein geflügeltes Wort in unserer Gruppe – wie das mit den Schlüsseln funktioniert. Das kam mit in dem Moment zwar etwas seltsam vor, aber ich konnte nicht so ganz festmachen warum. Meine Mutter brachte es dann auf den Punkt: „Erstmal dicke Eier zeigen, wo zum Beispiel Peter grade nach 12h Flug hier ausgestiegen ist und vielleicht bißchen Ruhe haben möchte.“ Stimmt, eigentlich nicht so cool, dann erstmal noch belehrt zu werden was es da alles gibt und was man machen kann und muss, dass man die Kühlschranktür nicht zu lange offen stehen lassen soll (ohne Witz!) anstatt einfach seine Kontaktdaten zu hinterlassen und auf den Info-Ordner neben dem Sofa zu verweisen.

Schungl

Schungl

Ich bin als nächstes auf die Dachterasse gehuscht, auf die ich mich schon länger gefreut hatte – zusammen mit Kayaks und Propangrill – und es war immerhin noch ein bißchen Sonnenuntergang zu sehen. Das geht hier aber so schnell, dass gar keine Zeit für Stativ und Objektivwechsel war, insofern habe ich ihn einfach mit bloßen Augen beobachtet und nur den obigen Schnappschuss gemacht.

Peter im Glück

Peter im Glück

Wieder unten haben wir uns den (wirklich schönen) Strand vorm Haus ein wenig angeguckt und zumindest Peter musste nochmal die Füße ins Wasser stecken und seinen Kollegen in Berlin ein Foto zum Neidischmachen schicken.

Huch!

Huch!

Zum Abschluss des Tages sind wir nebenan ins Restaurant von La Luna, weil das natürlich die einfachste Alternative war, nur eine Tür weiter zu ziehen. Am Strand. Leider kam das von mir georderte Ribeye, als es dann mal kam, kalt an und die Kopfschmerzen, die sich schon im Auto angebahnt hatten, hatten sich inzwischen zu einem derartigen Kopfgewitter entwickelt (sowas hatte ich schon richtig lange nicht mehr), dass ich nur noch der Kellnerin abgewinkt habe ich bräuchte nichts mehr, meinen Cocktail halb ausgetrunken stehen ließ und rüber ins Bett bin, wo mir wenig später eine süße Tochter und die von Myriam gebrachten Ibuprofen 600 den Schmerz nahmen.