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Morgens

Morgenpopo

In letzter Zeit hab ich mich oft beklagt, dass ich wegen der Kamerasperre auf Arbeit keine Fotos von den morgens so unglaublich klar sichtbaren Vulkanen machen kann. Abgesehen davon war das Wetter eine ganze Weile kacke und … nunja, irgendwie deutsch. Aber letzten Freitag kündigte sich morgens mal an, dass es ein klarer Tag werden wird und ich hab die Camse mitnehmen können, da ich woanders gearbeitet hab, somit konnte ich also, obschon nicht so klar wie nach den letzten Regengüssen und dementsprechend auch mit weniger Schnee, endlich mal ein paar Fotos aus dem fahrenden Auto machen, von dem was mir die letzten Wochen so „entging“.

Morgenpopo 2

Morgen-Izta

Außerdem konnte ich mal so halbwegs, beschränkt durch grünes Fensterglas und B-Säule des Autos, ein Foto vom morgendlichen, in Nebel gehüllten Puebla machen, das immer so schön in den Sonnenaufgang ragt, vor der Kulisse des Malinche.

Morgenpuebla

Morgenmalinche

Und so sieht das dann aus, wenn wir von der autopista/cuota nach Puebla auf die Stadtautobahn reinfahren.

Morgencuota

Und denn is arbeiten angesagt.

Wochenende

wenigstens eine geht ...

Das Wochenende hatte ja erstmal genial angefangen, da irgendein Fatzke in Deutschland Mist gebaut hat und ich aufgrund einer Kette von Ereignissen, deren Kausalrelation durchaus mit hoher Wahrscheinlichkeit bei diesem faux-pas beginnt, dadurch auf den Freitagabend ne halbe Stunde im prasselnden Regen stand. Und wenns hier regnet, REGNETs! Nich so pipi wie bei uns. Immerhin gabs dann noch ne nettbeleuchtete Wolke, die quasi davon übergeblieben ist zu sehen.

Popowolke im Sonnenaufgang

Außerdem hatte der Regen, wie schon die ganze Woche, am nächsten Morgen den Vorteil, dass die Berge ziemlich klar im Sonnenaufgang zu sehen waren. Wegen jetlag oder so waren wir dann auch gegen sieben wach, sodass ich das noch festhalten konnte. Eigentlich war ja der Plan, die Damen zum Sport abzuladen und dann noch fotografieren zu fahren, aber als sich die Uhr dem Glockenschlag näherte, stand die Sonne schon zu hoch und es lohnte nicht mehr. Da eh noch meine Sportsachen im Kofferraum war, bin ich dann tatsächlich mit und war zum ersten mal in meinem Leben Punkt 8:00 Uhr im Fitnessstudio. Gesund kann das nicht sein.

allet Marijuana da unten

Danach denn wieder so’ne folterartige Einkaufstour in der Angelopolis-Mall, nach der mir so komisch im Magen war, dass ich nicht mal mehr Bock auf die Beer Factory und ihr leckeres Bier+Aracherra hatte. 🙁

Dann beim verlassen des Costcos, wo Matthias sich/uns ne Kaffeemaschine (komischerweiße ist es so nah an 3 Kaffeeanbaugebieten echt schwer an guten Kaffee zu kommen!) und ich mir/uns nen 24er Bier mitgenommen haben, wieder so’n ekeliger, tropischer Regenguß, der auf ein neues die Luft klar und die Landschaft wunderbar grün gemacht hat.

Calabaza, Orange, Limette

Sprich, Samstag war nich viel los. Allerdings wollte ich noch kurz zeigen wie sich das Orangenbäumchen im Garten hier weiterentwickelt hat. Waren die Früchte (Mitte) letztes mal noch genauso klein wie die Limetten am nächsten Bäumchen (rechts), sind sie nun zirka eine Hand voll groß und eigentlich auch essbar. Zumindest habe ich noch keine Insektenbeine oder weitere Behaarung jener ausgebildet.

Das links ist irgendsoein kleiner Kürbis, der vom Nachbarn Jaime rübergeflattert kam. Der dient aber glaube eher zu Dekorativen Zwecken.

Ich sag ja, wenns hier regnet, dann REGNET ES!

Achja, zu unserer Rückkunft mussten wir feststellen, dass der Regen sprichwörtlich das Zelt in die Knie gezwungen hat, unter dem wir am ersten WE noch so schön gebruncht haben.

Charles en Tanagra, wie bei The Next Generation

Am Sonntagmorgen war dafür wieder f*tzengeiles Wetter, sodass wir direkt mal wieder planmäßig mit Nachbarns gebruncht haben. Diesmal allerdings im direkt am Fracc gelegenen Hotel Calandrias, wo es neben nem umfangreichen (und leckeren!) mexikanisch-us-amerikanischen Buffet auch die lokale Spezialität „Chiles en nogada“ gab, was mit Hack gefüllte (Glaub ich zumindest.) Chilischoten mit soner Teigummantelung, Nußsoße und Granatapfelkernen oben drauf sind. Mir war das ja irgendwie zu süß, ich hätt lieber sone schön salzige, fettige, gefüllte Paprika mit Bratensoße gehabt, aber es gibt wohl auch Leute, die sich darin zu Bett legen würden.

Frau Pfau

Das Hotel ansich war auch sehr, sehr schick und es gab dort desweiteren auch Pfauen. Die haben wir allerdings nicht gegessen. Sind immer abgehauen, die Viechter.

Der pinke, (aber durchaus dunkle) dunkle Ritter

Eine Bastelecke, in der Kinder Gipsfiguren bemalen und damit Eltern und Verwandten etwas … Gutes tun konnten gab es ebenso. In der Befand sich dann auch die Möglichkeit, dem dunklen Ritter einen neuen Anstrich zu verpassen, dessen Farbpalette ja jetzt eigentlich nicht grade von Sonne und Vergnügen spricht, die ich aber gern von einem kleinen chico so interpretiert gesehen hätte.

we got fun'n games, if you got the money, honey

Vollgefressen wie wir waren, gings dann noch zu Doris und Tassilo, um eine Ersatzkatze für unsere verschwundene in Augenschein zu nehmen.

Immer die Last mit den Tribbles

In meinem gut befüllten Zustand empfand ich in der Nachmittagshitze durchaus Empathie für die kleinen Fellknäuel, da so im Halbschatten einiger Kakteen chillend.

Donnerstag, Kurztrip nach San Baltasar

Spider-Auto, Spider-Auto, macht was immer das Spider-Auto kann.

Am Donnerstag war wegen Spanisch-Unterricht und Matthias‘ Arbeit lediglich Zeit für nen kleinen Trip. Nach ein bißchen Rumtrödelei hatten wir noch ziemlich genau 2h, um was zustande zu bringen und das passte eigentlich ganz gut, um nochmal Richtung Metepec, bzw. was wir erst als Metepec vermutet hatten (am letzten Sonntag, das mit dem Wasserfall und den Pferden), was aber eigentlich San Baltasar war, zu fahren, um die Süßwasser-Quellen und den nahegelegenen Riesenbaum zu sehen, von dem uns der Nachbar erzählt hatte.

Dafür mussten wir zwar durch Metepec, aber inzwischen hatten wir bei unserer Fahrt nach Tepoztlán aber festgestellt, dass man dafür nicht über irgendwelche Feldwege und quer durch das Einbahnstraßengewirr von Atlixco muss, sondern einfach über die Autopista fahren kann, was irgendwie 15min. dauert.

Dann wieder in Metepec den Hügel hochgefahren und schon befindet man sich auf einem kleinen Bergplateau mit Blumenfeldern und der Ruine einer alten Finca und einem guten Ausblick auf den Popo.

Popocatépetl auf dem Weg nach San Baltasar

In San Baltasar an den Pferden vorbeigefahren und noch über ein paar sehr, sehr steile Straßen einen Hügel hochgeschlängelt, waren wir dann auch schon am Ziel angekommen, dem riesengroßen und wahrscheinlich uralten Baum, von dem ich hier mal ein Panorama gemacht hab.

Nein! Da leben keine blauen Weltraumkatzenmenschen drin!

Welches ihm irgendwie nicht ganz gerecht wird, aber dazu komm ich später noch. Jedenfallz war der nicht nur sehr groß, sondern auch ziemlich interessant geformt.

Wurzel vom Ahuehuete in San Baltasar

Hätte auch ne Requisite aus Sleepy Hollow sein können.

Hier wohnt Christopher Walken.

Außerdem hatte der in seiner Krohne, einige Meter über unseren Köpfen die tierischsten Dreadlocks. Wie auch unser Nachbar, der uns den Trip empfohlen hat. Zufall?!

Dreadlockbaum

Anscheinend hat der Baum für die locals aber auch ne Bedeutung, wenn man sich die Deko mal so anguckt.

ein ziemlich unpraktischer Wäscheständer

Unweit von dem massiven Baum, sozusagen auf dem selben Gelände, befindet sich die besagte Süßwasserquelle, die wir bei unserem ersten Besuch verfehlt haben, die man aber genauso mit Pferdchen wie mit Auto erreichen kann. Und daran angeschlossen, nur durch einen Zaun getrennt, Fischfarmen für Forellen.

Forellenfarmen in San Baltasar

Wenn man genau hinguckt, sieht man rechts unten im Bild sogar welche rumhüpfen, da wo der Stock/Köcher drinsteckt. Außerdem war die Ecke, wo die Quelle sich befand auch ganz nett.

Süßwasserquelle unterm Felsen

Und das Wasser war glasklar, weshalb unser Nachbar wohl früher, statt im Supermark Wasser zu kaufen, mit den leeren Wasserkanistern auf seinem Motorrad da hingedüst ist und dort neues Wasser geholt hat, weil der Preis fürs Supermarktwasser und der fürs Benzin für die Strecke zur Quelle sich wohl nicht wesentlich unterschieden haben.

glasklar, der shice

Myriam hat auch tatsächlich mal die Füße reingehalten und gekostet, ich war allerdings mit Fotos machen beschäftigt und ich mein … Wasser schmeckt halt wie Wasser, was will man groß erwarten.

Kaltes, klares Wasser, ihr wisst schon

Und zum Schluss nochmal ein Größenvergleichsfoto.

Größenvergleich mit Myriam und Ahuehuete

Danach gings dann über die übliche Route nach Puebla.

Steinbruch aufm Weg nach Puebla

Was wiedermal unter einer dicken Smog-Glocke lag.

warum auch immer die so neidisch auf die deutschen Autobahnen sind, sieht doch ganz ordentlich aus, was die hier haben

An der Maut-Station endlich mal einen der typischen Polizisten vor die Linse bekommen.

mexikanischer Polizist/Maut-Wärter

Und nachm Spanisch auf der kostenlosen Landstraße mal wieder straßenseitige Angebote von nützlichen Gütern erspäht.

alles was das Herz begehrt gibts hier am Straßenrand

Naja, dann das Übliche und der Tag war vorbei.

Mittwoch, Tepoztlan

Lucky Charms

Todesmutig hab ich mich Mittwoch erstmal auf die kürzlich erstandenen Lucky Charms gestürzt, weil, kommt schon, das Zeug sieht einfach zu funky aus, um es nicht zu probieren. Deswegen landeten die dann dementsprechend in meiner Frühstücksschüssel.

fiese, kleine, bunte Baiser-charms

Und eigentlich sehen die halt ganz witzig aus, aber es ist so, dass diese kleinen bunten Charms aus dem bestehen, was sich bei uns Baiser nennt und was man in Frankreich lieber nicht laut sagen sollte. Was die ganze Sache ziemlich widerlich süß macht, sodass ich mich, sogar durch die kleine Schüssel, richtig durchkämpfen musste und das ganze am liebsten mit einem danach völlig unsüßen Dr.Pepper runtergespült hätte.

Ach Moment, hab ich glaub ich sogar gemacht. Es war beinah wie Zitronensaft zu trinken. Nach dem erbitterten Kampf durch die Kornflakes-Schüssel gings dann los Richtung Chalcatzingo – Tepoztlán – Cuernavaca. Nochmals auf Empfehlung unseres Nachbarn hin. War auch echt ne schöne Strecke, genau wie er gesagt hat. Die meiste Zeit waren die beiden Vulkane zu im Seitenfenster zu sehen. Wobei leider sowohl die Scheibe, als auch die diesige Atmosphäre beide nen schönen Farbschleier auf alles gezaubert haben, sodass die folgenden Fotos alle etwas komisch getüncht sind.

Iztacíhuatl ausm Auto

Paar Tage vorher hatte es auch grade bißchen geregnet hier in El Cristo, sodass auf den beiden Popos oben drauf Schnee lag, der zum Zeitpunkt unserer Fahrt schon wieder ein wenig weggeschmolzen war.

Schneepopo

Also im Prinzip sind wir nur südlich von den Vulkanen nen Bogen gefahren, um auf die Westseite zu kommen. Wobei sich während der Fahrt die Landschaft auch ziemlich veränderte und Richtung Tepoztlán-Tal immer hügeliger wurde, wie man vielleicht auch vermutet, weil Täler ja meist zwischen Bergen oder Hügeln liegen.

Hügel in Morelos

Kurz bevor die ersten Hügel auftauchten haben wir auch die Staatsgrenze zum Nachbarstaat Morelos überquert, der nach José María Morelos y Pavón benannt ist, was ein bedeutender Kämpfer für die mexikanistanische Unabhängigkeit von Spanistan war und von dem man sich, wie von so vielen lästigen Freiheitskämpfern in Mexiko, mal eben durch eine Hinrichtung entledigt hat.

Nachdem wir, dank des bekloppten Tomtoms, bzw. dessen von einem Drittklässler gezeichneten Karten, die Ausfahrt nach Chalcatzingo verpasst und auch keinen Bock auf umdrehen hatten, haben wir einfach beschlossen weiter Richtung Tepoztlán zu fahren, dessen erste Hänge wir auch schon nach einigen Kilometern von weiten sehen konnten.

Unter anderen diesen, von einer Pyramide gekrönten, den ich erstmal höllisch zershoopen musste, damit man außer blauem Schleier überhaupt was sieht.

nicht El Tepozteco

Kurze Zeit später schlängelte sich dann auch schon die Straße durch diese übergroße Version der sächsischen Schweiz und die lila Bäume tauchten auch immer öfter am Straßenrand auf.

Anfahrt auf Tepoztlán. Wir sitzen in dem Auto, was hinter dem weißen Ford fährt.

Und nach ein paar Kurven konnte man dann auch schon ins Tal runtergucken und das Kloster von Tepoztlán (links unten das Teil mit Türmen) sehen.

Tepoztlán-Tal

Nach Verlassen der Cuota, also der Autobahn sozusagen, sind wir allerdings erstmal wieder aus dem kleinen Zipfelchen Tepoztlán rausgefahren, in dem wir angekommen sind, weil wie gesagt hier ist nicht immer alles so richtig ausgeschildet. Dafür standen wir dann am Eingangsschild von Tepoztláns Nationalpark, der irgendwo auf den Berghängen links oben auf dem obigen Bild beginnen muss und wohl ziemlich sehenswert ist, nachdem was man so in Wikipedia liest. Glaube da sollten wir spätestens beim nächsten Besuch nochmal hin und uns bei der Gelegenheit vielleicht auch die berühmte „El Tepozteco„-Pyramide (die btw. dem Gott des Agavenbiers gewidmet ist) angucken, falls der Aufstieg nicht allzu gefährlich ist.

Kurzherhand umgedreht haben wir auf dem Rückweg gut nach Tepoztlán gefunden, obwohl wir schon halb damit abgeschlossen hatten auch die zweite Station auf unserer Liste sausen zu lassen und einfach direkt nach Cuernavaca, Morelos‘ Landeshauptstadt und unser letztes Ziel, zu fahren. Zum Glück haben wir das nicht getan, sondern sind in einem netten Restaurant mit ein paar Althippies und viel Kunst-Gefudel an den Wänden gelandet.

Restaurant in Tepoztlán

Kunst-Krams wie z.B. ein paar Bildern, seltsamen Figuren und haufenweise Masken.

Warum so'n langes Gesicht? Oh, genetisch, verstehe ... Verzeihung bitte.

Außerdem gabs über dem Eingang nen netten Schriftzug, der sich natürlich direkt mal für Fotos anbietet.

Escht jetz ey!

Wenn ich das mit meinen begrenzten Spanisch-Fähigkeiten richtig zusammenkriege, würde ich mal zustimmen, dass das heißt: „Durch diesen Bogen gehen die schönsten Frauen der Welt.“

Nachdem wir fertiggefratzt hatten, wobei uns danach noch ein, vermutlich schon etwas angetüdelter Althippie, guten Appetit wünschte, sind wir erstmal für ne kleine Stadt-Erkundung aufgebrochen und die beginnt man in Mexikanistan am besten meist am Stadtpark, dem Zocalo.

Zocalo von Tepoztlán, am Waschtag

Der wurde bei unserer Ankunft erstmal geschrubbt, aber wir wollten da ja eh nicht lange klebenbleiben und außerdem sind die Zocalos in Atlixco und Izucar de Matamoros eh schöner.

Sind wir also weiter zum hiesigen mercado, auf dem wohl auch irgendwelche abgefreakten Heilfrüchte verkauft werden, von denen wir aber da noch nichts wussten und deswegen schon ganz automatisch die Finger gelassen haben. Außerdem gibts dort aber auch, wie üblich, die Unmengen an Früchten, Gewürzen und Zeug, unter anderem diese Bohnen in Nationalfarben. (well, von der Verkäuferin aus gesehen, meine lieben Droogs)

Jedes Böhnchen braucht sein Fönchen.

Und die besagten Früchte …

Welche verdammte Krise denn?

hatten, wie ich beim Bearbeiten gemerkt hab, noch einen zynischen Spruch auf ihrem Preisschild. „¿Cual crisis?“, also „welche Krise?“. Aus dem mercado erstmal wieder raus gings einmal ums Stadtzentrum herum, was ungefähr vielleicht in etwa 500m Fußweg sind, auf denen man eigentlich in jeder Richtung irgendwo tolle Berge am Ende der Straße sieht. Ich sags ja, Tal und so. Schon mein Opa wusste, um eine Insel „is ja überall Wasser drum“.

Straße runter in Tepoztlán

An einer Ecke fand sich auch mal wieder ein gepimpter Käfer(?).

gepimpte Ride

Einmal das Zentrum umrundet, was aus Zocalo, Mercado und Kloster besteht, blieb ja dann nur noch, auch mal in den Klosterpark und anschließend ins Kloster selber reinzugehen, wobei in ersterem einige Leute saßen und dort einfach relaxed oder rumgemacht haben.

Convento in Tepoztlán

Im Kloster drinnen dann gabs einen hübschen Gang um einen kleinen Orangengarten herum.

Gang im Convento

Und im zweiten Geschoss aus großen, unabgesperrten Fenstern heraus den Ausblick auf die Berge.

Aussicht aus dem zweiten Stock des Convento

Bzw. nach innen den Ausblick auf besagten Orangengarten.

Orangengarten im Convento

Nach nochm bißchen Merchandise-Gucken im Klostershop sind wir dann über den direkten Zugang nochmal auf den Mercado, allerdings an eine andere Ecke als zuvor, wo ich direkt mal so’n cooles Godzilla-Bootleg gefunden hab, wie ich als Kind beinah auch so eins hatte. Nur waren bei mir die Rückenstacheln mehr so Schneeflockenförmig und silbern.

Godzilladingsbums

Oh und wie ich grad sehe, hatten die dort auch coole Softairs und ich Depp hab mir keine geholt, verdammt! DAS wäre mal ne Investition für meine 400 Pesos gewesen!

Oder diese Schnitzereien aus dem Krokorindenbaum, wovon wir einen am Samstag gesehen haben. Schon ziemlich geschickt, was die so daraus machen.

Krokobaumschnitzereien

Bei ein paar winkenden Pinguinen und einem Kleidergeschäft, wo Myriam was erspäht hatte nochmal nen Blick zurück geworfen auf mercado und Berge …

Tepoztláns mercado und dahinter Berge

und denn mussten wir uns auch schon auf den Weg Richtung Norden, nach Ciudad de Mexico machen, um von dort wiederum in Puebla meine Mutter abzuholen, sodass wir am Abend einmal komplett die beiden nahen Vulkane umrundet hätten.

Autofahrn aus Ciudad de Mexico raus

Obwohl wir extra noch ne halbe Stunde auf die von Guhgl-Maps veranschlagte Zeit draufgehauen haben, sind wir dann doch erst ne halbe Stunde über dem maximalen Zeitlimit da gewesen, weil in Mexico City einfach mal die Hölle los ist abends und zich hundert Busse versuchen in die Vororte oder auf die Autobahn zu kommen, was auch etwas beklemmend sein kann, wenn man mit seinem kleinen, europäischen Auto zwischen 4 Bussen steckt, die alle irgendwie in andere Richtungen drängeln.

Außerdem kennt sich das Navi so schlecht in Puebla aus, dass wir dann nichtmal das Haus gefunden haben wo meine Mama sich befand, sondern irgendwann am nächsten uns bekannten landmark point, der großen Pyramide mit Kirche drauf, ihr erinnert euch vielleicht, Halt gemacht haben, wobei Myriam dann noch ein paar Mexikaner in unser Problem eingeweiht hat, die prompt anboten, uns einfach voraus dort hin zu fahren. Zu dem Zeitpunkt war allerdings schon abgemacht, dass einer von Mutters Kollegen sie bei uns absetzt und so geschah es und es ging dann endlich ab nach Hause, wo ich mir noch ein Tequila-Bier zum Abschluss genehmigte.

Tequila-Bier

Welches wohl in Tequila-Fässern gereift ist und blabla, aber eigentlich hat es nur nach Litschi geschmeckt. Trotzdem kommts ins Bierprotokoll.

Probiert: Indio, Sol, Victoria, Bohemia Hell, Dos Equis, Negra Modelo, Tecate, Leon Schwarz, Modelo, Montejo, Barrilito, Pacifica Clara, Bohemia Dunkel, Kloster, Beer Factory Dark Stout, Minerva I.T.A.
noch nicht probiert: Superior, Gallio (oder sowas)  und … das wars dann soweit fast

Samstag, dicker Ausflug

Kriechpalmen

Samstach war mal ne schöne Runde Sache. Wir haben den Nachbarn kennengelernt, welcher der Mann seiner Frau ist, welche wiederum sozusagen die Mama für all die deutschen green horns hier macht und ihnen zeigt wie Dinge in Mexikanistan funktionieren. Also zum Beispiel wen man schmieren muss, um einen Internetz-Anschluss zum Brausen zu bekommen oder wieviele Handwerker man wieviele Tage zu früh bestellen muss, um fließend Wasser zu haben.

Und wir haben ihn auch noch unter dem günstigen Umstand kennengelernt, dass er sich bereiterklärt hat, uns ein bißchen von mehr dem Mexiko zu zeigen, das man als Touri wohl nicht so sehr mitbekommt und das wir bislang eher mehr so gestreift hatten. Zu dem Zweck ist er am Samstag Punkt 10 mit seinem geländetauglichen Gefährt bei uns aufgetaucht (Autofans, ihr seid hier wirklich am Falschen, ich hab keine Ahnung was für ne Marke oder sonstwas das war). Denn es ging offroad. Off-Pfad eigentlich sogar, denn das kann man grade noch so mit viel gutem Willen als Buckelpiste bezeichnen, was wir da am Samstag befahren haben und der Firmen-VW taugt nunmal gar nicht für sowas, der setzt schon bei manch bösem Speedbump auf. Oopsy daisy!

Offroad ging es, nachdem wir eine Weile der Straße hier vorm Fraccionamente nach Süden gefolgt sind und somit vom Hochland herunter. Das merkt man aber nicht, also die Erfahrung von 1700m ü.NN. auf 400m ist jetzt nicht so, als würde einem ne neue Lunge wachsen. Die Landschaft allerdings ändert sich schon merklich. Nachdem wir einige Mais- und vorallem Zuckerrohrfelder passiert hatten und dann die Straße verließen, schien es mehr, als wären wir in einer afrikanischen Safari gelandet (die Stoßdämpfer des Wagens lassen einen schon ordentlich hüpfen), die es hier wohl auch wirklich gibt, sogar mit all den Tierchens und so. Denn auf einmal standen überall auf den Berghängen diese Bäume, deren Geäst sich auf etwa Schulterhöhe nur noch horizontal verzweigt. Wobei, überall ist übertrieben, diesen Superlativ kann sich eher die oben gezeigte Kriechpalme leisten, die so ziemlich unverwüstlich ist und so nach und nach überall hin… kriecht.

besagte afrikanische Bäume

Nachdem wir über einige Hügel gebrettert, ziemlich viel in unseren Sitzen gehüpft sind und schon einiges an Landschaft hinter uns gelassen hatten, haben wir auf einem Hügel Pause gemacht, auf dem sich ziemlich viel Überbleibsel der ehemals dort ansässigen Indio-Gemeinde befanden. So zum Beispiel Pfeilspitzen (mal mehr, mal weniger fertig) und Scherben von Töpferei-Waren.

Kackten. Kakteen mein ich.

Und mit den Scherben hat es auf sich, dass dort früher alle 52 Jahre alles Geschirr zerdeppert wurde, um der hiesigen Zeitrechnung Genüge zu tun, die dann nämlich resettet werden musste. Sozusagen der Y2K-Bug der Indios. Dadurch findet man dort teilweise jahrunderte alte Bruchstücke von Töpfen und Krams, die zwar völlig unscheinbar sind, aber wenn man sich vorstellt, dass die Menschen, die den Krempel da hingeschmissen haben, ungefähr zur Zeit unserer Großgroßgroßgroßgroßgroßgroß … großgroßgroßeltern gelebt haben, ergreift einen schon ein gewisses Gefühl von Erfurcht und Universum und so.

irgendwo im Nirgendwo

Was allerdings wirklich den Adrenalinpegel steigen lässt, ist die Vorstellung, hinter dem nächsten 35° steilen Abhang könnte der Weg ja auch mal vorbei sein oder die Reifen halten der Hitze und der Schlidderei über steinige Wege eben doch nicht auf unbestimmte Zeit stand und dann ist man da, bei 35°C auf irgendnem Hügel mitten in Mexiko, das nächste kleine Dorf 20-30km entfernt und man hat nur ne kleine Flasche Wasser dabei. Aber das macht ja auch den Reiz von sonem Ausflug aus.

Egal, weiter gings zum nächsten Hügel, auf dem die Zuckerrohrfarmer bereits Nero gespielt hatten, weswegen dort alles ziemlich schwarz aussah.

Ich sehe schwarz für Sie, meine Herrn Neger.

Dass die ihre eigenen Felder abkokeln, ist kein bescheuertes, religiöses Ritual oder so, sondern hat wohl den Zweck, dass der Zuckerrohr dadurch mehr Zucker produziert, dass die Bauern nach dem Ernten weniger von dem scheiss Gestrüpp obenrum auf ihren Pickup-Ladeflächen haben, sprich der Ertrag größer ist und dass die Asche natürlich auch als Dünger für die nächste Saison dient.

Zwischen dem ganzen abgebrannten Zuckerrohr fand sich auch ein einsamer Baum.

Krokobaum

Dessen Rinde ähnelt irgendwie der Haut eines Krokodils, wenn man sich das mal so ganz überspitzt denkt.

Krokorinde

Natürlich haben wir davon dann gleich mal ein Stück mitgehen lassen und nach kurzer Besichtigungspause ging die verrückte Fahrt weiter über steile Abhänge und Wege, die man nichtmal dem trittsichersten Pferd zumuten würde. Und trotz dem ganzen Gewackel und Gehüpfe hab ichs geschafft ganz in Ruhe meinen Dr.Pepper zu trinken. *nochmal Horatio-Cane-Sonnenbrille*

Irgendwann sind wir dann, nachdem wir irgendeines Farmers Zauntor kurz geöffnet hatten, dessen Kühe dort auf dem trockenen Hügel völlig unbeeindruckt ästen, tatsächlich wieder auf befahrbaren Feldweg gekommen, was man allein daraus schließen konnte, dass dort ein ganz normales Taxi unseren Weg kreuzte.

Diese staubige „Straße“ (stellt euch hier bitte vor, wie ich mit Zeige- und Mittelfinger kleine Anführunszeichen links und rechts von meinem Kopf in die Luft male) brachte uns zu den Ahuehuetes, großen, wahrscheinlich auch uralten, Bäumen, die um heiße Quellen herum wachsen. Die sich daraus ergebenden Bademöglichkeiten sehen, bis auf die drumrum gezogene Gasbetonmauer, ziemlich paradiesisch aus und aus dem Grund müssen wir da auch unbedingt nochmal hin, baden fahren.

das Grünliche oben ist der durchs klare Wasser sichtbare Grund

Echt ma, das sieht doch aus wie aus Herr der Ringe nachgebaut! Eh perdón ich meine El señor de los anillos!

die Elfen bei LotR waren ... graziler und ... hellhäutiger

Okay, wie gesagt, die Mauer und vielleicht auch das Klohäuschen passen nicht so ganz hin, aber das kriegt man doch mit CGI weg und schon kann Orlando Bloom über diesen Teich paddeln.

das schönste Arbeitslager der Welt und auch ohne Arbeit

Eigentlich sehen diese Wurzeln ziemlich nach Pappmaché aus, am Ende ist das wirklich bloß ein Set!?

wahrscheinlich ist das auch kein Wasser, sondern 1200°C heiße Säure

Naja egal, da waren wir nur zwei Minuten und wie cools da wirklich ist, werdet ihr nächste Woche erfahren. Weiter gings durch das ehemalige Reich der Mixteken zu einem Möchtegernbergsee, der zwischen Hügeln versteckt ist.

Boote auf der Laguna de Xochiltepec

Da die ganze offroad-Mitfahrerei tatsächlich ganz schön schlaucht, haben wir uns in der lokalen Palmenhütte erstmal ne große Karaffe Limettenlimo gegönnt, die wirklich sowas von absolut herrlich war in dem Moment, da hat selbst ein kühles Erdinger im Friedrichshain bei 35°C Schwierigkeiten mitzuhalten.

die ersten europäischen Missionare entdecken ... dass sie zu spät dran sind

Teilweise waren die dort für den See mietbaren Boote auch selbstgebaut.

Das ist el niño. El niño angelt nach Booten. Und er ist gut.

Nebenan versuchten übrigens ein paar junge Tschentlmänns ein Dach von markisenhaftem Charakter zu errichten, wobei das ganze eher kartenhausähnlich wirkte und sich letztendlich zur Belustigung aller auch ähnlich verhalten hat. Also ihr müsst euch vorstellen, hinter der Hausecke stand nochmal so einer, auch an den Stock gelehnt, den er eigentlich aufstellen wollte und hält diese grüne Bambusstange fest. Hätte auch die Probe für ein Zirkuskunststück sein können, was die da machen.

Mexikanistan-Baukunst

Nachdem wir uns mit der leckeren Limo (die hier Dank der Verfügbarkeit von Limetten echt nicht schwer zu machen ist) gestärkt hatten, führte uns unser Weg weiter zu einer alten Hacienda, die von dem Typen mit dem Rum Emiliano Zapata Anfang des 20. Jahrhunderts während der mexikanischen Revolution geschliffen wurde.

Kirche in der Hacienda

Ich sag euch, das Ding war ne location nach meinem Geschmack! Gäbe es die Möglichkeit, würd ich da sofort mit Ben Bär, paar Blitzgeräten und Herrn Z. hin, um kräftig geile Fotos zu schießen. Vorallem mit dieser religiösen Note einer verfallenen Kirche im Hintergrund, eieiei, meine Fantasie dreht am Rädchen.

von Volkmar abgeguckt: Fotos von Wegen

Überhaupt, dieses Feeling von Niemandsland, als würde gleich Kevin Costner hinterm nächsten Torbogen stehen.

würde sich vermutlich auch geil für Paintball eignen

Sieht so’n bissel nach Knast aus, der Eingang.

Knast? Oder Pferdeknast?

Beim Wegfahren sind uns dann noch diese lustigen Puschelbällchen an den Überlandleitungen aufgefallen. Sind vermutlich Pflanzen, die auf Vogelscheisse wachsen, sagte – so oder so ähnlich – unser ortskundiger Führer.

wie Tribbles, nur aus Vogelkacka

Von der Hacienda aus gings dann weiter grob Richtung zu Hause, nicht jedoch, ohne vorher nochmal Halt in Izúcar de Matamoros zu machen, einem Ort in dem sich wohl nicht allzu oft hellhäutige Menschen rumtreiben, weshalb die Damen schonmal gebrieft wurden, sich nicht zu wundern, wenn sie noch mehr bewundernde Blicke ernten als sonst.

Keine bunte Kirche. Farbfilm fergessen.

Nach ner kurzen Runde um den, wiederum sehr hübsch gehaltenen, Zocalo (der stiltechnisch wohl auch ein Import ist, weil der Designer in der Hinsicht ziemlich den Franzosen seiner Zeit verfallen war) und dann gings auch dort zum hiesigen Markt, bzw. mercado.

immer busy, die Mexikanistaner

Dort gabs neben allerlei Ramsch, Fleisch und Gemüse auch Knabberzeug, dessen Verkostung ich allerdings unüberlegterweise abgelehnt hab, was ich kurze Zeit später natürlich bereute. Allerdings, so gebrannte Grashüpfer sehen im ersten Moment auch nicht sonderlich appetitanregend aus, würde ich jetzt mal zu meiner Verteidigung vorbringen.

knusprige Heuschrecken

Achja, krasse Spielautomaten gabs dort auch, wobei ich diesmal echt nicht durchgesehen hab, wie man an denen spielt und zu welchem Zweck. Ich versteh nichtmal wieso die so groß sein müssen.

Die neueste Generation der Spiele! (in Mexikanistan jedenfalls)

Undercover hab ich krass aus der Hüfte noch ein paar Fotos von Ständen geschossen, während wir ein wenig im Kreis herumgeirrt sind und den Ziehkäse gesucht haben.

getrockneter Fisch und Gewürze, mercado von Izúcar de Matamoros

Nur leider klappt aus der Hüfte mir der 5D Mark II nicht so super. Hätt ich bloß die Kiev mit eingepackt, da kann man den Prismensucher einfach abruppen und von oben reingucken und – bis auf das Verschlussgeräusch Marke Bärenfalle – recht unauffällig Fotos schießen. Auch in der Hinsicht vermisse ich Olympus, mit ihren schönen Klappdisplays. Man konnte Leuten direkt mit nem dicken Tele „in your face!!“ fotografieren, ohne dass sie’s gepeilt haben.

Gewürze, mercado von Izúcar de Matamoros

Er hingegen hat mein Kamera-Ansetzen wohl bemerkt, trotzdems an der Hüfte war. Aber nischt jesagt.

Würschte, mercado von Izúcar de Matamoros

À propos Würschte, man konnte auf dem Markt so ziemlich jeden Teil eines Schweins kaufen, den man je für irgendwelche schamanistischen Rituale gebrauchen könnte. Bauch (sowieso), Kopf, Füße, alles. Aber weil ich den Anblick von halben Schweineköpfen den Zartbesaiteten nicht antun will, dürft ihr euch gefälligst selber den Gore in euren Köpfen generieren und kriegt hier nur ein Bild von Cilantro auf einem Hocker. (welches ich wirklich grandios unterbelichtet und dann in Photoshop wieder hochgezogen hab, cuz that’s how i rollll)

Cilantro ... auf ... einem Hocker!

Den Ziehkäse haben wir dann direkt hinter mir sozusagen erstanden und sind dann nach einer kleinen Runde wieder dem bunten Treiben des mercados entflohen und haben Asyl in der nahegelegenen Kirche gesucht, die allerlei grafische Bildnisse der Hinrichtung ihrer Märtyrer zu bieten hatte.

Warum sehen die eigentlich alle so völlig entspannt aus bei ihrer Hinrichtung? Muss die mexikanistanische Attitüde sein.

Außerdem haben wir dort direkt mal einfach so was zu Essen und leckere Säfte bekommen. Was ganz gelegen kam, nach der ganzen offroad tour und so. Das Essen war auch ganz lecker (nur leider ohne Fleisch, weil Fastenzeit), sah aber nicht so ansprechend aus, dass ich euch ein Foto davon zeigen und falsche Schlüsse ziehen lassen würde. Aber ich mein, stellt euch das mal vor, ihr geht in ne Kirche und werdet spontan zum Tortillas-essen eingeladen! Geht in Deutschland gar nicht. Es sei denn man ist unter 15.

Als dann alle fertig gefuttert hatten, wurde schön bedankt und betschüsst, wir haben nochmal ne Runde bei den grausigen Gemälden vorbeigedreht und dann gings auch über die richtige Straße in Windeseile wieder nach Hause. Unterwegs haben wir noch an einer Pulqueria Halt gemacht, die hatte allerdings zu, deswegen kann ich euch nicht sagen wie Agavenbier schmeckt.

Zu Hause ergabs sich dann noch, dass ich vom Balkon aus paar Vögel abschießen konnte. Also schießen. Also mit der Russentonne. Na ihr wisst bescheid. Unter anderem diesen mit rostbraunem Poncho bekleideten Kollegen.

OMG der Vogel verrostet!!

Aber auch diesen völlig zerzaust und verdreckt aussehenden Kolibri. Irgendwie scheinen die in der Gegend hier eher braun zu sein, wobei wir am Dienstag in Cacaxtla auch nen hübschen grünen gesehen haben.

Kämm dich jefälligst mal, du Aasch!

Hab von dem Zauselvogel btw. auch ein kleines Video geschossen, in dem man sieht wie schnell tatsächlich dessen Kreislauf ist.

Da wir dann abends noch nischt weiter vorhatten, hab ich nochmal vorgeschlagen zu dem Feld zu fahren, von welchem aus man nett den Sonnuntergang neben dem Popo sehen kann, hab allerdings durch die ganze Vogelknipserei die Zeit verplant und so sind wir gerade richtig losgefahren, um die Sonne noch knapp überm Horizont verschwinden zu sehen. War trotzdem ganz nettes Licht. Aber irgendwann muss ich das nochmal in Ordentlich hinbekommen.

rauchender Popo nach Sonnenuntergang

Und damit das neue 24er hier auch mal glänzen kann hier ne Weitwinkelaufnahme von dem Feld.

hinter der Tankstelle kann ooch ma ganz schön sein

Also eigentlich war der Sonnenuntergangstrip mehr sone Zwischenstation zum Einkaufen. Und ich hab mich zwar volle Kanne geärgert, dass wir von dort aus die Sonne gar nicht mehr sehen konnten, aber gelohnt hat sichs ja eigentlich trotzdem.

Da ich keinen Bock auf das Gehassle mit der Fototasche hatte, bin ich dann aber nich mit zum Einkaufen rein, sondern nochmal nach Atlixco reingewandert und hab dort endlich diese Tür fotografieren können.

Sind die Ikea-Farben eigentlicht markenrechtlich geschützt?

Außerdem hab ich mir hier verwirrte Blicke geerntet. Aber mal echt, was macht sone Karre in sonem Stadtteil! Also nicht, dass es hier ne gangster hood gäbe.

Gegenseitige Verwunderung

Alsbald wurd ich dann wieder eingesammelt und es ging endgültig nach Hause. Noch a bissle was gespeist, nochmal in der (nicht sonderlich kühlen) abendlichen Kühle aufn Balkon geguckt, hellen Halbmond gesehen…

Halbmond überm Haus

… gemerkt, dass ich noch kein Foto vom klaren Sternenhimmel gemacht hab …

Sternenhimmel vom Balkon

und denn wars Zeit fürs Bettschen.

Dienstag, wiedermal gestrandet

Marihuana gedeit in Mexiko zu Rekordhöhen

Gestern waren wir mal wieder ein wenig hier im Fraccionamente gestrandet, weil Mutti det Auto brauchte, um auf Arbeit zu fahren. Haben wir also die Chance genutzt und haben uns hier nochmal bissel umgeguckt. Ich muss euch ja auch ma bissel zeigen wie das hier aussieht und was hier teils so für Paläste stehen. Wobei die Paläste gestern schon/noch im Schatten lagen und ich deswegen noch keine Fotos gemacht hab davon. Aber von dem orange blühenden Baum hier, 30m von der Haustür entfernt. Ein Stückle weiter hatte jemand sonen Baum mit ungefähr honigmelonengroßen Früchten drin, die teilweise so dick geworden sind, dass sie schon um die Äste wuchsen, die sie trugen.

ein beliebtes Hobby: Klöße in Bäume werfen

Auf manchen Grundstücken hier werden ja auch neue Burgen gebaut, was entweder derart funktioniert, dass 30 Leute Backstein- und Gasbeton-Mauern hochziehen (was ja eigentlich cool ist, wenn mehr Leute dran arbeiten, so von wegen Geselligkeit) oder so, dass einfach ein riesen Klotz aus Beton gegossen wird und sich dann ein paar Leute mit Hämmern hinsetzen und den „Feinschliff“ machen. Ihr könnt euch vielleicht vorstellen was das für ne Knochenarbeit ist, mit soner Art Maurerhammer irgendwelche Sachen in Beton zu hauen. Aber immerhin haben sie hier eine lustige Erfindung, die sie vor der Hitze und der Sonne den ganzen Tag schützt. Sie bauen sich kleine Hütten aus Gerüst und Pappschachteln.

das typische Haus in Atlixco

Wobei natürlich reiche Leute eine spezielle Kammer für ihre Handwerker haben, die sich mit 1m² leicht zufrieden geben, lediglich ab und zu gegossen werden müssen und mindestens 2h Sonne pro Tag brauchen.

das typische Handwerker Terrarium, in dem sich dieser wohlfühlt

Achtung, lila Baum!

mal wiedern lila Baum

Recht effizient markiert ist auch die eine Baustelle hier auf der Straße, wobei einfach die Steine, die sonst in der Erde stecken, mit weißer Farbe übergossen und als Warnpylonen hingestellt wurden.

Effizienz @ it's best

Auch Bäume haben einem gewissen Erscheinungsbild zu entsprechen. Dem eines Igels vermutlich.

abrasierter Baum

Die Straße runter mal wieder ein Popo zu sehen.

shoop da whoop!

Und ne alte VW-Karre, sicherlich von einem der Gärtner oder Handwerker, zu geil. Vorallem wenn drumrum dicke Chevies oder BMWs stehen.

der war wohl im ... Golfkrieg *badumm zischhh*

Weiter Richtung Eingang das „englische Haus“.

wegen Budgetkürzungen muss Harry Potter 7,5 leider in Mexiko gedreht werden

Einfach farblich ganz nett mit der Bananenkarre fand ich das hier.

rechts in Folie eingepackt: das Golfcart

Nach dem hatten wir langsam keinen Bock mehr, in der Sonne rumzuspatzieren und haben uns Richtung Golfplatz geschlagen, der ja die Mitte des Ortes bildet, um uns dann darüber wieder nach Hause zu schlagen. Komischerweise hing dort Werbung für Stihl. Komisch, weil sich das hier doch eh kein Schwein leisten kann. Denn Schweine verdienen hier nicht viel.

Baum mit Stihl

Etwas weiter, das Duell der Giganten. Caddy gegen Trekker Trecker.

wer sich keinen Caddy leisten kann, fährt halt so zum Golfen

Die eh schon schmalen Gehwege werden hier vielerorts von den oktopodenartigen Wurzeln der Bäume zurückgefordert.

die Ents schlängeln sich langsam - sehr langsam - voran

Zum ersten mal konnten wir beobachten, wie neuer Golfrasen als Kacheln verlegt wird.

gemeinschaftlich Golfrasen verlegen ... muss Spaß machen, NOT

Auf der letzten Etappe unserer Runde durchs Fracc nochmal lila Baum mit der willkommenen Abkühlung durch verwehten Rasensprenger-Nebel.

hinter der nächsten Ecke: Lothlorien (aber auch nur wenn man Peyotl gegessen hat)

Das Lager für die Rasenkacheln ist auch eher schmucklos, abers funktioniert ja! Ziemlich lustig anzusehen waren die drei Mexikaner auf extrabreiten Rasentraktoren, die in der Gegend da ihre Pirouetten drehten, alle irgendwie so halbwegs synchron, wie ein Ballett aus Rasentraktoren.

damn, schonwieder'n Ohrwurm von der Tetrismelodie

Zurück daheem waren noch die Haushälterin und ihre Tochter am Machen, die ein paar Putzlappen zum trockenen aufgehängt hatten. Sieht man bei uns jetzt auch nicht jeden Tag.

das Transformers-Putzlappen-Fan-set

Durch das Wischen der Terrasse kam allerleih Krabbelviech zutage.

hat keine Freunde: Assel

Abends wollt ich dann eigentlich nochmal Richtung Clubhaus, um von deren höher gelegener Terrasse evtl. den Sonnenuntergang oder so zu fotografieren, allerdings versperrte uns ein extrastarker Rasensprenger den Weg und so sind wir dann lieber nochma mit in die Stadt gefahren, zum Dienstagsmarkt.

es ist echt immer ganz schön was los in Atlixco

Neben zich Ständen voller Gemüse stand an einem der  Eingänge so’n Drahtherz.

kann man ja immer mal gebrachen, so'n zweites Herz

Sieht jetzt etwas wüst aus, aber eigentlich war der Markt ja auch schon eher vorbei. Geht vermutlich nur bis Sonnenuntergang.

aufm Gemüsemarkt is bei denen echt Action

Irgendwer hatte nen großen Truck da stehen, kluge Sache.

Johnny wollt ooch ma aufn Gemüsemarkt

Ah und man sollte sich hier keine Cola bestellen, wenn der Kellner nicht grade touri-getestet ist, denn Cola heißt „Schwanz“. Also najagut, es sei denn, es ist einem danach. Ansonsten siempre ein „Coca“ davorpacken.

diese Sprache wird auf der ganzen Welt gesprochen

Hin und wieder fanden sich neben den ganzen Ständen auch kleine Friseurlädchen in den Häusern, die allesamt ganz gut besucht waren.

wieder in: die Tonsur

Wie gesagt, war der Markt vermutlich ab Sonnenuntergang so ziemlich vorbei und die meisten holten auch schon ihre Planen ein und bauten ihre Stände ab. Wie heiß das tagsüber unter dieser Planenstadt sein muss, kann ich mir nur grob ausmalen.

weiße Tüten unten im Bild? Koks!

In einem Teil dieses ganzen Straßenzugs, der Dienstag zum Markt wird, gabs so ziemlich ausschließlich Klamotten. Neben diversen Schuhständen und zich Kleidern und Tops fanden sich auch ab und zu Fußballshirts. Anscheinend hat da VW irgendwie die Finger mit im Spiel 😀

Fußballshirts

Waren wir wohl zu spät dran, beim Tacostand.

Tacos de Carnitas, yeah man!

Hin und wiedern Stand einfach nur mit buntem Plastik-Kitsch darf natürlich auch nich fehlen.

" Candy " !!

Die Mannequins sind hier ähnlich eigenartig wie in Miami. Nur in eine andere Richtung. Eben der lokalen Physiologie angepasst.

Popo, ausnahmsweise bekleidet

Was es jetzt mit dieser Symbolik auf sich hat, haben wir noch nicht herausgefunden. Auf jeden Fall gibts dort mindestens zwei dieser Läden.

Apotheker des Vertrauens

Zum Ausgang des Marktes hin fand sich etwas gehaltvollere Kost.

Hochzeitstorte, Modell: Empire State Building

Und à propos Kost, wohl ein gefundenes Fressen für Urheberrechtsanwälte:

auch Peter Banning genannt

Da’s auf dem Markt an manchen Ständen sone rot bedingsten Burritos gab, hab ich mir dann aus Bodega auch mal so’n Brötchen mitgenommen. Spoiler: Hat allerdings einfach nur bissel zuckrig geschmeckt.

Chilibrötchen mit Zucker, schmackhaft

Ja und außerdem wird dort in den Supermärkten wirklich krass dieses Klischee des gegelten Machotypen bedient. Ich dachte schon, ich hätte den größten Bottich Haarschmiere in der Hand, der mit satten 1700g zu Buche schlug, aber weit gefehlt.

Wird man gleich erschossen, wenn man das im Handgepäck mitnimmt?

Nungut und das wars eigentlich für gestern. Abermals wurden nur ein wenig die lokalen Biervorräte dezimiert, in der Statistik bleibt alles beim Alten. Das aber auch, weils in der Bodega nur zwei Biersorten gibt, die wir noch nicht hatten und die sehen beide nach widerlichem Billigshice aus.

Donnerstag

nochmal diese verrückte Quietschelster

Donnerstag ging erstmal mit bissel bird watching vorm Sonnenaufgang los, zu welcher Zeit es auch mal zur Abwechslung ein wenig kühler war, sodass lange Hosen und Pullover draußen ganz angenehm zu tragen waren. Einigermaßen Glück hatte ich auf meinem Spähposten auf dem Balkon bei diesen Knarzelstern, die ich beim letzten Post schonmal gezeigt hab. Einerseits konnte ich kurz nachdem die Sonne aufgegangen ist, ein paar Fotos von obigem Exemplar schießen, andererseits auch mal ein Video drehen, sodass ihr mal ein paar von den abgefahrenen Geräuschen hören könnt, die das Vieh macht.

Denn sind Myriam und Matthias erstmal zu ner Runde Morgensport aufgebrochen und ich hab mich bereit erklärt, mit Mutterns Fahrrad zum internen Supermarkt zu fahren, weil die Milch alle war. Dabei hab ich leider nicht bedacht, dass meine Mutter ein Stück kleiner ist als ich und deswegen der Sattel komplett auf dem Rahmen des Fahrrads aufliegt, wodurch das Fahren etwas anstrengend war. Entschädigt wurde ich aber erstens durch die schönen Gärten, an denen ich vorbeigeradelt bin und durch die Aussicht auf Popocatépetl und Iztaccíhuatl, die ich leider nur schnappschusshaft beim Fahrrad-Beladen neben dem Supermarkt festhalten konnte, denn ich musst ja schnell zurück sein, bevor die ihre Runde fertig gejoggt hatten.

Aussicht vom Supermarkt aus

Nachm Frühstück haben wir erstmal ne ganze Weile aufm Balkon, unterm Sonnenschirm rumgechillt, wobei ich auf FB ja schon dieses etwas merkwürdige „Panorama“ gepostet hab. Aber glaubt mir, das was aus Photoshop rauskam, als ich tatsächlich ein Panorama von der Szene machen wollte, sah merkwürdiger aus!

chillen aufm Balkon

Irgendwann ist uns aber durch einen Windstoß der Sonnenschirm abgerauscht und genau in den anliegenden Geräteschuppen gefallen, dessen Tür nach innen aufgeht. Zum Glück sind solche Schirme ja aber flexibel, sodass der trotzdem schnell gerettet werden konnte.

Sonnenschirm im Geräteschuppen

Und das war dann auch vorerst das spannendste Ereignis des Tages. Ist allerdings auch nett, einfach mal nen halben Tag aufm Balkon auszuspannen und Mucke zu hören.

Später dann sind wir nochmal in die Stadt gefahren, um nochmal ganz hoch auf diesen Ricardo Treviño zu steigen und uns die schon aus einigen Kilometern Entfernung sichtbare Iglesia anzugucken und halt bissel vom Berg runter zu gucken.

Iglesia auf dem Ricardo Treviño

Zunächst haben wir mal noch in der Stadt paar Quesadillas gefuttert, bei einem Laden, der Teil einer lokalen Fastfoodkette zu sein scheint. Endlich mal mexikanisches Essen! Auch wenn sone Käseburritodinger jetzt nicht unbedingt der Figur zuträglich sind, eher dem Gewicht. Dann haben wir uns noch paar Straßenzüge angeguckt, wie z.B. diesen typischen hier.

Straße in Atlixco, Puebla, Mexico

Muss schon sagen, mich fasziniert dieses Städtchen. Die abblätternden, bunten Fassaden, die vollen Straßen, die halbfertigen Gasbeton- und Ziegelsteinhütten, die alten VWs und Pickups, die Märkte, einfach diese ganze Lebensweise. Achja, Bonuspunkte für diejenigen, die in dem Bild die Zahnarztpraxis ausfindig machen. Davon gibts hier mehr als Frisöre, hab ich das Gefühl.

Nach dem kleinen Spaziergang, für den Myriam noch ein Eis bekommen hat, sind wir dann soweit es ging den Berg hochgefahren (ging anscheinend noch ein Stück weiter, als wie als wo wir letztens angehalten haben und dann die Treppe hoch sind). Am Ende des befahrbaren Weges fanden sich dann wieder einige von diesen charmanten Rostlauben, die man hier überall sieht, wie z.B. einen roten Polo von gefühlt 1992 und diesen Truck ohne Heckscheibe.

Truck aufm Ricardo Treviño

Von dort ging dann der teils 45° (!!!) steile Aufstieg zur Iglesia (keine Ahnung wie sie heißt) los, der uns bei den Temperaturen doch Einiges abverlangte, sodass wir zwischendurch nochmaln Päuschen auf ner Aussichtsplattform eingelegt haben, wo ich dann auch paar Fotos schießen konnte.

Blick auf Atlixco und hinter den Bergen irgendwo Puebla

Dann nochmal ein paar Dutzend Meter hoch auf diesem fuck steilen Hang und wir konnten den schwindelerregenden Blick runter genießen. Diese verrückten Azteken, sag ich euch! Oder Spanier oder wer auch immer.

Blick von der Iglesia auf Atlixco runter

Achja, die Iglesia ansich hat auch ein interessantes Feature (abseits davon, dass sie an manchen Stellen mit Graffitti bedeckt ist), nämlich das im Charme eines Burlesque-Theaters mit Glühbirnen bestückte Kreuz. Und vielleicht auch, dass sie knall orange angemalt ist, aber mit geschmackvoller Farbgebung von Häusern haben die’s hier ja sowieso.

Iglesia auf dem Ricardo Treviño

Da oben wurde dann auch mal bei einer der seltenen Gelegenheiten ein Foto von Myriam und mir zusammen gemacht. Im Hintergrund wieder Atlixco und der steile Abstieg dahin.

wir, kurz bevor wir die Treppe runtergefallen sind

Abends dann beglückten wir uns mit einer weiteren, qualvollen Tour durch das riesige Einkaufszentrum Angelopolis in Puebla, die jedoch dadurch wieder wettgemacht wurde, dass wir zum Schluss in ein Restaurant im food-court gegangen sind (klingt jetzt kacke, aber wait for it!), wo Myriam und ich uns Acherro bestellt haben, was einfach mal ein tellergroßes, überaus zartes Steak ist, zu dem man noch Tortillas, Guacamole, Pepperonis und jeweils zwei Beilagen bekommen hat und ja, ich ärger mich grade auch, dass ich davon kein Foto gemacht habe, aber so wollt ihr mich vielleicht nicht umbringen, ob dieser von mir genossenen Köstlichkeit. Da das Myriam in Gänze dann doch zuviel war, hab ich glatt anderthalb von diesen Monstersteaks in Barbecue-Soße ertränkt und verputzt, plus Pommes, selbstgedrehte Mini-Burritos und Salat. Dazu noch ein Negra Modelo (das ungefähr so schmeckt wie Köstritzer) und wir kehrten wohlfein nach Hause zurück.

Und somit ist der Zählerstand folgender:

Probiert: Indio, Sol, Victoria, Bohemia, Dos Equis, Negra Modelo
noch nicht probiert: Tecate, Kloster, Victoria Schwarz, Leon Schwarz und noch ein paar, die ich heute gesehen, aber wieder vergessen hab
erst wenn ichn Einbeinigen Fahrradfahren sehe: Miller Lite, Budweiser (US Version)

Dienstag, Golfclub

Mond über Arabien, ach ne, Atlixco

Dienstag ging erstmal, wie auch die anderen verjetlaggten Tage, vor dem Morgengrauen los – nämlich mit einer Mondsichel, die knapp unter der Venus und damit etwas über den am Horizont liegenden Bergen schwebte. Nach nem weiterem Frühstück in der Sonne, nachdem sich meine Mutter zur Arbeit verabschieden musste, waren wir leider ohne Auto hier im Fraccionamente gestrandet (wie jetzt, Fahrrad, wasn dis!?), was aber auch nicht so schlimm ist, denn das Ding ist relativ groß und es gibt Einiges zu sehen. Sowohl an schicken Häuschen, als auch an schöner Landschaftsarbeit oder bunten Vögeln. So z.B. vor einem schicken, blauen Haus dieser Blumenstrauch.

Das lag aufm Weg zum Golfplatz, um den dieser Ort, bzw. dieses Fraccionamente aufgebaut ist und den wir uns dann gestern mal reinziehen wollten, weil wir eh zur Clubverwaltung mussten, um mal zu klären, wie wir hier Sport treiben können und so. Der Golfplatz selbst ist dementsprechend groß und schon mal nen Blick wert. Man stellt sich das jetzt vielleicht so als langweilige, genau getrimmte Wiese mit paar Löchern vor, aber in der Tat ist er schöner, als dieses erste Bild. Allein schon weil es dort solche Bäume gibt, die zur Zeit sogut wie gar keine Blätter tragen, dafür aber blau-violett blühen. Was natürlich für Myriam höchst relevant ist.

blau blühender Baum und Myriam drunter, komplementär in Rot

Nicht, dass ich die nich auch schick finden würde, aber ich glaub, mein Ziel ist derzeit eher, ein ordentliches Foto von diesem kleinen Arschlochvogel und von den schwarz-türkisen Metallelstern zu bekommen. Wobei ich im Golfclub/Park komischerweise ein besseres vom Arschlochvogel schießen konnte, als ich grade das Makro drauf hatte, das nun wirklich nicht für Aufnahmen auf weite Entfernung gemacht ist, sagt ja schon der Name, Mensch.

nochma Arschlochvogel, diesmal aufm Golfplatz

Was die Golfer auch noch gut weggekriegt haben, außer den hübschen Bäumen und den Vögleins, ist die Aussicht an manchen Stellen. Gut, gestern wars bißchen diesig, daher musste ich da noch bißchen in Photoshop rumfrickeln, aber prinzipiell ist das doch ziemlich genial, wenn man behaupten kann, man würde Sport treiben, dabei eigentlich nur rumchillt oder mitm Caddy durch die Gegend fährt und dabei noch sonen Ausblick hat.

Popo vom Golfplatz aus

Jo öhhh nochmal paar blau-violette Bäume.

Und denn, nach getaner Arbeit und Akquise einiger Kaltgetränke (die Temperaturen gingen irgendwann so um die 30°C), haben wir bei ner kleinen Verschnaufpause (wie gesagt, der Golfplatz ist groß, meine Fototasche ist schwer und die Höhenluft und sowieso) noch nen Kolibri gesehen, dem ich leider wiederum nur mit meinem Makro auf die Pelle rücken konnte, was jetzt halt nicht so die Mega-Bildqualität verspricht, denn man soll damit ja keine Vögel fotografieren, sondern Krabbelviechter. Aber trotzdem, es ist halt ein fucking Kolibri und ich hab ihn live gesehen!

Dr. Kolibril

Als wir dann wieder zurück zu Hause waren, hatt ich erstmal nen kleinen Besucher in meiner Fototasche, der uns allerdings schon bekannt war, weil er uns immer beim Frühstück Gesellschaft leistet und am Fliegennetz hängend seinen Kreislauf in Schwung bringt. Ist ja auch nicht so leicht, wenn man wechselwarm ist.

unser Hausgecko auf meiner Fototasche

Zum Abschluss des Tages hatten wir uns noch vorgenommen, irgendwo ne coole Fotolocation zu finden, bevor die Sonne untergeht und dann nochmal in der Stadt oder aufm Weg nach Hause was essen zu gehen. Das mit der Sonne haben wir nicht ganz hinbekommen und ich hätt heulen können, weil die Sonne so verdammt cool aussah und eben direkt neben dem Popocatépetl untergegangen ist, während wir noch im Auto unterwegs waren, aber das werden wir hoffentlich wann anders wieder gut machen können. Dafür haben wir uns, nachdem es mit Auto nicht mehr vernünftig weiter ging, noch ein paar Treppen hochgequält, auf einen Hügel, auf dem ganz oben eine Kirche steht. Nunja, ganz hoch sind wir nicht mehr, weil es erstens tierisch anstrengend war und zweitens schon dunkel wurde, aber man hatte auch auf halber Höhe oder so nen guten Ausblick.

Aussicht vom Ricardo Treviño

Da Myriam ziemlich besorgt war, ob man sich da nicht in einer etwas gefährlichen Gegend befände, hatte ich noch Zeit für zwei-drei Fotos auf die Stadt, bevor wir wieder runter sind und uns auf die Suche nach Essen begeben haben. Nun muss ich zwar zugeben, dass mir auch etwas mulmig zumute war, mit dem ganzen Equipment im Dunkeln, in einer mir unbekannten Gegend, aber andererseits wirken die Leute hier echt nicht wie Raubmörder, in der Tat kam aus manchen Hütten auf dem Hügel lustige, mexikanische Volksmusik, sodass ich nur zugern mal einen Blick da reingeworfen hätte.  Aber da meine Beine auch in kürzester Zeit von den ansässigen Mücken zugerichtet wurden, wars wohl auch okay, dass wir da abgehauen sind.

Atlixco vom Ricardo Treviño aus gesehen

Joar, das war soweit unser Dienstag. Plus noch eine weitere probierte Biersorte. Womit die Statistik folgendermaßen aussieht.

Probiert: Indio, Sol, Victoria, Bohemia, Dos Equis
noch nicht probiert: Tecate, Kloster, Victoria Schwarz
werd ich selbst mitm langen Stock nicht anrühren: Miller Lite, Budweiser (US Version)

Montag, Kackakuhtag

Kackakuh

Montag kann ich eigentlich kurz halten. Montag haben wir nich soviel gemacht. Die meiste Zeit im Wohnzimmer im Internet rumgehangen oder mal bissel in der Sonne gechillt und abends dann zum VW-Werk nach Puebla gefahren, um meine Mama abzuholen. Aufm Weg da hin sind wir wieder an unzähligen, bunt bemalten, am Straßenrand gelegenen Läden vorbei, wo man z.B. Kuhfänger kaufen konnte oder auch Ziegelsteine direkt von der Ladefläche des Pickups.

Denn nen Pickup besitzt hier sogut wie jeder. Also jeder, der sich ne Karre leisten kann. Ist ja auch klar, hast ne riesige Ladefläche, das Ding ist hochgenug aufgehängt, dass dir die Speed-bumps ziemlich Wurscht sein können und du kannst auch ma ohne Sorgen aufs Feld fahren. Ach und mit den Ziegelsteinen hat das nämlich Folgendes auf sich. Der Ratenkauf eines Hauses funktioniert hier in etwa so, dass man sich ein Grundstück besorgt und dann mit jedem Gehalt eine gewisse Anzahl Steine, Mörtel usw. und sich dann halt in der Freizeit mit ein paar Freunden und Familienmitgliedern hinsetzt und dieses Haus hinbastelt.

Oft werden aber auch Nutztiere einfach auf der Ladefläche des Pickups durch die Gegend gefahren. Wie die das aushalten, ohne bei dem Fahrstil und den Geschwindigkeiten runterzufallen oder die Speierei zu bekommen, ist mir schleierhaft, aber die Viechter geben sich da größtenteils gelassen. Sieht man ja auch an der Kuh. Kurioserweise funktioniert hier halt Feldarbeit auch so, dass man sein Pferd zum Feld fährt, es dann in den Pflug spannt und den Acker pflügen lässt, während man selbst mit dem Pickup vor- oder hinterher fährt.

Aber auch egal, wir sind also nach Puebla, Mama eingeladen, dann wieder zurück Richtung zu Hause und auf dem Weg ereignete sich dann das folgende, von mir nur schlecht eingefangene (durch ne grüne Autoscheibe, von der falschen Seite aus, bei 100+km/h) Schauspiel, das durch irgendwelche Vulkanasche oder sowas bedingt war, die schon den halben Tag das Wetter diesig machte.

Popodrama, durch ne grüne Autoscheibe, mit B-Säule links im Bild

 

Dann abends noch jenes 1,2l Bier hier, damit ich immerhin behaupten konnte, überhaupt was gemacht zu haben an diesem Tag und nach ner Folge Enterprise (nach! wohlgemerkt, nicht bei, diese war tatsächlich ziemlich gut) bin ich dann eingepennt.

das ganze Tagewerk ... in einer Flasche

Arschlochvogel


Arschlochvogel

Okay, holen wir erstmal nach, was ich bislang so auf Facebook gepackt hab. Myriam und ich verbringen den März im Jahre 2011 des Herrn komplett in México, weil meine Mama dort arbeitsbedingt für drei Jahre ein Häuschen Haus hat, was bei dem kleinen Örtchen Atlixco, beim Popocatépetl liegt. Um genauer zu sein, in einer abgeschlossenen Wohngemeinde für Wohlhabendere, also was bei uns in Deutschland in etwa so gehobene Mittelklasse ist.

Das ist natürlich für uns ne ziemlich geile Sache, weil, ist ja doch netter als so’n Hotel, man muss sich keine Gedanken über schlechte Nachbarschaft machen (wie z.B. an der Grenze zu den USA, mit diesen ganzen Drogenbanden und was man nich alles hört) und, naja es liegt in der Nähe zum Popo,wie er hier genannt wird, also auch die Landschaft ist nett anzuschauen und man hat nicht die crowdedness und den Smog von Mexico-City.

Auf jeden Fall sind wir am letzten Februar-Wochenende hier eingetroffen, nach irgendwelchen 13-14h Flug und einer mehrstündigen Autofahrt, die hauptsächlich daraus bestand aus seinem Delirium hochzuschrecken und festzustellen, dass man von einem wildfremden Mexikaner mit 120km/h über unbeleuchtete Landstraßen chauffiert wird.
Bei meiner Mama angekommen, sind wir so gut wie nur noch ins Bett gefallen, um am nächsten Morgen zu einer wilden Kakophonie aus Vogelgekrächze und Gezwitscher aufzuwachen. Wie sich rausstellte, stammte die Hälfte davon von einem Radiowecker. Den anderen Teil lieferten einerseits elsternähnliche Vögel mit schwarz-türkis glänzendem Gefieder und andererseits etwa meisengroße Viechter mit roter Brust, die manchmal auf Nachbars Zaun sitzen.


die Rückseite von Mudderns Haus, links oben unterm Sonnenschirm mein Stativ, für die ornithologischen Studien, rechts davon unser Schlafzimmer, rechts davon das Schlafzimmer der Vorfahren, darunter das Wohnzimmer und links davon die Küche.

Da unser an unser Schlafzimmer angrenzende Balkon in etwa auf der Höhe des Zauns liegt, dachte ich, man, perfekt, kann ich die kleinen Piepmätze ja mit der Russentonne von hier fotografieren, aber die Mistratten sind dauernd abgehauen, wenn ich von 10-20m Entfernung mein Rohr auf die gerichtet hab. Von daher hab ich sie Arschlochvögel getauft und fordere die wissenschaftliche Gemeinde auf, das baldmöglich in allen ornithologischen Werken nachzutragen.

Nachm Frühstück am selben Tag, also Sonntag, gings dann zu mehreren Blumenverkäufern, die hier direkt am Straßenrand ihre Waren feilbieten, um neues Grünzeug für den Garten zu holen, der bereits mit Guave, Limonen- und Orangen-Bäumchen bestückt ist. Achja, hatte ich erwähnt, dass hier immer gutes Wetter ist? Schon geil, wenn man in Winterjacke losfliegt und am Ziel angekommen grade noch so kurze Hosen und T-Shirt erträglich findet. Auf jeden Fall hab ich bei einem dieser Blumenverkaufer dessen Wachhund fotografiert, von dem ich erwartet hab, mich zumindest anzuknurren oder vielleicht sogar aufzuspringen und zu mir gelaufen zu kommen, der aber stattdessen nach dem Klicken des Verschlusses nur ängstlich guckte und dann ratzdifatz zwischen ein paar Pflanzen verschwand.


Waldi García, ein ängstlicher Hund, der nicht unbedingt den besten Wachhund abgibt

Nachdem der Kofferraum mit Blumen voll war, sind wir noch richtig in die Stadt gefahren, haben noch was für die Rückbank geholt, was gefratzt und sind dann in einen dieser typischen, wellblechüberdachten, vollgequetschten mercados gegangen, wo sich auf der einen Seite Gemüse und Gewürze türmen und es andererseits ganze Hühnchen für weniger als 2€ gibt. Dort haben wir dann diese merkwürdige Frucht gesehen. Also das Grüne links oben, nicht der Blumenkohl.


merkwürdige, grüne Früchte aufm mercado

Nach dem ganzen Spaß gings wieder nach Hause und nachdem ich mir ne Dosis Internet gegeben hab, bin ich dann mal übern Balkon die Leiter hoch und von dort noch den kleinen Vorsprung bis zum Dach rauf, wobei sich durchtrainierte, bärenstarke Trizepsmuskeln als durchaus hilfreich erwiesen. Egal, wo war ich? Achja, da hochzuklettern war aber auch aus dem Grund sinnvoll, als dass man da noch ganz gut die Spitze vom Popo sehen kann und weil der grad von der untergehenden Sonne nett beleuchtet war, bot es sich an, den zu fotografieren.


Popocatépetl vom Dach aus

Und das wars dann auch soweit für Sonntag, hab nochn Bier getrunken und dann hieß es ab ins Bett, dank Jetlag.